Zaubermaus
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Erstellt: 28.01.10, 19:40 Betreff: Re: nervosität |
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Hallo Evelein,
herzlichen Glückwunsch für den Erfolg bei Jugend musiziert - wow :-)
Erst einmal eine Frage vorweg: ist es ok, wenn ich "du" sage? Ich werde meine Antwort in der "Du"-Form verfassen und falls du lieber gesietzt werden möchtest, sag bitte bescheid.
Ich spiele Querflöte und Piccolo in einem Blasorchester und kann deinen Ärger und deine Verzweiflung mit der Nervosität sehr gut nachvollziehen. Auf dem Piccolo hab ich immer mal wieder offene Stellen und bin dann teilweise so nervös, dass mir der Ton wörtlich im Halse stecken bleibt. Durch eine lieben Musikerkollegen, mit dem ich ein langes Gespräch über meine Nervosität geführt habe, ist es mir nun gelungen, dies in den Griff zu bekommen.
Kommen dir folgende Gefühle bekannt vor? Die Luft will beim Einatmen einfach nicht bis nach unten, sondern bleibt quasi im Hals stecken? Du hast das Gefühl, deine Kehle wäre wie zugeschnürt? Du fühlst dich völlig verkrampft und blockiert? Dies alles sind Anzeichen für Verspannungen, die sich dann auf das Spielen auswirken.
Du wirst deine Nervosität nicht von heute auf morgen loswerden, aber alleine das Spielen vor Publikum oder in Prüfungssituationen wird dir helfen, deine Nervosität in den Griff zu bekommen. Bitte höre nicht mit dem Vorspielen auf, dann haben deine nervösen, ängstlichen Gefühle nämlich gewonnen.
Autogenes Training und Entspannungsübungen helfen sicherlich, die Anspannung vor dem Spielen zu verringern. Zum Beispiel gibt es eine kleine Atemübung, die du ganz spontan machen kannst: Atme ruhig in den Bauch ein und sofort langsam wieder aus, ohne Anspannung und Druck. Wenn du ausgeamtet hast, halte den kurz Atem an (zähle bis sechs) wiederhole dann die Übung mehrmals. Du wirst schnell eine merklich spürbare Entspannung wahrnehmen.
Beim Spielen selber solltest du versuchen, deine Verspannungen im Hals und im Bauch zu lösen: spüre beim Einatmen, wie die Luft bis ganz nach unten strömt (bis zum Schambein) und verlagere dein Gefühl für die Töne soweit nach unten wie möglich. Lass dich innerlich nach unten fallen. Hab immer ein geerdetes, sicheres Gefühl. Spüre den Boden unter dir. Wenn du im sitzen spielst und übst (so wich ich), halte immer (vom Gefühl her) Verbindung zu der Sitzfläche. "Drück" deinen Beckenboden bis ganz nach unten (aber Achtung: nicht verspannen), und versuche während des gesamten Spielens, dieses sichere geerdete Gefühl zu behalten.
Mir persönlich hat das alles sehr geholfen und ich habe direkt gespürt, wie sich meine Atmung und damit auch mein Ton entspannte. Wenn ich wieder Anzeichen von Angst und Nervosität spüre, lass ich mich ganz bewusst nach unten fallen.
Ich hoffe, dass du mit meinen Erfahrungen etwas anfangen kannst und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deinen Vorspielen.
Viele Grüße Zaubermaus
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