Christina
Dauerschreiber
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Erstellt: 25.07.10, 09:09 Betreff: Re: Selbstlerner-macht das Sinn? |
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Das wäre dann der zweite Punkt: es reicht nicht irgendein Lehrer, sondern es sollte auch noch ein guter sein (wobei man jetzt eine endlose Diskussion beginnen könnte, was das bedeutet)!
Genau das ist das Problem, mit dem ich in den oben beschriebenen Beispielen zu kämpfen habe. Wir leben hier in einem eher ländlichen Bereich. Es gibt längst nicht in jedem Ort eine Musikschule mit entsprechend geschulten Fachlehrern. Oft wird in den Musikvereinen durch irgendwelche Musiker ausgebildet, die selber höchstens die Grundlagen auf ihrem Instrument beherrschen. In den schlimmsten Fällen erteilt der Dirigent Unterricht für sämtliche Blasinstrumente von der Piccoloflöte bis zur Tuba. Wenn man dann noch das Pech hat, dass der eigentlich Blechbläser ist, hat er sich höchstens ein gefährliches Halbwissen über die Flöte angelesen, weiß so ungefähr, was man machen muss, um einen Ton zu erzeugen und wird dann auf die unschuldigen Anfänger losgelassen.
Das halte ich für kompletten Wahnsinn! Ich würde ja auch nicht auf die Idee kommen, zum Beispiel Trompetenunterricht zu geben, obwohl ich dem Schüler ebenfalls sagen könnte, wie das klingen soll, was er da spielt.
Die Jugendlichen hinterfragen solche Dinge wirklich nicht. Wenn ich dann in meinen Kursen auf Fehler aufmerksam mache und zeige, wie es eigentlich richtig geht, bekomme ich oft nur gesagt: "Das habe ich aber immer schon so gemacht - mein Lehrer hat da nie was gesagt!" ... Das mag ja alles sein, aber "richtiger" wird die falsche Technik dadurch leider auch nicht!
Dieses blinde Vertrauen in einen schlechten Lehrer ist vielleicht noch schlimmer, als ganz ohne Lehrer zu arbeiten. Dann ist man sich im Normalfall wenigstens der Risiken bewußt und geht aufmerksamer und sensibler mit auftretenden Problemen um.
Nachdenkliche Grüße Christina
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