In diesem Jahr scheint die Plage sich nicht nur zu wiederholen, sondern sogar noch früher einzusetzen. Auf Mallorca und bei Barcelona wurden bereits die ersten Quallen angeschwemmt. Das Kommen und Gehen der Tiere scheint bestimmten Zyklen zu folgen, die die Wissenschaftler vor Rätsel stellen. «Dies ist eines der größten Geheimnisse der Meeresbiologie», meint Jaume. «Wer es lüftet, wird bestimmt den Nobelpreis bekommen.»
Bei den Quallen handelt es sich wie im Vorjahr wieder um die Leuchtquallen (Pelagia noctiluca). Sie sind zwar nur etwa zehn Zentimeter groß, aber ihre meterlangen Tentakel haben es in sich. Die Berührung kann für den Badenden nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch zu Hautirritationen, Schwindel und Übelkeit führen. Der Name leitet sich daher ab, dass die rosa schimmernden Quallen zu leuchten beginnen, wenn sie sich gestört fühlen.
Ein wichtiger Faktor bei der Quallenplage ist nach Ansicht der Experten die Erwärmung des Wassers. Das westliche Mittelmeer ist ein Grad wärmer als normal. Ein weitere Ursache sei die Überfischung, betont der Meeresbiologe Francesc Pagés. «Dadurch wurden natürliche Feinde der Quallen wie Tunfische oder Meeresschildkröten stark reduziert.»
Der Biologe Josep Maria Gili hat eine weitere Erklärung: «Die Plagen fallen mit Dürren und Trockenzeiten zusammen. Wenn viel Süßwasser ins Meer fließt, bildet dies eine Art von Schutzfilm, der die Quallen von den Küsten fern hält. Da die Regenfälle abgenommen haben, treten die Plagen immer häufiger auf.»