Als ich Dich 1973 zum ersten Mal gesehen habe, war es um mich geschehen. Ich habe mich sofort in Deine weizenblonden struppigen Haare, den Silberblick und Deine Sommersprossen verliebt. Ich sehe noch Deine sandigen Füße mit den perlmuttfarbigen Zehennägeln und Deine sonnengebräunte Haut vor mir. Du hast so gut nach Salz, Rosmarin, Thymian und immer auch ein wenig nach Knoblauch geduftet. Wenn Du nicht nackt warst, trugst Du ein weißes Leinenkleid, immer mit ein paar kleinen Flecken von Olivenöl und Rotwein drauf. Ich habe Dich dann in den 70er und 80er Jahren unregelmäßig besucht.
1996 bin ich dann mit meiner heutigen Frau das erste Mal bei Dir gewesen. Ich hatte schon ein wenig Angst, ob sie Dich genau so mag wie ich, aber sie hat Dich gleich zu ihrer neuen Freundin erklärt. Bis 2007 warst Du dann jedes Jahr, manchmal zweimal, unser Reiseziel. Wie wir auch, hast Du Dich jedes Jahr ein wenig verändert. Jetzt gehst Du zum Friseur, lackiertst Dir die Nägel, trägst Designer-Fummel, Highheels und hast Parfum an Dir. Das alles nicht immer aber immer öfter. Du willst genau so rumlaufen, wie viele Deiner Gäste. Wir finden, das passt nicht zu Dir, Du bist keine Diva. Dein Leben wird vom Geld bestimmt, Du bist oberflächlich und arrogant geworden. Unsere Liebe und Freundschaft hat in den letzten Jahren Risse bekommen. Es ist an der Zeit, dass wir uns auf unbestimmte Zeit von Dir trennen. Pass auf Dich auf.
Mike the cook und seine Doris, die alles mit ihm teilt, aus Bremen
man nehme ein Glas Wein und gieße es in den Koch