Nun will ich euch nicht die Rückreise, die zwei Tage vor Abfahrt schon begann vorenthalten.
Es war ja nun ziemlich stürmisch, aber nicht dass wir uns irgendwelche Gedanken um die Überfahrt gemacht hätten, nein warum auch? Irgendjemand sprach dann zwei Tage vor Abreise davon wie schlimm die Stürme der letzten Wochen waren und wie oft da schon eine Fähre ausgefallen sei. Ups! Da kam uns dann doch plötzlich der Gedanke, bestätigt dann durch zwei Leute die auch am Sonntag heimfliegen wollten und die bereits geplant hatten, schon einen Tag vorher nach Ibiza rüber zu setzen. Wäre ja auch fatal, wenn man den Flug nicht bekommen würde, nur weil grad irgendjemand entscheidet, „ne heute fahren wir mal lieber nicht“ Und wenn man nicht grad freiberuflich unterwegs ist und am Montag wieder arbeiten muss, sollte man sich schon mal ein paar Gedanken dazu machen. Das taten wir dann auch in lustiger Runde und jeder hat den anderen noch ein bisschen mehr verrückt gemacht. Die Beiden beschlossen samstags schon die Fähre zu nehmen und wir überlegten noch: eine Woche und davon nur auf Verdacht dann noch einen Tag verschenken, wer macht das schon freiwillig?
Samstag fuhr mein Mann dann noch einmal in den Hafen um zu fragen. Ich zeigte ihm schon einen Vogel hinterher, weil wie sollte da einer wissen was morgen sein würde, und so war es dann auch: die erschöpfende Auskunft: Wenn es geht fahren wir wenn nicht dann bleiben die Fähren im Hafen! …hätte ich ihm ja vorher sagen können. Männer! Wir beschlossen dann die erste Fähre um halb Acht zu nehmen für den Flug um 16 Uhr. Das würde ein langer Tag werden. Morgens gefrühstückt und ab zum Hafen. Dieses Mal heulte ich mal wieder, weil ich meinen Leihhund zurücklassen musste, aber irgendeinen Grund habe ich ja immer.. dann die Überfahrt….ich weiß nicht ob es von Euch schon mal jemand so heftig erlebt hat, kaum aus dem Hafen, schlugen auch schon die Wellen über uns zusammen. Meine Tränen versiegten recht schnell, ich war bereits damit beschäftigt den Sitz des Vordermanns zu zerfetzen. Boah hatte ich eine Angst. Ich schwor mehrere Male, dass ich diese Insel nie wieder, oder zumindest nie wieder im Winter betreten würde (ich denke der Schwur hält höchstens noch ein paar Wochen). Es war jedenfalls die Hölle und ich dachte immer auf dem Katamaran wäre alles halb so schlimm. Die Landschaft die man durch den Regen noch sehen konnte flog mal oben am Fensterrand und mal unten am Fensterrand vorbei. Die gesamte Besatzung zog es auch vor sich auf die Sitze zu begeben. Zum Glück wurde mir nicht schlecht und es beschränkte sich auf Angst, aber die reichte, glaubt mir. Auf dem offenen Meer, ließ es komischerweise wieder nach, obwohl ich das eigentlich andersherum kannte. Innerhalb ruhig, aber wehe man kommt in den Freus. Aber wirklich ruhig war s dort auch nicht und der Sitz hatte auch nur noch ein bisschen Schaden zu nehmen, denn man weiß ja nie was kommt. Auf Ibiza angekommen, zogen wir erst mal zur früheren Estacion Maritime und dann ein wenig um die Häuser immer mit klappernden Rädern unsres Trollies auf dem Kopfsteinpflaster. Amüsant, so eine ganze schlafende Stadt zu bewandern. Das Cafe im Hafen, dessen Namen mir sicher noch einfällt hatte auf und wir ließen uns dort nieder um zum zweiten Mal zu frühstücken, wieder ein bisschen Zeit vorbei. Jetzt kann man sich denken wie ein 6 stündiger Aufenthalt an einem Sonntag außerhalb der Saison, um nicht zu sagen im Winter, bei windigem Wetter auf Ibiza ausgesehen hat. Alles geschlossen, zur Wanderung auf die Burg, mit Koffer konnte ich mich auch nicht bereit erklären, aber man kann ja schon mal die Bushaltestelle suchen, die für die Linie 10 im Winter anscheinend an einer anderen Stelle liegt. Komischerweise scheinen die Einwohner Ibizas, die sich dann im Laufe der Zeit auf der Strasse vermehrten sehr selten einen Bus zu nehmen und wenn, dann anscheinend nicht diese Linie zum Flughafen. Nach mehreren Strassen, konnten wir sie dann dank meines einigermaßen funktionierenden Ortsgedächtnisses finden. Nun wussten wir und der Koffer wo sie ist, aber wir hatten ja immerhin noch einige Stunden Zeit. Also merkt man sich möglichst den Weg und sucht dann mal wieder nach etwas Essbaren. Leider fanden wir nur kleine Cafés die Plastiktoasts zuhauf anboten, aber danach war uns dann nicht wirklich. In einer kleinen netten Strasse mit einem Park in der Mitte haben wir uns dann in einem Cafe in der Sonne niedergelassen und dann das dritte Mal gefrühstückt. Der Kaffee hing mir schon sonst wo raus, aber die Sonne schien da so schön hin, dass wir eine Weile blieben. Endlich waren diese unendlichen Stunden herum und wir waren am Flughafen. Achtung an die unter Euch, die auch den Bus einem Taxi vorziehen, die Linie 10 scheint eine neue Strecke zu befahren, zumindest im Winter. Am Flughafen haben wir dann viel zu früh eingecheckt, schon deshalb zu früh weil wir vergessen haben dass der Duty Free Shop im Winter nur ein kleiner Wagen ist und auch weil ich nicht mal mehr heimlich am Klo rauchen konnte, weil über jedem Pott jetzt ein Rauchmelder hängt. Insgesamt kam mir die Rückreise fast wesentlich länger vor als unser ganzer Urlaub, aber es war schön…
Zu Hause hatte unser Sprössling sich anständig verhalten bis auf eine einzige Party….Puh

Übrigens: man hat uns erzählt,  wenn man vorweisen kann dass man auf Formentera die erste Fähre versucht hat zu nehmen und die dennoch nicht fährt und auch keine weitere, bekommt man eine kostenlose Flugumbuchung von der jeweiligen Fluggesellschaft, hat davon schon mal jemand gehört?
wünsche euch ein traumhaftes Wochenende…