oder
wie ein düsseldorfer kneipenwirt 8 tonnen gold an eine großbank
verkaufen ließ.
durch
heinz u.a., steht so auch in meinem profil, fand ich nach formentera.
dort habe ich lange und sehr gerne bei der oma seinen geschichten
zugehört. gelacht und gestaunt. in seinen letzten jahren lebte er
ständig auf formentera, mehr schlecht als recht und zuletzt völlig
verarmt. aber stets mit viel witz und guter laune. sein grab ist auf
dem friedhof von san francisco.
bericht
im „stern“, mai 1974:
hilflos
sitzt er auf der anklagebank und starrt durch dicke brillengläser
vor sich hin. dann steht er auf. sein anwalt klatscht ihm mit der
flachen hand aufmunternd vor den bauch und sagt: „tschüß heinz“.
heinz löbig, damals 51, ehemals gebrauchtwagenhändler,
würstchenverkäufer, kneipenbesitzer in der düsseldorfer altstadt
und deutschlands routiniertester goldschmuggler, trottet hinter dem
justizwachtmeister in seine zelle. Für 3 jahre, so urteilte das
düsseldorfer landgericht muß löbig hinter gitter. wegen
steuerhinterziehung von genau 3.865.150 mark und 22 pfennigen.
am
15. april 1971 hatten kripobeamte und zollfahnder morgens um acht uhr
heinz löbig aus seinem bett geholt. wohlversorgt mit genauen tips
aus der unterwelt und mit einem hausdurchsuchungsbefehl, fanden die
beamten sehr schnell, was sie suchten: unter einem flauschteppich
versteckt, lagen am fußende des bettes 40 goldbarren zu je 1
kilogramm. im linken nachttisch lagen die dazugehörenden
echtheits-zertifikate der schweizer bank „credit zürich“. Die
nötigen zollquittungen freilich fehlten. Deshalb waren die beamten
auch sicher: profi-schmuggler löbig hatte seine finger wieder im
profitträchtigen illegalen goldgeschäft.löbig wurde verhaftet und
seine goldbarren beschlagnahmt. Den ersten goldrausch hatte löbig
damals allerdings längst hinter sich.
schon
1968 landete der weltkrieg-II-sturzkampfflieger mit seinen goldenen
geschäften außerhalb der legalität, aber nicht im gefängnis. er
fungierte als gold-kurier eines von genf aus gesteuerten
internationalen goldschmuggler-syndikats.
schmuggler-chef
jacques dabah, ein 43jähriger ägypter , hatte löbig in einer villa
an der genfer rue du mont-blanc eine maßgeschneiderte leinenweste
mit 36 taschen verpaßt und in jede tasche einen kilobarren gold
gesteckt. die wertvolle last zog so an löbigs schultern, daß der
stämmige düsseldorfer um drei zentimeter schrumpfte. so beschwert,
flog er auftragsgemäß von zürich über moskau und bangkok nach
taipeh auf formosa, um im luxushotel „mandarin“ seine goldweste
an drei syndikats-chinesen abzuliefern. erkennungszeichen war ein
formentera-sticker mit dem gleichem logo, wie sie löbig von dabbah
mit auf dem weg gegeben war. löbigs kurier-lohn: reisespesen und
1700 mark pro trip. der profit des schmugglerrings war höher. da in
den meisten staaten des fernen ostens die einfuhr von barrengold
verboten ist, wurde das kostbare metall auf dem schwarzen markt
losgeschlagen.
löbigs
kurier-karriere war allerdings nur von kurzer dauer. durch das
anscheinend risikolos
verdiente
geld übermütig geworden, weitete er seinen reisejob in ein
familienunternehmen aus. er behängte auch seine 25-jährige tochter
marlene mit 28 goldbarren. marlene aber hatte pech. sie stieß im
schmalen gang eines SAS-linienjets zwischen bangkok und der
philippinischen hauptstadt manila ausgerechnet mit dem zollchef von
manila zusammen, der ihr auf dem weg zur toilette den vortritt lassen
wollte. der zöllner spürte statt weicher formen die harten konturen
des edelmetalls. er alamierte über funk die zollbehörden, und der
familienausflug der löbigs endete im polizeigewahrsam. Insgesamt 64
goldbarren im wert von rund einer million mark waren flöten.
(nach
dem beitrag unter „alles für die katz“, wo belegt wurde, daß
goldfinger auf formentera lebte, tv-krimis sind meist erfunden, der
hier war wahr. hier der weitere bericht aus dem „stern“)
angehörige des gold-syndikats sorgten drei monate später für die
flucht des familienteams. mit privatflugzeug und schmugglerboot
(löbig: „die ließen uns zunächst drei nächte in einer
schilfhütte übernachten“) gings via japan , hongkong und beirut
zurück nach düsseldorf. Als schmuggler für die fernost-trips
enttarnt, beschränkte sich löbig erst einmal darauf, in seiner
altstadt-kneipe „zum kuckuck“ altbier zu zapfen und korn
auszuschenken. als dann jedoch ausgerechnet löbigs stammgast dr.
zoltan csueroes, genannt „stefan, der ungar“, im november 1971
als goldschmuggler verhaftet wurde und vor dem beamten der
zollfahndung in karlsruhe auspackte, kam heraus, daß der kneipier
mit seinem gast gemeinsame sache sache gemacht hatte. denn das
millionending mit dem schmuggelgold , so gab „stefan“ zu
protokoll, habe er zusammen mit löbig ausgetüftelt und aufgebaut.
während heinz löbig das edelmetall aus der schweiz mit
sportflugzeugen illegal in die bundesrepublik geschafft- und den zoll
um die fällige 11 prozent geprellt- habe, sei es seine aufgabe
gewesen, die barren an den mann zu bringen.