von formentera nach mombasa.
ein düsseldorfer reisekaufmann, spezialisiert auf formentera-reisen, fuhr 1982 von formentera startend, allein mit dem motorrad quer durch afrika. auf endlosen wüstenpisten traf er sogar gelegentlich kollegen – ca. alle drei tage einen. im süden wurde die tour zur tortur und zum kampf gegen moskitos. 12.000 km in 12 wochen.
der stern berichtete damals:
>>das schwerbepackte motorrad kam im weichen sand der wüstenpiste ins schlingern. mein kumpel curney (anmerkung: bis vor kurzem eigentümer der tango plus jetzigem ugly) versuchte, die maschine mit den füssen abzufangen. vergebens. sein rechtes bein lag eigenartig verrenkt unter 300 kg motorrad.<< so beschreibt bodo reinhardt den anfang seiner motorradtour durch afrika. nach dem ausfall seines freundes schon in algerien – er wird mit doppeltem beinbruch zurück in die heimat geflogen- (anmerkung: alleine diese aktion wäre ein bericht wert gewesen) macht sich der düsseldorfer im sattel seiner yamaha xt500 enduro allein auf den weg. er will von algier nach mombasa. es ging schon in nordafrika abenteuerlich los. selbst in der tiefsten sahara gibt es asphaltierte strassen, doch sind sie häufig mit sand zugeweht. die sandstürme sind die hölle. oft lassen sie b.r. kaum zwanzig meter sicht. auch nachts, wenn er sich direkt neben der piste hinhaut, stürmt es weiter. immer wieder muss er den sand vom schlafsack schütteln, um nicht lebendig begraben zu werden. gefährlich werden ihm auch die lastwagenfahrer in nigeria. neben der strasse liegt alle kilometer ein autowrack. an einem tag muss b.r. dreimal in den strassengraben flüchten, um nicht von einem laster plattgewalzt zu werden. die asphaltstrecken sind dennoch die reinste erholung, verglichen mit den wüsten- und urwaldpisten. da gibt es metertiefe ausspülungen, die nach tropischen regengüssen mit wasser und schlamm gefüllt sind. unmöglich, sie zu umfahren, weil der urwald undurchdringlich ist. ins wasser gesteckte zweige zeigen die furt ans andere ufer. selbst bei 30 grad in der nacht und 100 % luftfeuchtigkeit schläft der deutsche in seiner ledermonitur, stiefel und handschuhe angezogen, den sturzhelm auf. er traut den moskitos nicht auf dem tausende herumwimmeln. immer für eine überraschung gut sind zöllner und polizisten. in nigeria werden die formalitäten von der sekretärin erledigt.während der chef sich das motorrad vorführen lässt. die grenzbeamten in kamerun liegen schon mittags besoffen vor ihrem dienstgebäude. schliesslich muss er sich seine papiere selbst stempeln.ganz anders in zaire. der chef des zolls ist höflich und hilfsbereit. allerdings muss der deutsche den gesamten vorrat an landeswährung springen lassen. dort geniesst auch b.r. die küche einer elsässerin, deren mann aus köln stammt. bei einem italienischen bautrupp gibt es zum abendbrot wein und grappa. in der stadt kinsangani am zaire-fluss übernachtet b.r. im hotel olympia. das, von einem griechischem betreiber, kredenzt ouzo und zaziki mitten im urwald. erstaunlich viele europäer sind in afrika unterwegs. an den wasserfällen von boali trifft er 2 deutsche mit wohnmobil. 12 holländer mit einem umgebauten armee-lastwagen und 16 spanier mit einem alten omnibus.allesamt auf dem treck nach ost- oder südafrika. 4 tage lang lässt sich b.r. fahren, auf dem dampfer „gungu“. oben 2. klasse, unten 3 klasse. im parterre reisen einheimische mit kind und kegel, hühnern, ziegen und vor allem flöhe, moskitos und kakerlaken. das eisgekühlte wasser aus dem 1. klasse-restaurant ist so dreckig, dass der katadyn-filter von b. r. schon nach 2 litern verstopft ist. dieses gerät macht das wasser für europäer überhaupt erst geniessbar. bis zum ziel mombasa , nach 11 wochen fahr- und überlebenszeit, sind es nur noch 1000 kilometer. prima asphalt, nun wirklichkeit kein abenteuer mehr. nach dem verkauf des motorrades in mombasa setzte er sich in einen jumbo und düste in 8 stunden zurück nach düsseldorf.
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mein freund und geschäftspartner b. r. ist heute vor 10 jahren viel zu jung verstorben.