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Erstellt: 02.12.05, 13:50 Betreff: VfV Hildesheim in Finanz-Krise! |
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aus der HAZ:
Beim VfV Borussia 06 Hildesheim wird das Geld häppchenweise überwiesen. Oder gar nicht, denn schon seit Monaten können die Verantwortlichen des Fußball-Niedersachsenligisten den Spielern die vertraglich zugesicherten Bezüge nicht zahlen. „Ja, es gibt Probleme. Weil urplötzlich unser zweitgrößter Sponsor wegbrach“, sagt Vorsitzender Andreas Finke. Angeblich sei zunächst eine Ratenzahlung mit den Kickern ausgemacht worden. Der Geldgeber, den Finke meint, ist die Firma Autopark Brau, dessen Geschäftsführung Mitte September ein Insolvenzverfahren beantragt hat. So fehlte von heute auf morgen ein nicht „unwesentlicher Betrag“ (Finke) im Haushalt des Fußball-Vereins. Bis zum Jahresende wolle er die Schwierigkeiten allerdings behoben haben, versichert der Vorsitzende. Hoffentlich, denn schon jetzt verhandeln Leistungsträger des VfV mit anderen Klubs. Beispielsweise war Thomas Heinicke in jüngster Zeit von den Verantwortlichen des Liga-Konkurrenten SV Bockenem angesprochen worden. An sich würde der 23-Jährige „sehr gern beim VfV bleiben“, doch er rechne mit dem Geld, sagt Heinicke. „Falls die Zahlungsschwierigkeiten weiter gehen sollten, müsste man nach Alternativen suchen.“ Auch Hildesheims bislang erfolgreichster Torschütze Michael Steinemann sei laut VfV-Trainer Andreas Golombek von den Bockenemern angesprochen worden. „Doch Michael bleibt auf jeden Fall bei uns.“ Golombek beschwört seine geschlossene Mannschaft. „Die Jungs haben alle gesagt, dass sie sich gedulden. Denen geht es eben nicht nur ums Geld. Hut ab.“ Allerdings sind die letzten Ergebnisse in der Liga deprimierend: 0:3 gegen Kellerkind Lohne, 2:6 in Ramlingen und 0:7 beim Tabellennnachbarn VfL Oldenburg – ist eine ziemlich ernüchternde Bilanz. Dass der Kreisrivale aus Bockenem zur Rückrunde Verstärkungen sucht, hat dessen Trainer Matthias Henze schon vor Wochen angekündigt – und auch, dass er sich in der Region Hildesheim umtue. So gibt Manager Walter Niepel umunwunden zu, dass er Spieler des VfV 06 Hildesheim gelockt habe. Wer allerdings umworben werde, wollte Niepel nicht verraten. Geld für weitere Verpflichtungen scheint vorhanden. Vor gut zwei Wochen sagte SV-Vorsitzender Jürgen Meyer, dass er in nächster Zeit noch zwei oder drei größere Sponsoren in den Pool der Förderer aufgenommen könne. Der Euphorie in Bockenem, die durch den Durchmarsch von der Bezirksliga in die Niedersachsenliga geschürt worden ist, steht die Tristesse nach jahrelangen Krisen im Friedrich-Ebert-Stadion gegenüber. Die fantastischen Pläne, möglicherweise bis in die Regionalliga aufzusteigen, die drückende Schuldenlast aus vergangenen Fehlplanungen, dazu sportlich durchwachsene Leistungen machen es Theodor Schönefeldt von der VfV-Marketing GmbH (die Firma vermarktet die Hildesheimer-Liga-Mannschaft) schwer, Geldgeber zu finden. Zudem habe der Hauptsponsor der Hildesheimer, die EVI Energiewerke, angekündigt, sich künftig verstärkt um den Schwimmsport kümmern zu wollen. So nimmt es nicht Wunder, dass nach dem Antrag auf ein Insolvenzverfahren des Gönners Autopark Brau das ohnehin knappe Budget noch knapper wird. Zweimal haben Mitglieder des Vorstandes in den vergangenen Wochen Krisensitzungen mit den Spielern des VfV und dessen Trainer Golombek anberaumt, jeweils nicht eingeladen worden sind Manager Schönefeldt und Liga-Obmann Walter Klußmann. Deshalb könne Schönefeldt wenig dazu erzählen. „Ich weiß nur, dass sich Spieler, Trainer und Vorstand fürs Erste geeinigt haben.“ Das bestätigt Vorstand Finke, der mit den Kickern und Golombek ausgemacht habe, die künftigen und die noch ausstehenden Bezüge in Raten auszuzahlen. Zunächst aber sollen diejenigen Fußballer Geld bekommen, die hauptsächlich von diesen Einnahmen leben. Andere, wie Heinicke, der eine Ausbildung zum Anlagenberater absolviere und dessen Wohnung vom Klub bezahlt werde, müssen sich gedulden, sagt der Mittelfeldspieler. „Bis jetzt habe ich noch keinen Euro gesehen. Bis Ende Januar halte ich aber erst einmal still.“ Doch woher soll das Geld kommen? „Nicht das erste Mal hat Theo Schönefeldt aus eigener Tasche dazu gezahlt, damit es weitergeht“, sagt Liga-Obmann Klußmann. „Wohin es gegangen ist, weiß ich nicht.“ Solche Aussagen nähren Gerüchte um angebliches Gerangel zwischen dem Vorstand des Sportvereines und der Marketing, die aber laut Finke nichts weiter als Latrinenparolen seien: „Es ist alles ganz klar gegliedert. Theo Schönefeld vermarktet die Fußballer, ob investiert wird, entscheidet der Vorstand.“ Kurzum: Schönefeldt schafft das Geld ran, der Klub gibt es aus. Ohnehin müsse jetzt jeder im Klub zusammenhalten, meint Klußmann. „Wir brauchen jede Unterstützung von potenziellen Sponsoren, denn die junge Mannschaft ist es wert, und sie hat viele Möglichkeiten.“
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