Als die Sonnenscheibe sich vollends erhoben hatte, legte Thorgrak über seine schwarze, fellbesetzte Unterkleidung ein hell klimperndes Kettenhemd an, welches wie die Axt alt aber gepflegt war. Er genoss es, die Rüstung zu fühlen und räkelte sich ausgiebig . Die Jagd war lang und entbehrungsreich gewesen. Seine Haut war klargrün, ledern und zäh. Mehrere Tätowierungen und Narben dienten als Zierde für ein ereignisreiches Leben. Die Muskeln bebten, während er sich streckte und dehnte. Sie hatten nicht viel ihrer ehemals jugendlichen Kraft eingebüsst. Aufrecht stehend strahlte der Ork die Souveränität eines alten, breiten Baumstammes aus. Er gürtete seine Axt, schwang seinen Bogen auf die Schulter und begann einen strammen Marsch.

 
Die Schatten wurden langsam wieder länger, als sich in kurzer Entfernung eine Silhouette abzeichnete. Thorgrak blieb stehen und blinzelte. Ja, da vorne waren zwei Gestalten. Er hatte sich nicht getäuscht. Er horchte. Der Wind trug Geräusche und Gerüche zu ihm herrüber, die ihn erleichterten. Das waren Orks. Er ging weiter. Sein Gesicht war streng, aber sein beschleunigter, kräftiger Schritt zeigte neu erwachten Antrieb.

Als er näher gekommen war konnte er die Gesichter der beiden Orks mithilfe seiner in den langen Jahren der Jagd gestählten Augen erkennen. Was will Shak wohl mit diesem kümmerlichen Peon? Nach einem Kämpfer sah er nicht aus und für einen Schamanen schien sein Blick zu einfältig sein, dachte er sich als er sich entschlossen näherte. Thorgrak täuschte sich selten was das Wesen anderer Personen anging. Seinen Blicken entging nichts, jede noch so kleine Gefühlsregung wurde von seinen amethystfarbenen, durchdringenden Augen registriert.

Auf Rufweite herangekommen brüllte er den beiden entgegen: „Lok’thar Shak gibt es Probleme?“ Schon Ewigkeiten kämpften die Beiden Seite an Seite. Unzählige Schlachten hatten sie ausgefochten, bei nie enden wollende Jagden waren sie gemeinsam auf der Pirsch. Sie teilten sich eine Leidenschaft, die Jagd. „Schaut her ich habe es doch wahrlich geschafft“ stolz streckt er den Kopf eines Dschungelpirschers in die Höhe. „Das Biest hat lange auf sich warten lassen, bis es endlich in meine Falle tappte“ Thorgraks Worg Nazgrel prescht den beiden Orks freudig aufgeregt entgegen als er Shak’s Ragnar erkennt. Wie ihre beiden Herren jagten und kämpften sie schon Ewigkeiten zusammen. Sollte es so etwas wie Freunschaft unter Tieren geben so verband diese ein festes Band. Der Ork an der Seite Shaks schien vor Schreck wie gelähmt als sich ihm ein mannsgroßer, pechschwarzer Worg entgegen gesprintet kommt. „Ruhig Blut mein Lieber, er wird dir schon nichts tun“ brüllte Thorgrak lachend dem verängstigten jungen Ork entgegen.