|
|
Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
|
|
|
Autor |
Beitrag |
Tobias Teetz
Beiträge: 97
|
Erstellt: 08.08.04, 15:45 Betreff: Änderung des Lohngefüges bei einem Grundeinkommen |
|
|
Liebe Freunde,
hier einige Gedanken zu den möglichen Auswirkungen eines Grundeinkommens.
Welche möglichen Konsequenzen hätte eine negative Einkommenssteuer auf unser Lohngefüge, auf die regulären staatlichen Transferzahlungen (Rente u.ä.) ?
Jeder Bürger bekommt auch schon heute staatliche Leistungen (Arbeitslosenhilfe, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente) auch wenn er nicht arbeitet. Ändert sich also nichts? Bei Rentnern dürfte man weiterhin einen Altersruhestand -ceteris paribus- annehmen und keine wesentlichen Änderungen und Folgewirkungen durch die negative Einkommenssteuer erwarten.
Anders bei allen selbständig Beschäftigten, den Schwarzarbeitern, den Serviceangestellten (in Restaurants) mit Trinkgeldeinkommen. Wäre weiterhin Schwarzarbeit erlaubt, das Einkommen von Selbständigen nicht kontrollierbar, würde die Konzeption einer negativen Einkommenssteuer nicht aufgehen. Diese Personengruppen hätten dann ein höheres Einkommen als Arbeitnehmer in Industriebetrieben oder in der öffentlichen Verwaltung. In diesem Fall würde unsere Wirtschaft zusammenbrechen. Alle Gewerbe müßten äußerst genau auf Umsatz und Gewinn geprüft werden, Trinkgeldzahlungen würden sich ändern, jede Schwarzarbeit müßte verhindert werden. Denn sonst käme es zu erheblichen Einkommensfehlallokationen. Jede abhängige Beschäftigung nur mit Lohnsteuerkarte. Und die Anspruchslöhne (aufgestockt durch das Exsistenzgeld) würden wesentlich geringer sein.
Auch die Entlohnung der Arbeitnehmer würde sich anders gestalten. Im Dienstleistungsgewerbe (z.B. in der Gastronomie o.ä.) würden die Löhne erheblich sinken, das Arbeitseinkommen wird aber durch das zusätzliche Grundeinkommen aufgedeckelt. Das Gesamteinkommen sollte weiterhin auf einem ähnlichen Niveau liegen.
Die Industriebetriebe haben weiterhin sehr hohe Umsätze. Nun stellt sich die Frage, ob sie die Umsätze auf die Beschäftigten verteilen, wobei der Staat durch die Einkommenssteuer, die Krankenversicherungsbeträge, die Rentenversicherungbeiträge, die Arbeitslosenversicherung auf die Einkommen der Beschäftigten zurückgreift. Eine derartige Entwicklung wollen gerade Unternehmen des produzierenden Gewerbes vermeiden, weil dies die Arbeitskosten erhöht. Besser sind Auslandsinvestitionen, bei denen die Arbeitskosten deutlich geringer sind. Hocheffektive Produktionsbetriebe mit zehn bis zwanzig Mitarbeitern, können Gewinne von mehreren Millionen € erwirtschaften. Einerseits könnte der Gewinn unter den Beschäftigten aufgeteilt werden (hohe Löhne, der Staat beschneidet diese jedoch durch Steuer und Sozialabgaben) oder das Unternehmen baut mit seinem unternehmerischen Gewinnen Auslandsstandorte auf, die in diesen Ländern für mehr Wohlstand sorgen. Auslandsstandorte sind jedoch nur sinnvoll, wenn die Gewinne und die Unternehmen nicht verstaatlicht werden. Ohne Anreiz keine Auslandsinvestition.
Falls nun die staatliche Abschöpfung der Betriebe nur an dem unternehmerischen Erfolg gekoppelt wäre und etwas weniger durch die Arbeitskosten, da die Grundsicherung bereits durch das Exsistenzminimum gegeben wäre, wäre es auch möglich, Arbeitskräfte mit sehr geringer Effizienz im Unternehmen einzustellen. Gute Arbeitnehmer verdienen weiterhin ein gutes Einkommen - jedoch kein exorbitantes Einkommen. Denkbar wäre es auch, nur den unternehmerischen Erfolg zu einem gewissen Prozentsatz zu besteuern, losgelöst von Arbeitskosten, um diese Steuerneinnahmen dann in die sozialen Sicherungssysteme zu stecken. Der überschüssige Rest wird dann in Löhne und Unternehmensgewinne geparkt. Höhere Rentenauszahlungen für gute Mitarbeiter müssen weiterhin beibehalten werden. Geringere Steuern gibt es dann für ein Unternehmen, dass sinnvolle Auslandsinvestitionen tätigt. So kommt auch die Wirtschaft in anderen Ländern auf Trab.
In der gegenwärtigen Zeit ist das unterschiedliche Arbeitseinkommen zwischen Arbeitnehmern Ausgangspunkt für Überlegungen zu anderen Investitionsstandorten. Dabei werden die Arbeitskosten verschiedener Standorte gegeneinander ausgespielt. Dies ist ein unschöner Punkt bei der Globalisierungsdebatte.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Teetz
Berlin, Chemiker
[editiert: 21.08.04, 19:11 von Manuel Franzmann]
|
|
nach oben |
|
|
|
|