Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
"Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO .
Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet.
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Autor Beitrag
Tom Maier

Beiträge: 50

New PostErstellt: 10.08.04, 10:50     Betreff: Re: Text Tom Maier

>>Hallo Herr Maier, hallo alle zusammen,

>>als langjähriger Unternehmer mit - zu besseren
Zeiten - meist ein bis zwei Angestellten - >>dank
Schröder nun seit 2 Jahren ohne und ständig ums
Überleben der eigenen Familie kämpfend, >>kann ich
vieles von dem, was Sie schreiben, nachvollziehen,
auch wenn ich ihre >>Umverteilungsgedanken und damit
die von Ihnen veranschlagte Höhe eines GE als
schlichtweg >>nicht realisierbar ansehe.

Hallo Kollege...:-) Ich war auch 20 Jahre
selbstständig und war klug genug den Laden zu
verkaufen als er noch gut lief. Ich komme aus der IT
Branche und sehe daher Gesellschaft eben auch
teilweise unter einem organisatorischen Aspekt.

Was die Finanzierbarkeit betrifft, so hab ich keine
Sorgen, da wir a.) es bereits teilweise haben und b.)
die Umverteilungssysteme so unrationell geworden sind.

>>Sie haben völlig Recht, daß die Bürokratie in
unserem Lande drastisch reduziert werden muß >>und ich
hoffe, daß das die Genossen in der Regierung auch noch
irgendwann lernen werden.

Das Dilema ist doch das Parteienkartell - sprich
allesamt - das verursacht haben. Die sind nicht die
Lösung, sondern das Problem.

>>Sie haben völlig Recht, daß die einfachsten Systeme
für unsere Zukunft mit Sicherheit die >>besten sein
werden. Wir müssen davon nur noch gemeinsam die
restlichen 99,98% der >>Bevölkerung überzeugen.

99,98% nee wirklich nicht. Die Chancen stehen viel
besser. Kommen Sie man nach Berlin!

>>Das ist ja auch eine der Hauptaufgaben, die sich die
Mitglieder dieses Netzwerks trotz recht
>>unterschiedlicher politischer Ausrichtung als
gemeinsames Ziel zumindest für einen >>definierten
Teilbereich gestellt haben.

Stimmt. Ich habe nur leider meine Zweifel an den
Motiven diverser Leute. Man sehe sich die Teilhabe der
Sprecher an der Diskussion hier an.

..

>>Nicht der Unterschied zwischen Unternehmer und
Arbeitnehmer
>>ist ja das entscheidende Problem, warum es an
Akzeptanz für sowas fehlt. Die uns allen über >>allen
lange Jahre anerzogenen Vorurteile gegenüber
"arbeitsscheuen" Leuten sind es. Bei >>vielen
Arbeitnehmern sind die noch viel verwurzelter und
schwieriger zu knacken als bei so >>manchem
Unternehmer.

Auch wenn ich weiterhin vom Interessenskonflikt
zwischen Unternehmern und Arbeitenden ausgehe, so gibt
es doch Überlappungen. Kleinst- und
Mittelstandsunternehmen werden durch die miese
Binnennachfrage direkt getroffen und die hat was mit
der Verarmung der Bevölkerung zu tun.

>>Den meisten kleineren Unternehmern ist seit Jahren
klar, daß es in Deutschland seit dem >>Zusammenbruch
des Ostblocks nach und nach nur noch Politik für
Großkonzerne gibt - und zwar >>von beiden großen
Volksparteien. Sie können das nämlich glasklar an
ihrem Bankkonto ablesen!

Stimmt. Ich wage nur zu bestreiten das dies der
Hauptgrund ist. Sieht man sich den
Konzentrationsprozess in anderen Ländern an, so geht
es dort in die gleiche Richtung. Also muss es andere
Hauptursachen haben, weil sonst wäre es nicht
erklärbar.

>>Wenn Sie also anfangen wollen, z.B. Unternehmern ein
Recht auf ein Grundeinkommen zu >>verweigern und
gleichzeitig von der Einfachheit des Systems sprechen,
dann widersprechen Sie >>sich schlichtweg selbst. Ein
bedingungsloses Grundeinkommen muß schlichtweg jedem
>>Staatsbürger zustehen, sonst ist es nicht
bedingungslos. Darüber hatten wir uns bereits auf
>>der Gründungsversammlung geeinigt!

Das teile ich nicht. Warum? Weil JEDER - und deswegen
ist es ja bedingungslos - das Recht hat das GE zu
erhalten. Das GE soll das Einkommen das man
sonst/früher bezog ERSETZEN und garantieren. Wenn ein
Unternehmer weniger als 1.500 Euro pro Monat macht,
dann soll er eben aufhören "Unternehmer" zu sein,
genauso wie ein Lohnarbeitender der weniger als diesen
Betrag verdient. Er soll - in der Logik des Ansatzes -
sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen - ODER dafür
sorgen das er mehr als den Betrag durch Lohnarbeit
erhält. Das GE für alle - also auch Bezieher von
Einkommen via Unternehmertum oder Lohnarbeit - wäre
1.) schwerer, wenn nicht unmöglich zu finanzieren, 2.)
würde die Inflation anheizen und 3.) wäre ungerecht.

(..)

>>Die paar schon Betroffenen reichen da lange nicht
aus. Vor allem den Übrigen - und darunter
>>insbesondere denen, denen es derzeit noch recht geht
- müssen Sie Dampf unterm Hintern >>machen, damit sie
sich auf eine gemeinsame Linie begeben und sich
gemeinsam mit >>Arbeitnehmern und Arbeitslosen gegen
die Willkür unser Politiker wehren.

Also nach meinem Ansatz erhalten ALLE das GE - außer
Beamte/staatliche Angestellte, Lohnarbeiter und
Unternehmer.

Damit sind Alte, Kranke, Rentner, Studies, Schüler,
Kinder, Hausfrauen/Männer usw. - eben alle die nicht
in die o.a. Gruppe gehören - abgesichert. Fällt
jemand durch Wahl oder durch Arbeitsplatzverlust bzw.
Konkurs des eigenen Unternehmens (als Unternehmer) ins
soziale Nichts, so meldet er sich beim GE an und
Punkt. Ich habe eben auch wegen den Klein- und
Mittelunternehmern, die Pleite sind oder davor stehen
(sind ja auch Menschen!!!!) klar gemacht das eine
Pfändung und Abtretung nicht erlaubt werden darf,
damit diese Menschen gesichert sind.

(..)

>>Politik wird in Deutschland seit Jahrzehnten
hauptsächlich von genau derartigen >>Verwaltungsleuten
gemacht, die von Wirtschaft in der Regel keine Ahnung
haben und sich vor >>allem darauf konzentrieren, die
Macht ihrer eigenen Volksgruppe auszubauen und zu
festigen. >>Solange die gesamten Parlamente vor allem
mit Bürokraten und Beamten gefüllt sind, wird sich
>>an dem, was wir Arbeitnehmer und kleineren
Unternehmer nun hautnah erleben, auch nicht viel
>>ändern.

Ich sehe die Zukunft der Klein- und Mittelunternehmen
in der Pleite. Dazu drei Gründe: 1.) die aktuelle
Politik will dies so (obwohl die meisten Arbeitsplätze
dort sind), 2.) die EU will es so (Basel 2) und 3.)
(wichtigster Punkt) weil weltweit die Konzentration
der Unternehmen ungebrochen weiterläuft.

>>Die politischen Entscheidungen werden nämlich von
den Leuten getroffen, die sich selbst mit >>Sicherheit
nicht freiwillig wegrationalisieren wollen und das
dementsprechend auch nicht mit >>ihren "Kollegen", die
sie an der Macht halten, tun.

Ja ich sehe dies auch so. Für mich als Linken finde
ich es auch sehr interessant das ich mich, wenn ich
die Dinge ernst nehme, immer mehr auch um einen
"anti-bürokratischen Kampf" kümmern muss. Da stehe ich
aber (noch?) alleine da und das macht mir bestimmt
viele Feinde. Mir egal.

(..)

>>Und genau deshalb fehlt es dort an echter Kontrolle
und an den Einflußmöglichkeiten, die >>theoretisch die
Grundlage einer Demokratie bilden und auch in unserem
Grundgesetz verankert >>sind. Wir haben derzeit also
auch nur eine Scheindemokratie!

Das mit der Scheindemokratie teile ich. Jedoch hatte
ich schon immer den Eindruck - es wird eben nur jetzt
offensichtlich. Solange alle irgendwie was von haben
wurden auch keine Fragen gestellt - und Leute wie ich
eben "kaltgestellt".

Was fehlt - und diesen Rahmen sprengt (ich zögere noch
mir die Arbeit anzutun ein grosses Paper zum Thema
Demokratie zu schreiben, weil das eine Menge Arbeit
wird) - ist die Fragestellung wie man eine Demokratie
organisieren kann die das Wort verdient. Es ist doch
komisch das weder die Rechte noch die Linke auch nur
einen Gedanken daran verschwendet was für
Möglichkeiten das Internet offeriert. Hier ist man im
Ausland wesentlich weiter.

Thema Ausland: Schon aufgefallen das wir ein
kulturelles Problem haben? In anderen Ländern lassen
sich die Leute nicht so schnell das Butter vom Brot
nehmen....

>>Wenn ich als Unternehmer ein halbes Jahr arbeitslos
bin, weil mir keiner neue Aufträge gibt, >>dann
bekomme ich kein Arbeitslosengeld, sondern muß auf
Kredit leben.

Nein. Warum gehen Sie dann nicht aus der Tätigkeit
kurzfristig heraus - bis Aufträge kommen - und melden
sich dann wieder um? Mißverständnis?

(..)

>>Warum also bitte schön, wollen Sie jemandem, dem es
so geht, das Recht auf ein Grundeinkommen absprechen?

Siehe oben. Melden Sie sich als Unternehmer ab und
gut. Wenns weitergeht als Unternehmer, dann melden sie
sich wieder an als Unternehmer und damit beim GE ab.

(..)

>>Über die Höhe des Grundeinkommens und wieviel wer
auf der anderen Seite dann für die >>Finanzierung
beisteuert, solange er mit seiner Arbeit - egal ob als
Unternehmer oder als >>Arbeitnehmer - seinen
Lebensunterhalt verdient, das wird sicher je nach der
politischen >>Ausrichtung Ansichtssache sein. Da
werden wir uns in diesem Netzwerk sicher auch nie
einig >>werden.

M.E. gibt es für die Höhe mehrere wichtige Parameter:

1. Es muss so hoch sein, dass man zwecks Vereinfachung
- die AL Hilfe, das AL Geld, die Rente usw.
hineinfalten kann. Nur damit ist ein massiver Abbau
der Bürokratie möglich. Ich finde es nicht akzeptabel
wenn ein Renter bis dato seine lächerlichen 1300
bekommt und dann dank GE schlechter gestellt wird.
Damit würde das GE keine Mehrheit finden.

2. Das GE muss - auch zum Wohle des Mittelstandes -
des Leuten genug Geld in die Hand geben für einen
akzeptablen Konsum.

3. Das GE muss hoch genug sein um die Dumpinglöhne (in
Sachsenanhalt kenne ich Leute die für weniger als 2
Euro arbeiten!!) endlich zu beenden.

>>Entscheidend ist doch erstmal, daß ein
bedingungsloses Grundeinkommen für alle
>>Bevölkerungsgruppen mehr Sicherheit und
Gerechtigkeit und deutlich weniger Bürokratie
>>schafft, während Hartz IV das absolute Gegenteil
bewirkt.

Ja. Ich denke ich habe mit meinen Ausführungen klar
gemacht das auch Unternehmer abgesichert sind - nur
das sie dazu eben ihren Status wechseln müssen. Ein
weiterer Vorteil ist eben das selbst nach einer Pleite
der Gerichtsvollzieher dem Ex-Unternehmer NICHT ans GE
kann.

>>Und deshalb sollten wir uns doch gemeinsam bemühen,
hier an Möglichkeiten und >>Argumentationen zu
arbeiten, die unserem "Otto Normalbürger" - egal ob
der nun links, rechts >>oder mittig orientiert ist, zu
verklickern, daß IHM das bedingungslose Grundeinkommen
nur >>Vorteile bringt, auch wenn er gerade nicht von
Arbeitslosigkeit betroffen ist.

Genau.

>>Sie glauben garnicht, wie schwer das gerade in der
Gruppe der "abhängig Langzeitarbeitenden" >>ist. Ich
habe am letzten Donnerstag im Bekanntenkreis im
Biergarten angefangen über Hartz IV >>und die
Alternative eines bedingungslosen Grundeinkommens
diskutiert.

Das ist nicht meine Erfahrung. Zumindest in Berlin
sind diese Diskussionen meist sehr ergiebig.

>>Unsere Runde begann mit zwei Unternehmern und einer
Angestellten der Deutschen Bank, die >>sich ständig
über das schlechte Arbeitsklima bei ihrem Arbeitgeber
beklagt, aber trotzdem >>immer mehr für immer weniger
Geld arbeitet, um ihren Job zu behalten.

(..)

>>Ich kann Ihnen also nur den Tipp geben: Wenn Sie
wollen, daß Ihre Visionen irgendwann mal in
>>Deutschland wahr werden, dann sollten Sie sich
eindeutig mit den kleinen und mittleren >>Unternehmern
in Deutschland verbünden.

Em. Also mit Unternehmern hab ich im Schnitt nicht
soviel zu tun - das scheint ihre Stärke zu sein
(kleine Piekserei). Ich sehe nur keinen Widerspruch -
außer der Unternehmer steht auf Lohndumping. Dann
stehe ich eben auf der anderen Seite.

(..)

Und im Gegensatz zur WASG haben wir unsere
Parteigründung auch schon hinter uns. Wir haben von
unserer Seite auch keine Berührungsängste mit Leuten
aus der PDS oder links von der SPD.

Mal sehen was und ob was aus der WASG wird. Ich habe
mit Moment eine sehr negative Einschätzung. Eine
Partei bzw. ein Verein (die WASG ist noch ein Verein),
der sich nur um Internas kloppt (hier in Berlin ist
die Hölle los) und NICHTS inhaltlich erarbeitet (und
wenn dann im Klüngel), hat m.E. keine Zukunft. Aber
ich warte mal ab. (Damit wird auch klar das ich Kritik
nicht beschneide, wenn ich wo Mitglied bin. Bin eben
"Freidenker").

(..)

>>Das alles nur mal so zum Nachdenken.
>>Ich hoffe, ich habe euer Aufnahmevermögen micht
überfordert.
>>Und schönen Abend noch.

Nein hat es nicht. Grins. War nur viel Arbeit.

Tom Maier, Berlin, Neukölln
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