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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
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Autor |
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Botwin Theo
Beiträge: 24 Ort: Dresden
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Erstellt: 10.08.04, 12:50 Betreff: Wirtschaftsstandort Nr.1
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Hier nur in aller Kürze ein Argument, daß mir in der Bürgergeld-/Grundeinkommensdiskussion so noch nicht aufgefallen ist (wenn doch erbitte ich einen Verweis darauf):
Deutschland kann der erste Wirtschaftsstandort der Welt werden, in dem Menschen nicht existenziell von Arbeit abhängig sind, wo Unternehmer nicht davon auszugehen brauchen, daß ihre Mitarbeiter aus purer (finanzieller) Not bei ihm arbeiten wollen/müssen (Motivation/Identifikation...). Die von Ingenieuren und Optimierern geplanten weiteren Rationalisierungen und Maschinisierungen (die m. E. doch eher ein Segen, denn ein Fluch sind - wenn die Wohlstandsverteilung von Erwerbsarbeit entkoppelt wird) können ohne "schlechtes soziales Gewissen" durchgezogen werden. Vielleicht klingt das zu FDP'ig, aber mit diesem Argument geht nicht zwangsläufig eine rechtsliberale Legitimierung und ein zu niedriges Grundeinkommen einher. Für die politische Machbarkeit kann dieses Argument sehr anregend wirken - oda?
[editiert: 21.08.04, 19:10 von Manuel Franzmann]
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 14.08.04, 21:56 Betreff: Lebenswelt No.1?
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Ja, merkwürdig; Hab hier im Forum auch noch nichts dazu gefunden. Aber geben tuts den Gedanken, und auch schon länger. Deshalb hier zwei (leicht ver- änderte) Textausschnitte von mir (aus dem Forum der Grünen) und etwas von Rudolf Steiner von 1915.
... Ob unser Dasein von Arbeit abhängt, oder nicht, und besser sogar durch Werte gestaltet werden könnte, welche eine lebendige Natur praktisch ohne unser zutun uns offeriert, wird noch zu besprechen sein. Hier; ob, wenn unser Dasein wirklich von Arbeit abhängt, dieses Wissen (solches müßte es schon sein, wenn es sich bei der Abhängigkeit um eine wirkliche und nicht bloß, zB. per Eigentum an Boden, konstru- ierte handelt), ob das Wissen darum nicht dann auch in den Einzelnen vorhanden sei, und zuhanden wäre, würden nicht stetig Zwänge sie vom Bewußtsein um dasselbe abgehalten. Ob der, und jeder, Zwang zur Arbeit also kontraintuitiv ist, da er Bewußtsein (um die Notwendigkeit, mithin Pflicht, welche ein- zusehen, und welcher aus freiem Entschluß gefolgt werden könnte) verhindert. Die Lösung ist mE. nur möglich über die Klärung der Frage, ob Mensch einen Wert an sich darstellt, mithin Dasein darf ohne weiteres, oder ob er sich solches Recht erst irgendwie verdienen muß. Erst, wenn die Einzelnen aus eigenem Entschluß handeln, wenn nicht mehr Fremdbestimmung, Strafe, oktroyierte "Konsequenz" zur Einsicht nötigen will, wird sowohl Pflichterfüllung als auch Autonomie des Willen als handlungsbestimmend angesehen werden können.
... Steiners Lösungsansatz ist, eine (sich ergebende Gliederung der gesellschaftlichen) Organisation, mit den in der französischen Revolution erklärten Zielen, zu verknüpfen. Der Freiheit ist dann das Gebiet des Geisteslebens zuzuordnen, der Gleichheit das des Rechtes und der Brüderlichkeit der Bereich Wirtschaft. Für diesen Vorschlag sprechen Übersichtlichkeit und damit Vermittelbarkeit. Und im nachvollziehen dessen wären die Anprüche der Wirtschaft gegen das Rechts- system, ihr die Unwilligen zuzurichten, zurückzuweisen. Hieraus folgte nicht nur Freiheit für die Menschen, sondern eben auch ein trainieren der Wirtschaft, welche sich bemühen müßt, Menschen von der Sinnhaftigkeit ihres Tuens und Treibens zu überzeugen. Der Vorwurf, es könnten sich Menschen auf Kosten der Solidargemeinschaft ausruhen ist haltlos; zum einen entstehen durchs Ausruhen je geringere Kosten (auch jetzt ist da unten nichts wirklich zu holen und Vertrauen ist nicht an sich schon blindes, sondern als wohlkalkuliertes überschaubares Wagnis. Sparsamkeit ist eine Tugend, doch wird es einige Zeit brauchen bis sich nennenswert Menschen finden, die unter den Bedingungen eines Grundeinkommen leben wollen. (Schmarotzer sind durch die Vergnügen der Üppigkeit zu zu bestechen, Faulenzer begnügen sich ja mit härteren Kissen, Kant, MS 473,480.)) Und wer arbeitet, tut dies dann ja freiwillig. Und als ebenso freiwillig wird er jene Steuern betrachten müssen, die fällig werden, möchte er sich durch unmäßiges Sosein von dem der Solidargemeinschaft abheben. Die Menschen werden ja arbeiten, nur möchten sie hierzu nicht gezwungen werden, den Zwang bedeutet Stress und der macht krank. Mit dem einzig möglichen Inhalt, der sich aus der als unantastbar verifizierten Würde des Menschen ergibt, ist das Daseinsrecht des Menschen unbedingt. Freiheit also zu schützen, wo sie beginnt, und das ist bei der Person, in ihrer Existenz.
Ergänzend noch zwei Zitate R.Steiners in einem Essay von Rolf Specker in den "Weleda-Nachrichten", Weih- nachten 2001: "... Er (R.Steiner) sah, dass >ein Teil der Menschheit nicht mehr durch den wirtschaftlichen Zwang an die Arbeit ge- bracht werden werden will. Er möchte aus Antrieben heraus arbeiten, welche der Würde des Menschen mehr entsprechen. Zweifellos ist diese Forderung bei vielen Menschen, (...) eine mehr oder weniger unbewusste, instinktive; aber im sozialen Leben bedeuten solche unbewussten, instinktiven Impulse etwas weit Wichti- geres als die Ideen, die man bewusst hervorbringt.< Wenn die Menschen nicht um des Geldes willen arbeiten müssen, dann können sie ihren Intuitionen frei folgen und werden aus Liebe zu ihrer Arbeit handeln. Daher ist die Trennung von Arbeit und Einkommen zukunfts- weisend. Dem Einwand, dass der Arbeitwille leiden muss, wenn das Einkommen von der Leistung unabhängig wird, ent- gegnet er: >Wer nicht daran glaubt, dass ein freies Geistesleben in dem Menschen solche Liebe erzeugt, der weiß eben nicht, dass die Abhängigkeit des Gei- steslebens von Staat und Wirtschaft die Sucht nach persönlichem Gewinn hervorbringt, und dass diese Sucht nicht ein elementarisches Ergebniss der Men- schennatur ist<."
MfG b
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