Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Arbeit an sich

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Autor Beitrag
Ernst Ullrich Schultz

Beiträge: 48
Ort: Hamburg


New PostErstellt: 20.08.04, 20:45  Betreff: Arbeit an sich  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Liebe MitstreiterInnen,
da schon so viel philosophisches über den Begriff Arbeit geschrieben wurde, möchte ich euch nicht vorenthalten, aus welcher Quelle ich u.a. schöpfe.
Zitat aus "Der Prophet" von Khalil Gibran:

"....Ihr schaffet, um mit der Erde und der Erdenseele Schritt zu halten.
Denn Müßigsein heißt den Jahreszeiten fremd werden und austreten aus dem Kreislauf des Lebens, das in Würde und stolzer Ergebung der Unendlichkeit entgegenschreitet.
So ihr schaffet, seid ihr eine Flöte, durch deren Seele das Geflüster der Stunden zu Musik wird.
Wer von euch wäre gerne still und stumm wie ein Rohr, derweil alles um ihn her im Einklang singet?
Es wurde euch stets gesagt, die Arbeit sei ein Fluch und ihre Wehen ein Unheil.
Doch ich sage euch, durch euer Wirken erfüllt ihr jenen Teil des fernsten Erdentraumes, der euch bei der Geburt dieses Traumes zugewiesen wurde. Und so Ihr die Wehen des Werkes auf euch nehmet, liebt ihr das Leben wahrhaftig.
Und das Leben lieben, inmitten der Wehen, heißt vertraut sein mit des Lebens innerstem Geheimnis....."

Ein schönes Wochenende wünscht
Ernst Ullrich Schultz


[editiert: 21.08.04, 18:01 von Manuel Franzmann]
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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 21.08.04, 17:44  Betreff: Muße nicht Langeweile  drucken  weiterempfehlen

>Khalil Gibran
Auch dem will ich nicht widersprechen.
Es ist mir nicht um die Überwindung der Arbeit
zu tun, was ich auch für unmöglich halte und
meine, hierin ihren Fluch zu erkennen.
Der Gesellschaft wird sie Bestandteil des Lebens
bleiben, dem Einzelnen aber ist sie immer schon
endlich. Also möchte ich sie gestalten.
Um das zum Dasein erforderliche, die Existenz-
mittel, gemeinsam zu erarbeiten, braucht es nur
wenig an Zeit eines Jeden und keinen Zwang da,
hiervon bin ich überzeugt, die Menschen, so sie
die Notwendigkeit ihres Tuns einsehen, den ange-
botenen Tätigkeiten gerne nachgehen. Und lieber
noch auf Maschinen verzichten, wenn nur Selbst-
bestimmung, Gelassenheit, Ganzheitlichkeit,
Behutsamkeit ihr Handeln begleiten. Es ist
einfach so viel nicht zu tun. Nicht mehr als
vieleicht zehn Jahre heutiger 37Std/Woche.

Der Lob des Müßiggang ist selten und wir Bürger
gewöhnten uns an schnellen Konsum, entwöhnten
uns der Schönhheit und Kontemplation. Ein Bei-
spiel hierzu fand ich dann doch. In einem Buch
"zu einer Theologie der universalen Versöhnung"
wie es im Untertitel heißt; Aus "Sehnsucht der
unversöhnten Welt" von G. Hummel, 1993, der im
Kapitel "Menschenbild und neue Ethik" aus
Friedrich Schlegels Roman >Lucinde< folgendes
zitiert;
"O Müßiggang, Müßiggang! Du bist die Lebensluft
der Unschuld und der Begeisterung; Dich atmen
die Seligen, und selig ist, wer dich hat und
hegt, du heiliges Kleinod! Einziges Fragment
der Gottähnlichkeit, das uns noch aus dem
Paradies geblieben ist...
Was soll also das unbedingte Streben und Fort-
schreiten ohne Stillstand und Mittelpunkt?
Kann dieser Sturm und Drang der unendlichen
Pflanze der Menschheit, die im Stillen von
selber wächst und sich bildet, nährenden Saft
oder schöne Gestaltung geben? Nichts ist es,
dieses leere unruhige Treiben, als eine
nordische Unart ... der Fleiß und der Nutzen
sind der Todesengel mit dem feurigen Schwert,
welche dem Menschen die Rückkehr ins Paradies
verwehren. Nur mit Gelassenheit und Sanftmut
... kann man sich an sein ganzes Ich erinnern,
und die Welt und das Leben anschauen ... In der
Tat, man solle das Studium des Müßiggang nicht
so sträflich vernachlässigen, sondern es zur
Kunst und Wissenschaft, ja zur Religion bilden!"

Im folgenden kommt der Autor zu einer, aller-
dings wie ja meistens der Computerisierung
geschuldeten, durchaus positiven Bewertung
eines "Grundrecht auf ein Grundeinkommen";
"Nicht nur neue Arbeitsverteilungs-Strategien,
sondern auch Geldverteilungs-Strategien werden
dafür notwendig sein,..."
weiter; "Aber als Entfaltung des Ethos der Muße
geschieht das alles gerade nicht als Frucht ein-
es Leistungswillen, sondern es verwirklicht sich
im Sinne eines spielerischen sozialen Gestalt-
ungsprinzips. Derart werden vielfältige soziale
Formen entstehen, die eher den Charakter des
Organischen besitzen als den einer Institution."

Der Begriff >Muße< bedeute (nach 'Kluge');
Zeitraum zu schöpferisch-sinnhaftem Tun.

Weder Tätigkeitsverzicht noch Langeweile.

MfG
b

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