Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267

New PostErstellt: 22.09.04, 01:25     Betreff: Re: zum Thema Hoehe

Lieber Tobias,

vielleicht ist der Begriff „Existenzminimum“ ein falscher Begriff (Existenzia, lat. Vorhandensein, Dasein. Minimum = das Geringste, Mindeste)
Umschreibt man diesen Begriff, indem man ihn in eine Frage kleidet, dann könnte diese lauten: Welche messbare Energie (in Kalorien. Eine Kalorie ist diejenige Wärmemenge, die benötigt wird um einen Liter Wasser von 13,5 Grad Celsius auf 14,4 Grad Celsius zu erwärmen) benötige ich, um das Leben eines Menschen 24 Stunden lang zu gewährleisten? Ich könnte die Frage erweitern: Welche messbare Energie benötige ich, um das Leben eines Menschen zehn Jahre lang zu gewährleisten? Allein diese beiden Konstrukte werfen eine Unmenge neuer Fragen auf. Um welchen Menschen handelt es sich im ersten Fall? Um eine Frau? Um einen Mann? Um ein Kind? In welchem Alter und in welchem psychischen und physischen Gesundheitszustand befindet er sich? Wie hoch ist sein Körpergewicht? Handelt es sich um eine Schwangere? In welchem Temperaturbereich soll die Energiezufuhr gemessen werden (genauer: Wie hoch soll die Umgebungstemperatur sein, in der sich die Versuchsperson befindet?). In welcher räumlichen Umgebung soll das Experiment vonstatten gehen?
Um welchen Menschen handelt es sich im zweiten Fall? In welcher Umgebung soll dieser Mensch zehn Jahre lang leben? Soll er sich viel oder wenig bewegen? Bei welchen Bewegungen benötigt er wieviel Kalorien, um 10 Jahre überleben zu können?
Ich glaube, daß man hier schon erkennen kann, daß es keine allgemeingültige Antwort, keine auch nur halbwegs brauchbare Definition (sei sie nun juristisch oder sonst was) geben kann. Woran liegt das? Es liegt daran, daß jedes Lebewesen ein absolut einzigartiges Lebewesen ist, mit keinem anderen vergleichbar (der eine Mensch kann Raupen essen um zu überleben, der andere Menschenfleisch; der eine kann seinen Urin trinken und der, der Menschenfleisch essen kann, muß verdursten, weil er seinen Urin nicht trinken kann).
Etwas anderes fällt mir eben auf, wo ich dieser Frage nachgehe: Ich sehe halb verhungernde Menschen vor meinem geistigen Auge, an denen ich den minimalen Energieverbrauch für eine definierte Zeiteinheit herauskristallisieren möchte . Warum habe ich nicht „instinktiv“ oder spontan gutgenährte kräftige und gesunde Menschen gesehen? Mein Gedankensystem ist also von „auf dem letzen Loch pfeifenden Menschen“ ausgegangen.
So stellt sich die Frage: Warum muß es eine menschliche Gesellschaft überhaupt so weit kommen lassen, daß eines ihrer Mitglieder in solch erbarmungswürdigen Zustand gerät,
um dann auch noch darüber hinaus getestet zu werden, mit welcher minimalsten Kalorien-zufuhr es am Leben gehalten werden kann?!!
Interessant ist auch, daß Du in Deinem Beitrag einen Politiker, also einen Menschen, der genügend zu knabbern hat, bestimmen lässt, was ein Existenzminimum zu sein habe. Anders formuliert: Wir Satten bestimmen über den Sattheitsgrad der Hungrigen !
Aus all dem Gesagten erhellt, daß der Begriff Existenzminimum eine irrelevante völlig unbrauchbare Meßgröße ist.
Ich glaube, daß wir nicht umhinkommen, eine andere Tür aufzustoßen, um eine Antwort auf unsere (eigentliche) Frage zu erhalten: Was braucht ein Mensch, um ein gesundes lebensfroh erfülltes Dasein zu führen, so lange er auf diesem wunderschönen Planeten (was er ja ohne Zweifel ist) weilt?
Dieses Dasein kann wohl nur Erfüllung finden, wenn die Bedürfnisse dieses Menschen befriedigt sind….also aller Menschen befriedigt sind.
Welche Bedürfnisse ein Mensch hat, kann nur der jeweilige Mensch selbst entscheiden. Niemand kann sich zum Richter über „richtige“ und „falsche“ Bedürfnisse emporschwingen; denn es gibt weder die einen noch die anderen.

Eines meiner Bedürfnisse (seit meinem zehnten Lebensjahr), ist der Besitz eines Raumschiffes, das vor meinem Zimmerfenster unsichtbar geparkt, jederzeit abflugbereit mir zur Verfügung steht. Ein Schiff, mit dem ich Zeit und Raum schnell durcheilen kann. Mir ist bewußt, daß solch ein Schiff meines Wissens nicht existiert. So existiert es aber in meiner Fantasie und hat mich bis heute treu begleitet…. Würde solch ein Ding plötzlich auf den Markt kommen, wär’ es mein Traum, es kaufen zu können.. Ich müßte mir dann vorstellen, über so viel Geld zu verfügen; denn es wäre für mich gewiß unbezahlbar.

Das Bedürfnis eines anderen Menschen kann sein, so viel Geld in 1000 Dollar Noten anzuhäufen, wie er es in seinem ganzen Leben nicht wird wegtragen können. Würde ich diesem Menschen dieses Bedürfnis verwehren wollen, würde ich mich zum Richter über richtige und falsche Bedürfnisse aufspielen, das heißt ich würde meiner eigenen Argumentation widersprechen, untreu werden. Das muß in letzter Konsequenz bedeuten, daß alles beim Alten bleibt: Status quo…..

Wenn die Menschheit in einem gemeinsamen Akt dermaleinst beschlösse, das Geld als Tauschmittel (oder welches Mittel auch immer) abzuschaffen, dann könnte doch der Mensch, der so gern 1000 Dollar Noten anhäuft, auch davon träumen, soviel 1000 Dollarnoten anzuhäufen, daß er sie sein Lebtag lang nicht wird wegtragen können – oder?

So, das wärs für heute, bevor mir gleich die Äuglein zufallen.
Eine gute Nacht für dich und alle anderen.

Lothar Samuel Tesche

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