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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Autor |
Beitrag |
Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 06.12.04, 17:45 Betreff: Nur Geist kann das Prinzip Gewalt überwinden
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NUR EINEN WEG HAT DER STAAT DEN MENSCHEN JENSEITS VON GEWALT FRIEDEN ZU LEHREN. ER MUSS SIE ÜBER DIE EINBEZIEHUNG EINER GEISTIGEN DIMENSION ZU MORALISCHER WOHLHABENHEIT FÜHREN.
Das Glücksversprechen nur materieller Güter ist relativ. Sie be- friedigen durch Differenz, zufrieden ist, wer mehr hat, sind nie- mals alle. Die durch Dinge Zufriedenheit suchende Gesellschaft vermag aus (der bloßen Überführung ihres Lebensvollzug aus dem von Not und Leid geprägten in jenen der) Armut nur mangelhaft Sicher- heit zu gewinnen. Materialismus ist die wirkliche, wirkende Gesellschaftsform, eine solche mit vornehmlich geistiger Orientierung aber möglich. Materialismus zählt die Armut mit zur zu bekämpfenden Lebens- weise. Sein Ziel, der Wohlstand, soll (durch den Ausbau ding- lichen Reichtums, einmal auch für die noch in Armut, Not, Man- gel und Entbehrung Lebenden,) durch so gefundene Sicherheit, wirksam Frieden schaffen. Die Verfügbarkeit der zur Herstellung materiellen Wohlstands erforderlichen Güter ist (zumal heute aber auch absehbar) unzu- reichend. In dieser, vornehmlich dem Materiellen verpflichteten, Welt finden weniger Menschen Platz zum Leben, als in einer sonst vergleichbaren, jedoch sich auf die Armut als hinreichende Lebensweise beschränkenden. Was nüchtern betrachtet leicht einleuchtet stößt auf Verständ- nisschwierigkeiten bei jenen, die das Problem verursachen: Die behaupten, es gäbe zu viele Menschen, sind auch die (durch ihre Lebensweise für diesen Mißstand und damit für seine Behebung) Verantwortlichen. Der Materialismus bevorzugende Staat wird auf Gewaltanwend- ung nicht verzichten können.
Menschen, und wohl alle fühlenden Wesen, erstreben auf zwei Wegen Zufriedenheit. Materiell und geistig. Auf beiden ist ein Mindestmaß an Befriedigung zum Erhalt des bloßen Lebens erforderlich; wir brauchen Nahrung und Schlaf. Prinzipiell ist der Körper leicht zu befriedigen, der Geist jedoch (zumindest im Leben) nie ganz. Geteiltes Material ist halbes, geteilter Geist ist doppelter. Erst die Konzentration auf die dingliche Befriedigung* erzeugt einen Mangel an den erforderlichen "Dingen" und an Früchten**. Ein zuviel des Geistes ist nur und ausschließlich denkbar, indem ein System geistige Tätigkeit zunächst beschränkt und dann zur Verwirklichung materieller Ziele benutzt. In jedem anderen Falle würden die körperlichen Bedürfnisse geistige Aktivitäten quasi natürlich unterbrechen. Das freie Wirken des Geistes gewinnt Erkenntnisse über die für ein friedliches Leben erforderlichen Zusammenhänge, über Sach- liches, bedingt auch über Persönliches, nicht aber über Dingli- ches, das wohl zu verstehen, nicht aber zu erkennen ist. Obwohl der Geist nicht ganz zu befriedigen ist, ist er dieses "bedingt" doch vergleichbar leicht, nicht bloß vorübergehend, sondern; was einmal erkannt, behält seinen Wert. Der freie Geist schafft Werte, welche in keinem Falle (auch nicht, wenn diese Werte, ja nur zuerst, wenigen Personen zuteil wurden) zuviele sind, sondern sie sind immer hilfreich.
*) Dinge, hier die Erzeugnisse von Menschen vermögen nicht wirklich zu befriedigen. Sie sind als Werkzeuge dienlich, Mittel. Als "Objekt der Anbetung", als Zwecke aber sind sie, aus ihrer abhängigen (leidvollen) Entstehensweise, ungeeignet. Sind sie doch die sichtbaren Symptome der Unzufriedenheit mit dem, was aus sich selber, "unabhängig" existiert, der Schöpfung, dem Geschenk. **) Ein zu reichliches Essen, zu weiche Kissen, sind dem Ver- stehen und Erkennen (dessen Folgen auch Früchte genannt werden) abträglich. Selbst Krankheit, der durch Dinge nicht wirklich beizukommen ist, vermag Verständnis und Erkenntnis zu befördern indem sie nachdenklich macht.
Eine Kritik des Materialismus in Hans Jonas' >Prinzip Verantwor- tung< von 1984 (S. 285..); "Materieller Wohlstand als Kausalbedingung der marxistischen Utopie (...) Ihre (der Utopie B.K.) besondere Gefahr ...besteht darin, dass sie unter ihren kausalen Bedingungen die Armut vermeiden und, wenn nicht den Überfluss, eine zufriedenstellende Fülle des phy- sischen Daseins suchen muss.(...) Also wird die Verfolgung der Fülle mit Hilfe der Technik, über die ohnehin wirkenden, mit dem Kapitalismus geteilten, sozusagen vulgären Antriebe hinaus, zur höheren Pflicht der Diener der Utopie: Die Ermöglichung des wahren Menschen fordert sie. Und hierzu ist nun zweierlei zu sagen, was niemand gerne sagt: Erstens, dass wir uns die Utopie mit dieser Bedingung heute nicht leisten können, zweitens, dass sie auch an und für sich ein falsches Ideal ist."
Dazu auch: "Marx stellte die ökonömische Fundierung von Gesellschaft in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen, aber er hat sie überschätzt, indem er alle disparaten Erscheinungsformen sozialer Herrschaft als Epiphänomene eben der ökonomischen Herrschaftsform be- griff." Bruno W. Reimann, Der Gesellschaftsbezug der Psycho- analyse, 1991. S.113.
MfG b
[editiert: 06.12.04, 22:37 von Silas Bernd]
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Silas Bernd
Beiträge: 115 Ort: Osnabrück
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Erstellt: 23.12.04, 16:44 Betreff: Re: Nur Geist...; Sozialimpuls
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real eXistierender Sozialimpuls
Durch die Geschichte Deutschlands stößt der Begriff Sozialismus auf eine begründet ablehnende Haltung vieler der hier Lebenden. Er ist häufig mit dem der Diktatur, einer Gesellschaftform, ver- bunden. In anderen Ländern Europas ist die sozialistische Partei eine Volkspartei neben (einer) anderen. Hier wird mit dem Begriff des Sozialismus eine Wirtschaftsweise beschrieben. Im Gegensatz zu den revolutionären Ansätzen der ehemaligen diktatorisch geführten sozialistischen Staaten, in welchen Sozial- ismus eine Vorstufe des utopischen Zieles (des Kommunismus) darstellte, sind die Ansätze der sozialistischen Parteien in demo- kratischen Staaten solche der Reform. Auf beiden Seiten konnten (bislang ) keine befriedigenden Ergeb- nisse erzielt werden. Die Übereignung von Betrieben in Staats- hand ist oftmals gescheitert aufgrund ungeeigneter Qualifikaton der eingesetzten Verwaltung. Darüber hinaus mangelte es oft an eigenem Interesse der Leiter am Betriebsgeschehen. Nach Rudolf Steiners Konzept der "sozialen Dreigliederung" übernimmt der Staat lediglich die Verteilung, Zuordnung von Betrieben. Die Verfügung über diese bleibt bei ( dann gemein- wohlorientierten ) freien Gesellschaften; "Nicht die Ursprüngliche freie Verfügung führt zu sozialen Schäden, sondern lediglich das Fortbestehen des Rechtes auf diese Verfügung, wenn die Beding- ungen aufgehört haben, welche in zweckmäßiger Art individuelle Fähigkeiten mit dieser Verfügung zusammenbinden.""Die Mög- lichkeit, frei über die Kapitalgrund-lage aus den individuellen Fähigkeiten heraus zu verfügen, muß bestehen; das damit verbun- dene Eigentumsrecht muß in dem Augenblicke verändert werden können, in dem es umschlägt in ein Mittel zur ungerechtfertigten Machtentfaltung" R. Steiner, Die Kernpunkte der Sozialen Frage, S. 109, 110.
Konkurrenz ist zweckmäßig bei ähnlich Agierenden, und sie wird schädlich, sobald sie stattfindet zwischen sehr unterschiedlich Mächtigen. Die Beschränkung des Eigentumsrecht wird also der Konkurrenz den erforderlichen Rahmen* anweisen, sie als ein Spiel gestalten, während ein absolutes Eigentumsrecht (selbst beim Zusammenbruch einzelner Betriebe, welchem immer schon Leid vorausgeht ) nur zum Zusammenschluß von Kapital führt, welches dann in Konkurrenz tritt zu den Menschen und ihren Bedürfnissen. Insgesamt werden in diesem Konzept auch die Allzuständigkeits- ansprüche der Wirtschaft zurückgewiesen. Im Wirtschaftsleben befriedigende Regelungen sind auf die anderen Gesellschafts- gebiete (das Rechts- und das Geistesleben) nicht übertragbar; "...wenn die Richtung, in welcher das Wirtschaftsleben läuft, fort- während beeinflußt wird von den Rechten, welche den Menschen nur als Menschen angehen, wird dieser in dem Wirtschaftsleben ein menschenwürdiges Dasein führen können.""Es ist merkwür- dig: auf dem Gebiet des rein äußerlichen Lebens sieht man leicht den Vorteil der Arbeitsteilung ein. Man glaubt nicht, daß der Schneider sich eine Kuh züchten solle, die ihn mit Milch versorgt. Für die umfassende Gliederung des Menschenlebens glaubt man, das die Einheitsordnung das allein ersprießliche sein müsse." ebd. S.122.
Ob für diese Organisationsform der Begriff des Sozialismus bei- behalten wird oder, bedingt durch die Erfahrungen Osteuropas, er ersetzt wird zB. durch den der Solidarität; Es müssen nicht die Betriebe den Staaten gehören, sondern nur die Menschen nicht den Betrieben (Kant, MS 317).
*) Konkurrenz verhindert Fortschritt: Fortschritt ist den Menschen dienlich sofern wir ihn von den materiellen Ebenen ( wo er doch nur der Legitimation von Wachstum dient ) auf geistig soziale transferieren. Beide Formen entstehen durch durch Intuitionen, das Erkennen von Ideen. Durch ein freies Geistesleben. Für solches aber braucht es Stille und Unabhängigkeit mindest von wirtschaftlichen Zwängen, gar Versenkung zum Ergründen. Konkurrenz führt bloß zu einem Ausschlachten des so gefundenen, und genau dies ist ja auch, was wir heute erleben.
MfG b
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