Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Tobias Teetz

Beiträge: 97

New PostErstellt: 21.01.05, 18:41     Betreff: Re: Zu Ronald Blaschkes Artikel über Arbeitszwang

Lieber Günther,

einige Anmerkungen zum Gold:

Im Gegensatz zu Papier-, Münz- und Buchgeld läßt sich die vorhandene Goldmenge nicht beliebig vermehren.
Die weltweit vorhandene Goldmenge entspricht etwa einem Würfel mit der Kantenlänge von 17 Metern.

1 Kubikmeter Meerwasser enthält ca. 0,001-0,01mg Gold. Die Goldgewinnung aus Meerwasser ist nach F. Haber jedoch wegen der hohen Verdünnung unrentabel.

Bis zur Weltwirtschaftskrise (1929) galt der Goldstandard. Im Jahre 1944 erklärten sich die Vereinigten Staaten in Bretton Woods dazu bereit, den Wert des Dollars an das Gold zu fixieren. Das System von Bretton Woods brach dann in den 70er Jahren zusammen, und der Goldpreis wurde freigegeben ("Wirtschaft ohne Rätsel" von M. Levi).
Zwischen 1949-1969 gab es zwischen DM und Dollar einen festen Wechselkurs von 4,20 DM/$ bzw. 4,00 DM/$.

Wollte man einen festen Devisenkurs zwischen Dollar und Euro -gebunden an einen Goldstandard - festlegen, beispielsweise 1,3 $=1€, so müßte auch der entsprechende Dollar/Goldkurs (z.B. 423 $/F. Unze) und der Euro/Goldkurs(z.B. 423/1,3 €/F.-Unze) konstant sein. Falls nicht, so könnten klevere Geschäftsleute ihre Dollars bzw. Euros in Gold eintauschen und im anderen Kontinent das entsprechende Gold in die Landeswährung eintauschen und bei nochmaligen Währungsumtausch einen schönen Gewinn (Arbitage) einstreichen.
Grundsätzlich sind solche Art von Handelsgewinnen für alle beweglichen Güter bei unterschiedlichen Verhältnissen von Güterpreisen zwischen Staaten möglich.

Ich glaube nicht daran, dass Gold als universelles Zahlungsmittel (zu unhandlich, zu schwer teilbar, zu wenig) wieder eine Zukunft haben könnte.
Welche Bedeutung hat "Gold" in Deinen Überlegungen ?
Würde ein fester Wechselkurs, beispielsweise zwischen Dollar- und Euroraum , zu geringeren Spekulationsbewegungen führen ?

"Generell gehören dauerhaft unterschiedliche Preissteigerungen zu den Hauptursachen für Währungsverschiebungen. Steigen in einem Land die Preise schneller als im Ausland, dann verteuern sich die Exportgüter dieses Landes. Auf der anderen Seite werden heimische Güter durch billiger werdende Importgüter ersetzt. Der sinkende Export läßt das Devisenangebot zurückgehen, der steigende Import die Devisennachfrage zunehmen. Beides trägt dazu bei, den Wechselkurs des betrachteten Landes zu senken, seine Währung also abzuwerten. Außerdem werden Inländer versuchen, Vermögen in der Hoffnung auf eine Abwertung der eigenen Währung im Ausland anzulegen. Das bewirkt eine weitere Tendenz zur Abwertung"
("Volkswirtschaftliches Rechnungswesen", 8.Auflage, Prof. Stobbe, S. 275).

In den neunziger Jahren hat der Handel mit Wertpapieren anderer Nationen einen unglaublichen Umfang angenommen. Allein die Depotstatistik weist auf ca. 2 Billionen € (nahezu 50% aller Guthaben bei deutschen Banken) ausländischen Kapitalvermögens in Deutschland aus. Bei Aktienhandel sind die Verflechtungen ähnlich komplex. Der deutsche Fiskus muß einen großen Teil seiner Zinszahlungen an ausländische Kapitalgläubiger leisten. Auf die Gewinne deutscher Unternehmen im Ausland hat der Fiskus kaum steuerlich Zugriffsmöglichkeiten.
Vermutlich haben nicht gerade wenige amerikanische Lebensversicher, Pensionsfonds und Privatsparer ihre Vermögen in Europa geparkt (aufgrund von Leistungsbilanzdefizit und Dollarabwertung).

Zu Deinen Antworten:

Damit gerät die Wirtschaft unter ihre Leistungsgrenze, sie ist nicht mehr ausgelastet. Das wiederum eröffnet einen Spielraum für die Gestaltung der Preise, das Preisniveau wird sinken. Damit paßt sich das Preisniveau an die geringere umlaufende Goldmenge an. Der allgemeine Wohlstand ist wie zuvor[/color].

Wie kann ein inländischer Unternehmer darauf schließen, dass die Umsätze nicht aufgrund von gesättigter Nachfrage nicht weiter wachsen ?
Wenn ein Unternehmer seine Preise senken würde, müßten auch die Arbeitnehmer geringere Arbeitslöhne bekommen. Auf die Verhandlungen mit den Gewerkschaften werden sich Arbeitgeber kaum freuen.
Man stelle sich dies einmal vor: Bsirske fordert 5% geringere Nettolöhne für alle Arbeitnehmer des Dienstleistungsgewerbes. Dadurch werden nachgefragte Dienstleistungen für die Konsumenten wieder attraktiv.
Viele Einkommen sind von den Lebenshaltungskostenindizes einiger Gütergruppen abhängig. Beispielsweise auch von den Kosten für Mineralöl- und Erdgasprodukte, die inländische Produzenten nicht beeinflußen können.

Bei Einsparungen durch geringere Löhnen könnten die Unternehmen aber nun verstärkt im Ausland investieren (und dort Arbeitsplätze schaffen). Dadurch ginge wiederum Wohlstand im Inland verloren.

Es gibt keinen Sinn mehr riesengroße Guthaben anzusammeln, da sie mit dem Tode wieder verfallen.

Warum hat die Bundesregierung den Armuts- und Reichtumsbericht anfertigen lassen, indem auch erhebliche Wohlstandsverwerfungen (Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe) in Deutschland festgestellt wurden.
Eine Umverteilung von Wohlstand ist notwendig und kann nur über das Einkommenssteuersystem funktionieren.
Die Erbschaftssteuer ist in Deutschland derzeit gering und die großen Vermögen werden auf die Erben übertragen. Wohlstand wird also kaum über die Erschaftssteuer umverteilt, daher müßte eine gerechte Einkommenssteuer diese Aufgabe erfüllen.

Das würde auch den Wohlstand der Arbeitslosen (AL) anheben. Davon bekommen die AL zwar nicht mehr Gold (Umverteilung), sie können aber an den Produkten partizipieren.

Wie ist es möglich an Produkten zu partizipieren, wenn eine Wohlstandsumverteilung (auf ärmere Bevölkerungsschichten) nicht zustande kommt ?

Wenn das viele tun, sinken natürlich die Preise (der Aktien). Das könnte im Extremfall soweit gehen, daß der Wert von Aktien gegen Null geht.

Extreme Kursverluste von Aktienunternehmen sind keine Seltenheit. Kursverluste bedeuten, dass die Aktiengesellschaften nicht erfolgreich im Sinne von "Wohlstand für alle" gewirtschaftet haben. Aktiengesellschaften, die keine Gewinne erwirtschaften, sind nicht überlebensfähig.
Falls die Aktiengesellschaft keine Dividenden erwirtschaftet und die Kursentwicklung von Aktionären für die Zukunft schlecht bewertet wird, sinkt der Aktienkurs.
Solange die Produkte der Aktiengesellschaft auf dem Markt nachgefragt werden und die Eigenkapitaldecke (durch die Einlage der Aktienanteile) nicht aufgezehrt ist, wird der Kurs kaum auf Null fallen.
Aktienanteile von erfolgreichen Unternehmen werden auch von Inländern, falls der Kurs günstig genug ist, gekauft.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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