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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
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LOthar Samuel Tesche
Beiträge: 267
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Erstellt: 30.01.05, 11:33 Betreff: Tobias und die Schöne neue Welt |
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Lieber Tobias,
Du schreibst:
„In einer Beziehung bin ich noch zögerlich bezüglich eines Grundeinkommens: Welche Antriebskräfte vermitteln die Spannung, die das Leben aufregend und gefahrvoll (z.B. der bisherige Arbeitsmarkt) machen ? Eine Oper wie Carmen wird erst durch tiefe Leidenschaften reizvoll. Leidenschaften können eben nur durch Mut, Gefahren, Draufgängertum, Temperament hervorgerufen werden. Gewinnt José (der zwischen beruflichem, staatlichem Pflichtbewußtsein und Leidenschaften schwankt) oder der berühmte Torero Escamillo (der die Lebensgefahr als Lebenselexier braucht) die Oberhand im Herzen von Carmen ? Diese Oper könnte im übertragenden Sinne ebenso für die soziale Grundsicherung (nach einem Modell Wohlstand für Alle - aber wo bleibt die Herausforderung, die Spannung, die Leidenschaft ? - Der schwankende José) oder dem Neoliberalismus (nach angelsächsischem Vorbild: dem Konkurrenzkampf - dem Torero des Arbeitseifers - um Arbeitsplätze und Einkommenshöhe ) stehen. Die männlichen Arbeitshelden, die beim Bau ohne Kran und Sicherheitsvorschrift in schwindelerregender Höhe Stahlträger vernieten, unter Tage Kohle - bei ständiger Gefahr vor Grubengasexplosionen - heranschafften, die in chemischen Fabriken auf Kesseltemperaturen und Druckminderventile achten mußten - damit die Kessel nicht bersteten -, die auf Erdölplattformen schwankend ihren Arbeitsplatz suchen, die in Stahlwerken flüssiges Eisen abschöpften haben sich durch die Rationalisierung der Produktion und Konsumsättigung vermindert. Endet der Weg unserer Kultur in der öden "schönen neuen Welt" von Huxley oder vielleicht im Zukunftsszenario "Der Zeitmaschine" nach H. G. Wells: Teilnahmslose und gleichgültige Mitmenschen ? Könnte ein Grundeinkommen die notwendigen Spannungen und Leidenschaften aufrechterhalten (oder möglicherweise fördern und besonders das wichtige Sozialkapital wieder erhöhen - wie ich denke), die für unser Leben nötig sind ?“
Es ist echt fast rührend, welche Sorgen Du dir um den Spannungsbogen menschlichen Daseins machst.
Deine Ausgangsfrage lässt sich sehr leicht beantworten: Alle menschlichen Antriebskräfte, Antriebsimpulse resultieren aus dem Widerspruch zwischen Innenwelt und Außenwelt. Wir sind gleichzeitig „Ich“-Wesen und „Wir“-Wesen. Damit müssen wir irgendwie klar kommen, von der Stunde unserer Geburt bis zum letzten Atemzug.
Oder welche Antriebskräfte sind es bei Dir, die Dein Leben unter Spannung halten ?
Mit lieben sonntäglichen Grüßen Lothar Samuel Tesche
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