Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Autor Beitrag
Vossp Flickflack

Beiträge: 123

New PostErstellt: 23.04.05, 16:06     Betreff: Re: Spaß an der Arbeit

Sehr geehrter Herr Dilttey,

es fiel mir Donnerstag, als ich zu Bett gegangen war, ein, dass Sie wahrscheinlich ein anderes Steuerverfahren im Sinne hatten, dessen Inhalt Sie vielleicht hier noch einmal kurz beschreiben könnnten, insbesondere: was besteuert werden soll und was von der Steuer frei gehalten werden soll.

Möglicherweise sind wir uns nicht so uneinig.

Denn für das Nettoallphasensystem (nach schweizer oder dänischer Art) gilt immer noch, was ich in meiner vorhergehenden Bemerkung darüber gesagt hatte. Halten wir uns lieber an die Tatsachen an Stelle von Beschimpfungen der Art, dass der Andere minderwertig sei.

Machen Sie ruhig einmal dass Rechenexempel:

MwSt % sats: 50 ALG 2 ctr. einem, der zwar 50.000 Euro verdient, und nicht einmal ein Knicker ist, und seinen Verbrauch bei 10.000 Euro hält. Was wären dann die Steuersätze im Verhältnis zu nun und wieviel hätte der Einzeln real als Verbrauchsgegenleistung?

Machen Sie nur dieses Rechenstück mit verschiedenen Procentsätzen und finden Sie heraus, wie hoch denn der Nettoallphasensteuersatz sein müsste, dass Sie genügend
Steuern hereinkriegen.

Mit freundlichem Gruss
Peter Voss
----- Original Message -----
From: matthias_dilthey
To: Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen
Sent: Thursday, April 21, 2005 9:42 PM
Subject: [Forum Grundeinkommen] Re: Spaß an der Arbeit


Lieber Peter,

leider muß ich Dir jetzt fachlich "an den Karren fahren":


Zitat: Vossp Flickflack
Sehr geerhter Herr Dilthey,

wie sie wisssen - oder auch nicht - ist das Bruttoumsatssteuersystem besonders grob
genüber denen, die am wenigsten verdienen.

Du meinst unser jetziges MwSt-System. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein "Brutto-System", sondern um eine "Netto-Allphasen-Umsatzsteuer". Und die ist, als Endverbraucher-Steuer, in der Tat "antisozial".

Erweiterung:

1.. Lesen

2.. Kundig machen

3.. Denken

4.. Schreiben


Leider ist es ein Auswuchs unseres Zeitgeistes, daß Leute reden (schreiben), ohne wirklich zu wissen, worüber sie reden!



Zitat:
Sie glauben, dass die Robotterisierung alles ergreift. Nein, wird sie nicht tun. Und die Arbeit die es geben wird soll nicht über administrativen Zwang oder kommunitaristische Zuteilung geløst werden, sondern durch den lustschaffenden Anreiz ¨ber einen ansprechenden Lohn / Stundenlohn. Der Druck kommt eben daher, dass es auch trotz eines BGE sicher nicht möglich sein wird, Karten für den Ring i Bayreuth zu erstehen.

Auch dem kann ich nicht zustimmen. Ein BGE wird zu einer gewaltigen Verschiebung der Löhne führen: Die "Fachkraft für Toilettenreinigung", bisher Kandidat auf einen 2-3,-- Euro-Job, wird dann nämlich mit 20-30,-- Euro entlohnt werden. Und das ganz ohne Mindestlohn.
Der Job an einer Uni wird dann halt für 3-4,-- Euro angeboten, trotz Studium.

Die Nachfrage (mit BGE) bestimmt den Wert des Jobs; aus dem Angebotsmonopol wird wieder ein Markt!


Zitat:
Ich will auf jeden Fall nicht genau so sauer wie reagieren, Weil Sie meinen Artikel von Anfang/Mitte Dezember hier im Forum nicht verinnerlicht und sich zu eigen gemacht haven, was Sie ja irritiert von mir verlangen.

Ich bin über 2 Stunden vor dem Rechner gesessen und mußte feststellen, daß von Dir kein einziger Beitrag vorhanden ist, der wirklich, und sei es auch nur in sich, schlüssig ist.

Sollte ich dabei was übersehen haben, so schick mir den Beitrag doch bitte per Mail. Ich werde aufzeigen, wo die Logik-Fehler liegen!

Im übrigen sehe ich diese Diskussion nicht als persönlichen, sondern als fachlichen Angriff.

Daher erlaube ich mir zu enden mit

Liebe Grüße

Matthias Dilthey

MvH / Peter Voss
----- Original Message -----
From: matthias_dilthey
To: Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen
Sent: Thursday, April 21, 2005 12:59 PM
Subject: [Forum Grundeinkommen] Re: Spaß an der Arbeit


Sehr geehrter Herr Voss,

was Sie da schreiben, kann ich logisch nicht nachvollziehen.


Zitat: Vossp Flickflack
Sehr geehrter Herr Dilthey,
...

Die aufgestellten Probleme könnten in einer idealen Gesellschaft, die nicht aus Menschen der jetztigen Art bestehen kann, durch ein BGE gelöst werden, nämlich dadurch dass man Nein sagen könte zu Unterbezahlung. Aber daran glauben Sie wohl selber nicht. Bei Bezug eines BGE würde der "unbeschäftigte" immer einem ungeheuren Druck bei gleichzeitiger
Tendenz zum Einverständnis für weniger Lohn als genug zu arbeiten.

Ich dachte eigentlich, daß wir uns hier im Forum in einigen, wenigen Punkten einig sind. Einer davon ist, daß das BGE der Höhe nach existenzsichernd sein muß.
Wo bitte, soll da der "ungeheuerliche Druck" herkommen, "für weniger als genug" zu arbeiten? Der Bürger hat doch schon "genug" durch das BGE.
Auch ein niedrigst bezahlter Job würde bedeuten: "Genug" + "zusätzlichen Lohn" = mehr als "Genug".


Zitat:
Damit würde aber ein Druck auf das tarifliche Lohnsystem ausgeübt werden durch Lohndrückerei, dass wiederum in Richtung auf Nichtfinanzierbarkeit des BGE wirken würde.

Und warum sage ich, daß eine Finanzierung des BGE über Lohn- bzw. Einkommensteuer nicht funktioniert?
Warum möchte ich das BGE über eine "Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer" finanzieren?
Weil durch dieses Finanzierungsmodell auch die Produktion durch Roboter oder duch "Sklaven der 3.Welt" mit in die Finanzierung einbezogen werden würde (Einfuhr-Umsatzsteuer).



Zitat:
Bitte, denken Sie selber, wenn Sie es schon von anderen fordern.

Ich frage mich, warum ich das alles zum zigten-Mal schreiben muß. Und immerwieder kommen die selben, untauglichen Argumente gegen unser Modell, selbst (wie auch in Ihrem Fall) von den Personen, denen man die Gegenargumentation schon mehrfach widerlegt hat.
Oder haben wir hier vor 2 oder 3 Tagen nicht über das Problem der lohnsteuerlichen Untauglichkeit zur Finanzierung des BGE geschrieben?

Mit freundlichem Gruss

Matthias Dilthey



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