Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Autor Beitrag
tauschringe.info

Beiträge: 199


New PostErstellt: 14.05.05, 11:20     Betreff: Re: "Transfergrenzenmodell" - falscherFinanzierungsansatz?

Hallo Werner Noske,

anscheinend habt Ihr Euch NICHT gründlich mit dem "Transfergrenzenmodell" der Ulmer AG zum BGE auseinandergesetzt. Denn dann wäre Euch aufgefallen, dass auf er HP http://Bedingungsloses-Grundeinkommen.carookee.de nicht nur die Exel-Tabelle mit dem Transfergrenzenmodell steht, die übrigens als einen sehr wichtigen Eingabeparameter den Faktor A nennt (Additional - unten mehr dazu), sondern dass es dazu extra noch einige ergänzende Dateien gibt. Ich führe sie hier nochmal auf:

zur wissenschaftlichen Tabellen-Version von Prof. Pelzer:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/558266/BGE-Transfergrenzenmodell.xls?d

zur Präsentations-Version:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/558268/BGE-TransfergrenzenmodellVersP.xls?d

Eine 3-seitige Kurzerklärung dazu:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/558243/BGE-TransfergrenzenmodellVersP.pdf?d

Das 7-seitige Vortrags-Manuskript der Berliner Konferenz vom Dez. 2004:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/558241/VortragPelzerBerlin.pdf?d

Die 12 seitige wissenschaftliche Arbeit von Prof. Pelzer und Ute Fischer:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/558265/BGE-Aufsatz_Pelzer-Fischer.pdf?d

Ein sehr großer Vorteil des "BGE-Transfergrenzenmodell" von Prof. Pelzer und Ute Fischer ist der Parameter A (additional), in den man/frau Werte einsetzen kann, die sich nach Einführung des BGE als Einsparungen ergeben. Dazu habe ich selber eine "Brainstorming-Vorlage" als Excel-Tabelle entwickelt, in der einfach unterschiedlichste Parameter durchgespielt werden können, hier der LINK:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/527263/BGE-Brainstorming.xls?d

dazu gehört unbedingt auch eine Grundinformation zum Zugang zu den staatlichen Statistiken:
http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/527261/STATIStiken.pdf?d

Besonders die vorletzte "Brainstorming"-Tabelle ist in diesem Punkt äussest wichtig! SELBSTVERSTÄNDLICH ist es absolut klar, dass der "gordische Knoten" der heutigen Miseren nur durch umfassende Umgestaltungen zu ändern ist! Siehe dazu auch mein vor 5 Jahren erstmals versandtes Fax: http://file2.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/file/554677/buergergeld408.pdf?d Macht bei diesem "Brakinstorming" mit!"

Das Verdienst von Prof. Pelzer und Ute Fischer ist aber ganz sicher, die Finanzierbarkeit auch als isoliert zu sehende Massnahme zu BEWEISEN! Denn das ist ja immer sofort der Hauptvorwurf: "Ein BGE ist doch niemals finanzierbar!"

Also auf geht´s! Lassen wir unsere Gedanken stürmen! Aber bitte auch auf gangbare Stufen achten, damit wir den Mitbürgern verschiedene, für diese AKZEPTABLE Wege und Einstiege aufzeigen können. Können durchaus sehr unterschiedlich ausfallen. ABER VERMITTELBAR M Ü S S E N SIE SEIN!

Ciao Peter Scharl



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----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: @carookee.com (Partei03.de)
Gesendet am: Freitag, 13. Mai 2005 10:38
An: @carookee.com (Forum Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen)
Betreff: [Forum Grundeinkommen] "Transfergrenzenmodell" - falscher Finanzierungsansatz?

Hallo alle zusammen,

wir haben uns als Partei mit dem "Transfergrenzenmodell" der Ulmer Gruppe um Prof. Pelzer intensiv auseinandergesetzt und versucht, es nachzuvollziehen.

Dieser Beitrag soll auf keinen Fall die von der Ulmer Gruppe geleistete Arbeit herabwürdigen, sondern eine konstruktive Kritik für die gemeinsame Weiterarbeit anhand aller zur Verfügung stehenden Zahlen sein.

Die Zurverfügungstellung der dort verwendeteten Zahlen sind übrigens kein besonderes Zugeständnis an die Ulmer Gruppe. Zumindest in der Zwischenzeit findet man sie auch öffentlich zugänglich im Internet im "Statistischen Jahrbuch 2004" unter
http://www.bmgs.bund.de/downloads/STB_2004.pdf

Positiv am Modell der Ulmer Gruppe finde ich, daß es klar zeigt, daß eine Finanzierung eines ersten relativ kleinen bedingungslosen Grundeinkommens recht problemlos möglich ist, was unsere herrschenden Politiker ja als erstes bestreiten und damit jede Diskussion gleich mal wegwischen.

Trotzdem meine ich, daß eine echte Reformpartei dem Modell der Ulmer Gruppe sich so nicht anschließen kann und daß es für die Argumentation in der Öffentlichkeit in der Form auch noch recht ungeeignet ist.

Denn eines ist ja wohl klar: Wenn man eingesehen hat, daß unsere Sozialsysteme runderneuert werden müssen, dann kann man das bisherige Steuersystem nicht so lassen wie es ist. Das muß dann genauso runderneuert werden!

Außerdem schreckt es jeden Normalbürger sofort ab, wenn man ihm erklärt, daß er - oben auf seine bisherigen Steuern draufgesattelt - nochmal 30-50% Basisteuern draufzahlen soll, damit ein Grundeinkommen für "jedermann" finanziert werden kann. An der Stelle ist dann die Diskussion nämlich vorbei - unhd es kommt das Argument "Ich finanziere doch nicht die ganzen Faulpelze und Drückeberger!" - bevor man noch erklären kann, daß Otto Normalverbraucher ja dann mehr davon wieder zurückbekommt und garnichts zahlt!

Ich denke, für ein realistischeres Modell muß man auch überhaupt nicht von Steuererhöhungen ausgehen! Die Finanzierung eines ersten bedingungslosen Grundeinkommens sollte meiner Ansicht nach nämlich eigentlich allein aus einer Umschichtung der bisher vorhandenen ca. 273 verschiedenen Sozialleistungen möglich sein!

Denn laut http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A230-2003.pdf haben wir bereits 2003 insgesamt 694,5 Milliarden Euro, d.h. ca. 700 Euro (!) pro Kopf der Bevölkerung für das Sozialbudget ausgegeben.

Nun kann man daraus natürlich nicht einfach schließen, daß man daraus also auch jedem einfach mal 700 Euro an Grundeinkommen zugestehen könnte, denn in dieser Finanzierung sind ja z.B. die Rentenbeiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit enthalten, die zumindest zum Teil auch weiterhin in irgendeiner Form notwendig sind.

Auf der anderen Seite sind aber in den Einkommen ganz offensichtlich auch die Renten enthalten. Und da das Grundeinkommen ja für Rentner nur dann relevant wird, wenn ihre Rente erheblich kleiner ist, muß auch das im Modell berücksichtigt werden. Es scheint mir so, daß das Ulmer Modell dies nicht berücksichtigt und damit viel zu viel finanzieren will.

Aber wie gesagt, ich denke, daß eine Finanzierung aus einem Sozialbudget wie oben angegeben, allein durch Ersatz einer Vielzahl der bisherigen Sozialleistungen viel einfacher erklärbar wäre und daß man sich mal gemeinsam daran machen sollte, dies mit Zahlen zu unterfüttern.

Z.B. könnten Kindergeld, Bafög, die Arbeitlosenversicherung und sicher jede Menge weitere Sozialleistungen praktisch komplett durch das Grundeinkommen ersetzt werden. Das Arbeitsamt - jetzt als Agentzur für Arbeit getarnt - könnte z.B. komplett abgeschafft werden!

Hierdurch würde jede Menge Bürokratie überflüssig! Das spart Kosten, erhöht aber auf der anderen Seite natürlich auch die Arbeitslosenzahlen bei Behördenmitarbeitern - ein Grund, warum keine der etablierten Parteien da wirklich ran will.

Wie man sieht, ist das Ganze auch nicht so einfach zu rechnen, wenn man es wirklich an der Realität ausrichten will. Es gilt sehr viele Zahlen einzubeziehen, z.B. die Struktur der heutigen Renten, die man unter http://www.bmgs.bund.de/download/broschueren/A818.pdf findet.

Ich denke aber, man wird nicht drumrumkommen, da mal voll einzusteigen und gemeinsam ein politisch realistischeres
Modell aufzustellen, das wir und andere Parteien der Mitte dann auch im Rahmen eines politischen Programms in der Öffentlichkeit vertreten können, ohne sofort auseinander genommen zu werden.

Was meint Ihr dazu?
Wer von Euch macht dabei mit, mal auf dieser Basis ein neues Modell zu gestalten? Oder wer kennt eventuell eines, daß bereits in diese Richtung geht?

Beginnen müßte man dann z.B. damit, sich die einzelnen existierenden Sozialleistungen im Budget 2003 vorzunehmen und die Berechnung nach Bevölkerungsgruppen zu trennen. Dann muß man ausrechnen, wieviel Geld man für ein Grundeinkommen für die Rentner, für Studenten, für Kinder und Jugendliche, für Arbeitslose braucht und was davon heute bereits über Kindergeld, Rente, Bafög, Hartz IV, Arbeitlosenversicherung usw. gezahlt wird.

Wenn wir das fertig haben, sieht man erheblich klarer als bei der bisher doch immer recht theoretischen Diskussion, meine ich. Wahrscheinlich bekommen wir dann nämlich eher noch Geld zurück, als daß etwas zusätzlich finanziert werden muß!

Und das wäre dann wirklich ein vertretbares Argument!

Gruß
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de
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