Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
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Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten.
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Steuerdebatte

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Autor Beitrag
matthias_dilthey

Beiträge: 130
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 03.06.05, 22:41  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

Wir bitten um Entschuldigung!

Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, daß Herr Dilthey einen unverschuldeten Verkehrsunfall erlitten hat.

Er ist daher außerstande, auf eingehende Argumentationen zu reagieren.

Christiane Heinzig
Präsidium Pfsg



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Partei03.de

Beiträge: 42
Ort: 21244 Buchholz



New PostErstellt: 05.06.05, 17:10  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: lmr
    ausschließlich mit Verbrauchssteuern lassen sich sehr wohl sämtliche Staatsausgaben finanzieren - jedoch nur über eine Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer
Sorry, aber das kann so nicht richtig sein. Aus welchem Grund sollte z.B. eine reine Finanzierung aller Staatsausgaben über die Mehrwertsteuer nicht möglich sein - mal unabhängig davon, ob das sinnvoll wäre oder nicht?

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du so auf diese Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer schwörst. Die wurde doch bei uns aus guten Gründen abgeschafft. Was soll daran der große Vorteil sein? Nur dass auf den ersten Blick die Prozentsätze niedriger sind und man der normalen Bevölkerung damit vortäuschen kann, daß sie weniger bezahlen muss?

Das ist doch reine Illusion, auch wenn du unterstellst, daß damit dann Unternehmer mehr von dem Steuerkuchen tragen würden. Das Gegenteil ist der Fall. Der Mittelstand würde damit noch weiter und schneller kaputtgeschröpft.

Diese Steuer würde nur zu einer weiteren Konzentration auf Großkonzerne führen, die den kompletten Zwischenhandel ausschalten, was ja auch so schon versucht wird.

Und die schlagen die Steuern einfach auf die Preise drauf, wogegen der Endverbraucher sich nicht wehren kann.

Letztlich zahlt diese Art von Steuern immer der Endverbraucher. Und du förderst mit der Ausschaltung der Zwischenhändler die Vernichtung von immer noch mehr Arbeitsplätzen. Das Gegenteil wäre im Sinne des Arbeitsmarkt sinnvoll. Je mehr Zwischenhandelsstufen es gibt, desto mehr Arbeitsplätze benötigt man.

    Zitat: lmr
    Die Besteuerung des Verbrauchs halte ich deshalb für so immens wichtig und unabdingbar, weil es zu einer massiven Nachfrageorientierung der Märkte führt, die dringend geboten ist. Außerdem ist es die gerechteste Steuerverteilung überhaupt, denn wer ohnehin aus dem Vollen schöpfen kann, trägt am meisten zum Gemeinwohl bei und genau das ist mit Einkommenssteuersätzen nicht der Fall.
Unterliegst du da nicht einem Denkfehler? Die Leute, die mehr Geld einnehmen als sie ausgeben können, zahlen doch damit dann im Verhältnis weniger Steuern als die Kleinverdiener. Die Kleinen müssen nämlich ihr gesamtes Einkommen wieder verbrauchen, zahlen also auf jeden ihrer Euros Steuern. Diejenigen, die soviel einnehmen, daß sie es nicht mehr vollständig ausgeben können, zahlen auf das gehortete Geld dagegen keinerlei Steuern.

Ich denke, allein mit einer Verbrauchssteuer wird man mit Sicherheit nicht auskommen, wenn man eine gerechte Verteilung der Steuerlast auf alle Bevölkerungsgruppen erreichen will.

Und aus volkswirtschaftlicher Sicht ist gehortetes Geld recht sinnlos. Es führt genau zu der Situation, die wir derzeit haben - zu einer künstlichen Geldknappheit, die eigentlich vom Staat ausgeglichen werden müßte, um die Wirtschaftskreisläufe (Konjunktur) gleichmäßig am Laufen zu halten.

Man müßte also doch logischerweise eher das Horten von Geld bestrafen und darauf mehr Steuern einziehen anstatt den Verbrauch seines gesamten Einkommens mit besonders hohen Steuern zu bestrafen wie du das vorschlägst - oder?

Mit freundlichen Grüßen
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de



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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 05.06.05, 17:47  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

Entschuldigung, ich hab von Steuern eigentlich kaum Ahnung,
trotzdem eine Frage:
Wie kommt die Gesellschaft bei ausschließlichem Einsatz von
Mehrwert- und verwandten Steuern, an jenes Geld, das, in dra-
matisch wachsender Menge, auf irgendwelchen Konten geparkt
liegt?
Oder soll das 'abgeschrieben' werden?. Halte ich für kaum
durchführbar; ist ja bald mehr, als das kursierende, und
als solches, entzogenes, meiner Ansicht nach 'verantwort-
lich' für viele unserer Probleme.

MfG
b

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matthias_dilthey

Beiträge: 130
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 06.06.05, 03:10  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Partei03.de
      Zitat: lmr
      ausschließlich mit Verbrauchssteuern lassen sich sehr wohl sämtliche Staatsausgaben finanzieren - jedoch nur über eine Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer
    Sorry, aber das kann so nicht richtig sein. Aus welchem Grund sollte z.B. eine reine Finanzierung aller Staatsausgaben über die Mehrwertsteuer nicht möglich sein - mal unabhängig davon, ob das sinnvoll wäre oder nicht?
Richtig!

    Zitat:
    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du so auf diese Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer schwörst. Die wurde doch bei uns aus guten Gründen abgeschafft. Was soll daran der große Vorteil sein?
Weder das Netto-, noch das Bruttosystem alleine können die Aufgabe meistern. Erst in Kombination wird ein Schuh daraus!

    Zitat:
    Nur dass auf den ersten Blick die Prozentsätze niedriger sind und man der normalen Bevölkerung damit vortäuschen kann, daß sie weniger bezahlen muss?

    Das ist doch reine Illusion, auch wenn du unterstellst, daß damit dann Unternehmer mehr von dem Steuerkuchen tragen würden. Das Gegenteil ist der Fall. Der Mittelstand würde damit noch weiter und schneller kaputtgeschröpft.
Es kann doch nicht angehen, daß Unternehmen sich aus der steuerlichen und sozialen Verantwortung stehlen können, in dem Betriebsmittel oder auch der Porsche voll steuerfrei bleiben/werden.

    Zitat:
    Diese Steuer würde nur zu einer weiteren Konzentration auf Großkonzerne führen, die den kompletten Zwischenhandel ausschalten, was ja auch so schon versucht wird.
Daher schlägt die PfsG ja auch diesen Steuermix von unter 5% Sozialumsatzsteuer (Allphasen-Brutto) und einer "normalen" MwSt von ca. 15% vor, bei einhergehendem Lohnsteuerfreibetrag von ca. 2.800,-- Euro / Monat.

    Zitat:
    Und die schlagen die Steuern einfach auf die Preise drauf, wogegen der Endverbraucher sich nicht wehren kann.

    Letztlich zahlt diese Art von Steuern immer der Endverbraucher.
Das ist doch bei jeder Art von Steuern so. Jedoch kann man mit der Art der Steuern und deren Erhebung steuern, wie Du selber schreibst:
    Zitat:
    Und du förderst mit der Ausschaltung der Zwischenhändler die Vernichtung von immer noch mehr Arbeitsplätzen. Das Gegenteil wäre im Sinne des Arbeitsmarkt sinnvoll. Je mehr Zwischenhandelsstufen es gibt, desto mehr Arbeitsplätze benötigt man.
Es ist aber doch völlig kontraproduktiv, Arbeitsplätze zu erhalten, die wir nicht brauchen!
Produktiv ist, sich soviel Arbeit zu machen, wie nötig ist, um uns Bürgern ein vernünftiges Auskommen zu ermöglichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Daß dazu auch eine vernünftige Verteilung von Gütern gehört, sollte klar sein.
Aber Handelsstufen aufrecht zu erhalten, um sich nutzlose (denn es geht ohne genauso gut) Arbeitsplätze zu erhalten, ist schlicht weg kontraproduktiv!

    Zitat: lmr
    Die Besteuerung des Verbrauchs halte ich deshalb für so immens wichtig und unabdingbar, weil es zu einer massiven Nachfrageorientierung der Märkte führt, die dringend geboten ist. Außerdem ist es die gerechteste Steuerverteilung überhaupt, denn wer ohnehin aus dem Vollen schöpfen kann, trägt am meisten zum Gemeinwohl bei und genau das ist mit Einkommenssteuersätzen nicht der Fall.
    Zitat:
    Unterliegst du da nicht einem Denkfehler? Die Leute, die mehr Geld einnehmen als sie ausgeben können, zahlen doch damit dann im Verhältnis weniger Steuern als die Kleinverdiener. Die Kleinen müssen nämlich ihr gesamtes Einkommen wieder verbrauchen, zahlen also auf jeden ihrer Euros Steuern. Diejenigen, die soviel einnehmen, daß sie es nicht mehr vollständig ausgeben können, zahlen auf das gehortete Geld dagegen keinerlei Steuern.

    Ich denke, allein mit einer Verbrauchssteuer wird man mit Sicherheit nicht auskommen, wenn man eine gerechte Verteilung der Steuerlast auf alle Bevölkerungsgruppen erreichen will.
Wir haben heute im Prinzip 4 Steuerarten: Lohn/Einkommen, Gewinn, Umsatz und Vermögen.
Lohnsteuern und Umsatzsteuern sind von der Wirkung absolut ähnlich, das hat Matthias schon etliche Male überzeugend begründet.
Gewinn und Umsatz zu besteuern, macht Sinn. Denn dadurch wird zusätzliche Wertschöpfung begründet.

Vermögen zu besteuern heißt, Substanz zu verkleinern. Und das kann (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht Sinn einer Besteuerung sein.
Aufgabe der Steuer ist, den Zuwachs gerecht zu verteilen.

    Zitat:
    Und aus volkswirtschaftlicher Sicht ist gehortetes Geld recht sinnlos. Es führt genau zu der Situation, die wir derzeit haben - zu einer künstlichen Geldknappheit, die eigentlich vom Staat ausgeglichen werden müßte, um die Wirtschaftskreisläufe (Konjunktur) gleichmäßig am Laufen zu halten.

    Man müßte also doch logischerweise eher das Horten von Geld bestrafen und darauf mehr Steuern einziehen anstatt den Verbrauch seines gesamten Einkommens mit besonders hohen Steuern zu bestrafen wie du das vorschlägst - oder?

    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Noske
    Parteivorsitzender Partei03.de



Es gibt kein gehortetes Geld, außer unter dem Kopfkissen. Das ist aber volkswirtschaftlich nicht relevant.
Da führt Ihr jetzt keine saubere Trennung zwischen Vermögen und Umlaufvermögen in volkswirtschaftlichem Sinn durch.

Liebe Grüße

Christiane Heinzig
Präsidium PfsG



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Partei03.de

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New PostErstellt: 06.06.05, 10:09  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Christiane Heinzig
    Weder das Netto-, noch das Bruttosystem alleine können die Aufgabe meistern. Erst in Kombination wird ein Schuh daraus!
Solche Bemerkungen locker in den Raum zu werfen ist einfach, bringt uns aber nicht viel weiter. Gib doch bitte mal eine Begründung dafür, warum du das meinst.

Ich persönlich halte eine Allphasenbruttoumsatzsteuer nicht für sinnvoll, weil sie wettbewerbsverzerrend und arbeitsplatzvernichtend ist.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Es kann doch nicht angehen, daß Unternehmen sich aus der steuerlichen und sozialen Verantwortung stehlen können, in dem Betriebsmittel oder auch der Porsche voll steuerfrei bleiben/werden.
Auch Neiddebatten bringen uns bei der Problemlösung sicher nicht weiter. Genauso wie die letzte Erhöhung der Tabaksteuer insgesamt nicht höhere, sondern niedrigere Gesamtsteuereinnahmen gebracht haben, bringt es meiner Ansicht nach gar nichts, Betriebsmittel besteuern zu wollen. Der einzige Effekt dabei ist, daß dann für den Endverbraucher alles teurer wird.

Wenn du hier im Zusammenhang mit der Notwendigkeit einer Allphasenbruttoumsatzsteuer so auf den Porsche und die soziale Verantwortung "der Unternehmen" abhebst, dann schmeißt du nur locker Äpfel mit Birnen zusammen und bringst die Diskussion von der logischen Ebene auf die emotionale Ebene - von Zustimmung oder Ablehnung aus dem Bauch heraus. Damit reihst du dich dann schön in die Reihen unser Altpolitiker ein!

    Zitat: Christiane Heinzig
    Daher schlägt die PfsG ja auch diesen Steuermix von unter 5% Sozialumsatzsteuer (Allphasen-Brutto) und einer "normalen" MwSt von ca. 15% vor, bei einhergehendem Lohnsteuerfreibetrag von ca. 2.800,-- Euro / Monat.
Was meinst du mit "daher"? Wozu soll diese neue Steuer gut sein, wenn man das gleiche mit einer höheren Mehrwertsteuer auch erreicht? Durch diese Aufteilung wird doch wieder nur mehr Bürokratie gefördert?

    Zitat: Christiane Heinzig
    Jedoch kann man mit der Art der Steuern und deren Erhebung steuern, wie Du selber schreibst:
Genau. Und man sollte dann auch in die Richtung steuern, die für die Gesamtbevölkerung sinnvoll ist - oder? Die Ausschaltung von Zwischenhändlern ist sicher absolut nicht sinnvoll.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Es ist aber doch völlig kontraproduktiv, Arbeitsplätze zu erhalten, die wir nicht brauchen!
    Produktiv ist, sich soviel Arbeit zu machen, wie nötig ist, um uns Bürgern ein vernünftiges Auskommen zu ermöglichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Damit argumentierst du meiner Ansicht nach genau wie ein Industrieboss bei den Großkonzernen - auf rein wirtschaftlicher Basis.

Menschliche Arbeit kann man in der heutigen Zeit aber nicht mehr rein wirtschaftlich betrachten. Ein Arbeitsplatz ist für Masse unserer Bevölkerung nicht nur eine Geldquelle, sondern auch ein wichtiger Teil ihres Lebens und ihrer sozialen Einbindung in die Gesellschaft.

Willst du dich im Ernst als angehender Politiker hinstellen und den letzten Ladenbesitzern und deren Angestellten in den Dörfern erzählen, ihr Arbeitsplatz sei kontraproduktiv und werde abgeschafft, weil es für die Dorfbewohner "produktiver" ist, stattdessen nur noch übers Internet direkt beim Hersteller zu bestellen?

Ehrlich gesagt, halte ich diese Argumentation für völligen Quatsch. Im Zusammenhang mit Arbeitsplätzen geht es meiner Ansicht nach nicht darum, ob ein Industrieboss aus seiner Sicht sie braucht oder nicht, sondern eher darum, ob man normale Leute in unser Bevölkerung mit so einem Arbeitsplatz glücklich machen und ihnen einen gewünschten Lebensinhalt geben kann.

Bevor man "überflüssige" Arbeitsplätze ohne echten Grund vernichtet, müsste man dann erstmal die Leute dazu umerziehen, sich mit anderen Dingen sinnvoll beschäftigen zu können und wirklich glücklich und zufrieden ohne Arbeit auszukommen, ohne sich dann sofort genauso "überflüssig" vozukommen, wie ihr Arbeitsplatz angeblich ist. Und das dauert Generationen!

    Zitat: Christiane Heinzig
    Lohnsteuern und Umsatzsteuern sind von der Wirkung absolut ähnlich, das hat Matthias schon etliche Male überzeugend begründet.
Wenn du damit nur die Lohnsteuer meinst - und die Einkommensteuer zu den Gewinnsteuern zählst, dann könnte ich dem Argument zustimmen. Da muß man dann aber klar unterscheiden.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Gewinn und Umsatz zu besteuern, macht Sinn. Denn dadurch wird zusätzliche Wertschöpfung begründet.
Dem kann ich so nicht zustimmen. Gewinn zu besteuern macht Sinn, Umsatz zu besteuern macht überhaupt keinen Sinn. Warum sollte es sinnvoll sein, einen Händler mit einem Nischenprodukt, der mit wenig Umsatz viel Gewinn macht, gegenüber einem anderen Händler, der mit viel Umsatz zu niedrigen Margen den gleichen Gewinn macht, zu bevorteilen. Der erste hat ohnehin schon Vorteile, weil er mit weit weniger Arbeit zum Ziel (Gewinn) kommt. Ich muß ihm also nicht noch Steuergeschenke machen - oder?

    Zitat: Christiane Heinzig
    Vermögen zu besteuern heißt, Substanz zu verkleinern. Und das kann (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht Sinn einer Besteuerung sein.
    Aufgabe der Steuer ist, den Zuwachs gerecht zu verteilen.

    Es gibt kein gehortetes Geld, außer unter dem Kopfkissen. Das ist aber volkswirtschaftlich nicht relevant.
    Da führt Ihr jetzt keine saubere Trennung zwischen Vermögen und Umlaufvermögen in volkswirtschaftlichem Sinn durch.
Zunächst mal möchte ich betonen, daß ich hier meine eigene Meinung vertrete. Das "ihr" solltest du zukünftig also in jedem Fall durch "du" ersetzen.

Und auch diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Gehortetes Geld gibt es meiner Ansicht durchaus nicht nur unter dem Kopfkissen, sondern vor allem auf Bankkonten.

Und Geld, das dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird, ist volkswirtschaftlich sehr wohl relevant, wenn es nicht vom Staat ersetzt werden kann. Nachdem wir die diese Hoheit über die Geldmenge aber an die Geschäftsbanken und an die europäische Zentralbank abgegeben haben, kann der Staat Deutschland keinen direkten Einfluss mehr auf die im Umlauf verfügbare Geldmenge nehmen. Das ist in meinen Augen ein klarer Fehler der Politik, der geändert werden sollte.

Und wenn der Staat dann wieder über die Geldmenge den Geldumlauf steuern könnte, dann müßte er in wirtschaftlichen Situationen wie den derzeitigen ganz klar für mehr Geldzufluss sorgen, um die Wirtschaft in Gange zu halten. Das würde dann durch ein gewisses Maß an erzeugter Inflation genauso zu einem "Substanzverlust" führen, der sich dann aber gleichmäßig auf alle Bevölkerungsschichten auswirkt - wieder ein Vorteil für die Superreichen, die das Ergebnis langer Jahre Verteilung von unten nach oben - anders als bei einer Vermögenssteuer - absichern können.

Das soll jetzt nicht heißen, daß ich für die Wiedereinführung der Vermögensteuer wäre. Ich möchte nur mal darauf aufmerksam machen, daß ich in der Argumentation von Matthias und dir eine seltsame Mischung aus sozialistischen und kapitalistischen Denkweisen sehe, die sich in meinen Augen ziemlich widersprechen - oder?

Mit freundlichen Grüßen
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de


[editiert: 06.06.05, 10:16 von Partei03.de]
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lmr

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New PostErstellt: 06.06.05, 12:20  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

Warum Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer:

  • Weil es die genial einfachste Form der Besteuerung ist,
  • weil sich keiner davor drücken kann,
  • weil sie keine Administration erfordert,
  • weil sie an Kaufkraft gekoppelt ist,
  • weil sie nachfrageorientiert ist,
  • weil resourcenfressende Produkte teurer sind,
  • weil die Marktregularien endlich unverkrampft wirken können,
  • weil es eine teilhabesicherndes Grundeinkommen ermöglicht,
  • weil einfach keine anderen Steuern nötig sind...

Wenn jedem Menschen ein sicheres Dasein ermöglicht wird, besteht keinerlei Notwendigkeit mehr, in irgendeiner Weise Marktentwicklungen zu verbiegen.

Lothar Mickel


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matthias_dilthey

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Ort: Erlangen


New PostErstellt: 06.06.05, 13:22  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Partei03.de
      Zitat: Christiane Heinzig
      Weder das Netto-, noch das Bruttosystem alleine können die Aufgabe meistern. Erst in Kombination wird ein Schuh daraus!
    Solche Bemerkungen locker in den Raum zu werfen ist einfach, bringt uns aber nicht viel weiter. Gib doch bitte mal eine Begründung dafür, warum du das meinst.

    Ich persönlich halte eine Allphasenbruttoumsatzsteuer nicht für sinnvoll, weil sie wettbewerbsverzerrend und arbeitsplatzvernichtend ist.
Werden die Lohnsteuer und Sozialabgaben durch eine Allphasenbruttoumsatzsteuer ersetzt, so ändert sich prinzipiell nur eines: die Wettbewerbsverzerrungen zwischen "menschlicher Wertschöpfung" und "maschineller Wertschöpfung", die durch die Doppelbesteuerung menschlicher Arbeitskosten gegeben sind, werden entzerrt.

    Zitat:
      Zitat: Christiane Heinzig
      Es kann doch nicht angehen, daß Unternehmen sich aus der steuerlichen und sozialen Verantwortung stehlen können, in dem Betriebsmittel oder auch der Porsche voll steuerfrei bleiben/werden.
    Auch Neiddebatten bringen uns bei der Problemlösung sicher nicht weiter. Genauso wie die letzte Erhöhung der Tabaksteuer insgesamt nicht höhere, sondern niedrigere Gesamtsteuereinnahmen gebracht haben, bringt es meiner Ansicht nach gar nichts, Betriebsmittel besteuern zu wollen. Der einzige Effekt dabei ist, daß dann für den Endverbraucher alles teurer wird.
Uns liegt daran, eine steuerliche Gleichbehandlung aller Betriebs-, Produktions-, Arbeitsmittel, des privaten und betrieblichen Verbrauchs zu erreichen. (Das ist jetzt stark verkürtzt und vereinfacht ...)

    Zitat:
    Wenn du hier im Zusammenhang mit der Notwendigkeit einer Allphasenbruttoumsatzsteuer so auf den Porsche und die soziale Verantwortung "der Unternehmen" abhebst, dann schmeißt du nur locker Äpfel mit Birnen zusammen und bringst die Diskussion von der logischen Ebene auf die emotionale Ebene - von Zustimmung oder Ablehnung aus dem Bauch heraus. Damit reihst du dich dann schön in die Reihen unser Altpolitiker ein!
Sorry, ich wollte nicht emotional argumentieren. Aber nenne mir bitte einen vernünftigen Grund, warum der Golf des Angestellten steuerlich anders behandelt wird, als der Porsche des Chefs?
    Zitat:
      Zitat: Christiane Heinzig
      Daher schlägt die PfsG ja auch diesen Steuermix von unter 5% Sozialumsatzsteuer (Allphasen-Brutto) und einer "normalen" MwSt von ca. 15% vor, bei einhergehendem Lohnsteuerfreibetrag von ca. 2.800,-- Euro / Monat.
    Was meinst du mit "daher"? Wozu soll diese neue Steuer gut sein, wenn man das gleiche mit einer höheren Mehrwertsteuer auch erreicht? Durch diese Aufteilung wird doch wieder nur mehr Bürokratie gefördert?
Das "daher" bezog sich auf die von uns vertretene Ablehnung eines reinen AllphasenbruttoUSt.-Systems.


    Zitat: Christiane Heinzig
    Es ist aber doch völlig kontraproduktiv, Arbeitsplätze zu erhalten, die wir nicht brauchen!
    Produktiv ist, sich soviel Arbeit zu machen, wie nötig ist, um uns Bürgern ein vernünftiges Auskommen zu ermöglichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
    Zitat:
    Damit argumentierst du meiner Ansicht nach genau wie ein Industrieboss bei den Großkonzernen - auf rein wirtschaftlicher Basis.
Was soll daran falsch sein? Falsch ist m.E. die folgende, von großem Misstrauen und Entmündigung des Bürgers geprägte Meinung:
    Zitat:
    Menschliche Arbeit kann man in der heutigen Zeit aber nicht mehr rein wirtschaftlich betrachten. Ein Arbeitsplatz ist für Masse unserer Bevölkerung nicht nur eine Geldquelle, sondern auch ein wichtiger Teil ihres Lebens und ihrer sozialen Einbindung in die Gesellschaft.

    Ehrlich gesagt, halte ich diese Argumentation für völligen Quatsch. Im Zusammenhang mit Arbeitsplätzen geht es meiner Ansicht nach nicht darum, ob ein Industrieboss aus seiner Sicht sie braucht oder nicht, sondern eher darum, ob man normale Leute in unser Bevölkerung mit so einem Arbeitsplatz glücklich machen und ihnen einen gewünschten Lebensinhalt geben kann.

    Bevor man "überflüssige" Arbeitsplätze ohne echten Grund vernichtet, müsste man dann erstmal die Leute dazu umerziehen, sich mit anderen Dingen sinnvoll beschäftigen zu können und wirklich glücklich und zufrieden ohne Arbeit auszukommen, ohne sich dann sofort genauso "überflüssig" vozukommen, wie ihr Arbeitsplatz angeblich ist. Und das dauert Generationen!
Diese Einstellung muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Feudalherr entscheidet, daß die geistig und materiell minderbemittelten "Normalleute" ohne der Peitsche des Sklaventreibers keinen Lebensinhalt finden!!!!

    Zitat:
      Zitat: Christiane Heinzig
      Lohnsteuern und Umsatzsteuern sind von der Wirkung absolut ähnlich, das hat Matthias schon etliche Male überzeugend begründet.
    Wenn du damit nur die Lohnsteuer meinst - und die Einkommensteuer zu den Gewinnsteuern zählst, dann könnte ich dem Argument zustimmen. Da muß man dann aber klar unterscheiden.
Das macht die PfsG auch. Wir teilen Entlohnungen/Gehälter in "Erträge aus eigener Arbeitsleistung", das sind Gehälter bis 2.800,-- Euro/Monat und "verdeckten Gewinnausschüttungen" auf. Diese "verdeckten Gewinnausschüttungen" sind Bezüge, die ursächlich aus Zuarbeiten Anderer (Chef/Mitarbeiter), Investitionen (z.B. Studium) oder Zulagen für Verantwortung bestehen.

    Zitat:
      Zitat: Christiane Heinzig
      Gewinn und Umsatz zu besteuern, macht Sinn. Denn dadurch wird zusätzliche Wertschöpfung begründet.
    Dem kann ich so nicht zustimmen. Gewinn zu besteuern macht Sinn, Umsatz zu besteuern macht überhaupt keinen Sinn.
Umsätze, die keinen Gewinn erwirtschaften, sind unnötige Umsätze. Diese belasten z.B. das Ökosystem, denn sie führen zu unnütigen Transporten, schaffen sinnlose Arbeit ...
Alles Dinge, die dem BGE-Gedanken zuwiderlaufen. Denn diese "Reibungsverluste" könnten dem BGE zufließen.
Mehr für Alle, bei weniger Arbeit!

    Zitat:
      Zitat: Christiane Heinzig
      Vermögen zu besteuern heißt, Substanz zu verkleinern. Und das kann (von wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht Sinn einer Besteuerung sein.
      Aufgabe der Steuer ist, den Zuwachs gerecht zu verteilen.

      Es gibt kein gehortetes Geld, außer unter dem Kopfkissen. Das ist aber volkswirtschaftlich nicht relevant.
      Da führt Ihr jetzt keine saubere Trennung zwischen Vermögen und Umlaufvermögen in volkswirtschaftlichem Sinn durch.
    Zunächst mal möchte ich betonen, daß ich hier meine eigene Meinung vertrete. Das "ihr" solltest du zukünftig also in jedem Fall durch "du" ersetzen.

    Und auch diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Gehortetes Geld gibt es meiner Ansicht durchaus nicht nur unter dem Kopfkissen, sondern vor allem auf Bankkonten.
Das ist schlichtweg falsch. Geld auf Bankkonten fließt über den Weg des Kredits wieder in den Kreislauf ein. Wäre es anders, wären alle Banken schon längst pleite!

    Zitat:
    Und Geld, das dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird, ist volkswirtschaftlich sehr wohl relevant, wenn es nicht vom Staat ersetzt werden kann.
Geld und Kaufkraftverteilung sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Diejenigen Betriebe, die heute Kaufkraft schaffen, indem sie hohe Lohnstückkosten haben, werden durch Lohnsteuern und Sozialabgaben belastet.
Die Betriebe, die von der Kaufkraftschaffung der "Manufakturen" leben, ohne selbst Kaufkraft zu schaffen (geringe Lohnstückkosten), beteiligen sich nicht an Sozialabgaben und Steueraufkommen.

Wir haben kein Wirtschaftsproblem und kein Arbeitsmarktproblem! Wir haben ein Problem bei der Verteilung der Kaufkraft!

Im Übrigen hat das PfsG-System nichts mit Enteignung oder Bodenreform, sprich Kommunismus, zu tun.
Es entkoppelt lediglich das Auskommen der Menschen von unnötigen (Zwangs-)Arbeiten!

Christiane Heinzig
Präsidium PfsG



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Beiträge: 42
Ort: 21244 Buchholz



New PostErstellt: 06.06.05, 13:29  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: lmr
    Warum Allphasen-Brutto-Umsatzsteuer:
    - Weil es die genial einfachste Form der Besteuerung ist,
Mag sein, daß es die einfachste Form der Besteuerung ist, weil man nur die Umsätze der Unternehmer kontrollieren muss. Aber genial ist das nun mit Sicherheit nicht. Die Nachteile sind altbekannt und haben ja zu ihrer Abschaffung geführt!

Und so viel komplizierter ist es nun auch nicht, nicht nur die Ausgangsrechnungen zu kontrollieren, sondern zusätzlich auch die Eingangsrechnungen.

Dann sind wir bei der Mehrwertsteuer, die allein aber immer noch nicht zu einer gerechten Verteilung der Steuerlast führt. Du springst mit diesem Argument meiner Ansicht nach viel zu kurz.

    Zitat: lmr
    - weil sich keiner davor drücken kann,
Das ist schlichtweg gelogen. Jeder kann doch nach wie vor seinen Umsatz "verringern", indem er einen Teil seiner Einnahmen "ohne Rechnung" erzielt. In großen Teilen der Gastromie und des Handwerks ist das doch derzeit der Schlüssel im Überlebenskampf - und daran ändert auch eine Allphasenbruttoumsatzsteuer nichts.

    Zitat: lmr
    - weil sie keine Administration erfordert,
Ebenfalls gelogen. Das Finanzamt muß weiterhin die Umsätze kontrollieren und die entsprechenden Abrechnungen bearbeiten.

    Zitat: lmr
    • weil sie an Kaufkraft gekoppelt ist,
    • weil sie nachfrageorientiert ist,
Keine schlagenden Argumente - das sind andere Steuern auch.

    Zitat: lmr
    - weil resourcenfressende Produkte teurer sind,
Ja, die sind zwar teurer, aber halt nicht nur die, sondern auch alle Produkte, die in Gemeinschaft vieler Einzelpersonen und nicht von einem Industriekonzern allein hergestellt und vertrieben werden. Das in Kauf zu nehmen ist in meinen Augen Großkapitalismus in Reinkultur.

    Zitat: lmr
    - weil die Marktregularien endlich unverkrampft wirken können,
Du gehörst also wirklich zu denen, die alle kleinen und mittleren Unternehmer abschaffen wollen und unser Gesamtwohl in die Hände von ein paar weltweit agierenden Großkonzernen legen wollen? Nennst du das "unverkrampfte Marktregulierung"?

    Zitat: lmr
    - weil es eine teilhabesicherndes Grundeinkommen ermöglicht,
Das ist - wie bei allen anderen Steuerarten auch - nur von der Höhe der wirklich erzielten Steuereinnahmen abhängig - und nicht von der Steuerart. Es ist also auch kein Argument für speziell diese Steuerart.

    Zitat: lmr
    - weil einfach keine anderen Steuern nötig sind...
Dem möchte ich nochmal klar widersprechen. Matthias Dilthey hatte ja auch schon begründet, warum das nicht richtig ist.

Allein eine Allphasenbruttoumsatzsteuer als einzige Steuer ist schlichtweg ungerecht und unsozial, da im Verhältnis die wenigen Superreichen und alldiejenigen, die ihr Geld mit Geld verdienen und nicht mit Verbrauchsgütern, dadurch noch mehr als bisher bzw. teilweise sogar steuerlich komplett entlastet würden.

So geht's mit Sicherheit nicht, wenn man nicht nur alles anders, sondern auch vieles besser machen will!

Mit freundlichen Grüßen
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de




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lmr

Beiträge: 45


New PostErstellt: 06.06.05, 16:35  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

Langsam wird's.

    Zitat: Partei03.de
    Du gehörst also wirklich zu denen, die alle kleinen und mittleren Unternehmer abschaffen wollen und unser Gesamtwohl in die Hände von ein paar weltweit agierenden Großkonzernen legen wollen? Nennst du das "unverkrampfte Marktregulierung"?
Leider hat es eine unverkrampfte Marktregulierung bisher nie gegeben, deshalb wird es endlich einmal höchste Zeit dafür und heute fressen nicht die Großen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen und wenn so mancher Großkonzern nicht die vielfältigsten Möglichkeiten der Steuerflucht hätte zusammen mit seinen Lobbyisten, würde es ihn längst nicht mehr geben.


    Zitat: Partei03.de
    Allein eine Allphasenbruttoumsatzsteuer als einzige Steuer ist schlichtweg ungerecht und unsozial, da im Verhältnis die wenigen Superreichen und alldiejenigen, die ihr Geld mit Geld verdienen und nicht mit Verbrauchsgütern, dadurch noch mehr als bisher bzw. teilweise sogar steuerlich komplett entlastet würden.
Was lehrt uns das? Das Geld-mit-Geld-verdienen muss abgeschafft werden. Warum kann man aus viel Geld noch mehr Geld machen? Weil Geld wegen seiner Verzinsung vom idealen Tauschmittel zur idealen Ware verkommen ist. Dies führte über den Handel an den Börsen mit auf Zins basierenden Finanzderivaten erst zu den riesigen Vermögen, die natürlich auch weiterhin am Geldmarkt eingesetzt werden. Also weg mit der Verzinsung von Guthaben und Krediten!

Und ich kann beim besten Willen immer noch nicht erkennen, dass diese Besteuerung ungerecht oder unsozial sein soll, denn wenn sie es wäre, würde es sie noch geben (Jetzt noch der Umkehrschluss zur Einkommensbesteuerung ... - na nun könnte es doch klingeln)!


Beste Grüße

Lothar Mickel

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New PostErstellt: 06.06.05, 18:35  Betreff: Re: Steuerdebatte  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Christiane Heinzig
    Werden die Lohnsteuer und Sozialabgaben durch eine Allphasenbruttoumsatzsteuer ersetzt, so ändert sich prinzipiell nur eines: die Wettbewerbsverzerrungen zwischen "menschlicher Wertschöpfung" und "maschineller Wertschöpfung", die durch die Doppelbesteuerung menschlicher Arbeitskosten gegeben sind, werden entzerrt.
Sorry, aber da vermischt du doch schon wieder zwei Dinge. Diese Entzerrung kommt allein dadurch zustande, wenn du die Lohnsteuer abschaffst. Sie hat aber nichts mit der Allphasenbruttoumsatzsteuer zu tun.

Das geht genauso, wenn man sich auf die bisherige Umsatzsteuer und eine Gewinnsteuer beschränkt.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Uns liegt daran, eine steuerliche Gleichbehandlung aller Betriebs-, Produktions-, Arbeitsmittel, des privaten und betrieblichen Verbrauchs zu erreichen. (Das ist jetzt stark verkürtzt und vereinfacht ...)
Und ich denke, genau das erreicht man mit einer Allphasenbruttoumsatzsteuer nicht. Denn genau damit ist die Höhe der Steuer von der Anzahl der Zwischenproduktions- und Handelsstufen abhängig. Die Verteilung der Produktion auf verschiedene Beteiligte wird damit extrem gegenüber der Produktion und dem Direktvertrieb durch einen einzigen Hersteller benachteiligt.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Sorry, ich wollte nicht emotional argumentieren. Aber nenne mir bitte einen vernünftigen Grund, warum der Golf des Angestellten steuerlich anders behandelt wird, als der Porsche des Chefs?
Du argumentierst hier aber eindeutig emotional.
Der vernünftige Grund ist derzeit der, daß sich das wegen der undurchschaubaren Regelungen für unseren Finanzminister und die Lobbyisten lohnt.

Der Chef nutzt seinen Porsche nämlich nur zu einem kleinen Teil zu seinem Privatvergnügen und zur Fahrt ins Büro, zu einem anderen Teil aber im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit.

So fährt der meist auch 30.000 km im Jahr damit und nicht 5.000 bis 10.000 wie sein Angestellter.

Zum anderen bezahlt er für den privaten Anteil der Nutzung in der Regel auch nach der jetzigen Steuerregelung schon mehr als es dem privaten Nutzungsanteil entspricht.

Bei Versteuerung von einem Prozent des Neupreises pro Monat bezahlst du nämlich in fünf Jahren schon privat 60% des Neupreises oder ca. 40% der Gesamtkosten. Und welcher "Chef" hat schon die Zeit, 40% seiner Fahrten privat zu machen?

Ganz abgesehen davon könnten Firmen wie Porsche, Daimler-Chrysler und selbst VW ihren Laden dicht machen, wenn sie diese "Chefs" nicht als Kunden hätten - und ohne diese sogenannten Steuervergünstigungen, die bei genauerer Betrachtung in Wirklichkeit in der Regel eher Steuer-Zuzahlungen sind, hätten sie die zu einem großen Teil nun mal nicht.

Trotz dieser durchaus vernünftigen Gründe gebe ich dir natürlich Recht, daß man sowas in einem ausgewogenen, einfachen und gerechten Steuerrecht natürlich abschaffen muß. Nur ist das halt absolut kein Argument dafür, stattdessen die im letzten Jahrhundert abgeschaffte Allphasenbruttoumsatzsteuer wieder einzuführen.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Was soll daran falsch sein? Falsch ist m.E. die folgende, von großem Misstrauen und Entmündigung des Bürgers geprägte Meinung...
    ... Diese Einstellung muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Feudalherr entscheidet, daß die geistig und materiell minderbemittelten "Normalleute" ohne der Peitsche des Sklaventreibers keinen Lebensinhalt finden!!!!
Damit argumentierst du schon wieder rein emotional. Die Tatsache, daß für den heutigen deutschen Normalbürger, den du als angehender Politiker, wenn du Erfolg haben willst, sicher nicht als "geistig oder materiell minderbemittelt" titulieren solltest, seine Arbeit das Wichtigste überhaupt im Leben ist, ist nun mal statistisch erwiesen.

Da bedarf es keines "Feudalherren". Im Übrigen zähle ich mich - als selbst und ständig arbeitender Einzelunternehmer ohne jegliche abhängig beschäftigte Arbeiter oder Angestellte - selbst auch nicht zu den von dir geprägten "Feudalherren", sondern zu diesen Normalbürgern - wenn ich mich auch nicht unbedingt als geistig minderbemittelt ansehe.

Deine emotionale Spitze greift also auch da nicht.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Umsätze, die keinen Gewinn erwirtschaften, sind unnötige Umsätze. Diese belasten z.B. das Ökosystem, denn sie führen zu unnütigen Transporten, schaffen sinnlose Arbeit ...
    Alles Dinge, die dem BGE-Gedanken zuwiderlaufen. Denn diese "Reibungsverluste" könnten dem BGE zufließen.
    Mehr für Alle, bei weniger Arbeit!
Nun, ich will ja nicht sarkastisch sein. Aber mit dem gleichen Argument könnte man dann ja auch gleich alle Arbeitslosen und Rentner aus Deutschland rausschmeißen. Denn die belasten ja letztlich auch nur die Kassen und das Ökosystem. Irgendwie erinnert mich das schon wieder an die Zukunftsvisionen in "Soylent Green".

    Zitat: Christiane Heinzig
    Das ist schlichtweg falsch. Geld auf Bankkonten fließt über den Weg des Kredits wieder in den Kreislauf ein. Wäre es anders, wären alle Banken schon längst pleite!
Leider stimmt auch das so nicht. Erstens: Die Banken, die lediglich in Deutschland arbeiten, sind bereits so gut wie pleite. Zweitens: Dieses Geld auf Bankkonten fließt aber eben in der Regel nicht mehr als Kredit in den deutschen Wirtschaftskreislauf, sondern wird zum größeren Teil von den deutschen Banken bzw. von den Privatleuten direkt ins Ausland geschafft. Und dort nützt es leider dem deutschen Wirtschaftskreislauf so gut wie garnichts - außer vielleicht ein paar Großkonzernen, die auch dort verdienen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de



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