Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Partei03.de

Beiträge: 42


New PostErstellt: 06.06.05, 18:35     Betreff: Re: Steuerdebatte

    Zitat: Christiane Heinzig
    Werden die Lohnsteuer und Sozialabgaben durch eine Allphasenbruttoumsatzsteuer ersetzt, so ändert sich prinzipiell nur eines: die Wettbewerbsverzerrungen zwischen "menschlicher Wertschöpfung" und "maschineller Wertschöpfung", die durch die Doppelbesteuerung menschlicher Arbeitskosten gegeben sind, werden entzerrt.
Sorry, aber da vermischt du doch schon wieder zwei Dinge. Diese Entzerrung kommt allein dadurch zustande, wenn du die Lohnsteuer abschaffst. Sie hat aber nichts mit der Allphasenbruttoumsatzsteuer zu tun.

Das geht genauso, wenn man sich auf die bisherige Umsatzsteuer und eine Gewinnsteuer beschränkt.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Uns liegt daran, eine steuerliche Gleichbehandlung aller Betriebs-, Produktions-, Arbeitsmittel, des privaten und betrieblichen Verbrauchs zu erreichen. (Das ist jetzt stark verkürtzt und vereinfacht ...)
Und ich denke, genau das erreicht man mit einer Allphasenbruttoumsatzsteuer nicht. Denn genau damit ist die Höhe der Steuer von der Anzahl der Zwischenproduktions- und Handelsstufen abhängig. Die Verteilung der Produktion auf verschiedene Beteiligte wird damit extrem gegenüber der Produktion und dem Direktvertrieb durch einen einzigen Hersteller benachteiligt.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Sorry, ich wollte nicht emotional argumentieren. Aber nenne mir bitte einen vernünftigen Grund, warum der Golf des Angestellten steuerlich anders behandelt wird, als der Porsche des Chefs?
Du argumentierst hier aber eindeutig emotional.
Der vernünftige Grund ist derzeit der, daß sich das wegen der undurchschaubaren Regelungen für unseren Finanzminister und die Lobbyisten lohnt.

Der Chef nutzt seinen Porsche nämlich nur zu einem kleinen Teil zu seinem Privatvergnügen und zur Fahrt ins Büro, zu einem anderen Teil aber im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit.

So fährt der meist auch 30.000 km im Jahr damit und nicht 5.000 bis 10.000 wie sein Angestellter.

Zum anderen bezahlt er für den privaten Anteil der Nutzung in der Regel auch nach der jetzigen Steuerregelung schon mehr als es dem privaten Nutzungsanteil entspricht.

Bei Versteuerung von einem Prozent des Neupreises pro Monat bezahlst du nämlich in fünf Jahren schon privat 60% des Neupreises oder ca. 40% der Gesamtkosten. Und welcher "Chef" hat schon die Zeit, 40% seiner Fahrten privat zu machen?

Ganz abgesehen davon könnten Firmen wie Porsche, Daimler-Chrysler und selbst VW ihren Laden dicht machen, wenn sie diese "Chefs" nicht als Kunden hätten - und ohne diese sogenannten Steuervergünstigungen, die bei genauerer Betrachtung in Wirklichkeit in der Regel eher Steuer-Zuzahlungen sind, hätten sie die zu einem großen Teil nun mal nicht.

Trotz dieser durchaus vernünftigen Gründe gebe ich dir natürlich Recht, daß man sowas in einem ausgewogenen, einfachen und gerechten Steuerrecht natürlich abschaffen muß. Nur ist das halt absolut kein Argument dafür, stattdessen die im letzten Jahrhundert abgeschaffte Allphasenbruttoumsatzsteuer wieder einzuführen.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Was soll daran falsch sein? Falsch ist m.E. die folgende, von großem Misstrauen und Entmündigung des Bürgers geprägte Meinung...
    ... Diese Einstellung muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Feudalherr entscheidet, daß die geistig und materiell minderbemittelten "Normalleute" ohne der Peitsche des Sklaventreibers keinen Lebensinhalt finden!!!!
Damit argumentierst du schon wieder rein emotional. Die Tatsache, daß für den heutigen deutschen Normalbürger, den du als angehender Politiker, wenn du Erfolg haben willst, sicher nicht als "geistig oder materiell minderbemittelt" titulieren solltest, seine Arbeit das Wichtigste überhaupt im Leben ist, ist nun mal statistisch erwiesen.

Da bedarf es keines "Feudalherren". Im Übrigen zähle ich mich - als selbst und ständig arbeitender Einzelunternehmer ohne jegliche abhängig beschäftigte Arbeiter oder Angestellte - selbst auch nicht zu den von dir geprägten "Feudalherren", sondern zu diesen Normalbürgern - wenn ich mich auch nicht unbedingt als geistig minderbemittelt ansehe.

Deine emotionale Spitze greift also auch da nicht.

    Zitat: Christiane Heinzig
    Umsätze, die keinen Gewinn erwirtschaften, sind unnötige Umsätze. Diese belasten z.B. das Ökosystem, denn sie führen zu unnütigen Transporten, schaffen sinnlose Arbeit ...
    Alles Dinge, die dem BGE-Gedanken zuwiderlaufen. Denn diese "Reibungsverluste" könnten dem BGE zufließen.
    Mehr für Alle, bei weniger Arbeit!
Nun, ich will ja nicht sarkastisch sein. Aber mit dem gleichen Argument könnte man dann ja auch gleich alle Arbeitslosen und Rentner aus Deutschland rausschmeißen. Denn die belasten ja letztlich auch nur die Kassen und das Ökosystem. Irgendwie erinnert mich das schon wieder an die Zukunftsvisionen in "Soylent Green".

    Zitat: Christiane Heinzig
    Das ist schlichtweg falsch. Geld auf Bankkonten fließt über den Weg des Kredits wieder in den Kreislauf ein. Wäre es anders, wären alle Banken schon längst pleite!
Leider stimmt auch das so nicht. Erstens: Die Banken, die lediglich in Deutschland arbeiten, sind bereits so gut wie pleite. Zweitens: Dieses Geld auf Bankkonten fließt aber eben in der Regel nicht mehr als Kredit in den deutschen Wirtschaftskreislauf, sondern wird zum größeren Teil von den deutschen Banken bzw. von den Privatleuten direkt ins Ausland geschafft. Und dort nützt es leider dem deutschen Wirtschaftskreislauf so gut wie garnichts - außer vielleicht ein paar Großkonzernen, die auch dort verdienen.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Noske
Parteivorsitzender Partei03.de



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