Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
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Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet.
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Autor Beitrag
Silas Bernd

Beiträge: 115

New PostErstellt: 18.12.05, 17:34     Betreff: Re: Der kategorische Imperativ

>Natürlich wäre eine "Lohn"-Vollbeschäftigung, wobei man Bürger auch zwangsweise
>mit unsinnigen oder überflüssigen (unabhängig von ihren beruflichen und persön-
>lichen Fähigkeiten und Neigungen) (Lohn-)Beschäftigungen versorgen kann, damit
>ein verschärfter gesellschaftlicher Druck auf Nichtarbeitende ausgeübt werden
>kann, jederzeit wieder möglich.

Wenn Vollbeschäftigung nicht gleich (Voll-)Erwerbstätigkeit ist, kann man mit
HatzIV auch heute vom Bestehen ersterer sprechen. Nimmt nicht sogar der admi-
nistrative Druck auf die Arbeitslosen mit Abstand zum je letzten Kriege immer
(wieder - seit Bestehen der Bürgergesellschaft) zu? Gleich nach dem Krieg ist
der Druck für die Mehrzahl der Menschen so spürbar, daß kaum einer sich der
Arbeit entzieht. Der Druck bleibt gleich, nur sein Sinn nimmt mit der zuneh-
menden Zeit zum letzten Krieg ab.
Andererseits ist Vollbeschäftigung (im Sinne einer Beschäftigung aller danach
Suchenden) auch durch die Verteilung von Werte schöpfender Arbeit denkbar.

>Ein Grundeinkommen würde zu dem Gefühl der gesellschaftlichen Geborgenheit
>beitragen, dass jeder Bürger in unserem Lande eine Würde besitzt, die nicht
>käuflich ist. Arbeiten werden die Bürger auch mit dem Grundeinkommen, nur
>Selbstbestimmter im Gefühl etwas für sich selbst und für andere zu tun,
>damit das Empfinden und das eigene Wollen besser harmonieren.

Ja, das stimmt. Besonders der erste Satz, über den wohl Einvernehmen bei allen
GrundeinkommensbefürworterInneN besteht. In Verbindung mit dem Beitragstitel
möcht ich aber beim zweiten doch etwas einhaken.
Die Beachtung des k.I. fordert gerade, das ich nicht 'für mich selbst' handle.
Ich kann bei Betrachtung des k.I. nur meine Pflicht erfüllen wollen. Das aber
ist, da solche Pflicht ja bewußt, willentlich gesetzt ist, Freiheit. Indem
ich den k.I. als zwingend erkenne und ihn als solchen annehme ist er 'mein
eigenes- und zugleich allgemeines Gesetz'. Indem er mein eigenes Gesetz ist,
folge ich nicht ausserhalb liegenden Interessen, Zielen, dh. mein Wille ist
autonom. (GMS 433)
Alles weitere, zB. der Selbsterhalt, Ausbildung von Talenten,... geschieht
unter dieser Prämisse. Ich übe die Vervollkommnung meiner Selbst, um dem
Ganzen besser dienen zu können, der Glückseligkeit der anderen wegen.

>Ich fände es keinesfalls gut, wenn alle Bürger das gleiche Einkommen erhiel-
>ten, da dies Leistung, Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Zusammenhalt
>zerstören würde. Aber ein Grundeinkommen, das dem Menschen seine Würde
>gegenüber neoliberalen Konkurrenzdenkern gibt, befürworte ich.

Für mich bleibt das, wenn auch weiteres-, so doch Ziel. Wir können uns die
Aufgaben 'zu eigen machen', ganz ohne äußeren Anreiz, ohne Geld.
Es gäbe, es gibt doch ausserhalb des durch Geld vermittelten Lohn-/Wertempfin-
den viele Möglichkeiten individueller Erfahrung. Angenommen eine Gesellschaft
hätte mit 'gleichem Geld für alle' es geschafft, daß alle erforderlichen Arbei-
ten erledigt werden. Dann wäre da immer noch möglich, das wer nur aus der Ein-
sicht in die Notwendigkeit, wer anders aber daraus und dazu mit viel Freude
genau der gleichen Arbeit nachginge.

Als ich, vor nun schon 10 Jahren zum Arbeitsverweigerer 'mutierte', war mir
von Seiten der Gesellschaft (in Form des Sozialamtes) dafür sicher alles an-
dere als Lohn und Anerkennung zuteil. Für mich selber bedeutete dieses Ver-
halten aber Pflichterfüllung und damit, selbst wenn meine Ansprüche (immer-
hin die eines damals schon Schwerbehinderten), per Gerichtsbeschluß bestä-
tigt, 'auf Null gekürzt' wurden, Freiheit (nicht Freude).

Natürlich ist die Überwindung des Zwanges zur Arbeit das erste Ziel des Grund-
einkommen, aber wir brauchen (dann) ebenso Handlungsmotive jenseits des Geldes.
Geld verhindert, zumindest mindert, die Einsicht in die Notwendigkeit einer Ar-
beit. Es lenkt den Blick von der Aufgabe selber auf Sekundäres; eben auf das
Geld. Es verführt - das ist ja genau seine, des über das erforderliche, des beG
hinausgehenden Geldes, Aufgabe. Dieses Mehr an Geld ist ja nicht notwendig zur
Erledigung der Aufgaben. Arbeit mit dem Ziel Geld zu verdienen heißt, 'sich in
den Dienst eines niederen Zweckes stellen', heißt sich zu prostituieren.

liebe Grüße -
Bernd

ps: dem, worauf ich nicht geantwortet hab, stimme ich zu.


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