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Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"
* 14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs". *
Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des "Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO . Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste, Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
* Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird. * Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet. Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten. *
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Autor |
Beitrag |
Ingrid Wagner
Ort: Freiburg
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Erstellt: 08.08.04, 11:30 Betreff: BGE versus Negative Einkommenssteuer
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Liebe Diskutanten,
mir ist hier im Süden aufgefallen, dass viele Leute sich zwar trauen, ein Modell Negative Einkommenssteuer, bzw. „Bürgerversicherung“ anzudenken, aber mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) sich nicht anzufreunden vermögen, da sie es für nicht durchsetzbar halten. Und immer zuerst daran gedacht wird, ob etwas machbar ist, wenn es nicht machbar ist, auch nicht darüber weiter nachgedacht wird.
Das muss damit zusammenhängen, dass BGE das einzige Modell ist, dass der Krise der Arbeitsgesellschaft wirklich mit einer hoffnungsvollen sinnstiftenden Idee entgegentritt. Das hängt auch sehr viel mit dem Begriff der Arbeit überhaupt und deren Neubewertung, sprich Aufwertung unbezahlter selbstbestimmter und/oder existenzsichernder Tätigkeiten zusammen. Diese Neubewertung kann nur dann stattfinden, wenn der Zwang zur Erwerbsarbeit um jeden Preis wegfällt. Die Krise der Arbeitsgesellschaft besteht doch nicht darin, dass ohne gleichzeitige Arbeitsverpflichtung keine ausreichende Transferleistung zugestanden wird und Arbeitswilligkeit u. –fähigkeit ständig geprüft und abgefragt werden, sondern die Krise besteht darin, dass es einfach nicht genug Erwerbsarbeitsplätze für alle Arbeitswilligen gibt. Real ist nur noch 30 % der Bevölkerung überhaupt noch bei uns erwerbstätig, wobei von diesen dann noch 10% mit „Hungerlöhnen“ auskommen muss (Hierzu muss man auch die Alterszusammensetzung der Bevölkerung miteinbeziehen). Wohl gemerkt nicht Arbeit, denn Arbeit an sich wäre genug da, nur dass sie eben nicht bezahlt wird, deshalb auch keine Erwerbsarbeit ist und ergo auch keine gesellschaftlich relevante Anerkennung erfährt. Die Sozialpolitik und Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre hat das ihre getan, dies immer wieder unter den Tisch zu kehren.
Dann möchte ich noch ein neues Argument für das BGE anführen: Es ist sehr geeignet, etwas gegen AUSGRENZUNG auszurichten, nämlich all denjeniger, die jetzt noch unter der Stigmatisierung „Hilfsbedürftig/arm“ leiden (müssen), sich deshalb oft in den Untergrund begeben oder Formen der Subexistenz finden wie z.B. Tauschmärkte, Umsonstläden o.Ä.. Dieser Stigmatisierung kann nur dann abgeholfen werden, wenn jegliche Bedingung wegfällt, also auch die Bedingung der Hilfsbedürftigkeit. Ich halte diesen Faktor für sehr viel wichtiger als die Diskussion um die Höhe der Leistung, weil diese Stigmatisierung für sehr viele kostenverursachende Folgeerscheinungen in unserem Gesellschaftssystem verantwortlich ist (meine ich nicht nur familienpolitisch!) Bisher werden diese Kosten immer von einem Topf zum anderen geschoben, warum nicht mal die Stigmatisierung hinterfragen!
Mit bestem Gruss (doppelt gemoppelt hält besser)
Ingrid Wagner
[editiert: 21.08.04, 19:11 von Manuel Franzmann]
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