Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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14.05.2005: Die Administration dieses FORUMs wird ab heute von den Nutzern dieses FORUMs gestaltet. Siehe dazu im FORUM Beitrag in "Infos zur Nutzung des FORUMs".
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Dieses FORUM dient der Diskussion von Ideen
zum BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMEN. Es war zuerst ein FORUM des
"Netzwerk Grundeinkommen", Näheres: http://Grundeinkommen.INFO .
Die Sprecher+..Innen des Netzwerkes betreiben seit April 05 eine eigene Mailingliste,
Näheres: http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen.
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Die Nutzer dieses FORUMS haben sich trotzdem mit Mehrheit für die Beibehaltung dieses FORUMs ausgesprochen, das weiterhin wohl auch hauptsächlich das weitere Vorgehen von http://Grundeinkommen.INFO begleiten wird.
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Das FORUM ist z.Zt. versuchsweise ÖFFENTLICH geschaltet.
Es kann also JEDEr Beiträge lesen, die Dateien ansehen und auch downloaden. Die Dateien sind auch verlinkbar. Wer mitschreiben will, muss sich anmelden, auch mit Pseudonym. Die Berechtigung muss bestätigt werden. Bitte die Frage "Warum..." beantworten.
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Gesellschaftsvertrag mit "?" ?

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Seite: 1, 2
Autor Beitrag
Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 29.11.04, 20:52  Betreff: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Wenn schließlich der untergehende Staat nur mehr in einer Scheinform
besteht und leer ist, das Gesellschaftsband in allen Herzen zerrissen ist
und krasser Eigennutz sich schamlos mit dem heiligen Namen des All-
gemeinwohls schmückt, dann verstummt der Gemeinwille, und die Leute,
von geheimen Beweggründen geleitet, argumentieren nicht mehr als Bürger,
sondern als ob der Staat niemals existiert hätte, und unter dem Namen von
Gesetzen treten gesetzlose Verordnungen in Kraft, die nur das Privatinter-
resse zum Ziel haben. Rousseau

Gesellschaftsvertrag mit "?" ?
Der Gesellschaftsvertag ist jene Übereinkunft , in welcher geregelt
ist die Übergabe der Macht aus des einzelnen Hand, in die der
Gemeinschaft. Hierfür, für das Abgeben von Macht, erhält der
Einzelne die Zusicherung, die Gemeinschaft werde seine Existenz,
sein Leben sichern und bewahren, vor der Ungemach eines Leben in
anarchischer Umgebung. Mit Inkrafttreten des Vertages sind die an
ihm Beteiligten also nicht mehr der Willkür eines Stärkeren ausge-
setzt, sondern sie unterwerfen ihre Macht einem von ihnen selbst
bestimmten Staat und erhalten zurück ein Rechtssystem, welches
verlässlich und auch mit gewissem Anspruch auf Allgemeingültig-
keit anstehende Probleme regelt und löst.
Ein weitergehender Anspruch auf das heute und hier so selbstver-
ständlich erscheinende Sosein der Bürger, auf Reichtum, gar Luxus,
ist aus dem Gesellschaftsvertrag erst dann herzuleiten, wenn das
Dasein der Vertragschließenden sicher ist. Als vertagschließende
Teile müssen heute mehr als die Bürger die Menschen gelten.
Deren Dasein aber ist nicht nur nicht gesichert, es ist oftmals
gefährdet. Es ist bedroht durch Soseinsrechte, welche Teile der
Menschengemeinschaft, die Bürgergesellschaft, vermittels vermeint-
licher Macht, und das mit globaler und polarisierender Wirkung,
für sich und gegen die Aussenstehenden, installierte.
Unbedingt gerechtfertigt ist die Existenz eines jeden Menschen.
Unbedingt schutzwürdig die zu ihrem Erhalt notwendigen Mittel.
Wir sind nicht fähig jede Freiheit zu schützen. Es gibt einen Ort,
an dem Freiheit beginnt; hier ist sie unbedingt schützenswert.
Unsicherheit der Existenzmittel mindert Schutzwürdigkeit
bedingt schutzbedürftiger Freiheit.

Existenzmittel, unbe-.............bedingt schutzbedürftige
dingt schutzwürdig...............Freiheiten

Nahrung...............................Erbrecht auf Immobilien
Kleidung..............................Privatbesitz an Fabriken
Wohnung............. ..............Börse an Existenzmitteln
Medizin..............................Industrie an Nahrungsmtn.

MfG
b

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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 03.12.04, 20:24  Betreff: Fischermans Friend - auch ein Gedicht  drucken  weiterempfehlen

Ein dicker deutscher Fabrikant
fuhr einstmals nach Italienland

und fand dort an dem Strande sitzen
nen Fischerman den Tag verlenzen

"Durch Arbeit sind wir reich geworden
Millionen auf der Bank wir horten"

also sprach der Fabrikant
doch der Fischerman winkt ab:

"Ach - so viel soll ich arbeiten?
Mir wars genug zum sattwerden."

"Könnst große neue Schiffe kaufen
und hätst bald mehr Geld auf dem Haufen"

"Was sollt ich mit dem ganzen Geld
ich schau aufs Meer, genieß die Welt"

"Na, hätst du Geld, könnst Urlaub machen
und so wie ich am Strande wandeln"

Spricht der Fabrikant zu ihm.
Der Fischerman aufs Meer schaut hin:

"Siehst du es nicht, Oh Fabrikant
Das tu ich doch - schon lang."

MfG
b

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Silas Bernd

Beiträge: 115
Ort: Osnabrück


New PostErstellt: 03.12.04, 20:49  Betreff: einige Zeilen Antimaterie  drucken  weiterempfehlen

Vor etwa 20 Jahren, damals noch (oder wieder) Schüler, sagte ich
in einem Gespräch in der Deutschstunde, es werde eine Revolu-
tion wie 68 erst dann wieder geben, wenn die damals erkämpften
Freiheiten ausgefüllt sind, aufgebraucht.
Nun schieben die Mächtigen andere, längst sicher geglaubte Frei-
heiten von ihrer Seite aus gewaltig zusammen, damit ihr eigener
sowieso schon auf Unterdrückung gegründeter jämmerlicher
Wohlstand nicht leide.
Emil Durkheim sprach einmal von der Nützlichkeit von Verbre-
chen (1), eben immer da, wo gesellschaftliche Normen angegrif-
fen werden, um sie zu verändern, zu erweitern; für moralische In-
novationen.
Mit anderen Worten aber gleicher Richtung sagte Rudolf Steiner,
das, wer den sozialen Organismus als statisches Gebilde betrach-
te,ihn töte (2).
Durkheim hat drei Gründe benannt, aus welchen Gesellschaften
in ernstere Schwierigkeiten geraten können (3); 1. Mangelnde
Regeln, Gesetze, welche neuen Anforderungen einer Entwicklung
z.B. auf technischem Gebiet nicht nachkommen; "Anomie". 2.
"Zwang" durch die Überkommenheit gesellschaftlicher Verfasst-
heit. Marxens Klassenkämpfe sind hierin begründet, Feudalismus
passende Situationsbescheibung. 3. Kompetenzgerangel, mit der
Folge Ineffektivität und Unzufriedenheit.
Steiners Lösungsansatz ist, eine ( sich ergebende Gliederung der
gesellschaftlichen ) Organisation, mit den in der französischen
Revolution erklärten Zielen, zu verknüpfen. Der Freiheit ist dann
das Gebiet des Geisteslebens zuzuordnen, der Gleichheit das des
Rechtes und der Brüderlichkeit der Bereich Wirtschaft. Für diesen
Vorschlag sprechen Übersichtlichkeit und damit Vermittelbarkeit.
Und im nachvollziehen dessen wären die Anprüche der Wirt-
schaft gegen das Rechtssystem, ihr die Unwilligen zuzurichten,
zurückzuweisen. Hieraus folgte nicht nur Freiheit für die Men-
schen, sondern eben auch ein trainieren der Wirtschaft, welche
sich bemühen müßt, Menschen von der Sinnhaftigkeit ihres
Tuens und Treibens zu überzeugen. Der Vorwurf, es könnten sich
Menschen auf Kosten der Solidargemeinschaft ausruhen ist halt-
los; zum einen entstehen durchs Ausruhen je geringere Kosten
(auch jetzt ist da unten nichts wirklich zu holen). Und Vertrauen
ist nicht an sich schon blindes, sondern als wohlkalkuliertes über-
schaubares Wagnis. Sparsamkeit ist eine Tugend, doch wird es
einige Zeit brauchen bis sich nennenswert Menschen finden, die
unter den Bedingungen eines Grundeinkommen leben wollen.
Schmarotzer sind durch die Vergnügen der Üppigkeit zu bestech-
en, Faulenzer begnügen sich ja mit härteren Kissen (Kant, MS
473,480). Und wer arbeitet, tut dies dann ja freiwillig. Und als
ebenso freiwillig wird er jene Steuern betrachten müssen, die fäl-
lig werden, möchte er sich durch unmäßiges Sosein von dem der
Solidargemeinschaft abheben.
Die Menschen werden ja arbeiten, nur möchten sie hierzu nicht
gezwungen werden. Mit dem einzig möglichen Inhalt, der sich
aus der als unantastbar verifizierten Würde des Menschen ergibt,
ist das Daseinsrecht des Menschen unbedingt. Freiheit also zu
schützen, wo sie beginnt, und das ist bei der Person, in ihrer Exis-
tenz.
Durkheims Problemgrundliste ist heute in allen Punkten aktuell.
1. Was damals die Dampfmaschine ist heute Informationstechnik,
welcher die Gesetzgebung nachzukommen ausserstande sich
sieht. Das Problem ist, wie vor Hundert Jahren, das wir eigentlich
vor lauter Kraft nicht mehr zu laufen wissen, diese Kraft aber
nicht nutzen für Frieden und Wohlstand für alle, statt dessen
feiern wir (Bürger) generationenübergreifendes Frühstück über
den Wolken, obwohl der Glaube an die zunehmende technische
Lös- und Beherrschbarkeit uns doch längst verlassenhaben dürf-
te, müsste; ebenso wie vom Wachstum, ist von der Ausweitung
der Beherrschung der Naturgrundlage kein Fortschritt zu erwarten
(U.Beck, Risikogesellschaft, S.67,nach: Hauptwerke der Soziolo-
gie, Verlag Kröner) . Uns (Bürgern) wird ein mehr an Dingen kei-
ne Zufriedenheit schenken.
2. Anstatt einer Soziokulurellen Weiterentwicklung erleben wir
eine geradezu erschreckende Rückschrittlichkeit in dem, was als
Lösung vorgeschlagen wird; dem oberste Zipfel der Wohlstands-
pyramide ist es nicht peinlich, den Druck, der ja durch den ihn er-
zeugenden knochenlosen Sack erst zustande kommt, nicht etwa
zu mindern, d.h. jenem Sack die erforderliche Schlankheitskur zu
verordnen (oder einfach die Einhaltung eines ja auch schon be-
stehenden Diätplanes einzufordern; Steuern einzutreiben ), son-
dern gibt er (der Zipfel) jenen Druck ungemindert bis verstärkt
weiter. Und verstärken lässt dieser sich, indem den jeweils
Schwächten zusätzlich aufgebürdet wird. Überkompetenzkom-
pensationskompetenz ( und Überkompetent ist für den Mächti-
geren noch jeder) wird wie selbstverständlich von den zu Hilfebe-
dürftigen erklärten verlangt; gnädiges Fräulein, darf ich sie bitten,
wo sie doch sowieso auf der Strasse stehen, sich doch als offne
Stelle auch anzubieten.
Man möge den Sarkasmus der Schilderung nicht missverstehen,
gilt es doch dem Nihilismus von Mächtigen Einhalt zu gebieten.
Wären Arbeitsangebote das, als was sie sich bezeichnen, nämlich
Angebote, gäb es keine Obdachlosen, lieb doch das Ausschlagen
derselben ohne Konsequenzen. Hier (im Kapitalismus) ist die An-
drohung alltäglich, je roheres Drohen den Mächtigen Fortschritt.
Schon seit längerem verweigert die Oberschicht das trockne Brot
der Wahrheit; jener Situation, wie sie sich nüchtern betrachtet
darstellt. Nicht, das wer die Wahrheit gefressen hätt, aber das es
sie gibt, das zu bestreiten ist fahrlässig, zumal wenn solche das
leugnen, welche Gesetzgeber sein wollen.
3. ist einer Erklärung nicht bedürftig; ist intermedialer Alltag, und
wenn es nicht so traurig wär... ;
Politik................redet ( kritisches Element )
Medien
Wirtschaft
Arbeiter
Angestellte
Alos, SozHiEmpf......schweigen ( pufferndes Element )

Wirtschaft...........handelt ( aktiver Element )
Medien
Politik
Angestellte
Arbeiter
Alos, SozHiEmpf.......leiden ( passives Element )

Paranoia:
Wesentlicher Grund für oben so einschneidend geschildertes ist
die Befürchtung, die Mächtigen haben den Willen zum Frieden
insgeheim aufgegeben. Wohl sehen sie ein Wohlergehen gefähr-
det, nicht aber, das nur ihr übersteigertes vom erforderlichen
Wandel betroffen sein müßt, damit es doch für alle reicht. Schon
gar nicht können sie erkennen das all das viele fressen auch ihrer
Gesundheit abträglich ist. Sie sehen nur sich selbst und schließen
fehl indem sie sagen, das, wenn es ihnen schlechter geht, es für
die Unterschicht gar unerträglich werden müßt. Da ihnen aber
diese Ansicht quasi unumstösslich erscheint, handeln sie voraus-
eilend; Wir sparen auf schlechte Zeiten. Auf oder für, nicht dage-
gen; das wir uns die mal wieder leisten können, und die da oben,
weil die glauben sie könnten solche dann besser überstehen. Wo
sie doch unvermeidbar scheinen.
Die Gesellschaft von Bürgern zieht die Brücken hoch, das ist die
Befürchtung.

1) Emil Durkheim, Die Methode der Soziologie, Paris, 1901
2) Rudolf Steiner, Die Kernpunkte der Sozialen Frage, Dornach, Neuaufl. 1996
3) Emil Durkheim, Über die Teilung der sozialen Arbeit, Paris, 1902

MfG
b

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Ronald Blaschke

Beiträge: 30
Ort: Dresden


New PostErstellt: 04.12.04, 00:38  Betreff: Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  weiterempfehlen

Liebe/r B,

das Gedicht vom Fischer ist nach der Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll gestaltet, eine schöne Anekdote.

Übrigens haben sich viele, die hier rege debattieren, nicht zum 2. Netzwerktreffen am 11./12. 12. in Berlin (siehe letzte newsletter) angemeldet.

Es wäre gut, sich persönlich kennenzulernen.

Ronald Blaschke

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 04.12.04, 10:56  Betreff: Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  weiterempfehlen

Liebe Mitstreiter,


VORAB:

Gesetzt der Fall, das Bedingungslose Grundeinkommen erhielte jeder Mensch (in dem Sinne, wie ich es in meinem fragmentarischen Entwurf dargelegt habe)- dann erhielte es auch jeder Milliardär und Millionär.
Wenn aber diese Summe nur so hoch sein kann, dass der überwiegende Teil der Empfänger davon allein n i c h t leben kann, also g e z w u n g e n sein wird Lohnarbeit anzunehmen, dann entsteht ein massives Ungerechtigkeitsverhältnis gegenüber den zur Lohnarbeit Gezwungenen: Die einen werden gezwungen sich Arbeit zu suchen und den anderen wird auf ihren Geldberg noch was draufgelegt.
Sollten nun die Millionäre und Milliardäre infolgedessen nichts erhalten, sind wir wieder dort, wo wir schon sind: Daß nur eine besondere Gruppe bedürftiger Menschen Geld erhält…………

(Ich schicke euch diesen Gedanken vorab, er ist Teil eines etwas längeren Aufsatzes)
Herzliche Grüße Lothar Samuel Tesche

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Muslix

Beiträge: 78
Ort: Montabaur


New PostErstellt: 04.12.04, 11:45  Betreff: Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  weiterempfehlen

Aus diesem Grund ist es sinnvoll darüber nachzudenken das BGE mit einer Komplementärwährung auszustatten.
Regional wird das bei uns jetzt praktiziert. Und zwar funktioniert das mit rein virtuellem "Geld". In der Fortentwicklung findet die Auszahlung dann per PC auf die Geldkarte statt. Die Bedingungslosigkeit sollte aber auf alle Fälle gewahrt bleiben.
Un den Millardären ist es eh wurscht, ob sie so ein "Erdnüsschen" draufgeworfen bekommen. Dem Existenzialisten muss es aber zum Leben ausreichen.
Falls das mit der Komplementärwährung ernst genommen wird, muss aber ein Regulativ eingebaut sein, so wie das im Bürgergeldmodell des www.tauschring-ww.de vorgesehen ist.

Muslix
----- Original Message -----
From: LOthar Samuel Tesche
To: Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen (unmoderiert)
Sent: Saturday, December 04, 2004 10:56 AM
Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?


Liebe Mitstreiter,


VORAB:

Gesetzt der Fall, das Bedingungslose Grundeinkommen erhielte jeder Mensch (in dem Sinne, wie ich es in meinem fragmentarischen Entwurf dargelegt habe)- dann erhielte es auch jeder Milliardär und Millionär.
Wenn aber diese Summe nur so hoch sein kann, dass der überwiegende Teil der Empfänger davon allein n i c h t leben kann, also g e z w u n g e n sein wird Lohnarbeit anzunehmen, dann entsteht ein massives Ungerechtigkeitsverhältnis gegenüber den zur Lohnarbeit Gezwungenen: Die einen werden gezwungen sich Arbeit zu suchen und den anderen wird auf ihren Geldberg noch was draufgelegt.
Sollten nun die Millionäre und Milliardäre infolgedessen nichts erhalten, sind wir wieder dort, wo wir schon sind: Daß nur eine besondere Gruppe bedürftiger Menschen Geld erhält....

(Ich schicke euch diesen Gedanken vorab, er ist Teil eines etwas längeren Aufsatzes)
Herzliche Grüße Lothar Samuel Tesche



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Tobias Teetz

Beiträge: 97
Ort: Berlin


New PostErstellt: 04.12.04, 20:42  Betreff: Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  weiterempfehlen

"Gesetzt der Fall, das Bedingungslose Grundeinkommen erhielte jeder Mensch (in dem Sinne, wie ich es in meinem fragmentarischen Entwurf dargelegt habe)- dann erhielte es auch jeder Milliardär und Millionär.
Wenn aber diese Summe nur so hoch sein kann, dass der überwiegende Teil der Empfänger davon allein n i c h t leben kann, also g e z w u n g e n sein wird Lohnarbeit anzunehmen, dann entsteht ein massives Ungerechtigkeitsverhältnis gegenüber den zur Lohnarbeit Gezwungenen: Die einen werden gezwungen sich Arbeit zu suchen und den anderen wird auf ihren Geldberg noch was draufgelegt.
Sollten nun die Millionäre und Milliardäre infolgedessen nichts erhalten, sind wir wieder dort, wo wir schon sind: Daß nur eine besondere Gruppe bedürftiger Menschen Geld erhält…………"


Lieber Lothar,

der Vorteil des Grundeinkommens basiert auf einem geänderten Steuersystem. Derzeit haben wir Millionen Arbeitslose, die nicht arbeiten dürfen.

Ich will es einmal ganz einfach machen:

Der Staat finanziert für jeden Bürger eine Grundsicherung. Die gibt es derzeit über Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe auch, jedoch bekommen einige Arbeitslosenhilfeempfänger und Arbeitslosengeldempfänger gegenwärtig deutlich weniger als 600 € / Monat (s. Arbeitsmarktstatistik).
Betrachten wir nur die Öffentliche Hand. Sie kann als Geldauszahlungsorganisation fungieren: Z.B. als Sozialamt oder bei Arbeitslosengeldüberweisungen, sie kann aber auch Arbeitsplätze schaffen.
Sie kann nun wie bisher den Arbeitslosen ein Grundeinkommen auszahlen. Dann wäre alles beim Status quo. Falls aber die Steuereinnahmen der öffentlichen Hand ausreichend wären, um den vielen Arbeitslose Grundeinkommensbezieher ein zusätzliches Einkommen zu ermöglichen, könnte dies beispielsweise über öffentlich geförderte Arbeitsplätze verlaufen. Der tatsächliche Stundenlohn der Arbeit ist dann nicht super hoch, aber sie haben mehr in der Haushaltskasse als wenn sie nur untätig in der Wohnung sitzen würden. Manchen Bürgern ist das zu langweilig.
Vielleicht macht einigen bisher Arbeitslosen diese Arbeit auch Spaß, vielleicht wünschen sich viele Arbeitslose auch den sozialen Kontakt mit anderen Menschen. Diesen natürlichen Bedürfnissen der Arbeitslosen käme man so entgegen. Für Arbeitslose ist es ja besonders schlimm, ausgeschlossen zu sein.
Sie können ein Arbeitsangebot annehmen, müssen es aber nicht.
Falls sich nun alle Bürger anstrengen würden und nachdenken täten, welche sinnvollen Aufgaben es in der Gemeinschaft gäbe, könnten viele (vielleicht so gar alle ) Arbeitslose eingebunden werden.
Nun darf der Lohn in diesen öffentlichen Sektoren nicht über der Entlohnung von Arbeitnehmern in beispielsweise Industrieunternehmen und wichtigen Dienstleistungsarbeitsplätzen liegen, dann würden auch reguläre Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft ihre Arbeitsplätze verlassen, um die weniger anstrengenden Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor anzunehmen.
Auch für den Niedriglohnsektor in der Privatwirtschaft hätte dies Vorteile. Vom Arbeitgeber bekommt man nur einen Minilohn, aber der Staat legt jedoch noch einige Scheinchen drauf.

Man muß die Schattenwirtschaft aber beseitigen. Täte man dies nicht, würden die Schwarzverdienern schnell sehr reich werden.

Bei unserem Steuersystem, dem Ehegattensplitting, den Sonderausgaben, unseren gesamten sozialen Sicherungssystemen hat niemand mehr ein Mindestmaß an Überblick in bezug auf soziale Gerechtigkeit und Sinnhaftigkeit. Wollen Arbeitslose untätig in ihren Wohnungen herumsitzen ? Wer befragt Arbeitslose was sie wirklich wollen ? Ist es sinnvoll, dass sich viele ältere Mitbürger jedes Jahr einen neuen Sportwagen kaufen, während jungen Mitbürgern das Geld für einen Kneipenbesuch fehlt, weil es keine Arbeitsplätze gibt ?

Das Grundeinkommen und ein Steuersystem was auch einen negativen Einkommensbereich hat, vereinfacht die Übersichtlichkeit der Staatseinkünfte, der Verteilungsgerechtigkeit und macht es wieder lohnenswerter arbeiten zu gehen.
Alle Wunder darf man auch nicht von solchem System erwarten, es kann nur verteilt werden was tatsächlich vorhanden ist.

Millionäre bekommen durch ein geändertes Steuersystem mit negativen Einkommensbereich nur formal ein Grundeinkommensbetrag, den sich Millionäre in die eine Hosentasche stecken können, die andere Hand des Staates greift in die andere Hosentasche und holt sich diesen Betrag wieder heraus. Dies muß man so machen, weil die Neukonzeption eines Steuerwesens mit negativen Einkommensbereich unter rein formalen Gesichtspunkten dies erfordert. Insgesamt wird der Millionär aber keineswegs besser gestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 05.12.04, 20:14  Betreff: von schwarzen Löchern u. Komplementärwährungen  drucken  weiterempfehlen

Liebe Mitstreiter,

VORAB:
Gesetzt der Fall, das Bedingungslose Grundeinkommen erhielte jeder Mensch (in dem Sinne, wie ich es in meinem fragmentarischen Entwurf dargelegt habe)- dann erhielte es auch jeder Milliardär und Millionär.
Wenn aber diese Summe nur so hoch sein kann, dass der überwiegende Teil der Empfänger davon allein n i c h t leben kann, also g e z w u n g e n sein wird Lohnarbeit anzunehmen, dann entsteht ein massiver Ungerechtigkeitsfaktor gegenüber den zur Lohnarbeit Gezwungenen: Die einen werden gezwungen sich Arbeit zu suchen und den anderen wird auf ihren Geldberg noch was draufgelegt.
Sollen nun die Millionäre und Milliardäre nichts erhalten, sind wir wieder dort, wo wir schon sind: Daß nur eine besondere Gruppe bedürftiger Menschen Geld erhält (Divide et impera).
Selbstverständlich bedeutet einem Millionär oder Milliardär ein Bedingungsloses Grundeinkommen bloß ein „Erdnüsschen“ auf dessen Geldberg. Das steht außer Frage. Dennoch kann dieser „Menschenschlag“ von sich nicht behaupten anders als alle anderen behandelt zu werden, was psychologisch betrachtet für jeden heranwachsenden Milliardären exzessiv relevant ist.
Und was ebenfalls äußerst wichtig ist: Auch die Kinder von Milliardären erhalten das Bedingungslose Grundeinkommen! –Warum es äußerst wichtig ist? Nun, weil das Kind eines Milliardärs von Kindesbeinen an weiß, dass es letztendlich niemals vom Geld der Eltern abhängig sein wird, dass es auch ohne Druck der Eltern allein wird existieren können („Wenn du nicht tust was ich sage, dann enterbe ich dich!“ – Keine Drohung macht einen Menschen geldgeiler als diese…).
So weit. So gut.


als erstes ein Beitrag von Tobias Teetz:

„Hallo Scharl,

die Sache mit den Unternehmensgewinnen von ca. 600 Mrd. € in Deutschland ist auf den ersten Blick vielleicht richtig.
Doch diese Unternehmensgewinne werden fast vollständig auch wieder ausgeschüttet !

Nach dem Statistischen Jahrbuch 2003 betrug der Beitrag der Unternehmensgewinne zum Primäreinkommen (Nettonationaleinkommen) aller Deutschen Kapitalgesellschaften (z.B. AG´s, GmbH´s) im Jahr 2001 nur 0,47 Mrd. € (s. Statistisches Jahrbuch S. 670, Tab. 24.13).
Die privaten Haushalte (sogenannte Einkommensmillionäre und Kleinsparer) haben im Jahr 2002 nur 63 Mrd. € an Kapitalausschüttungen (Zinsen, Dividenden) erhalten.

Das Schema auf Tab. 24.12. im Statistischen Jahrbuch 2003 veranschaulicht die Gewinnverteilung von Unternehmen. Die Unternehmensgewinne werden also wieder Staat, private Haushalten und anderen Kapitalgesellschaften zugeführt.

Nur das volkswirtschaftliche Primäreinkommen (dies hatte ich aber schon häufig im Forum erwähnt) kann verteilt werden, mehr nicht! Das Primäreinkommen der privaten Haushalte in Deutschland ist über die Jahre kontinuierlich angestiegen.


Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz“


Nachdem ich diesen Beitrag gelesen hatte, las ich noch einmal den Bericht von Professor Dr. Arno Gahrmann : Ein Denkfehler wird zum System. Das schwarze Loch der Globalen Ökonomie. (Gesendet von Peter Scharl am 18.11.04)…..

Nach langem Nachdenken und immer dem Argument im Kopf, dass nur das volkswirtschaftliche Primäreinkommen- laut Tobias Teetz- verteilt werden kann* (im vorliegendem Fall wären das bei einer Bevölkerung von 82 Millionen Einwohnern, rund 69 € pro Nase und Monat) gelang ich zu folgender Fragestellung: (* warum eigentlich nur das ?)

Könnte es vielleicht nicht doch sein, dass Geld sich ohne jedes menschliche Zutun vermehrt oder vermindert?

Dazu habe ich mir einen großen stabilen Kasten ausgedacht, in dem ich einen 100 € Euro Schein verwahrte . Diesen Kasten habe ich gut verschlossen versiegelt und verschraubt, ein ganzes Jahr –in meiner Fantasie- auf einem Dachboden versteckt. Nachdem ich ihn öffnete, stellte ich fest, dass es immer noch derselbe Schein war, der darinnen lag.
Während ich meinen Gedanken so nachging (warum man zum Beispiel mit Sprache und Mathematik Alles und Nichts ganz exakt beweisen und gleichzeitig in sein Gegenteil verkehren kann…), entdeckte ich in meinem Gedankenmeer eine wahre Begebenheit, die mir hier als unverrückbaren Beweis gelten soll, dass sich Geld weder vermindern noch vermehren kann.
Vor Jahren entdeckte ich in einem uralten Keller eine kleine Geldkassette, die noch aus der Zeit des deutschen Faschismus stammte. 12,40 Reichsmark in Münzen lagen darin. Die Summe war auf einem Zettel mit Datum versehen. Um die 50 Jahre hatte es wohl in dem Kellergewölbe geschlummert und sich weder vermehrt noch vermindert.
Bei Geld kann es sich also n i c h t um vermehrungsfreudige Lebewesen handeln, es ist ausschließlich Menschenwerk. Menschen produzieren mittels diverser Maschinen Geld. Bestimmte Leute bestimmen darüber, wie viel davon gedruckt und geprägt wird. Mittels unglaublich komplizierten mathematischen Berechnungen, die sie selbst nicht annähernd verstehen, finden sie heraus, wie viel Geld sie drucken wollen. Dieses Geld gehört aber nicht allen, sondern nur ein paar wenigen. Das müsse so sein sagen sie, weil sonst die gesamte Wirtschaft zusammenbreche.
Ich glaube auch nicht, dass Geld virtuell hinter den Spiegeln in großen Rechnerzentren entstehen kann (wobei mir gerade ein Gerücht einfällt, das viel zu schön ist, als nur Gerücht zu sein. Fehlen bei riiiiiesengroßen Banken in der Kasse aus nicht nachvollziehbaren Gründen paar tausend Euro, dann soll es einen „Generalschlüssel“ geben, mittels dem man von den Privatgirokonten durch einen Zufallsgenerator einen Cent abzieht, um die Kasse wieder stimmig zu machen).

Wo aber kommen diese ungeheueren Reichtümer her, diese ungeheueren Geldsummen, wer hat das alles gemacht, wer geschaffen?
Wer das Geld gemacht hat - dass es nur wenigen gehört weiß ich ja jetzt, aber all das andere?
Die ganz Reichen und ihre Regierungen behaupten ja, es wären ihre Investitionen gewesen. Aber ich weiß nicht recht. Wenn, wo auch immer etwas gebaut wird, sehe ich entweder Menschen oder Menschen mit Maschinen am Werk. Noch nie habe ich Investitionen etwas bauen sehen (Alexander der Große hat auch kein einziges Land erobert, es waren seine Soldaten) Ich verstehe es auch nie, wenn ich lesen muß:
„Durch eine Investition in Höhe von 600 Millionen Euro konnte das Projekt verwirklicht werden“.

- - Und die Maschinen wurden auch von Menschen gebaut!

An dieser Stelle gelang ich zur zweiten Fragestellung:
Kann es sein, dass die Reichen dieser Welt über komplexe Maschinensysteme verfügen, die sie im Geheimen arbeiten lassen, und die ihnen alle Reichtümer ohne menschliches Zutun produzieren?
Ich erinnere mich an ein Gespräch, indem mir jemand sagte: „Das Hochhaus da an der Ecke haben die ja so schnell gebaut; ich kann mir das gar nicht vorstellen! Und ich hab da nie jemanden arbeiten sehen.“
Daraufhin habe ich mir eine Baustelle angeschaut und genau beobachtet, dass es Menschen sind, die dort arbeiten. Die Maschinen die sie dort benutzten wurden auch von Menschen geschaffen.
Jedenfalls begann ich ein umfangreiches Gedankenexperiment zu starten, um herauszufinden, ob es nicht doch irgendwie diese komplexen Maschinensysteme geben könnte, die sozusagen hinter unser aller Rücken wie dermaleinst (ähnelnderweise) die Heinzelmännchen zu Köln, alle Reichtümer dieser Erde produzierten. Als Fantasienebeneffekt sozusagen fiel mir auf, dass sich immer mehr Menschen mit ihren Maschinen identifizieren. Als eines von vielen Beispielen sei nur eines genannt. Will eine Person erklären, wo sie ihr Auto geparkt habe, sagt sie: „I C H stehe an der Dingsbumsstraße“.

Von einer Minute auf die andere ließ ich die gesamte Menschheit ein Jahr lang nichts mehr tun, das heißt jeder Mensch vom Säugling bis zum Greis durfte nur noch ganz allein für sich nach Essbarem und Trinkbarem und abends nach einem Schlafplatz suchen. Innerhalb zweier Wochen waren alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr tot. Nach vier Wochen waren alle Kinder bis zum 6. Lebensjahr tot (schließlich durfte sich ja jeder Mensch nur um sich selbst kümmern!). Hunderte Millionen Greise starben innerhalb kurzer Zeit. Hunderte Millionen Menschen verendeten, weil sie keine lebenswichtigen Medikamente mehr hatten, auf die sie indes angewiesen waren (man nimmt an, dass in Deutschland allein innerhalb von sechs Wochen zehn Millionen Menschen sterben würden, wenn sich der Stand der Medizin auf dem des 19. Jahrhunderts befinden würde).
Aus allen Steckdosen der Welt kam kein Strom mehr, der ja auch von Menschen produziert wird….kein Flugzeug flog, kein Auto fuhr, keine Rolltreppe rollte mehr.
Ich lief durch diese Fantasiewelt und suchte nach Maschinen, die allein arbeiteten. Tagelang suchte ich eine Riesenbaustelle auf, um zu schauen, ob da nicht doch hinter meinem Rücken Geheimnisvolles geschieht. Aber nein, nach einem Jahr Beobachtung war die Baugrube immer noch eine Baugrube. Weltweit lebten noch ca. 900 Millionen Menschen.
In dieser Fantasiewelt fragte ich mich, ob man nicht d e n Menschen als faul kennzeichnen muß, der einzig und allein nur etwas für sich selber tut.
Nichtsdestotrotz bin ich der Auffassung, dass auch ein fauler Mensch Anspruch auf ein Bedingungsloses Grundeinkommen haben soll.

Möge sich jeder der Mitstreiter an diesem Gedankenexperiment mitbeteiligen (die beste Zeit ist die kurz vorm Einschlafen), er wird nichts Geheimnisvolles finden, das alle Reichtümer dieser Menschenwelt erschafft !!!!!
Alles was wir sehen ist Menschenwerk oder Werk der Natur.

Mit uns hat sich die Natur ein Lebewesen geschaffen, dem es wie keinem anderen Lebewesen zuvor möglich ist, die Natur selbst umzugestalten.

Die g e s a m t e Menschheit arbeitet in irgendeiner Form an der Gestaltung und Umformung der Welt, dass sie sein kann wie sie ist und wird.

Dann lese ich einen Satz von Tobias Teetz:

„Das Grundeinkommen und ein Steuersystem was auch einen negativen Einkommensbereich hat, vereinfacht die Übersichtlichkeit der Staatseinkünfte, der Verteilungsgerechtigkeit und macht es wieder lohnenswerter arbeiten zu gehen.
Alle Wunder darf man auch nicht von solchem System erwarten, es kann nur verteilt werden was tatsächlich vorhanden ist“.
„wieder lohnenswerter arbeiten zu gehen“…Puh..die ganze Menschenwelt arbeitet- lohnenswert hin, lohnenswert her. Der Schaff muß gemacht werden!

„Alle Wunder darf man…“ ------ohhhh, das Wunder sind wir, Tobias! Wir können all das von uns erwarten, was unser Menschengeschlecht (unsere Spezies, um es biologisch zu sagen) erschafft und erschaffen hat.
Und alles was tatsächlich vorhanden ist, ist unser gemeinsames Werk.
Und wenn da jemand kommt und meint, er müsse von dem Kuchen, den wir alle gemeinsam backen, sich 75% Anteile vormerken und als Eigentum deklarieren (was 2 % der Menschheit tun) noch bevor er in der Röhre steckt , und uns gnädigerweise 25% davon zugesteht, dann kann da etwas nicht stimmen, dann muß da irgendwas in unsrer sozioökonomischen Evolution schiefgelaufen sein.- Und es ist nur natürlich, dies korrigieren zu wollen.
Du hast ganz recht: Es kann nur das verteilt werden, was tatsächlich vorhanden ist! Und das ist verdammt viel…..Anders formuliert: Wenn Du glaubst (ich unterstelle Dir das jetzt einfach mal gaaaaaanz frech), dass „tatsächlich“ nur 25% da seien, über die wir gnädigerweise streiten dürfen, die uns freundlicher Weise zur freien Verfügung gestellt werden, dann ist das ein fundamentaler Irrtum (suggerieren tun die Machthaber das selbstverständlich gern)…. 100% Kuchen gehören allen (auch denen, die jetzt noch Milliardäre sind). Uns gehören sogar die Rüstungsgüter, mit denen wir uns gegenseitig abschlachten dürfen, wenn es den Herren des demokratischen Kapitalismus beliebt!

Die Komplementärwährungen sind eine ausgezeichnete Sache (hab vor einem Jahr über das Experiment der kleinen österreichischen Stadt Wörgl (1932) gelesen. Es war leider so erfolgreich, daß der österreichische Staat es verboten hat).
Komplementärsysteme (Komplementärwährung) sind was Feines, weil sie ausgezeichnet funktionieren und das reguläre Geldsystem als das entlarven was es ist: Eine äußerst wirksame Waffe der herrschenden Machthaber gegen den Rest der Menschheit.
Komplementärsysteme funktionieren dort ausgezeichnet, wo ein Wirtschaftswesen zusammengebrochen ist und die herrschenden Machthaber dieses noch nicht haben restaurieren können (siehe Beispiel Argentinien). In dieser Zeit lassen es die Herrschenden auch zu, bis sie wieder Oberwasser haben….
Komplementärsysteme bestehen neben dem regulären Geldsystem. So lange das Komplementärsystem (Komplementärwährung) das reguläre Geldsystem nicht gefährdet, wird es als monopolyistische Spielabweichung der Untertanen vom Herrschaftssystem geduldet.
Die Sache ist ja die: Wenn ich n i c h t arbeitslos bin, kann ich zwar in meiner Freizeit mich an einem Komplementärsystem(Komplementärwährung) beteiligen, muß aber das, was ich für meinen regulären Arbeitgeber schaffe, in regulärem Geld aushandeln. Da beißt die Maus keinen Faden ab („8“ Stundenarbeitstag plus die „Arbeits“zeit für die Komplementärwährung) !

Würde es der Menschheit indes gelingen, weltweit durch ein Komplementär-system, das reguläre Geldsystem abzuschaffen, dann wäre das sinnlos: Denn würde sie über einen derart hohen Bewußtseinsgrad verfügen, könnte sie auch gleich dazu übergehen, das Geld als Warenäquivalent generell abzuschaffen (jeder Mensch würde dann seine Arbeit/Tätigkeit/Beschäftigung quasi seinen Mitmenschen schenken – global formuliert: der Menschheit schenken).

Allerdings sollte man Komplementärwährungen praktisch und theoretisch unerstützen (überlege noch, welcher ich mich anschließe *grins*..also Gold mag ich nich so…Platin wär’ mir lieber…Du verstehst mich, nicht wahr Günter Koch?? ), denn sie können sich durchaus zu einem weltweit brauchbaren Hebel zur Aushebelung des regulären Geldsystems gerieren. Vor allem kann man an ihnen vorzüglich die Bedeutung der Zinsen erläutern und lehren (Stichwort:
Schwundgeld).

Daraus folgt:
BGE (im Sinne meines fragmentarischen Entwurfes) und Komplementär-währungssysteme widersprechen sich strategisch nicht, sie ergänzen sich.

Des Weiteren gelange ich immer mehr zu der Einsicht (ohne besonderes Zutun sozusagen), dass sich das BGE nicht mathematisch „lösen“ lässt.
Ich bin der unverbrüchlichen Überzeugung, dass sich 200 hochkarätige Professoren finden lassen, die wirtschaftsmathematisch genau begründen und ableiten können, dass ein BGE den gnadenlosen Untergang des Wirtschaftssystems nach sich ziehen würde, genau so, wie sich 200 Professoren finden lassen, die das Gegenteil behaupten.
Deshalb:
Möglich kann nur eine von der Mehrheit des deutschen Volkes gemeinsam getragene politische Willensentscheidung (Lösung) sein. That’s all !

Dies allerdings wird in Erwägung dessen, dass es unsere herrschenden Machthaber nicht einmal gestatten, dass wir uns eine Verfassung in freier Entscheidung geben, sehr, sehr schwer zu erreichen sein.*

* siehe Artikel 146 des Grundgesetzes :“Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“

…und einen schönen Sonntagabend wünsche ich euch allen noch

Lothar Samuel Tesche

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Vossp Flickflack

Beiträge: 123
Ort: Odense NV


New PostErstellt: 06.12.04, 01:50  Betreff: Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  weiterempfehlen

Gleichfalls vorab:

Wenn das BGE bezahlt wird als Substitut für Socialtransfers und steuerlicheAbsetzungen
ist die Rechtfertigung wohl doch gegeben dafür, dass auch der Milliardär sein BGE erhält.
Und doch wird er jammern!

MfG/ peter voss
----- Original Message -----
From: LOthar Samuel Tesche
To: Netzwerk Grundeinkommen - Allgemeine Diskussion zum Grundeinkommen (unmoderiert)
Sent: Saturday, December 04, 2004 10:56 AM
Subject: [Mailingliste-Grundeinkommen:] Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?


Liebe Mitstreiter,


VORAB:

Gesetzt der Fall, das Bedingungslose Grundeinkommen erhielte jeder Mensch (in dem Sinne, wie ich es in meinem fragmentarischen Entwurf dargelegt habe)- dann erhielte es auch jeder Milliardär und Millionär.
Wenn aber diese Summe nur so hoch sein kann, dass der überwiegende Teil der Empfänger davon allein n i c h t leben kann, also g e z w u n g e n sein wird Lohnarbeit anzunehmen, dann entsteht ein massives Ungerechtigkeitsverhältnis gegenüber den zur Lohnarbeit Gezwungenen: Die einen werden gezwungen sich Arbeit zu suchen und den anderen wird auf ihren Geldberg noch was draufgelegt.
Sollten nun die Millionäre und Milliardäre infolgedessen nichts erhalten, sind wir wieder dort, wo wir schon sind: Daß nur eine besondere Gruppe bedürftiger Menschen Geld erhält....

(Ich schicke euch diesen Gedanken vorab, er ist Teil eines etwas längeren Aufsatzes)
Herzliche Grüße Lothar Samuel Tesche



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Tobias Teetz

Beiträge: 97
Ort: Berlin


New PostErstellt: 07.12.04, 20:39  Betreff: Re: Gesellschaftsvertrag mit "?" ?  drucken  weiterempfehlen

Lieber Lothar,

das Primäreinkommen der privaten Haushalte betrug 1582 Mrd. € (2002), das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte betrug 1369 Mrd. € (2002). Dies waren 1608 € / Kopf und Monat (Primäreinkommen), bzw. 1391 €/ Kopf und Monat (verfügbares Einkommen).
Der Zins- und Dividendenanteil beim Einkommen der privaten Haushalte betrug 63 Mrd. €. Dies waren 64 €/ Kopf und Monat.
Die Zins- und Dividendenanteil vom verfügbaren Einkommen betrug damit ca. 4,7%.

Durch die unterschiedliche Verteilung von Geld über die Unternehmen und den Staat werden die Arbeitsleistung von Beschäftigten unterschiedlich honoriert. Qualitativ hochwertige oder anstrengende oder unangenehme Arbeiten werden entsprechend höher bewertet als einfache Tätigkeiten.
Das es menschliche Arbeit auch in Zukunft geben wird, ist unbestritten.

Gegenwärtig haben wir jedoch über 6 Millionen (offene und verdeckte) Arbeitslose. Die Arbeitslosigkeit ist in nahezu allen Berufssparten sehr hoch. Die erste Frage lautet: Wie kann den Arbeitslosen eine besserer Einstieg zur Erwerbsarbeit ermöglicht werden ? Die zweite Frage lautet: Ermöglichen die Einkünfte eine ausreichende soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ?

Wie kann ein Staat die Geldmenge erhöhen und in die Geldmenge in Umlauf bringen ?

1. Möglichkeit:
Nach dem bisherigen System kann die Zentralbank Geld an die Geschäftsbanken verleihen. Diese können es an Firmen und Privatkunden weiterverleihen. Ist der Zinssatz niedrig, die Nachfrage nach neuen Gütern und Dienstleistungen groß, greifen viele Privatkunden und Unternehmen zu und nehmen bei Geschäftsbanken Kredite auf. Unternehmen stellen mit billigen Krediten neue Mitarbeiter ein, um mehr Güter und Dienstleistungen zu produzieren. Dadurch erhöht sich das Geldvolumen auf den Konten der Akteure einer Volkswirtschaft.
Ob gegenwärtig dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten bleibt fraglich, weil durch Rationalisierung der Produktion und globalem Handel Unternehmen nicht immer in neue Arbeitsplätze investieren.

2. Möglichkeit:
Das Goldring-System wie von Günter Koch vorgestellt. Ob es funktionieren könnte weiß ich nicht.

Mit dem Vermögen einer Gesellschaft ist das so eine Sache. Der größte Teil des volkswirtschaftlichen Vermögens steckt auch in unserer Gesellschaft in Wohnungen, Häusern, Geschäftsbauten. Die Mietzahlungen und Hypotheken drücken gerade Geringverdiener. In Mieterstädten wie Berlin muß ein großer Teil des Haushaltseinkommens für Miete ausgegeben werden, da bleibt nicht für jeden Haushalt genug für andere Konsumausgaben übrig. Wohnungen sollten für Mieter bezahlbar (bzw. erschwinglich) sein. Dies ist auch für mich eine Grundvoraussetzung.

Ob sich Menschen wirklich mit Maschinen identifizieren, halte ich für fraglich.
Andererseits kennen viele Bürger das Sprichwort: Das Auto ist des deutschen liebstes Kind.
Und auch der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz (Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, S. 48) formulierte: "Wenn ich aber an die Gefühle denke, mit denen ich endlich unseren alten Wagen verkaufte, an den sich unzählige schöne Reise-Erinnerungen knüpften, muß ich eindeutig feststellen, dass sie qualitativ denen beim Abschied von einem Freunde glichen." Auch Comiczeichner gaben dem Auto menschliche Eigenschaften und ein Eigenleben.

Deine Gefühle, lieber Lothar, gegenüber unserem Zinssystem gleichen Innozenz Charouseks Gefühlen gegenüber Aron Wassertrum (Gustav Meyerink, Der Golem).
Folgende Anmerkung aus dem Jahresgutachten 1995/1996 des Sachverständigenrates (S. 201):
"Wenn eine umfassende Besteuerung der Zinseinkünfte durchgeführt werden soll, muß sich die Bundesregierung - wie wir bereits anläßlich des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes vom 27. Juni 1991 ausgeführt haben- zumindestens um eine europaweite Lösung bemühen. Eine national effiziente Steuerpolitik wäre im Bereich der Zinsbesteuerung nur durchzustzen, wenn
-entweder eine einheitliche Besteuerung der Zinsen in allen Ländern der europäischen Union eingeführt würde
-oder ausländische Banken Kontrollmitteilungen an die deutschen Behörden geben würden."
Was ist in den letzten Jahren hierzu von Seiten der Bundesregierung geschehen ?
Die Bundesregierung in der Rolle von Athanasius Pernath.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Teetz

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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 08.12.04, 01:31  Betreff: Lieber Tobias Teetz Golem :-))  drucken  weiterempfehlen

Lieber Tobias,

wenn du schon den Namen Innozenz Charouseks korrekt zu schreiben vermochtest, hättest du dieses doch auch Gustav Meyrink angedeihen lassen können oder ? (*unverschämtgrins*)


Du schreibst:

„Deine Gefühle, lieber Lothar, gegenüber unserem Zinssystem gleichen Innozenz Charouseks Gefühlen gegenüber Aron Wassertrum (Gustav Meyerink, Der Golem).“

Ich darf Dich daran erinnern, dass eh alles nur ein Traum war, den der Erzähler nach dem Lesen eines Buches hatte.
Wie kommst Du auf so einen Vergleich?
I
ch, der illegitime Sohn von Wassertrum! Und am Schluß bringe ich mich auch noch um, weil es mir nicht gelang, ihn selbst umzubringen (Loisa kam mir zuvor).

Also so einen Haß würde ich in Wirklichkeit niemals aufbringen können. Hass versperrt nur den Blick auf das Wesentliche. Du wirst nirgendwo bei mir Haß sehen können. Obwohl die Häscher selbstverständlich jedweden Wortsinn in sein Gegenteil verkehren können (wie sagte hier eine uns allen bekannte Person einmal über mich: Im theoretischen Teil menschlich, aber in der Praxis unmenschlich). Mit solchen feinen Sprüchen konnte man in diversen europäischen Geschichtsabschnitten als Hexer oder Hexe verbrannt werden.
Du schreibst:
„ Die Bundesregierung in der Rolle von Athanasius Pernath“
Wie meinst du das? Das sie sich nur noch in sich selbst spiegeln kann?

Das nächste Mal suchst du dir bitte nich so komplizierte Bücher aus, um irgendwelche Gleichnisse aufzustellen.

Bon nuit Lothar Samuel Tesche

PS: Du bist mir noch eine Antwort schuldig….:

Nenne mir bitte einen einzigen Betrieb in Deutschland (ab 10 Mann Betriebsgröße), indem eine harmonische Kooperation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stattfindet. Aber mit Anschrift und Telefonnummer bitte. Am besten noch mit einem Arbeitsvertrag (relevante Stellen kann man streichen).

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