Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Relative Armut trotz Grundeinkommen?

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Seite: 1, 2
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krimtext

Beiträge: 1


New PostErstellt: 22.09.04, 10:15  Betreff: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo Forum,

ich bin neu hier und steige auch gerade erst in das Thema ein. Deshalb kann es natürlich sein, dass ich mit meinen Überlegungen ganz kalten Kaffee aufwärme. Trotzdem:

Würde nicht ein bedingungsloses Grundeinkommen unter ansonsten unveränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nach kürzester Zeit ebenfalls zur sozialen Ausschliesung weiter Bevölkerungskreise führen? Es gibt zwar längst nicht mehr "Arbeit für alle" - aber es gibt Arbeit und teilweise auch gut bezahlte. Wenn nun Grundeinkommen bedingungslos von jedem in Anspruch genommen werden kann, würden das ja auch die relativ Gutverdienenden mitnehmen. Es käme damit zu massiven Differenzen in denen materiellen Möglichkeiten derjenigen, die durch (nicht-prekäre) Arbeit "verdienen" und zusätzlich über Grundeinkommen verfügen und denen, die allein mit dem Grundeinkommen auskommen müssen. Das würde sich dann bald auch in der Preisentwicklung ausdrücken und schon wäre wieder relative Armut da.

Ich hoffe, ich mache einen Denkfehler und bitte um Belehrung.

Jürgen Oetting

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Reimund Acker

Beiträge: 21
Ort: Puchheim bei München



New PostErstellt: 26.09.04, 01:29  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: krimtext
    Wenn nun Grundeinkommen bedingungslos von jedem in Anspruch genommen werden kann, würden das ja auch die relativ Gutverdienenden mitnehmen.
Darin liegt zum Teil der Charme des Grundeinkommens (GE): Da es bedingungslos ausgezahlt wird, muß auch niemand die Einhaltung von Bedingungen kontrollieren. Das spart erhebliche Verwaltungskosten. Und es erspart Menschen die mit solcher Kontrolle einhergehenden demütigenden Begleitumstände.

Das heißt natürlich nicht, daß die Einkommensteuer (ESt) abgeschafft werden soll. Wer nur das GE erhält, muß vermutlich keine ESt zahlen, wer zusätzlich zum GE verdient, muß vom Zusatzverdienst einen Teil als ESt abführen.

    Zitat: krimtext
    Es käme damit zu massiven Differenzen in denen materiellen Möglichkeiten derjenigen, die durch (nicht-prekäre)Arbeit "verdienen" und zusätzlich über Grundeinkommen verfügen und denen, die allein mit dem Grundeinkommen auskommen müssen.
Rechenbeispiel (stark vereinfacht): Angenommen das GE beträgt 1000 € im Monat und der Est-Satz für Zusatzeinkommen 50% (könnte so kommen). Wenn ich dann 1000 € dazuverdiene, muß ich davon 500€ ESt zahlen, behalte also von 2000 € ein Netto von 1500 €. Bezogen auf das Gesamteinkommen von 2000 € entspricht dies einem ESt-Satz von 25% (also halb so wild). Derzeit müßte ich davon nur 16,9% ESt bezahlen, aber zusätzlich Beiträge zur Renten- und Arbeitslostenversicherung, die in einem GE-Szenario wohl weitgehend entfallen könnten. Würde ich dagegen 2000 € dazuverdienen, wären davon 1000 € ESt fällig, also genau die Höhe des GE, mir blieben 2000 € netto und mein Steuersatz wäre 30% (derzeit 22,4%). Wenn ich mehr als 2000 € zum GE dazuverdiene, zahle ich mehr als das GE als ESt zurück.

Da der zur Finanzierung des GE erforderliche ESt-Satz vermutlich höherliegen würde als heute, würden sich die Einkommensunterschiede zwischen Nur-GE-Beziehern (bzw. heutigen SH-Empfängern) und Dazuverdienern verringern.

    Zitat: krimtext
    Das würde sich dann bald auch in der Preisentwicklung ausdrücken und schon wäre wieder relative Armut da.
Da das GE existenzsichernd sein soll, muß es natürlich ständig der Preisentwicklung angepaßt werden.

Armut würde wohl allein durch Einführung des GE nicht völlig verschwinden, aber vermutlich weniger werden. Das Aufregende an dem GE-Konzept sehe ich vor allem in den zu erwartenden revolutionären gesellschaftlichen Veränderungen hin zu humaneren Lebensbedingungen.

Reimund

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Günter

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 26.09.04, 10:30  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

"Reimund Acker" <@carookee.com> schrieb:
>
>
> > Wenn nun Grundeinkommen bedingungslos von jedem in Anspruch genommen
> > werden kann, würden das ja auch die relativ Gutverdienenden mitnehmen.
>
> Darin liegt zum Teil der Charme des Grundeinkommens (GE): Da es bedingungslos ausgezahlt wird, muß auch niemand die Einhaltung von Bedingungen kontrollieren. Das spart erhebliche Verwaltungskosten. Und es erspart Menschen die mit solcher Kontrolle einhergehenden demütigenden Begleitumstände.
>
> Das heißt natürlich nicht, daß die Einkommensteuer (ESt) abgeschafft werden soll. Wer nur das GE erhält, muß vermutlich keine ESt zahlen, wer zusätzlich zum GE verdient, muß vom Zusatzverdienst einen Teil als ESt abführen.
>
> > Es käme damit zu massiven Differenzen in denen materiellen Möglichkeiten
> > derjenigen, die durch (nicht-prekäre)Arbeit "verdienen" und zusätzlich
> > über Grundeinkommen verfügen und denen, die allein mit dem Grundeinkommen
> > auskommen müssen.
>
> Rechenbeispiel (stark vereinfacht): Angenommen das GE beträgt 1000 € im Monat und der Est-Satz für Zusatzeinkommen 50% (könnte so kommen). Wenn ich dann 1000 € dazuverdiene, muß ich davon 500€ ESt zahlen, behalte also von 2000 € ein Netto von 1500 €. Bezogen auf das Gesamteinkommen von 2000 € entspricht dies einem ESt-Satz von 25% (also halb so wild). Derzeit müßte ich davon nur 16,9% ESt bezahlen, aber zusätzlich Beiträge zur Renten- und Arbeitslostenversicherung, die in einem GE-Szenario wohl weitgehend entfallen könnten. Würde ich dagegen 2000 € dazuverdienen, wären davon 1000 € ESt fällig, also genau die Höhe des GE, mir blieben 2000 € netto und mein Steuersatz wäre 30% (derzeit 22,4%). Wenn ich mehr als 2000 € zum GE dazuverdiene, zahle ich mehr als das GE als ESt zurück.
>
> Da der zur Finanzierung des GE erforderliche ESt-Satz vermutlich höherliegen würde als heute, würden sich die Einkommensunterschiede zwischen Nur-GE-Beziehern (bzw. heutigen SH-Empfängern) und Dazuverdienern verringern.
>
> > Das würde sich dann bald auch in der Preisentwicklung ausdrücken und schon
> > wäre wieder relative Armut da.
>
> Da das GE existenzsichernd sein soll, muß es natürlich ständig der Preisentwicklung angepaßt werden.
>
> Armut würde wohl allein durch Einführung des GE nicht völlig verschwinden, aber vermutlich weniger werden. Das Aufregende an dem GE-Konzept sehe ich vor allem in den zu erwartenden revolutionären gesellschaftlichen Veränderungen hin zu humaneren Lebensbedingungen.
>
> Reimund

Hallo Raimund,

es ist grundsätzlich falsch, daß ein Staat Steuern einzieht. Das muß zu Problemen führen.
Um Probleme zu analysieren sollte man Situationen (theoretisch) übertreiben.
Eine hoch automatisierte Wirtschaft kann mit wenig arbeitenden Menschen sehr leistungsfähig sein.
Es gibt folglich viele, die zur Arbeit garnicht gebraucht werden.
Die wenigen arbeitenden können garnicht so viel Steuern zahlen, daß die vielen Nichtarbeitenden davon finanziert werden können.
Wie es ohne Steuern geht, siehe www.patentrezept.de
In dem Augsatz ist die Theorie beschrieben. Der Aufsatz wurde kürzlich überarbeitet, die Onlineversion ist aber noch alt.
Lade bitte die Zip-Version. Am Prinzip hat sich nichts geändert.

Dieses Konzept, Staat ohne Steuern, existiert seit 1997 in einem praktischen Modell mit derzeit 120 Teilnehmern unter dem Namen Goldring. Die Funktion hat meine Erwartungen voll erfüllt.
Es ist mein Ziel, damit unser herkömmliches Geldsystem von unten her zu ersetzen.
Wir können nicht darauf warten, daß die Politiker die Probleme schon irgendwann in den Griff bekommen - wir müssen es einfach selbst tun.
Ich bitte um Mithilfe.

Günter Koch
Tel.: 09131-771532
www.patentrezept.de
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Perestroika

Beiträge: 5
Ort: EU Berlin Kreuzberg


New PostErstellt: 26.09.04, 14:59  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

Lieber Günter Koch!

Irgendwie fassinierend, wie vernarrt Du in Deine Idee bist. Vielleicht solltest Du Dein patentrezept dem Ravensburger Spieleverlag anbieten?
> es ist grundsätzlich falsch, daß ein Staat
> Steuern einzieht. Das muß zu Problemen führen.
Ist das hier ein Stammtisch? Hast Du vielleicht eine Ahnung, wie lange die Menschheit etwas hat, was wir Staat nennen, wie das Geld entstanden ist und seit wann Steuern eingezogen werden? In Asien, Afrika, Amerika und Europa? Seit den letzten 2000 Jahren. Wir sind derzeit über 6.000.000.000 Menschen!

Du scheinst zu glauben unsere heutige Welt sei das Ergebnis einer Entscheidung der heute lebenden Menschen. "Wir" haben ein Wahl? Wir wählen den Goldtalerspiel oder die EZB oder irgendwas drittes oder viertes?

Die (spätsozialistische) Standortkonkurrenz zwischen den ganzen etwa 190 Staaten (oder 220?) und speziell die Konkurrenz in der EU führt zur Zeit dazu, daß die nationalbeschränkten Volksvertreter die Steuern senken. Die ganzen sogenannten "Neoliberalen" sehen in Steuern ein Kapitalverbrechen. (Sie verherrlichen die Sachzwänge anstatt sie zu erforschen und nach neuen Wegen zu suchen).
Du idealisierst mit Deinem "es ist falsch, daß ein Staat Steuern einzieht" nur den momentanen barbarischen Trend. In der Realität werden die Steuern abgesenkt. Es entstehen immer mehr gewisse virtuelle Geldblasen. Mit vielen Mrd Euro/Dollar spielen ein paar Leute, so wie Du mit Deinen 120 Goldring-Jüngern Monopoly.



Perestroika

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Muslix

Beiträge: 78
Ort: Montabaur


New PostErstellt: 26.09.04, 15:35  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

..........schnipp........

Ist das hier ein Stammtisch? ....

Perestroika

......schnapp.........


Bei so undifferenzierten Beiträgen muss man das mit JA beantworten.
Lasst Euch allen einmal von Günter Koch seine Konzeption erläutern und baut
darauf auf,
statt der Mangelverwaltung ein neues Gewand zu verpassen.

Michael Musil
TAUSCHRING Westerwald
Bahnhofstr. 10 * 56410 Montabaur
Tel.: 02602 - 917 752 * Fax 90945
email:
web: www.tauschring-ww.de
=============================
Alle Angebote und Nachfragen auch in unserer Mitgliederpage
http://de.groups.yahoo.com/group/TAUSCHRING-WESTERWALD/join
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Günter

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 26.09.04, 16:35  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

"Perestroika" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Günter Koch!
>
> Irgendwie fassinierend, wie vernarrt Du in Deine Idee bist. Vielleicht solltest Du Dein patentrezept dem Ravensburger Spieleverlag anbieten?
> > es ist grundsätzlich falsch, daß ein Staat
> > Steuern einzieht. Das muß zu Problemen führen.
> Ist das hier ein Stammtisch? Hast Du vielleicht eine Ahnung, wie lange die Menschheit etwas hat, was wir Staat nennen, wie das Geld entstanden ist und seit wann Steuern eingezogen werden? In Asien, Afrika, Amerika und Europa? Seit den letzten 2000 Jahren. Wir sind derzeit über 6.000.000.000 Menschen!
>
> Du scheinst zu glauben unsere heutige Welt sei das Ergebnis einer Entscheidung der heute lebenden Menschen. "Wir" haben ein Wahl? Wir wählen den Goldtalerspiel oder die EZB oder irgendwas drittes oder viertes?
>
> Die (spätsozialistische) Standortkonkurrenz zwischen den ganzen etwa 190 Staaten (oder 220?) und speziell die Konkurrenz in der EU führt zur Zeit dazu, daß die nationalbeschränkten Volksvertreter die Steuern senken. Die ganzen sogenannten "Neoliberalen" sehen in Steuern ein Kapitalverbrechen. (Sie verherrlichen die Sachzwänge anstatt sie zu erforschen und nach neuen Wegen zu suchen).
> Du idealisierst mit Deinem "es ist falsch, daß ein Staat Steuern einzieht" nur den momentanen barbarischen Trend. In der Realität werden die Steuern abgesenkt. Es entstehen immer mehr gewisse virtuelle Geldblasen. Mit vielen Mrd Euro/Dollar spielen ein paar Leute, so wie Du mit Deinen 120 Goldring-Jüngern Monopoly.
>
>
>
> Perestroika

Hallo - wer bist Du eigentlich?

Einfach nur Perestroika?

Am Stammtisch bei ein paar Bier sind wohl keine qualitativen Argumente zu erwarten.

Günter Koch
Pirckheimerweg 4
91058 Erlangen
Tel.: 09131-771532
www.patentrezept.de
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LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267


New PostErstellt: 26.09.04, 18:34  Betreff: Re: Perestroika/Koch  drucken  weiterempfehlen

Lieber Perestroika-Mensch.

Mal grundsätzlich etwas über Menschen, die in ihre Ideen vernarrt sind: Wer es möchte, dem zähle ich mehr als eine Handvoll Menschen auf, die durch ihre Vernarrtheit die Natur- und Geisteswissenschaften in positiver Weise befruchtet haben; Menschen, die zu Lebzeiten ins „Irrenhaus“ gesteckt wurden, weil diverse Kreise an bestimmten Erkenntnissen nicht interessiert waren, die dann aber post mortem als die großen Helden gefeiert wurden.

Du kannst über Günter Koch sagen was du willst: Du kannst ihm nicht absprechen, daß er sich aufrichtig Mühe in seinen Arbeiten macht (siehe seine Homepage). Wenn Du ihn angreifst, dann solltest du es auf der sachlichen Ebene tun und Dich nicht selbst in etwas begeben, das Du verwirfst (= Biertischdiskussionen).
Ich finde, daß jeder Mensch, der sich in seinen Arbeiten strebend bemüht, das Recht haben sollte, angehört zu werden, selbst unter der Prämisse, daß sich seine Arbeit als Irrtum erweist. Nach meinen Erkenntnissen befinden sich auch in Irrtümern Dinge, die mich weiterbringen, auf neue fruchtbare Gedanken stoßen lassen.
So versuche ich zum Beispiel in einem Gespräch auch nie die Redewendung „Ich weiß“ zu benutzen. Ich lasse den anderen immer ausreden, selbst dann, wenn ich 95% seines Gesagten weiß. Fast immer ist etwas dabei, das ich eben nicht weiß, und nutzbringend in mein Gedankensystem einflechten kann.
So weit. So gut.

Ich finde, daß das Grundeinkommen- Modell für die gesamte Menschheit Anwendung finden muß (was sich in der Diskussion auch am Horizont abzuzeichnen scheint). Es muß in einer immer schneller zusammenwachsenden, immer kleiner werdenden Welt mit allen Menschengruppen (ich sage bewußt nicht Nationalstaaten, weil die Nationalstaatsidee im Niedergang begriffen ist) kompatibel sein….

So möchte ich Günter Koch nur fragen, wo er das viele Gold für die Erdbevölkerung herbekommen möchte (sein System darf auch nur von Menschen ab 16 Jahren in Anspruch genommen werden…). Nehmen wir mal an, daß es 4Milliarden Menschen über 16 Jahren gibt. Jeder besäße wenigstens 1 Gramm Gold. Das wären 4 Milliarden Gramm oder 4000 Tonnen Gold. Besäße jeder dieser Leutchen auch nur 10 Gramm Gold, so wären das 4000x10= 40.000 Tonnen Gold. Leider hab ich nirgendwo auf die Schnelle die gesamte existierende Weltgoldmenge plus die jährlich neu hinzukommende Goldmenge finden können. Besäße jeder 100 Gramm Gold, so wären das 400.000 Tonnen Gold. Ich glaube soviel Gold wurde bisher nicht weltweit gewonnen. 1Gramm Gold kostet etwa 12 Euro, 100 Gramm gerade mal 120 Euro….. Woher will Herr Koch das viele Gold herholen?

Mit freundlichem Gruß

Lothar Samuel Tesche

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belkunst

Ort: Halle (Saale)


New PostErstellt: 26.09.04, 18:40  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

Liebe Freunde,

Wenn die Vollbeschäftigung nicht mehr das Ziel sein kann, weshalb ja an dem GE
gearbeitet wird, kann auch die Haupteinnahmequell nicht die ESt sein.
Die Wertschöpfung geschieht zum großen Teil durch Maschienen oder im Ausland.
Um die Einnahme-Grundlagen des GE berechnen zu können müssen auch die Kapital-
ströme besteuert, die zu dem Mehrwert führen, bzw. aus der Wertschöpfung ent-
stehen. Dazu gehören meiner Ansicht auch die Verbrauchssteuern und die Kapital-
ertragssteuern.

Die Zahlen, die Herr Acker sonst nennt, halte ich für möglich.

Mit freundlichen Grüßen
Arnold Jäger


Am Sonntag, 26. September 2004 01:29 schrieb Reimund Acker:

[...]

> Das heißt natürlich nicht, daß die Einkommensteuer (ESt) abgeschafft werden
> soll. Wer nur das GE erhält, muß vermutlich keine ESt zahlen, wer
> zusätzlich zum GE verdient, muß vom Zusatzverdienst einen Teil als ESt
> abführen.
>
> > Es käme damit zu massiven Differenzen in denen materiellen Möglichkeiten
> > derjenigen, die durch (nicht-prekäre)Arbeit "verdienen" und zusätzlich
> > über Grundeinkommen verfügen und denen, die allein mit dem
> > Grundeinkommen auskommen müssen.
>
> Rechenbeispiel (stark vereinfacht): Angenommen das GE beträgt 1000 € im
> Monat und der Est-Satz für Zusatzeinkommen 50% (könnte so kommen). Wenn ich
> dann 1000 € dazuverdiene, muß ich davon 500€ ESt zahlen, behalte also von
> 2000 € ein Netto von 1500 €. Bezogen auf das Gesamteinkommen von 2000 €
> entspricht dies einem ESt-Satz von 25% (also halb so wild). Derzeit müßte
> ich davon nur 16,9% ESt bezahlen, aber zusätzlich Beiträge zur Renten- und
> Arbeitslostenversicherung, die in einem GE-Szenario wohl weitgehend
> entfallen könnten. Würde ich dagegen 2000 € dazuverdienen, wären davon 1000
> € ESt fällig, also genau die Höhe des GE, mir blieben 2000 € netto und mein
> Steuersatz wäre 30% (derzeit 22,4%). Wenn ich mehr als 2000 € zum GE
> dazuverdiene, zahle ich mehr als das GE als ESt zurück.
>
> Da der zur Finanzierung des GE erforderliche ESt-Satz vermutlich
> höherliegen würde als heute, würden sich die Einkommensunterschiede
> zwischen Nur-GE-Beziehern (bzw. heutigen SH-Empfängern) und Dazuverdienern
> verringern.

[...]
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Günter

Beiträge: 169
Ort: Erlangen


New PostErstellt: 26.09.04, 22:15  Betreff: Re: Perestroika/Koch  drucken  weiterempfehlen

"LOthar Samuel Tesche" <@carookee.com> schrieb:
> Lieber Perestroika-Mensch.
>
> Mal grundsätzlich etwas über Menschen, die in ihre Ideen vernarrt sind: Wer es möchte, dem zähle ich mehr als eine Handvoll Menschen auf, die durch ihre Vernarrtheit die Natur- und Geisteswissenschaften in positiver Weise befruchtet haben; Menschen, die zu Lebzeiten ins „Irrenhaus“ gesteckt wurden, weil diverse Kreise an bestimmten Erkenntnissen nicht interessiert waren, die dann aber post mortem als die großen Helden gefeiert wurden.
>
> Du kannst über Günter Koch sagen was du willst: Du kannst ihm nicht absprechen, daß er sich aufrichtig Mühe in seinen Arbeiten macht (siehe seine Homepage). Wenn Du ihn angreifst, dann solltest du es auf der sachlichen Ebene tun und Dich nicht selbst in etwas begeben, das Du verwirfst (= Biertischdiskussionen).
> Ich finde, daß jeder Mensch, der sich in seinen Arbeiten strebend bemüht, das Recht haben sollte, angehört zu werden, selbst unter der Prämisse, daß sich seine Arbeit als Irrtum erweist. Nach meinen Erkenntnissen befinden sich auch in Irrtümern Dinge, die mich weiterbringen, auf neue fruchtbare Gedanken stoßen lassen.
> So versuche ich zum Beispiel in einem Gespräch auch nie die Redewendung „Ich weiß“ zu benutzen. Ich lasse den anderen immer ausreden, selbst dann, wenn ich 95% seines Gesagten weiß. Fast immer ist etwas dabei, das ich eben nicht weiß, und nutzbringend in mein Gedankensystem einflechten kann.
> So weit. So gut.
>
> Ich finde, daß das Grundeinkommen- Modell für die gesamte Menschheit Anwendung finden muß (was sich in der Diskussion auch am Horizont abzuzeichnen scheint). Es muß in einer immer schneller zusammenwachsenden, immer kleiner werdenden Welt mit allen Menschengruppen (ich sage bewußt nicht Nationalstaaten, weil die Nationalstaatsidee im Niedergang begriffen ist) kompatibel sein….
>
> So möchte ich Günter Koch nur fragen, wo er das viele Gold für die Erdbevölkerung herbekommen möchte (sein System darf auch nur von Menschen ab 16 Jahren in Anspruch genommen werden…). Nehmen wir mal an, daß es 4Milliarden Menschen über 16 Jahren gibt. Jeder besäße wenigstens 1 Gramm Gold. Das wären 4 Milliarden Gramm oder 4000 Tonnen Gold. Besäße jeder dieser Leutchen auch nur 10 Gramm Gold, so wären das 4000x10= 40.000 Tonnen Gold. Leider hab ich nirgendwo auf die Schnelle die gesamte existierende Weltgoldmenge plus die jährlich neu hinzukommende Goldmenge finden können. Besäße jeder 100 Gramm Gold, so wären das 400.000 Tonnen Gold. Ich glaube soviel Gold wurde bisher nicht weltweit gewonnen. 1Gramm Gold kostet etwa 12 Euro, 100 Gramm gerade mal 120 Euro….. Woher will Herr Koch das viele Gold herholen?
>
> Mit freundlichem Gruß
>
> Lothar Samuel Tesche

Hallo Herr Tesche,

Ihre Überlegungen gehen ja schon ins Detail.
Zunächst einmal ist es nebensächlich aus welchem Material das Geld ist.
Es kann aus Papier sein, Metallmünzen oder auch Gold sein.
Auch die Menge ist von nebensächlicher Bedeutung.
Angenommen, man wollte ein neues Wirtschaftssystem starten mit der Währung "Blüten".
Eine Wirtschaft hat eine Leistungsfähigkeit. Es werden Brote gebacken, Wurst gemacht, Kleidung produziert, Haare geschnitten und vieles mehr.
Zur der Frage, wie viele "Blüten" müßten nun hergestellt werden um für diese Wirtschaft eine ausreichende Geldmenge zu erhalten?
Antwort:
Es gibt keine mathematische Formel, nach der man Brote in Blüten umrechnen kann.
Das Geld, egal aus welchem Material es ist, muß nur fein genug gestückelt sein, daß es auch in kleinen Mengen ausgegeben werden kann. Der Wert der Geldeinheit (beim Gold wäre es Gramm) stellt sich mit dem Gebrauch ein.
Da kommt beim Gold ein Problem auf. Aufgrund des relativ hohen Wertes werden die kleinen Stücke so winzig, daß sie leicht verlorengehen können. Dieses Problem ließe sich lösen, indem man die kleinen Stücke in Plastikgehäuse einbaut. Da könnte gleich ein Zertifikat für die Reinheit mit eingebracht werden. Derartige Goldmünzen gibt es bereits für den Euro.
Ich glaube es sind 50, 100, 200 Euro.
Eine weitere Möglichkeit wäre, die kleinen Werte durch goldgedeckte Gutscheine zu ersetzen. Damit wäre es umgekehrt als gewohnt. Die großen Werte wären Münzen, die kleinen Papier.
Diesen Nachteil des Goldes steht aber auch ein Vorteil gegenüber. Mit Gold hätten wir gleich die Weltwährung.
Nach meiner Vorstellung sollte aber jeder Staat seine eigene nationale Staatsbank haben. Damit stellt sich (meinem System vorausgesetzt) automatisch ein gerechtes wirtschaftliches Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen Wirtschaftssystemen ein.
Ich bin gegen die globale Gleichmacherei wie es mit dem Euro geschieht.

Mit der Goldmenge denke ich zunächst mal an Deutschland. Die gesamte Goldmenge der Bundesbank war im Jan 2001
ca. 3452 Tonnen. Auf 82 Mio. Bürger aufgeteilt bekäme jeder ca. 40g. Wenn dieses Gold nach einer der beschriebenen Weisen entsprechend fein gestückelt wird, reichte die Goldmenge durchaus aus. Es kommt ja noch mehr Gold hinzu. Viele Leute horten als Sicherheit Goldbarren oder anderes Gold. Wenn das Gold die Währung wird ist es anzunehmen, daß so manches Gold wieder in Münzen umgeformt und in Umlauf gebracht wird. Wenn man auf ein Währungssystem vertraut macht horten keinen Sinn.

Wieviel Gold andere Länder haben weiß ich allerdings nicht. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß mein System >Staat ohne Steuern< nicht unbedingt auf der Goldwährung basiert. Sollte sich das System im großen durchsetzen könnte erneut darüber nachgedacht werden, ob man wieder zu einem Papiergeld zurückkehrt. Beides, Papier und Gold, haben Vor- und Nachteile.

Wo steht in meinen Seiten, daß mein System nur für Menschen über 16 Jahren ist? Das muß wohl ein Mißverständnis sein.


Gruß Günter Koch
Pirckheimerweg 4
91058 Erlangen
Tel.: 09131-771532
www.patentrezept.de
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Perestroika

Beiträge: 5
Ort: EU Berlin Kreuzberg


New PostErstellt: 26.09.04, 22:29  Betreff: Re: Relative Armut trotz Grundeinkommen?  drucken  weiterempfehlen

Hello Jürgen-krimtext!



> Das würde sich dann bald auch in der Preisentwicklung
> ausdrücken und schon wäre wieder relative Armut da.

Es geht primär um Ernährung, Wohnraum, Bildung und Gesundheit. Wenn das "bedingungslos" garantiert wird, dann kann jeder machen was er will. Ich persönlich brauche z.B. weiter nichts und verwende meine Arbeitzeit- und Kraft für Sachen die mir Spaß machen und die durchaus ebenfalls gesellschaftlich nützlich sind oder sein können. (z.B. Musik). Wenn jemand über diese Grundversorung hinaus was braucht und unbedingt Banker werden will, meinen Segen hat er. Mir persönlich ist es z.B. vollkommen wurscht, ob irgendjemand zum Scheissen ein goldenes Klosett benötigt. Und wenn jemand mit einem Jaguar an mir vorbeiprescht, läßt mich das ebenfalls ziemlich kalt, selbst wenn ich deswegen beiseitehüpfen müsste.

Auch heute schon sind die "Stütze"-Empfänger, die Mittelständler und die Superreichen, keine in sich abgeschlossenen "Klassen", die Übergänge sind hier fließend (in Europa und den USA). Gäbe es eine automatische Grundversorgung -eine zum Nulltarif wäre die bürgerfreundlichstes- würden die Grenzen sicherlich noch fliessender werden. Ich möchte nur an die Wirtschaftswunderzeiten erinnern, in denen es solche Exisitenzängste wie heute nicht gab und sich mehrere Sozialarbeiter/Jugendhelfer um die wenigen "ausrangierten" kloppten. Damals gab es sehr viele "Aussteiger", wie auch viele Quereinsteiger und Newcomer.

Ich plädiere bei diesem "bedingungslosen Grundeinkommen" auch dafür, daß man damit lieber jetzt schon beginnen sollte, auch wenns nicht reicht, anstatt die Menschen mit utopischen Gehältern zu erschrecken, und darüber zu fachsimpeln wo der Zaster herkommen könnte. Schon heute würde ein automatisches Grundeinkommen von vielleicht 200 Euro/Monat die Anzahl der "Bedürftigen" verkleinern... alle die, welche so vor sich hinkrösen: Musiker, Künstler, Schriftsteller, Schauspieler, sowie sonstige Personen, die -z.B. via Nachhilfe oder freier Mitarbeit- also insgesamt durch "selbstbestimmte" Arbeit, auf freiwilliger Basis versuchen über die Runden zu kommen. Vermutlich würde der Staat sogar Geld einsparen bei so einem Grundeinkommen.

So eine abgesichterte Minimalexistenz hat vorallem eine psychologische Bedeutung. Zur Zeit sieht jeder Mensch vor sich zwei Lebensmöglichkeiten: entweder den totalabstieg bis zur Obdachlosigkeit oder eben ein Job, der möglichst mehr abwirft, als man braucht, um der Zukunft willen. Das führt zu einer zermürbenden Konkurrenz, zum Kampf aller gegen alle, auch da, wo mans nicht erwartet: in besetzten Häusern oder Wagenburgen, "Kommunen", 3welt-Initiativen usw. Dadurch wird das gesellschaftliche Klima besonders unerträglich und immer mehr Menschen ziehen es vor allein ihr Dasein zu fristen.

Perestroika

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