Forum Grundeinkommen
Offenes Forum zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen"

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Autor Beitrag
LOthar Samuel Tesche

Beiträge: 267

New PostErstellt: 28.11.04, 00:17     Betreff: Lieber Günter und das Geld

Lieber Günter,

Du sagst:


“Wenn man einen Mindestlohn fordert, sollte man auch sagen wo das Geld dafür herkommen soll.
Ein Unternehmer (Arbeitgeber) bekommt das Geld auch nur von seinen Kunden.“

Den zweiten Satz habe ich schon oft in Deinen Werken gelesen und er war mir schon immer ein wenig fragwürdig…..
Er hat mich auf die uralte Frage nach der Henne und dem Ei gestoßen.
Der Unternehmer bekommt das Geld also von seinen Kunden – und woher bekommt der Kunde sein Geld? - Er bekommt es von der Bank, wirst du nun sagen. Und die Bank, woher bekommt sie es? Vom Staat, sagst Du jetzt. Hmmm…irgendwas ist hier unstimmig.

Ist es nicht menschliche Hand und Geist, die hier ein Regelwerk geschaffen haben, dass sich hinter unserem Rücken so verselbständigt haben muß, dass wir keinen Einfluß mehr darauf haben und ihm auf Verdeih und Verderb ausgeliefert sind?
Wenn Du in deinem ersten Satz sagst:
„Wenn man einen Mindestlohn fordert, sollte man auch sagen wo das Geld dafür herkommen soll“,
stichst du gewissermaßen in ein Wespennest, denn dieser Mindestlohn für einen Menschen stört schlicht und einfach das Regelwerk des Geldes (Unternehmer- Kunde- Bank – Staat - Kunde- Unternehmer).
Der Mensch, der plötzlich Geld beansprucht in Form eines Mindestlohnes oder welchen Lohnes auch immer, entpuppt sich schlagartig als Störfaktor des Regelwerkes. Genau genommen hat er in diesem Regelwerk nichts zu suchen. Selbst der Hinweis, dass Unternehmer und Kunden auch nur Menschen sind und die Banken, der Staat ohne Menschen nicht existieren könnten, hilft nicht groß weiter.
Es scheint als haben sich die Menschen von diesem Regelwerk selbst abgekoppelt, ausgekugelt, ausgeklinkt, als würden sie nicht mehr dazugehören.
Jeder Anspruch an das Regelwerk kann sie somit n u r als bittstellender sozialneidischer Schmarotzer in Erscheinung treten lassen.

Eigentlich wäre es an der Zeit zu fragen, warum sich ein Unternehmer so ein unproduktives Geschmeiß wie Arbeitnehmer/Lohnabhängige noch aufhalst. Könnte er nicht alles von Robotern machen lassen?
Wird irgendwo ein großes Erdölfeld entdeckt und erschlossen, dann sind das
k e i n e Menschen die das tun, sondern elektronische Suchgeräte, Maschinen und eingesetztes Kapital.
Wir sind tatsächlich so weit, dass wir das glauben.

Legen wir ein Bohrgerät, elektronische Suchgeräte und 100 Millionen Dollar in Scheinen feinsäuberlich auf ein Stückchen Wiese, so können wir ewig warten, bis der erste Tropfen Erdöl fließt- man mag es wenden wie man will.
Das Erdöl, das da tausend Meter unter der Erde liegt ist absolut ohne Wert, so lange es nicht hochgepumt wird. Das aber kann nur durch Menschen geschehen.
Wer schafft aber all diese Werte?
Der Mensch! Der Mensch schafft auch alle Maschinen, mit denen er sich seine Arbeit vereinfacht und erleichtert. Alle Werte die der Mensch schafft, sind Werte, die er allein geschaffen hat.
Keine Menschenseele hat jemals einen Geldschein gesehn, wie er einen Acker umpflügte!
Der Mensch ist der Schöpfer alles Materiellen, das er der Erde entnommen hat und durch Geist und Hand so umgestaltet hat, auf dass es ihm diene und nützlich sei.
Nehmen wir irgendeinen Roboter, wie er heute in der Autoproduktion üblich ist. Blitzschnell setzt er die unterschiedlichsten Schweißpunkte an die unterschiedlichsten Stellen. Der Unternehmer, der diesen Roboter gekauft hat, sagt „Das Ding gehört mir. Ich kann damit machen was ich will!“—
Verfolgen wir nun genau die technische Entwicklungsgeschichte, die nötig war, um es zur Entstehung dieses Automaten kommen zu lassen, so werden wir feststellen, das bis in alle feinsten Verästelungen, daran 20 bis 50.000 Menschen beteiligt waren. – Irgendwo scheint der Unternehmer zu glauben, er habe all diese Menschen ausgezahlt, indem er den Roboter kaufte, und er hätte damit all ihre Ansprüche abgegolten. So kann er es durchaus sehen; denn das Geld mit seinem geheimnisvollen Tauschcharakter erleichtert ihm ja ungemein diese Denkstruktur; nichtsdestotrotz kommen wir nicht umhin zu sagen, dass die Welt wie sie heute vor uns liegt, dass Produkt aller Menschen ist, die jemals diesen Planeten bevölkerten.

Alle Maschinerie ist das Ergebnis von Hand und Geist aller Menschen, die jemals lebten. Es ist das Vermächtnis aller Menschen, die je gelebt ! Man kann diese Maschinerie nicht „verkaufen“, genauso gut könnte man Luft zum atmen verkaufen. Diese Maschinerie gehört allen.
Diese Ansicht hat auch nichts mit Moral zu tun, sondern ist schlicht und einfach ein natürliches Ergebnis der kollektiven Anstrengungen des Homo sapiens ( so wie ein Ameisenhaufen das natürliche Ergebnis aller kollektiven Anstrengungen der Formicoidea ist).

Nehmen wir mal an, es gäbe nur noch einen einzigen Weltkonzern, der de facto alle Maschinen, alle Automaten usw besäße (weil er sie aufgekauft hat). Die Herren dieses Konzerns genießen die ungeheuere Macht, die in ihren Händen liegt (diesen Menschen kommt es ja niemals auf das Geld, sondern primär auf den Kitzel an, den Macht unbenommen gebiert) und produzieren gerade soviel Güter, dass die Milliarden Menschen halbwegs lebend dahinvegitieren können. Diese Herren wären logischerweise auch in der Lage, genau zu begründen, dass kein anderes System als das ihre möglich wäre.
Frage: Müßten wir uns das nicht alles gefallen lassen, weil ja alles mit rechtlich demokratischen Dingen vor sich ginge?

Die Antwort auf Deine Frage kann also nur lauten: „So lange das Geld als notwendiges Übel noch existieren muß, um die Sachen die wir produzieren gegenseitig austauschen zu können, so lange müssen wir uns das Geld drucken lassen!“
Die Antwort auf den Satz der auf deine Frage folgte, kann nur lauten: „Ein Unternehmer kann nur Geld bekommen, so lange Menschen für ihn arbeiten“.

Der Anspruch auf ein Bedingungsloses Grundeinkommen, das so hoch ist, dass kein Mensch gezwungen sein muß, Lohnarbeit anzunehmen um überleben zu können, entspringt nicht der Bitte um ein Almosen, weil man so arm und andere so reich sind, sondern entspringt dem Grundsatz, dass alle von dem gleichermaßen leben sollen, was von allen geschaffen wurde.

Im Übrigen hat Peter Voss schon recht, wenn er meint, dass man einen technischen Regelkreis nicht ohne weiteres auf menschliche Gesellschaftsformen übertragen kann.
Ist in einem technischen Regelsytem ein Mensch als Teil dieses Systems erforderlich, so ist der Aufwand, alle Eventualitäten die zu einer Störung des Systems durch ihn führen könnten extrem hoch (das ist übrigens auch ein Grund dafür, dass man von der bemannten Weltraumfahrt momentan zumindest
ein wenig Abstand genommen hat, und lieber Roboter da hoch schickt, ist bedeutend billiger). Der folgende Vergleich hinkt zwar gewaltig, aber stell dir nur mal zehn Menschen vor, die ein funktionierendes Regelsystem bilden sollen!!! – Zumal es ja schon oft schon bei einem Männlein und einem Weiblein versagt (*grins*)


Freundliche Grüße
Lothar Samuel Tesche

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