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Gruppe Enigma
Wortlust und Weltmacht
Das Forum für Wortspieler
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Graefinjutsch
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Beiträge: 13580
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Silke
Ehemaliges Mitglied
Ort: Hotel werhaus
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Graefinjutsch
Administrator
Beiträge: 13580
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Erstellt: 23.08.07, 09:18 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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Das goldne Ding
Oh, saget wohl, mein Ritter hold Ist dies Symbol Von Euch aus Gold? So schaut doch her Es glänzt so schön Mein Liebster, ich kann spiegelnd sehn wie Ihr mich küssen müssend begehrlich in die Arme nehmt…
Doch haltet ein Mit Küssen, fein! Mein Herz Ist wie gelähmt Vor Schmerz Denn mit dem Wissen Um Den Abschied Euch zu küssen Vermied ich ganz Das eine nur zu tun: auf Eurem Kissen Still zu ruhn…
So ist es wahr Zu dieser Stund Ihr mich verlasst? Oh, Herzen wund Auf alles Alles War ich je gefasst Nur nicht Dass ich Euch gehen lass´…
Und muss fortan ich Einsam Niemals mehr Gemeinsam Tun Was wir zusammen taten? Oh weh, Ihr habts mir angeraten…
Drum ists Geschenk Von Euch Ich denk Für Einsamkeit und Schmacht gedacht?
Und wenn ich Nächtens dalieg, wach Verzehr ich mich Nach Eurem Leib so schwach! Verflucht, wenn ich alleine bleib Dann nehme ich ´s holde Ding und reib es lediglich …zum Zeitvertreib! Als wärs nur Euer Ding, das liebe Ists dann das Einzige Was mir noch bliebe…
Und bis ans Ende meiner Tage Ja, mein Ritter, bitter ich beklage: Zurück lasst ihr mich voller Glut auf unsrem alten Rittergut.
[editiert: 23.08.07, 10:00 von Graefinjutsch]
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Graefinjutsch
Administrator
Beiträge: 13580
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Silke
Ehemaliges Mitglied
Ort: Hotel werhaus
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Erstellt: 23.08.07, 11:49 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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Dein Gedicht ist süß! Ich höre sogar deine ruhige Stimmer dabei, nachdem wir uns nun schon so oft vorgelesen haben.
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Gooetz
Administrator
Beiträge: 10738 Ort: Hannover-Nordstadt
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Erstellt: 24.08.07, 02:14 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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Manchmal gehen Träume einfach verloren. Hans-Wilhelm wunderte sich über die Unvernunft. Er wollte doch nur das Beste. Der Vogel sollte glücklich sein bei ihm. Er hatte den Raben auf seinem Fensterbrett gefunden. Er war verletzt und konnte nicht mehr fliegen. ›Oh je!‹, dachte Hans-Wilhelm, ›Das arme Tier. Es braucht meine Hilfe.‹ Und: ›Endlich‹, dachte er und nahm sich des Vogels an. Drei Wochen hatte er ihn gepflegt. Drei Wochen. Hatte im Internet alles herausgefunden: Was so ein Vogel braucht, was er frisst und wie er seine Verletzung behandeln konnte. Schon nach ein paar Tagen fing der Vogel wieder an, mit den Flügeln zu schlagen und munter Töne von sich zu geben. Hans-Wilhelm freute sich: Ein Freund. Hätte Hans-Wilhelm einen Job gehabt, er hätte sich krank schreiben lassen, um für den Raben da zu sein. Arbeitslos allerdings konnte er ihm ohne Weiteres seine volle Aufmerksamkeit widmen. Hans-Wilhelm dachte weiter und baute eine Voliére. Der Rabe sollte es gut bei ihm haben. Schließlich braucht so ein Tier seine Freiheit und keinen Käfig! Eine Voliére! Viel Platz.
Der Rabe erholte sich schnell. Seine Flügel wurden so stark, dass er schon nach drei Wochen manchmal übermütig gegen den Kaninchendraht flog, der die Voliére begrenzte. ›Dummer Vogel‹, dachte Hans-Wilhelm, ›Du fliegst in Dein Unglück. Weißt Du denn nicht mehr, wie es Dir da draußen erging?‹
Beim Füttern musste Hans-Wilhelm vorsichtig sein. Weniger, weil der Rabe Anstalten machte, nach ihm zu hacken, sondern vielmehr, weil der Rabe immer wieder nach dem Ausgang schielte. ›Du hast doch alle Freiheiten‹, versuchte er den Raben zu beruhigen, ›Und alle Sicherheiten. Die Welt da draußen ist gefährlich!‹
Nur wenige Tage später – es war Fütterungszeit – entkam der Rabe und flog davon. »Du undankbares Tier!«, rief Hans-Wilhelm ihm hinterher, als er durch den Hausflur in den Abendhimmel davonflog.
Hans Wilhelm grämte sich. Und schimpfte auf die Undankbarkeit des Raben. Schließlich konnte er die leere Voliére nicht mehr sehen und trat sie wütend nieder. »Undankbar», rief er immer wieder, »Undankbar!«.
Schließlich grämte ihn der Verlust des Raben so sehr, dass er seine Wohnung ohne den Raben nicht mehr ertragen konnte. Er zog weg. Hans-Wilhelm wollte nicht mehr an seinen Verlust erinnert werden und zog in eine andere Stadt.
Der Rabe freute sich über seine Genesung. Er hätte selbst nicht mehr daran geglaubt, nachdem übermütige Kinder mit Zwillen auf ihn geschossen und ihn dabei schwer verletzt hatten. Er hatte Angst vor Menschen, aber dann gab ihm dieser Mensch, der ihn gerettet und gepflegt hatte, nicht nur seine Flügel zurück. Er glaubte wieder an das Gute, träumte von Menschen, die ihn verstehen. Die des Raben Freiheit achten.
Und endlich wieder frei fliegen!
Nach ein paar Ausflügen war Hans-Wilhelm immer noch der einzige Mensch, dem der Rabe wirklich vertraute. Fast täglich flog er auf das Fensterbrett, auf dem Hans-Wilhelm ihn gefunden hatte. Der Rabe träumte davon, auch gesund seinem Retter zu begegnen.
Aber manchmal gehen Träume eben einfach verloren.
Ofenheizung
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
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Graefinjutsch
Administrator
Beiträge: 13580
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Erstellt: 24.08.07, 20:56 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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Das Ende einer Ofenheizung
Als er noch ein Student war, lebte Viktor in einer WG. Zusammen mit Hagen und Gerald teilte er sich eine Altbauwohnung hoch oben über den Dächern des Studentenviertels seiner Heimatstadt. Die Wohnung bestand aus drei Zimmern, einer Küche und einem Flur. Das Badezimmer fehlte. Die Vermieterin, Frau Paulsen, hätte eines der Zimmer zum Zwecke des Umbaus hergeben müssen und dann hätten nur zwei dieser drei hübschen Studenten dort wohnen können und dazu konnte sie sich gar nicht durchringen.
Frau Paulsen fand die Drei nämlich ziemlich nett. Sie fand es ebenso nett, dass die Eingangstür zur Wohnung von außen mit einer Klinke versehen war (Frau Paulsen war in den letzten zwanzig Jahren einfach nicht dazu gekommen, diese auszutauschen). So konnte sie, sobald sie Lust verspürte, einfach mal bei den Jungs reinschneien und guten Morgen sagen, die Wohnungstür stand ja quasi jederzeit offen. Hin und wieder tat Frau Paulsen das auch. Überhaupt war diese sehr zufrieden mit ihren Mietern, denn sie stellten kaum Ansprüche an sie und beschwerten sich nie über den schlampigen Zustand ihrer Wohnung. Ganz im Gegenteil, die Jungen waren ausgesprochen praktisch veranlagt und erledigten auch komplexere und durchaus notwendige Handwerksarbeiten einfach selber, anstatt die Vermieterin damit zu behelligen.
Habe ich erwähnt, dass das Klo auf halber Treppe zu finden war? Und das ebendieses nur ein kleines Riegelchen von innen besaß? Und dass es eine Duschkabine und ein Waschbecken lediglich in der Küche gab? Und habe ich erwähnt, dass die Wohnung keine normale Heizung besaß? Nein?
In der ganzen Wohnung gab es nur eine einzige Wärmequelle und jene bestand aus einem Kohleofen im Flur. Die Studenten räumten ganz einfach während der Heizperiode das abgewetzte Sofa von Hagens Zimmer in jenen Flur und Geralds Beistelltischchen fand seinen Platz davor. Viktors Fernseher wechselte ebenfalls seinen Platz und so fanden im Winter sämtliche Mahlzeiten sowie das ausgesprochen gesellige WG-Leben der jungen Männer konsequent dort im Flur direkt vor der Eingangstür statt. Der Flur war somit kein Flur mehr sondern ein Wohnzimmer.
Viktor erwachte an einem kalten Novembermorgen ungewöhnlich früh, so gegen halb neun. Er meinte, ein Geräusch hätte ihn geweckt und er schnellte im Bett hoch, nur um sich sofort und mit schmerzvollem Stöhnen wieder zurückfallen zu lassen. Ja, der gestrige Abend muss wohl sehr lang gewesen sein. Er erinnerte sich schemenhaft an den letzten Blick auf die Digitalanzeige seines Weckers. Auweh, das waren nicht mal drei Stunden Schlaf gewesen! Er drehte sich auf die Seite und wollte gerade wieder einschlafen, da hörte er das Geräusch schon wieder. Es klang weit entfernt und es klang sehr menschlich. Als hätte jemand Schwierigkeiten mit seiner Atmung, begleitet von einem befremdlichen Glucksen.
Mühsam pellte sich Viktor aus seinem Bett. Baren Fußes und nur mit Shorts bekleidet öffnete er seine Zimmertür, machte einen Schritt in den Flur, stolperte über eine leere Bierflasche und fing sich gerade noch am Türrahmen auf. Die Flasche kullerte geräuschvoll unter das Sofa. Viktor sah jemanden auf dem Sofa sitzen, schaute genauer hin und erkannte seinen Kumpel Steffen. Dieser hatte seinen Kopf nach hinten fallen lassen, die Augen geschlossen, den Mund weit geöffnet und schlief offensichtlich den Schlaf des Gerechten. Von ihm stammte das Geräusch nicht. Viktor horchte. Es war, abgesehen von Steffens regelmäßigem Atem, nichts mehr zu hören.
Da meldete sich plötzlich und eindringlich seine Blase. Okay, dachte er sich, erstmal auf Klo, dann wieder ins Bett! Innerlich verfluchte er wieder einmal den ungemütlichen und kalten Weg zum Halbetreppeklo, trollte sich aber ins Treppenhaus und schwankte die Stufen hinunter. Als er jedoch die Toilettentür öffnen wollte, war diese abgeschlossen. Viktor überlegte, welcher der beiden Mitbewohner normalerweise früher als der andere aufstand, entschied sich nach kurzem Zögern für Gerald, rief dessen Namen und bollerte gegen die Tür.
Keine Reaktion.
„Gerald, Junge, ich hab Druck! Machma hinne da!“ Viktor hüpfte auf den kalten Fliesen hin und her. „He! Alter, was machst da drin so lange?“
Stille. Und dann auf einmal hörte er ganz deutlich jenes Geräusch von eben, nur jetzt viel lauter. Es klang wie…er überlegte, es erinnerte ihn an…Und träge nahmen Gedanken in seinem Kopf Formen an….Ja! Da kotzte jemand.
„Gerald? Hagen? Geht’s Dir gut? Alter, mach kein Scheiß, ey, machma auf jetz!“
Hinter der Tür gluckste es, dann ein leises Stöhnen. Viktor stutzte. Das hörte sich nicht nach einem seiner Freunde an. Der Klang der Stimme war irgendwie eher weiblich. Zwei Stufen auf einmal nehmend lief er zurück in die Wohnung, vorbei am schlafenden Steffen, öffnete erst Geralds Tür, sah ihn schnarchend in seinem Bett liegen, stellte auch bei Hagen fest, dass dieser im Reich der Träume weilte, lief wieder in den Flur, nahm den Ersatzschlüssel vom Sicherungskasten und tigerte erneut die Treppe hinab.
Und als Viktor den Schlüssel von außen in das alte Schloss steckte, fiel ihm ein, dass er noch nie versucht hatte, die verschlossene Klotür auf diese Art zu öffnen. Er hoffte ganz einfach, dass der Riegel automatisch zurückschnappen würde und das tat jener dann auch. Die Tür schwang auf, ein Leib lehnte vormals dagegen, fiel nun rückwärts ins Treppenhaus und landete mit dem Kopf zuerst vor Viktors Füßen. Der junge Mann staunte nicht schlecht, als er feststellen musste, dass es sich bei der desolaten Person um seine Vermieterin Frau Paulsen handelte.
„Isch dasch ein Frettschen auf ihrem Koff?“, fragte die Frau lallend vom Boden hinauf und kicherte. Und ehe sich Viktor wieder sammeln konnte führte sie ihre reichberingte Hand zum Mund und nuschelte: „Ouh, Mischt, ich musch noch mal breschen…“ und brach.
Da wurde Viktor plötzlich aktiv, hob die stattliche Dame unter Mühen an und schleppte sie, während sie sich kontinuierlich weiter übergab, zur Kloschüssel zurück. Er rutschte fast auf den ornamentartigen Kotzflecken, die den Boden des winzigen Raumes schmückten, aus, fing an zu fluchen und manövrierte solange hin und her, bis Frau Paulsen mit der Nase voran im Becken hing.
„Schie, junga Mann, Schie….“, hallte es aus der Schüssel, „Schind Schie scho liebenschwürdig und…“ Ihre Stimme erstickte im nächsten Schwall. Viktor fing an zu würgen. Plötzlich fiel ihm der widerwärtige Gestank in diesem Kabuff auf. Was hatte die arme Frau bloß gegessen, fragte er sich, fühlte seine volle Blase, sich hundeelend und heulte leise auf.
„Schie schind so wunderba, wischen Schie dasch?“ Frau Paulsen ergriff seine Hand und drückte sie. Viktor klopfte ihr hilflos auf den Rücken. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was ihm aber nicht gelang und aus Verlegenheit klopfte er einfach eine Weile weiter. Da hörte er jemanden die Treppe heraufkommen.
„Augenblick!“, sagte er mehr zu sich als zur brechenden Dame und ging rückwärts durch die Türfüllung. Die Schritte wurden lauter, ein fröhliches Pfeifen erklang und Corinna, die Freundin von Hagen, kam frisch und gutgelaunt mit einer Brötchentüte in der Linken die Stufen hoch.
„Himmelarsch, Du bist meine Rettung!“, rief Viktor und zerrte ihr am Ärmel herum. Corinna erschrak, blickte dann an ihm vorbei in den Raum hinein, erfasste die gesamte Situation mit überraschender Schnelligkeit und legte die Brötchentüte auf die Fensterbank.
„Hol einen Eimer, einen Lappen und ein Glas Wasser! Los!“, kommandierte sie und hockte sich neben Frau Paulsen nieder.
Viktor ließ es sich nicht zweimal sagen und verschwand treppauf in der Wohnung. Dass er dort vor lauter Verzweiflung ins Waschbecken pinkelte, würde Corinna nie erfahren, sie wunderte sich aber schon darüber, wie lange es dauerte, bis er wieder erschienen. Das lag aber auch daran, dass Viktor noch eine, für den weiteren Verlauf der Geschichte wichtige Entdeckung machte.
Nachdem er das Waschbecken gereinigt hatte und die angeforderten Gegenstände zusammengesammelt hatte, wollte er gerade wieder, wie schon so oft an diesem Morgen, am schlafenden Steffen vorbei schleichen, als sein Blick auf das Beistelltischchen fiel. Besser gesagt, auf die leere Schüssel auf dem Tischchen. Viktor sah ein paar Krümel darin und erinnerte sich plötzlich daran, was sich gestern Abend noch darin befunden hatte. Bzw. was sich heute früh, als er ins Bett gewankt war, noch darin befunden haben musste…Ja, er erinnerte sich noch genau daran, dass Steffen schon geschlafen hatte, als er den Wohnzimmerflur zum Schlafengehen verlassen hatte und da war die Schüssel noch halb voll gewesen. Mit den Keksen. Den Selbstgebackenen. Den Angereicherten. Den Haschkeksen!
„Herrgott!“, rief Viktor in den Raum hinein, schlug sich mit der freien Hand gegen die Stirn. Steffen zuckte im Schlaf, klappte den Mund zu und rollte sich auf die Seite. Und wieder, auch wie schon so oft an diesem Morgen, stürzte er die Treppenstufen hinunter, hampelte vor der offenen Klotür herum und erzählte Corinna von seiner messerscharfen Schlussfolgerung. Diese schaute nur stumm zu ihm herauf und verdrehte die Augen.
Und was danach kam, kann ich getrost ein wenig zusammenfassen: Viktor und Corinna schleppten Frau Paulsen, die zu beider Erleichterung inzwischen in einen tranceähnlichen Schlafzustand gefallen war, die Treppe hoch und hievten sie aufs Sofa, neben Steffen. Steffen erwachte, schnappte sich seine Jacke und verließ wortlos die Wohnung. Corinna gab Anweisungen und Viktor erledigte alles, froh darüber, dass sie ihm die Verantwortung dafür abnahm. Er feuerte den Ofen an, kochte Kaffee, putzte das Halbetreppeklo, samt verschmutzter Boden- und Wandfliesen, ja, er räumte sogar die verstreuten Bierpullen zusammen und brachte sie zum Kiosk. Als er wiederkam, saß Frau Paulsen unglücklich mit einer Tasse Kaffe in der Hand in der Sofaecke und sagte gerade:
„Also, meine Liebe, ich kann mir das gar nicht erklären! Ich muss ganz plötzlich krank geworden sein. Das ist mir ja sooo peinlich! Ohgottohgott!“ Dabei hielt sie sich die dicken Finger vors Gesicht und Corinna tätschelte ihre Schulter.
„Ich bringe Sie erst einmal nach Hause, Frau Paulsen, und dann schlafen Sie sich richtig gesund. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus. Machen Sie sich keine Gedanken, so was passiert jedem mal!“ Dabei sah Corinna Viktor eindringlich an, erhob sich und die Vermieterin gleich mit und verließ mit ihr die Wohnung. Als Viktor wieder alleine war (seine Mitbewohner schliefen ja immer noch), schloss er erleichtert seine Zimmertür hinter sich, rollte sich wieder in seine Decke und schlief erschöpft ein.
Schon am übernächsten Tage erschienen arbeitseifrige Handwerker und begannen mit den Sanierungsarbeiten. Die Speisekammer wurde herausgerissen, ein Stück vom Geralds Zimmer musste dran glauben und die drei Studenten bekamen innerhalb einer Woche ein ansehnliches und nagelneues Badezimmer. Mit Toilette freilich. Und Gerald und Hagen staunten nicht schlecht, als dann nach Abschluss dieser Maßnahmen gleich die nächsten begonnen, nämlich die Verlegung von Heizungsrohren. Nach weiteren zehn Tagen wurde der Ofen abgebaut und von starken Arbeiterarmen die vielen Stockwerke hinunter getragen. Das Sofa und die anderen Möbelstücke brachten die Männer im Zuge dessen auch gleich an die richtigen Stellen zurück. Zu guter Letzt wurde noch die Türklinke durch einen Knauf ersetzt und Frau Paulsen höchstpersönlich führte die Endkontrolle durch. Der Flur war wieder ein Flur, die Studentenwohnung erstmals richtig warm und Viktor glücklich.
Denn Corinna und er hatten sich nachdem sie Frau Paulsen nach Hause gebracht hatte, auf ein Bierchen in der gemütlichen Kneipe im Parterre des Hauses getroffen. Nachdem sie besprochen hatten, niemandem davon zu erzählen und Corinna noch erzählt hatte, dass sie der Vermieterin gegenüber den eingeschränkten Komfort der Wohnung erwähnt hatte, haben die beiden schnell zu knutschen angefangen. Später sind sie dann zu Corinna gegangen. Und nach wenigen Wochen zog Hagen dann aus und Corinna ein. Noch ein halbes Jahr später verließ Gerald aus beruflichen Gründen die Stadt und bald darauf war Corinna schwanger. Aus Viktor wurde ein erfolgreicher Architekt und schlussendlich kaufte er Frau Paulsen das ganze Haus ab, ließ es sanieren und vermietete die Wohnungen zu sündhaft teuren Mieten. Er selber und seine Kleinfamilie behielten aus nostalgischen Gründen die Dachwohnung für sich.
Hab ich irgendetwas vergessen? Eigentlich nicht. Nun, eines noch, das ganze Glück von Viktor beruhte nur auf einer einzigen Ofenheizung….
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Gooetz
Administrator
Beiträge: 10738 Ort: Hannover-Nordstadt
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Erstellt: 24.08.07, 21:11 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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... und auf ein paar Keksen. Das zentrale Element. Es erinnert mich an "Grasgeflüster". Allerdings gehen die vemeindlich Unbedarften da eher souverän mit der Droge um. Kennst Du den Film?
Und wo ist das Stichwort?
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
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Graefinjutsch
Administrator
Beiträge: 13580
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Erstellt: 25.08.07, 01:10 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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Okay, die Kekse nehm ich noch mit rein!
Assassinen
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Gooetz
Administrator
Beiträge: 10738 Ort: Hannover-Nordstadt
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Erstellt: 25.08.07, 02:05 Betreff: Re: Inspirationshilfe
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Watt datt denn? (Muss ich erst googlen.)
____________________ Hier stand früher: "Frauen neigen zum Gegenteil." Aber jetzt nicht mehr.
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