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Graefinjutsch
Administrator

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New PostErstellt: 07.07.07, 20:25     Betreff: Re: Inspirationshilfe

MERISH Kapuzenpullover Pullover Slim...
Bei Gilla

Micha fand den Radiosprecher doof.

Sie saßen bei Gilla in der Küche. Gilla war die neuste Errungenschaft von Achim, Michas bestem Kumpel. Frische 2 Wochen turtelten die Beiden schon an Kneipentischen und in Kinosälen herum. Micha fand auch Gilla ziemlich doof, doch hatte er bewusst auf Äußerungen dieser Art in Achims Gegenwart verzichtet, um wahrscheinlichem Ärger vorzubeugen.

Die beiden Freunde und eine Menge ihnen unbekannte Bekannte von Gilla waren an diesem Abend zu einem Umtrunk bei besagter Dame eingeladen. Achim hatte rote Ohren vor Aufregung bekommen, als sie vor Gillas Wohnungstür standen. Jene Rötung hielt sich auch nach den bereits verstrichenen 3 Stunden immer noch hartnäckig. Micha hingegen war gewohnheitsmäßig blass wie die Wand. Der Grund dafür lag auf der Hand: Er fand auch Sonnenbräune doof.

„Hey, Kalkleiste, machste noch mal n Bier klar für mich?“

Micha bekam die Krätze, wenn über seine fehlende Hauttönung ulkige Bemerkungen gemacht wurden. Dennoch seufzte er nur tief, drehte sich lässig auf den in Gillas Küche deplatzierten wirkenden Schreibtischstuhl herum, öffnete den Kühlschrank und holte ein Jever heraus.

„Gib mal durch, auf dass sich der Kasper da drüben die Mütze zusäuft…“, meinte er noch, reichte die Flasche weiter, dann wandte er sich wieder Achim zu. Doch dieser hatte nur Augen für Gilla. Gerade jaulte Billy Joel aus dem Radio und Michas Laune sank tiefer, als er es je für möglich gehalten hätte. Er hatte die Schnauze voll und wollte nach Hause. Sofort.

„Ich geh dann mal. Achim, hau rein…“
„Was, jetzt schon? Alter, is grad so nett hier!“

Sein Kumpel schaute ihn mit glänzenden Augen an. Micha winkte ab, stand auf und schob sich an den fremden Leuten vorbei in Richtung Flur. Als er seinen Blick von den zahlreichen Turnschuhen gelöst hatte und hob, sah er jäh und ungehindert in ein überaus prachtvolles Dekolleté. Es mündete nach oben hin in einen schlanken Hals, der wiederum mit einem lächelnden Gesicht verbunden war. Micha blieb stehen.

„Hi, ich bin die Moni. Und wie heißt Du?“, fragten die Lippen in dem Gesicht.

„Ich…ähm...heiße, ja, ich bin der Micha...“, stammelte er.

Gleichzeitig wanderte sein Blick zwischen dem rechten und dem linken Teil des fülligen Ausschnitts hin und her. Er krallte sich an seiner Lederjacke fest, die er noch in den Händen hielt und wippte mit den Füßen.

„Ich wollte grad gehen…“, fügte er hinzu und versuchte sich an Moni vorbei zu schieben. Sie stand mitten in der Türfüllung und ihr Busen verstellte ihm dem Fluchtweg.

„Och, das ist aber schade, ich dachte, wir könnten noch n Bier zusammen…“

Da torkelte der Witzbold von eben auf die Beiden zu und rempelte Micha an. Mit unerklärlich heftigem Druck gerieten seine verkrampften Hände dabei an Monis rechte Brust.

„Huch!“, machte er.
„Oh!“, machte sie.

Und der Betrunkene drängelte von hinten an ihnen vorbei, schob noch mehr, sodass sich Micha mit seinem hageren eng an Monis weichen Körper gedrückt fühlte.

„Puh!“, entfuhr es ihm.

Moni kicherte. „Hach, immer sind sie im Weg, die guten Dinger, tut mir Leid, hihi.“ Dann reichte sie ihm ihr handwarmes Bier. In der Beengung nahm er es mit gequältem Gesichtsausdruck entgegen und setzte an. Beim Trinken rutschte er mit seinem Mund an der von Moni nass gelutschten Flaschenöffnung ab, das Bier schäumte über und pladderte auf seine Schuhe.

„Mist, verdammt!“
Er wurde wütend. Das Bier versickerte in seinen Socken.

„Warte mal, Micha….“, gluckste Moni, „ich glaub, ich hab dahinten n Tuch liegen sehen.“
Sie griff nach seiner freien aber biergeschäumten Hand und zog ihn hinter sich her. Durch den Flur, zwischen den vielen Menschen durch in den Nachbarraum, trottelte er ihr nach und versuchte erfolglos, ihren Hüftschwung zu ignorieren.

„Hier.“, sie hielt ihm einen muffigen Frotteelappen hin. Er nahm das Tuch, putzte sich so gut es eben ging sauber und ließ dabei den Blick unauffällig schweifen.

Es schien eines der WG-Zimmer zu sein. Achim hatte mal erwähnt, dass Gilla nicht alleine wohnte. Der Einrichtung nach war wohl ein Mann der Zimmerbewohner. Verprummelte Jeanshosen und andere Kleidungsstücke verteilten sich gleichmäßig über den fleckigen Veloursteppich, auf dem großen Schreibtisch stapelten sich papierne Berge und volle Aschenbecher. Das ungemachte Bett stand dominant im Raum. Darauf setzte sich gerade die gute Moni und seufzte.

„Hey, so n Bett hab ich auch, das ist bequem! Probier mal!“
Sie hopste ein wenig und hielt ihm ihre Hand hin.

„Ich…muss…jetzt gehen...“ Er stammelte schon wieder, nahm aber ihre Hand und ließ sich heranziehen.

„Du bist wirklich süß, Du“, schnatterte sie und ihre Fahne wehte zu ihm herüber, „lass uns mal hinlegen, gucke hier, so….“ und schon lagen sie beide quer auf der karierten Decke. Sie ruckelte sich ein wenig zurecht, schob ihn zu sich heran, fummelte an seinem Hosenbund rum, dann an ihrem Ausschnitt. Dabei redete sie ununterbrochen. Manchmal lallend, manchmal glockenhell, erzählte sie von irgendwelchen Möbelstücken, von irgendwelchen Leuten, die ihr beim Umzug geholfen hatten, ja, damals, als sie sich von ihrem Freund getrennt, oje, das war ja so schrecklich….Und so weiter, und so weiter.

In seinem Kopf begannen die Worte zu schwirren, ihm wurde ganz blöde von ihrem Gerede.
Und dann wurde es ihm warm und wohl, auf einmal, und er legte sich zurück, streckte die Arme und Beine aus, hörte sie diesen ganzen Unsinn sabbeln, fühlte sie an seinem Bauch fummeln, seine Gürtelschnalle öffnen. Und ihre Finger krabbelten an ihm herum, dann spürte er ihre Atem auf seiner Haut, ganz weit da unten. Immer noch erzählte sie die ganze Zeit von diesem Umzug, und dem Exfreund und den ganzen Kisten.

Dann sagte sie noch „..bei Ikea gabs da sooo was Schönes…“
Danach sagte sie gar nichts mehr. Oder er hörte sie einfach nur nicht mehr....


[editiert: 07.07.07, 20:31 von Graefinjutsch]
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