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Wortlust und Weltmacht
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New PostErstellt: 05.01.08, 11:57     Betreff: Re: Lyrik für Nachdenkliche

    Zitat: X man
    Einen Gruß. Hab auch mal gelesen. Nix gegen eine deftige Traurigkeit, nix gegen den Ärger über die Unpassigkeit der Welt und ihrer Teilnehmer. Nur alles gegen bequemes Unverständnis. Es ist das Vorrecht der Alten, am Ende eines unbefriedigenden Lebens auf einer Parkbank zu sitzen und gegen die Willkür der Seins und ihrer Teilnehmer zu wettern. Und alle anderen haben Schuld.

    Ansonsten verlange ich von einem geworteten Verbluten Schönheit, Verständnis, Kraft. Klagende Opfer haben wir genug am Laufen. Und du besitzt einen suchenden Reuchtum, der nicht bei sich selbst enden sollte. Wie wär es mit dem Mut zur Umarmung dort, wo der Ekel tropft? Muss ja nicht gleich sein, irgendwann später mal, wenn jemand neben dir klagt und als Antwort die gleiche Unzufriedenheit nicht ausreicht?

    Ich bitte um Verzeihung, aber es ist eine hohe Kunst, die Worte vom Stammtisch der Klage zu befreien.

    Wohl meinend...



    --------------------
    Leben heißt Suchen
danke für die deftige analyse, x-man.
man soll nur weiter leben, in der angeblichen normalität. für mich gibt es keine normalität. bei mir herrschen andere gesetze, das leben zu bestreiten, zu erkämpfen. ich trotze dem gewöhnlichem, in dem ich, wenn es mir passt, nicht auf dem fußweg, sondern auf der straße laufe. ich bin und werde wohl nie ganz frei sein. ich sehe meine schöpfunga als eine art geschenk, um der welt zu beweisen, das ich mich vor der gesellschaft nicht verstecke, und deswegen möchte ich diesen jahr eventuell eine lesung mit machen. ich habe schon viele menschen gesehen, und beobachte immernoch, und immer sehe ich das heile, das freundliche, die scheinidyille einer glücklichen familie. das hier keine aufgeklärt, keine sorgen im raum der öffentlichkeit stehen und alles friede, freude, eierkuchen ist. aber das ist es nicht!!!
ihr sollt aufwachen, und eure kinder nicht unbedingt im interesse des/eines trends erziehen, sondern, wie es die freiheit (die nicht frei ist) vorgesehen hat. alle sterben irgendwann mal. das ist toll. wer lange trauert über einen verlust, ist ein verlierer der aufrichtigkeit zu sich selber, weil er nichts weiter neues und fremdes mehr an sich ranlässt, als seine tristesse und schwach, immer weiter kränkeld, bis er (fast) nur noch schwarz sieht. jaja, das ist gedüns, ich weiß - aber man muss ja auch mal seine meinung sagen, und man muss handeln, sonst wäre selbst ein normales (krrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr) leben wertlos an sinn.
in diesem sinne möchte ich einen satz anfügen, welchen ich geschaffen habe: alles hat einen sinn, sonst würde es nicht sein. ihr könnt darüber selber einmal nachdenken, was ich wohl damit meine, versuche auszudrücken.
abschliessend möchte ich mir erlauben, zwei weissheiten gottfried benns einzufügen: "gedanken töten, worte sind verbrecherischer als irgendein mord, gedanken rächen sich an helden und herden." und...
"das wort des lyrikers vertritt keine idee, vertritt keinen gedanken und kein ideal, es ist existenz an sich, ausdruck, miene, hauch. es ist eine art realisierung aus animalischer natur; auf ihrer schattenseite steht ihre seltenheit und ein selbst bei hohen leistungen vielfach zu beobachtender mangel an umfassung."

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