Johannes
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Erstellt: 16.01.08, 00:31 Betreff: Re: Lyrik für Nachdenkliche |
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Ich bin da, glaube ich, schmerzfreier, was die Kunst betrifft, um nochmal oben anzuschließen bei der Coca-Cola-Diskussion. Manchmal lese ich sogar schauderhafte Dinge mit Vergnügen, wenn sie gut geschrieben sind (das ist sowieso das einzige, was zählt). Das letzte, was ich mir dabei vorstellen kann, ist dass der Autor vielleicht ein netter Mensch ist. Um so abgründige Einblicke in Psyche und Gesellschaft zu formulieren, wie z. B. Michel Houellebecq oder Bret Easton Ellis es tun, ist das vermutlich nicht mal besonders hilfreich. In der Kunst sollte der Künstler nichts zählen gegenüber seinem Werk, die Kunst ist konkret und der Künstler abstrakt. Mir gefallen die Gedichte und Geschichten von Erich Kästner ja auch nicht deshalb, WEIL sie von den Nazis verbrannt worden sind, sondern weil sie großartig sind.
Von Benn habe ich mal die Kleine Aster in der Schule gelesen und fand es fies und makaber, also lustig. Für Nazis ist das eigentlich nix. Was der Benn für Aktien mit den Nazis hatte, kann man sich eh nicht erklären, die haben ihm dann ja auch das Schreiben verboten. Depperte Nazis. Depperter Benn.
Perfekt wäre eigentlich das anonyme Gedicht. In manchen Schreibwettbewerben wird das ja auch so gehandhabt, dass die Texte bewertet werden, ohne dass die Jury weiß, von wem sie sind. Das ist eigentlich am ehrlichsten. Befreit die Kunst von den Künstlern! (Blöd ist nur, wenn jemand einen unverkennbaren Stil hat. Das ist echt fies!)
Das mit der wirtschaftlichen Unterstützung ist natürlich was anderes. Ich kaufe mir dann doch lieber ein Buch von einem hannoverschen Autoren als irgendwas von Amazon oder Schmorl, wenn ich schon mal was kaufe. Meistens kriegt man ja auch ein paar Euro Nachlass am Büchertisch, dann hat man auch selbst wirtschaftlich was von. Und Cola schmeckt mir gar nicht, übrigens genauso wenig wie Nutella. Nur von Hollywood bin ich noch nicht so ganz wech!
Owl owl!
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