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Graefinjutsch
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Beiträge: 13580


New PostErstellt: 31.03.09, 21:39     Betreff: Re: Blitztexte

MARCO POLO Reiseführer London
Manno! Netzschwierigkeiten, ey! Nun aber.

Schwere Wolken hingen über der Stadt. Da plötzlich: Sonneneinbruch! Wie aus heiterem Himmel. Und wie aus heiterem Himmel stand der arme Einbrecher im Platzregen. Seine Tasche fiel in den Rinnstein, von seiner Glatze perlten dicke Tropfen und Herr Sonne, so hieß der Dunkelfinger, wurde wütend. Abgründe taten sich auf. Wie sehr hatte er diesen Auftrag nötig. Und nun das!

Am gestrigen Tage kam eine elegante Dame in sein Büro und beauftragte ihn. Selten beauftragte ihn jemand noch. Ihn, einen alternden Einbrecher, Fachmann in einem selten gewordenen Geschäft. Es gab junge, attraktive Diebe. Dynamisch und käuflich. Sie hatten Erfolg in dieser neuen, schnelllebigen Zeit. Herr Sonne hatte keine Chance. In seinem Alter musste er nehmen, was sich ihm bot.

Die Dame war betrunken. Zudem unglücklich, unglücklich verliebt und verwechselte ihn auch noch mit einem Privatdetektiv. Herr Sonne brühte ihr einen Kaffee und ließ sie in ihrem Glauben. Sie beauftragte ihn also.

Ihren Verlobten sollte er beschatten. Ob dieser eine heimliche Geliebte hatte. Blabla, wie in Groschenromanen, dachte er noch. Doch Herr Sonne bekam einen Vorschuss von der Frau und so schlurfte er am nächsten Abend die schmuddeligen Treppenstufen hinab und stieg in seinen Chevy. Bei der genannten Adresse parkte er im Halteverbot und rauchte. Er rauchte die ganze Schachtel leer, ehe sich der Himmel plötzlich verdunkelte. Dann ging alles sehr schnell.

Der Platzregen kam, als sein Zielobjekt aus der Haustüre trat, Herr Sonne gleich darauf unauffällig aus seinem Wagen stieg und die Verfolgung aufnahm. An der nächsten Häuserecke prasselte schon der Regen hernieder, lief ihn in die Augen, er sah nicht mehr so gut, sah nicht mehr so gut aus und außerdem gerade jetzt noch viel weniger, weil er auch noch seine Brille vergessen hatte. In einem Hinterhof wurde er an die Mauer gedrängt. Sein Zielobjekt hatte ihn am Kragen gepackt. Mit der Linken. In der Rechten hielt er einen Bandschleifer. Herr Sonne erkannte dieses Gerät trotz seiner eingeschränkten Sehfähigkeit, schließlich war er im wirklichen Leben Einbrecher gewesen und kannte sich mit tragbaren Maschinen aus.

Dieses Wissen und auch der Platzregen und auch der vergleichsweise harmlose Auftrag nützten ihm leider gar nichts mehr. Der Verlobte der unglücklich aber eleganten Dame war nämlich ein viel schlimmerer Dunkelfinger als Herr Sonne selbst und erschlug nun letzteren mit der handlichen Maschine. Herr Sonnes Knie brachen ein. Sein Kiefer brach entzwei und sein Schädeldach brach ebenfalls ein und der ganze Herr Sonne brach ein und so kam es schließlich zum sogenannten Sonneneinbruch. Armer Mann!


[editiert: 31.03.09, 21:45 von Graefinjutsch]
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