Sven Hasenstab
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Erstellt: 18.01.06, 23:36 Betreff: Re: Find ich gut, wofür ihr so eintretet! |
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Man muss ja nicht gleich alles toll finden, nur weil es mal die SPD eingeführt hat. Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass diese etwas abschafft, was sie selbst einmal eingeführt hat.
Das Hauptproblem an der Zwischenmprüfung ist m.E. nach folgendes. Sie suggeriert bereits den Erstsemestern, dass es sich bei dem Jura -Studium um ein Studium handelt, in dem rigeros ausgesiebt wird. Die Studierenden bekommen daraufhin ersteinmal Angst fühlen sich vom ersten Tag an vom Studium bedroht. Unter diesem Druck schränken sie ihr Blickfeld auch vom ersten Tag an auf denjenigen Stoff ein, der Zwischenprüfungsrelevant ist. Zusatzveranstaltungen oder Nebengebiete werden entweder garnicht oder nur sperrlich belegt. Einige schaffen es, da sie die Klausur nach dem ersten Semester bereits bestanden haben, nicht einmal mehr in Vertragsrecht II oder ähnliches. Die Zwischenprüfung gaukelt einen Mindeststandart vor, mit dem niemand dieses Studium ernsthaft bestehen, geschweige denn ein guter Jurist wird.
Die Auswirkungen davomn sind, dass Professoren die mangelnde Anwesenheit in ihren Vorlesungen dadurch zu bekämpfen gedenken, dass sie immer neue tolle Vorschläge machen, wie man Zwischenprüfung (mehr Klausuren, die deutlich mehr Stoff enthalten, mehr Hausarbeiten etc.), große Scheine (zwei statt eine Klausur) verschärfen kann. Das Schwerpunktstudium tut sein übriges. Da das ganze aber noch in eine Regelstudienzeit von acht Semestern passen muss (dauert ja sonst auch alles zu lange), ist der Lehrplan derart komprimiert, dass immer mehr Studierende sich damit überfordert sehen und resignieren. Ein Umstand, der sicher auch der Willkür bei der Benotung geschuldet ist.
Nun mögen einige ja der Ansicht sein, dass all dies zumindest dazu führen würde, dass die Examensnoten oder das Ausbildungsniveau bei den Absolventen steigen würden. Diese werden allerdings jäh enttäuscht. Hannover hat zwar die schwerste Zwischenprüfung und einen der härtesten Studienpläne, jedoch auch die schlechtesten Examens- und Durchfallquoten in ganz Nds.
Sollte Druck etwa doch nicht dazu führen, dass wir alle bessere Juristen werden? Sollte man stattdessen doch wieder mehr zu dem zurückkommen, wofür die universitäre Ausbildung eigentlich immer stand? Eine Wissensvermittlung, die auf Freiwilligkeit und Interesse und nicht nur auf Zwang beruht.
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