Fachschaftsrat Jura: Wir bleiben hier! Hannover, den 16. Juli 2003
Eigentlich wollten sie Klausuren schreiben und sich auf die Hausarbeiten in der vorlesungsfreien Zeit vorbereiten, doch nun müssen sie um ihren Studienplatz kämpfen: Die Jura-Studenten der Universität Hannover bangen um ihren Fachbereich, der durch die Sparmaßnahmen der Landesregierung bedroht ist und eventuell geschlossen werden soll.
Mit einer Vollversammlung aller Studierenden am Fachbereich "Rechtswissenschaften" der Universität Hannover wollen die studentischen Vertreter aus dem Fachschaftsrat ihre Mitstudenten informieren, was in den nächsten Monaten auf sie zukommen kann. Die mehr als 2.500 Jura-Studenten in Hannover haben aus der Zeitung erfahren, dass ihr Fachbereich den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen könnte.
Weder Landesregierung noch der Präsident der Universität Hannover haben sich zu den Gerüchten über die Schließung geäußert. "Wir fordern den Präsidenten der Universität Hannover auf, sich deutlich gegen die drohende Schließung des Fachbereichs Jura auszusprechen und sich hinter seine Studierenden zu stellen", erklärt Torben Klant vom Fachschaftsrat Rechtswissenschaften.
Für den Fortbestand des Fachbereichs in Hannover gibt es gute Gründe: Hier gibt es ein deutschlandweit einmaliges Ausbildungsprogramm zur anwaltsorientierten Ausbildung von Juristen. Der Magisterstudiengang "Europäische Rechtspraxis" und ein europäisches Austauschprogramm stehen für eine internationale Ausrichtung. Das "Institut für Rechtsinformatik" ist eine einmalige Einrichtung in Deutschland - hier machen jährlich 40 Studenten den Abschluss "Master of Law".
Die Studenten in Niedersachsen stimmen schon jetzt mit den Füßen ab: Die Zahl der Studienbewerber liegt in Hannover deutlich vor denen in Göttingen und Osnabrück. "3.000 Studenten bedeuten für Hannover eine enorme Kaufkraft ", sagt Björn Karnick, "wir bleiben hier!" Schließlich biete Hannover nicht nur eine gute Universität sondern auch ein angenehmes Studienumfeld. Und eine Landeshauptstadt ohne Jurastudenten? - das kann sich hier keiner vorstellen.
Die Vollversammlung bildet für die Studenten nur den Auftakt der Protestaktionen. In den nächsten Wochen wollen sie sich deutlich zu Wort melden und für ihren Fachbereich kämpfen. Doch eigentlich hätten sie sich lieber um ihr Studium gekümmert und ihre Hausarbeiten geschrieben.