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BAföG- & Sozialberatung on strike!

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BAföG- & Sozialberatung
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New PostErstellt: 19.04.04, 02:59  Betreff: BAföG- & Sozialberatung on strike!  drucken  weiterempfehlen


Sozialberatung on strike!


Was war ...

Seit 17 Jahren besteht an der Uni Hannover das autonome Kollektiv der „BAföG- & Sozialberatung“. Wir bieten Beratungshilfe zu allen Bereichen der Studienfinanzierung, wobei Leitlinie unserer Beratungstätigkeit der Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe – von Studierenden für Studierende“ ist.

Unsere Inhalte beschränken sich nicht mehr nur auf die klassischen Fragen zur Finanzierung des Studiums mittels BAföG, sondern haben sich im Laufe der Jahre auf folgende Themenkomplexe ausgeweitet:

* Studentische Krankenversicherung
* Sozialversicherung (Mini-Job etc.)
* GEZ-Befreiung
* Jobben und Arbeitsrecht
* Mietrecht
* Wohngeld
* Sozialhilfe
* Stipendien
* „Studieren mit Kind“
* Ausländische Studierende.

Alle Themen werden von einer Gruppe interessierter Studierender beraten. Zur Optimierung interner Abläufe und für organisatorische Aufgaben bestimmt die Beratung aus ihrer Mitte eine Koordination. Für die geleisteten Tätigkeiten erhalten alle MitarbeiterInnen eine stundenbasierte Entlohnung in Form einer sog. Aufwandsentschädigung (AWE) von der Studierendenschaft der Uni Hannover.

Um dem Anspruch einer qualitativ hochwertigen Beratung gerecht zu werden, bilden wir uns angesichts der sich stets verändernden Gesetzeslage laufend fort. Unser Engagement beschränkt sich jedoch nicht auf die Beratung Studierender aus dem Raum Hannover. Im Laufe der Jahre wurde unsere Beratungsstelle zusätzlich zum Ansprechpartner für zahlreiche andere Universitäten und Hochschulen. Deswegen haben wir unsere internen Schulungen ausgeweitet und bieten bundesweit regelmäßig Aus- und Weiterbildungsseminare zu den beratungsrelevanten Themen an.

Bisher haben wirdiese Seminare kostenlos anbieten können, um sowohl interessierten Studierende als auch finanzschwächeren kleinen und „Süd-“ ASten die Teilnahme zu ermöglichen.


Was ist ...

Nach jahrelanger guter Zusammenarbeit mit den verschiedenen ASten an der Uni Hannover wird unsere Arbeit leider seit einiger Zeit innerhalb der Studierendenschaft (AStA & Fachschaftsräte) erschwert. Individuelle politische und persönliche Differenzen richten sich gegen das gesamte Kollektiv und verhindern eine sachliche und fachliche Zusammenarbeit. Dabei hat sich der offiziell noch amtierende AStA 2003-2004 besonders negativ hervorgetan:

* Seit einem Jahr wird unsere Koordination nicht mehr bezahlt. Damit das gesamte Kollektiv arbeitsfähig bleibt, ist die Person unseres Vertrauens in gutem Willen zunächst weiterhin aktiv.
* Mittel für Seminare wurden per Beschluss von Anfang März massiv gekürzt, mit der Folge, dass wir diese vorerst nicht in gewohnter Form anbieten können.

Trotz all dieser geschilderten schwierigen Umstände haben wir bislang unsere Arbeit fortgesetzt und die Beratung weitergeführt, denn wir sind von der Notwendigkeit unserer Arbeit überzeugt. Einige hundert zu beratende Studierende jedes Semester belegen das deutlich. Hinzu kommen noch die verschiedenen Anfragen anderer Beratungsgruppen bundesweit.

Studierende brauchen in Zeiten von Kürzungen, Einsparungen und Gebühren eine zuverlässige und qualifizierte Beratung.

Ein trauriger Höhepunkt ergab sich jedoch Anfang April, als der AStA

* gegen das gesamte Kollektiv einen Auszahlungsstopp verhängte,
* sich weigerte, fällige AWEs auszuzahlen, und
* meinte, Einzelpersonen – sogar rückwirkend – aus der Beratung ausschließen zu können.

Hier soll anscheinend eine „aufsässige“ Gruppierung inklusive „missliebiger“ Personen sozial unverträglich entsorgt werden. Dass Personen aus unseren Reihen dem AStA – aus welchen Gründen auch immer – nicht „genehm“ sind, mag sein, doch darf es nicht im Ermessen des AStA liegen, dafür das gesamte Kollektiv per „Kollektivschuld“ abzustrafen und Einzelne per sofort oder gar rückwirkend zu „kündigen“.

Es war stets das Recht des Kollektivs, Personalentscheidungen autonom zu treffen, denn nur die Gruppe selbst kann aufgrund fachlicher Kompetenz anstehende Personalentscheidungen sach- und interessengerecht treffen. Jede andere Vorgehensweise ist kontraproduktiv und inakzeptabel.


Was wird ...

Solches Vorgehen können – und wollen – wir nicht hinnehmen, in diesem Umfeld können wir nicht arbeiten.

Deshalb haben wir beschlossen, unsere Beratungstätigkeit im Rahmen einer Protestaktion vorläufig einzustellen.

Diese Entscheidung fiel uns schwer, denn uns liegt das Wohl aller Studierenden am Herzen.

Das Verhalten des AStA der Universität Hannover, der gewählten Vertretung aller Studierenden, zeigt deutlich die fehlende Bereitschaft, die Interessen ihrer Basis tatsächlich zu wahren. Der AStA versteht sich nach eigenem Bekunden als politisch und „links“. Die fehlende Bereitschaft, mit unserem Kollektiv in der jahrelang bewährten Art und Weise zusammenzuarbeiten, und die Torpedierung unserer Arbeit durch die aktuell wirkenden Beschlüsse, beweisen offenes Desinteresse in Bezug auf die sehr realen Probleme aller, insbesondere der finanziell schlechter gestellten Studierenden.

Weiterhin offenbart sich auch eine gefährliche Kurzsichtigkeit in eigener Sache, da wir ein bundesweit bekanntes „Aushängeschild“ für den AStA der Uni Hannover darstellen. Im Übrigen provozieren die jüngsten Schritte des AStA eine gerichtliche Überprüfung seiner Vorgehensweise, und es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen sich für die zukünftige Arbeit im oder außerhalb des AStA daraus ergeben.

Wir möchten um Verständnis für unsere Vorgehensweise bitten, und appellieren an alle, uns gegenüber dem AStA und den Fachschaften zu unterstützen, damit wir sobald wie möglich unsere Beratungstätigkeit wieder aufnehmen können.

Euer Sozialberatungskollektiv


Begriffsdefinitionen nach Duden

autonom <gr.; „nach eigenen Gesetzen lebend“>: selbstständig, unabhängig.
Kollektiv, das <lat.(-russ.)>: Gruppe, in der die Menschen zusammenarbeiten; Team. Grundbegriff der Gesellschaftstheorie zur Bezeichnung einer von gemeinsamen Zielvorstellungen und Überzeugungen getragenen Arbeits- und Interessengemeinschaft.


Und nun ...

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