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Soziologie bleibt in Hannover (HAZ 01.10.03)

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T. Scholz
lebt nur für die Partei


Beiträge: 137
Ort: Hannover

New PostErstellt: 07.10.03, 12:43  Betreff: Soziologie bleibt in Hannover (HAZ 01.10.03)  drucken  weiterempfehlen

Uni spart, aber Soziologie bleibt

Es wird ernst: 150 Stellen muss die Universität Hannover streichen, um
die Sparauflagen des Wissenschaftsministeriums erfüllen zu können.
Gestern hat Uni-Präsident Ludwig Schätzl erstmals das komplette
Sparprogramm vorgestellt. Besonders betroffen sind die Fachbereiche
Rechtswissenschaften und Architektur, wo jeweils rund ein Drittel der
Stellen wegfallen soll. Der Studiengang Romanistik wird geschlossen,
das Institut für Soziologie bleibt erhalten, muss aber die Hälfte
seiner Stellen abgeben. Das sind die Ergebnisse der jüngsten
Verhandlungsrunde zwischen dem Uni-Präsidenten und dem
Wissenschaftsminister.

"Wir müssen schmerzliche Einschnitte hinnehmen, aber der Betrieb
der Hochschule bleibt intakt", sagte Schätzl. Von 2005 an muss die
Uni mit 6,74 Millionen Euro weniger auskommen, 5,85 Millionen davon
müssen bereits 2004 eingespart werden. Rein rechnerisch entsprächen
die Summen dem geplanten Stellenabbau, erklärte Schätzl. Professoren
und festangestellte Mitarbeiter könnten jedoch nicht entlassen werden.

Es werde "fünf bis zehn Jahre" dauern, bis die Posten tatsächlich
nicht mehr besetzt sind. Um die geforderten Summen kurzfristig
aufzubringen, sucht Schätzl "Zwischenfinanzierungen":

Frei werdende Stellen an allen Fachbereichen sollen vorübergehend
nicht wieder besetzt werden, die Fakultäten bekommen weniger Geld
für Lehr- und Forschungsmaterial. Wie viel sich damit sparen lässt,
wollte Schätzl noch nicht sagen. "Darüber laufen Verhandlungen mit
dem Minister." Sicher sei, dass Bauprojekte zu Ende geführt werden.

Die geplanten Stellenstreichungen sieht der Präsident auch als
"strukturelle Maßnahmen" für die Uni. Dabei hätten Gutachten
über Forschung und Lehre ebenso den Ausschlag gegeben wie die
Auslastung der Studiengänge, Abbrecherquoten und Berufsperspektiven.

Rechtswissenschaften: Von 77 Stellen werden 24 abgebaut. "Wir müssen
kräftig bluten, aber ein sinnvoller Lehrbetrieb bleibt möglich", sagt
Dekanin Ulrike Wendeling-Schröder.

Architektur: 29 der 87 Stellen müssen eingespart werden. Es bleibe
beim Umzug nach Herrenhausen, versicherte Schätzl.

Literatur- und Sprachwissenschaften: Das Fach Romanistik wird geschlossen,
damit fallen 10 der 51 Stellen weg.

Geschichte, Philosophie, Sozialwissenschaften: Gestrichen werden
14 von 75 Stellen, acht davon muss die Soziologie hergeben.
"Wichtig ist, dass das Fach erhalten bleibt, wir wollen es in Bachelor-
und Masterstudiengänge integrieren", sagt Prodekan Gert Schäfer.

Bauingenieur- und Vermessungswesen: Von 196 Stellen fallen 19 weg.

Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung: Neun von 47 Stellen sind
verloren. Der Fachbereich soll stärker mit den Architekten
kooperieren.

Gartenbau: Die 142 Stellen werden um 22 reduziert. "Wir können 18 ohnehin
zur Kürzung vorgesehene Stellen anrechnen lassen", sagt Dekan Bernhard Hau.

Erziehungswissenschaften: Schätzl verhandelt mit dem Minister über den
Verbleib des Lehramtsstudiums für Grund-, Haupt- und Realschulen an der Uni.

Uni-Verwaltung: 23 Stellen fallen weg.
Weitere Sparmaßnahmen: 100 Stellen muss Schätzl für einen "Pool"
zur Verfügung stellen, der unter allen niedersächsischen Hochschulen
neu aufgeteilt wird. In welchem Zeitraum das passieren soll, steht
noch nicht fest.

Studentenproteste: Die Studentenvertretung AStA kündigt Demonstrationen
gegen die Sparpläne an.

Kritik der Grünen: Landtagsabgeordneter Enno Hagenah ist "bestürzt über das
Streichkonzert". Die Pläne seien ein "Tod auf Raten" für die Fakultäten.

jk
Veröffentlicht 01.10.2003 22:52 Uhr
Zuletzt aktualisiert 02.10.2003 15:08 Uhr

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