Im Laufe des Tages kamen noch einige Freunde und Kollegen von Gernot, um
ihm zu seinem Geburtstag zu gratulieren. Auch Yvonne kam gemeinsam
mit Arzu, um im Namen des Schwesternzimmers die Glückwünsche ihrem
Chef zu überbringen. Beide freuten sich auch sehr, dass sie Ingrid
wieder so fit sahen. Da Ingrid erst 4 Tage vor Gernots Geburtstag aus
der Reha-Klinik zurückgekommen war und sowohl Gernot, als auch sie
selbst in dieser Woche Urlaub hatten, war sie noch nicht in der
Klinik gewesen. „Ich freue mich wirklich, dass es Ihnen wieder so gut geht.“ sagte
Yvonne ihr daher auch direkt zur Begrüßung und umarmte sie.
„Danke und ich freue mich, wenn ich nächste Woche wieder arbeiten kommen kann.“
„Haben Sie uns etwa vermisst?“ fragte Arzu.
„Sie mich etwa nicht?“ schmunzelte Ingrid als Gegenfrage.
„Natürlich, es ist ungewohnt, dass wir jetzt gut 2 Monate ohne Sie zu Recht
kommen mussten.“
„Es wird eine Zeit kommen, da werde ich gar nicht mehr da sein und dann
werden Sie alleine die Station leiten, Yvonne.“
„Ja... Ehrlich gesagt hoffe ich, dass es noch ein bisschen dauert, bis Sie
gehen werden. Ich freue mich wirklich drauf, es irgendwann zu machen,
aber Sie sind nun mal die Oberschwester und ohne Sie fehlt in der
Klinik etwas.“
„Keine Sorge, noch bin ich da, aber der Tag der Beginn meiner Rente wird
irgendwann kommen. Sie werden das schaffen, da bin ich mir sicher und
Sie werden Ihre Arbeit ausgezeichnet machen. Kann ich Ihnen denn im
Moment noch irgendwas anbieten?“
„Nein, danke.“ sagte Yvonne und auch Arzu schüttelte den Kopf.
„Darf ich Sie noch was fragen?“ meinte Arzu dann.
„Fragen dürfen Sie alles, die Antwort überlege ich mir, wenn ich die Frage
gehört habe.“ Ingrid ahnte schon, was kommen würde.
„Der Ring an Ihrer linken Hand ist neu, oder?“
„Für mich nicht mehr.“ schmunzelte Ingrid.
„Also ich kann mich nicht erinnern, dass Sie ihn schon mal getragen haben.“
„Was vermutlich daran liegt, dass ich seit einigen Wochen nicht mehr in
der Klinik war.“
„Das heißt also, dass Sie und der Professor heiraten werden?“
Ingrid nickte. „Ja, aber einen genauen Termin haben wir noch nicht
ausgemacht, da ich ja 4 Wochen nicht da war und als ich vor ein paar
Tagen zurück gekommen bin, waren die Geburtstagsvorbereitungen erst
mal wichtiger.“
„Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall alles Gute.“ sagte Yvonne.
„Und ich natürlich auch.“ meinte Arzu.
„Ich danke Euch beiden.“
Erst spät abends gingen die letzten Gäste nach Hause und Ingrid und
Gernot blieben noch mit einem Glas Wein im Wohnzimmer sitzen.
„Arzu ist der Ring vorhin direkt aufgefallen.“ schmunzelte Ingrid. „Hatte
dich noch niemand in der Klinik angesprochen?“
Gernot schüttelte den Kopf und überlegte kurz. „Barbara fiel er auf,
aber sonst hat keiner etwas gesagt. In den OP darf ja kein Schmuck,
daher hab ich ihn immer schon im Büro abgenommen und dort in die
Schublade gelegt. Da die Visiten mit mir ja meist direkt nach den OPs
sind, kann es sein, dass ich nicht immer gleich dran dachte, ihn
wieder an den Finger zu stecken... Es kann also gut sein, dass es
niemandem aufgefallen ist. Wir müssen uns auch noch für einen
Termin entscheiden.“
Ingrid nickte. „Was wäre mit Anfang September, vor unserem Urlaub? Da ist
es noch warm und die Ferien sind vorbei.“
„Die Idee ist gut. Dann wird der Urlaub gleich zu unseren Flitterwochen.“
Gernot gähnte herzhaft. „Aber jetzt lass uns erst mal schlafen
gehen. Der Tag war lange...“
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"Dieter ist ins Licht gegangen, er ist ins Helle gegangen und er sitzt jetzt oben auf einer Wolke mit Hendrikje zusammen, mit Fred Delmare zusammen und die drei schreiben ein neues Drehbuch was dann anknüpft an unsere guten Zeiten, an die guten Zeiten die wir dort erleben durften und die wir miteinander erleben durften"
Jutta Kammann in "Abschied ist ein leises Wort"