Tinkerfreunde treffen sich ...

Romeo's Julia · Iren- Experte Beiträge: 190

Hallo Hanni

Wie bereits gesagt wurde, kommt es beim Entscheid, ob Dein Pferd barfuss laufen soll oder nicht, vor allem darauf an, wofür Du Dein Pferd brauchst und wie die Umgebung aussieht. Wenn Du zum Beispiel viel auf Kieswegen mit spitzen Steinen reitest, wird sich Dein Pferd barfuss wahrscheinlich nicht wohlfühlen. Oder wenn es viele Teerstrassen oder harte Wald- und Wiesenwege hat, wird das Huf ohne Schutz zu stark abgenützt. Um das Huf zu schützen muss man aber nicht zwingend auf Eisen zurückgreifen - Hufschuhe sind oft auch eine günstige Alternative.

Mein Pferd läuft seit Februar ganz barfuss - allerdings nur, weil er damit überhaupt keine Probleme hat. Die anderen Leute im Stall staunen immer wieder, wie gut er ohne Hufschutz läuft. Das liegt sicher daran, dass er eine sehr gute Hufqualität hat (die sind nämlich steinhart). Wir behalten seine Hufe aber immer gut im Auge, sollte er sich ganz "unten ohne" nicht mehr wohl fühlen oder sollten sich seine Hufe zu stark abnutzen, würden wir wohl auf Hufschuhe umsteigen. Die muss man zwar immer an- und ausziehen, und es ist zum Teil etwas mühsam, bis man das passende Modell gefunden hat, doch sie entsprechen in ihren Eigenschaften am ehesten den Eigenschaften des Hufes (kein Rutschen). Zudem könnte er so im Stall immer noch barfuss sein.

Ich möchte gerne noch einige Bemerkungen zu Myriam's Beitrag loswerden. So ist es meiner Ansicht nicht zwingend so, dass die Entscheidung Eisen ja oder nein eine Frage des Geldes ist. Die Hufpflegerin kommt bei meinem Dicken genauso häufig wie bei den beschlagenen Pferden im Stall (alle 8-12 Wochen) - und wesentlich günstiger ist ihre Arbeit auch nicht. (Es hängt natürlich auch davon ab, ob man einfach den normalen Hufschmid kommen lässt und der die Hufe schnell ausschneidet, oder einen ausgebildeten Hufpfleger oder -orthopäden, der auch die Winkel des Hufes etc. analysiert und eventuelle Korrekturen vornimmt.) Hinzu kommt noch, dass man ein Barhuf auch regelmässig pflegen muss. Ich nehme mindestens einmal pro Woche die Feile in die Hand und feile die Hufe wieder rund. Zudem sollte man auch immer beobachten, ob sich das Huf verändert, ob es sich zum Beispiel ungleichmässig abnützt oder die Qualität abnimmt. Von dem her ist ein Barhuf - wenn man es wirklich seriös "betreibt" - nicht viel kostengünstiger als ein beschlagenes, und die richtige Pflege kann sehr zeitintensiv sein.

Myriam schreibt, dass man barfuss nicht über eine Strasse oder allgemein Asphalt traben oder galloppieren kann - das ist sowieso ein absolutes Tabu, egal ob barfuss oder nicht! Und wenn es unbedingt sein muss, dann kann das ein unbeschlagenes Pferd sicher besser verkraften. Das Horn ist weicher als Eisen, die Schläge werden somit besser abgefedert und die Gelenke weniger belastet. Auch rutscht Horn weniger als Eisen. Aber ich denke trotzdem, dass eine Strasse nicht der geeignete Boden für ein schnellere Gangart ist.

Lange, lange Rede - kurzer Sinn: Ich denke, ein Versuch kann nicht schaden, sollte es nicht gehen, ist der Beschlag ja schnell wieder drauf. Du solltest einfach bereit sein, Dir seriöse Unterstützung eines barhuf-erfahrenen Hufpflegers zu holen und auch selber regelmässig Hand anzulegen. Nicht jedes Pferd ist dazu geeignet, barfuss durch die Gegend zu stiefeln, aber ich kenne viele Tinker, die keine Eisen tragen. Und wie schon gesagt, Hufschuhe sind eine super Alternative! Ich habe bei meinem Kleinen nur positive Erfahrungen gemacht und habe noch nie bereut, ihm die Eisen abgenommen zu haben.

ottelgrüsse,
Romeo's Julia