Vera
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Erstellt: 16.11.04, 22:09 Betreff: Re: Klopphengst - wer hat Erfahrung???? |
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Hallo Beate!
Ich hab' hier was für Dich zum Thema Klopphengst:
Wenn sich ein vermeintlicher Wallach plötzlich wie ein Hengst aufspielt, Stuten bespringt und womöglich erfolgreich deckt, handelt es sich um einen Klopp- oder Spitzhengst. Mediziner nennen dieses Phänomen Kryptorchismus, was soviel heißt wie "verborgene Hoden". Die männlichen Keimdrüsen befinden sich beim Klopphengst nämlich nicht im Hodensack, sondern versteckt in der Bauchhöhle (abdominaler Kryptorchismus) oder im Leistenkanal (inguinaler Kryptorchismus). Auch wenn die meisten Klopphengste keine befruchtungsfähigen Samenzellen produzieren, stehen sie Hengsten im Sexualverhalten oft nicht nach. Häufig entarten abdominale Hoden zum Tumor und produzieren übermäßig viele Geschlechtshormone. Klopphengste reagieren deshalb manchmal aggressiv. Kryptorchismus zählt zu den häufigsten Entwicklungsstörungen beim Pferd, betroffene Hengste sind von der Zucht ausgeschlossen. Das Versteckspiel der Hoden beginnt kurz nach der Geburt des Hengstfohlens. Beim Embryo entstehen die beiden Hoden aus den sogenannten Urnieren unter der Lendenwirbelsäule. Während der Entwicklung des Embryos wandern die Hoden samt Nebenhoden und Samenleiter quer durch den Bauchraum. Erst kurz nach der Geburt rutschen sie normalerweise durch den Leistenkanal in den Hodensack. In Ausnahmefällen können die Hoden auch später absteigen. "Wenn aber beim Jährling noch kein Ei im Hodensack zu tasten ist, dann kommt auch keins mehr an", sagt der Heppenheimer Tierarzt Dr. Patrick Martini. Ist - wie bei den meisten Klopphengsten - nur ein Hoden im Bauchraum oder Leistenspalt geblieben, der andere aber planmäßig in den Hodensack gewandert, spricht man von einseitigen Kryptorchiden. Bei der Ankaufsuntersuchung eines Wallachs fahndet der Veterinär nach Kastrationsnarben und versucht, in den beiden Leistenspalten je einen Samenstrang-Stumpf zu ertasten. Ist nur eine Narbe und nur ein Samenstrang-Stumpf auffindbar, besteht der Verdacht, dass noch ein Hoden verborgen ist. Liegt er im Leistenkanal (etwa 75 Prozent der Fälle), kann er ertastet werden. Liegt er in der Bauchhöhle, wird er über den Dickdarm oder mittels Ultraschall aufgespürt. In unklaren Fällen kommt ein Hormon-Test dem Klopphengst auf die Schliche: Die Konzentration des Geschlechtshormons Testosteron ist bei ihm hundertmal höher als beim Wallach. Kastriert werden Klopphengste meist über eine Leisten-Operation. Weit vorne im Bauchraum versteckte Hoden können auch laparaskopisch entfernt werden, wobei der Hoden mit einem Endoskop geortet und durch eine kleine Öffnung im Bauch abgebunden wird.
Deine Beschreibung des Verhaltens Deines Pferdes bzw. die Tatsache, dass plötzlich ein Hoden da ist, wo vorher keiner war, spricht sehr dafür, dass es sich bei Deinem Tinker um einen Klopphengst handelt. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, sollte der zweite Hoden möglichst bald entfernt werden. Je länger man damit wartet, umso schwieriger wird es bzw. desto größer ist das Operationsrisiko.
Ich drück' Dir auf jeden Fall die Daumen, dass alles gutgeht.
Viele Grüße,
Vera
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