Vera
Administrator
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Erstellt: 29.04.04, 22:48 Betreff: Re: Buchvorstellung BE STRICT |
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Hallo Tami!
Ich finde sehr interessant, was Du da geschrieben hast, woher stammt das? Nachdem Du's kursiv geschrieben hast, geh' ich davon aus, dass es nicht von Dir ist...
Trotzdem würde ich das so nicht unterschreiben. Nicht, dass mich hier jemand falsch versteht - ich halte Pferde keineswegs für "dumme, instinktgesteuerte Tiere", sondern erlebe selbst tagtäglich im Umgang mit Ihnen, dass sie mehr als intelligent sind und durchaus in der Lage zu "denken".
Aber z. B. diese Beobachtung des Autors:
Zitat: Tinkerwelt
So wissen sicherlich die meisten von ihnen, dass es immer wieder Pferden gelingt den Verschlußbolzen ihrer Stalltüre zu öffnen, das es immer wieder Pferde gibt die schnell begreifen das sich eine Stange am Weidetor durch unterlegen des Halses und seitliche Bewegungen verschieben (wenn nicht zusätzlich gesichert) , und damit das Hindernis beseitigen läßt. Für dieses Vorgehen bedarf es der Planung und des Verständnisses. |
Da stellt sich mir natürlich schon die Frage, in wieweit das Pferd tatsächlich versteht und plant? Oder ist es letztendlich nicht einfach eine Form der "Selbst-Konditionierung" (ähnlich wie mit dem Clicker), entstanden aus einem simplen Zufall (Rumrüsseln am Verschluss, der daraufhin aufging)? Genauso wie beim Füttern. Da wird es - wenn auch unbewußt - auch auf diesen Zeitpunkt trainiert, wenn es über einen längeren Zeitraum immer zur selben Uhrzeit gefüttert wird.
Das mit dem Springreiten kann ich nicht so beurteilen, da ich davon zu wenig verstehe, aber auch da bin ich der Meinung, dass in erster Linie der Reiter die Distanzen abschätzen und den richtigen Punkt zum Absprung finden muss, um dem Pferd einen entsprechenden Impuls zu geben. Mal ganz abgesehen davon, dass das Pferd aus seiner Natur heraus eigentlich kein Springer ist und wenn es dieses Vermögen hätte, eine Situation wie die beschriebene einzuschätzen, es ja genauso in der Lage sein müsste, einzuschätzen mit wieviel Aufwand es sich dem Reiter entziehen könnte, um den Sprung nicht nehmen zu müssen.
Und bei der Stute mit der Drahtschlinge kann man sich wahrscheinlich auch streiten. Ich hab' noch kein Pferd erlebt, dass in so einer bzw. einer ähnlichen Situation so schlau gewesen wäre - eher das Gegenteil...
Dass ein Pferd sich nicht hinstellt und überlegt: "Hm, ich hätte Lust auf 'nen Spaziergang, ich mach' mir die Box auf", das ist mir schon klar. Ich hege aber trotzdem partiell so meine Zweifel, ob das Pferd wirklich in der Lage ist, einen konkreten Zusammenhang herzustellen zwischen Ursache und Wirkung und aus einer solchen Erfahrung heraus "zu planen". Das erscheint mir etwas weit hergeholt.
Vielleicht betreibe ich aber auch "Haarspalterei". Das wär' wirklich 'mal ein interessantes Thema für eine separate Box. Ist bestimmt spannend zu erfahren, wie die weitläufige Meinung so ist.
Übrigens - ich komm' ja aus der Sparte Therapiereiten - wird dort das Pferd genau deswegen als so geeignet dafür beschrieben, weil es diese doch eher menschlichen Eigenarten wie etwas "planen", "nachtragend sein", "sich rächen", etc. nicht hat. Das wäre in der Arbeit mit z. B. körperbehinderten Menschen fatal. Das aber nur so am Rande...
Ich will da auch gar keinen Streit vom Zaun brechen, um Gottes Willen, da drüber kann jeder denken, wie er mag. Ich wollte nur ein paar Denkansätze in den Raum stellen, so wie Du mir auch ganz neue Aspekte geliefert hast, wo es durchaus interessant wäre, sich mehr damit zu befassen.
In diesem Sinne, viele Grüße und wie gesagt, vielleicht vertiefen wir das irgendwann nochmal anderen Ortes (auf dem Chatter-Treffen ),
Vera
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