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Jen_Shepard_Fan
Jibbs Probie

Beiträge: 66


New PostErstellt: 17.02.07, 11:39     Betreff: Rot wie Blut - Jibbs (logisch) Antwort mit Zitat  

1. Kapitel: In dem sich Jen mit Akten rumquält und endlich erlöst wird…

Müde klappte Jennifer Shepard die Akte zu und legte sie zur Seite. Auf dem Nachttisch, neben ihr, stapelten sich nun schon zehn Hefter und zwei Flaschen Wasser standen geleert auf dem Boden. Der Wecker, der ebenfalls auf dem kleinen Tischchen, neben dem Himmelbett, stand, zeigte elf Uhr abends an und langsam aber sicher, fielen der Direktorin die Augen zu.

Seit heute Abend um 8 Uhr, hockte sie auf ihrem Bett, hatte sich in ihre zwei Kissen gekuschelt und sah Akten durch. Es handelte sich in den meisten Fälle, um gelöste Aufträge, von Gibbs und seinem Team, die sie unterschreiben musste, damit sie in den Keller konnten, wo sich alle Akten stapelten, die nicht mehr aktuell waren. Zu dem kamen noch irgendwelche Anträge vom FBI oder CIA. Diese wollten Zugriff auf die NCIS Datenbank bekommen, weil sie dachten, dass sie dadurch ihre Fälle schneller lösen konnten. Ausgerechnet das FBI stellte diese Anforderung, wo es doch sonst immer strickt dagegen war, andere Quellen zu benutzen. ‚Eigene Arbeit, ist ehrliche Arbeit.’, sagte Fornell, der Chef des Konkurrenten vom NCIS, dazu immer. Er weigerte sich strickt, seine Datenbank für Jens Arbeitsleute zu öffnen, aber selbst, forderte er, dass ihm alle Türen offen standen.

Jennifer schüttelte leicht den Kopf und lehnte sich seufzend zurück. Müde schloss sie die Augen und streckte alle Viere von sich, um sich ein wenig zu entspannen. Schlafen, konnte sie spätestens erst in einer Stunde. Schließlich musste die Direktorin die ganzen Akten noch durchsehen und das, ging nicht in fünf Minuten. Sicher, sie hätte es auch im Büro machen können, doch da hatte sie was Besseres zu tun. Seit Neusten, war eine Inventur, der feinsten Art, im Gange. Der Keller, die Autopsie, also das Reich von Ducky und seinen Kollegen, die Labore, in dem Abby und zwei oder drei Andere arbeiteten,

die ganze obere Chefetage und die einzelnen Büros, im unteren Stock, darunter auch Gibbs`, litten darunter. Und ganz sicher, würde Jen nicht da sitzen, während in ihrem Büro eine Aufräum- und Ordnungsaktion stattfand. Dafür waren ihr ihre Sachen viel zu wertvoll. Immerhin wollte sie danach auch alles noch beisammen haben und nicht die Hälfte verloren haben, weil irgendjemand einen Einfall hatte und was in seine eigene Tasche zu stecken. Nein. Das wollte sie gewiss nicht. Und hätte es ihr höher gestellter Boss nicht angeordnet, hätte sie so etwas auch nie an ihrer Arbeitsstelle geduldet. Warum mussten fremde Menschen diese wichtige Aufgabe übernehmen? Warum nicht die Personen die in den gesagten Räumen arbeiteten?

„Zu wenig Personal, Mrs Shepard. Tut mir leid.“, hatte Jens Vorgesetzter nur gesagt, mit den Schultern gezuckt und war davon gerauscht. Damals, vor circa einer Woche, hätte sich Jenny darüber aufregen können, doch jetzt, hatte sie sich an die Situation gewöhnt und nahm es mit Humor. Das Einzige was sie nervte, war, dass ein Mann, Mitte 40, der ihr Büro aufräumen muss, sie anflirtete. Aber Gibbs passte schon auf, dass er ihr nicht zu nahe kam. Vielleicht war er ja ein klein wenig eifersüchtig.

Jen seufzte laut und öffnete wieder die Augen. Sie atmete noch einmal tief ein und nahm sich wieder eine Akte. Es war Eine von Anthony DiNozzo, die sich um einen abgeschlossenen Fall von letzter Woche handelte. Durch die Brille hinweg, schielte sie auf das Geschriebene und ließ ihre Augen über die kleinen Zeilen huschen. Auf einmal breitete sich eine dicke Falte auf

ihrer Stirn aus und sie begann den Kopf zu schütteln.

„Dieser DiNozzo, Herr Gott. Hatte der damals an der High School keinen Deutschunterricht? Hier sind so viele Rechtschreib- und Grammatikfehler drin, die habe ich ja noch

nicht einmal in meinem ganzen Leben gemacht.“

Ein wenig Schmunzelnd legte die Direktorin den Hefter auf einen Stapel neben dem Bett, wo schon mehr als drei Akten von Tony lagen. Keine Einzige hatte weniger als zehn Rechtschreibefehler, von der Kommasetzung mal abgesehen. Da hat er ja morgen was zu tun., schoss es Jen unwillkürlich durch den Kopf und im selben Moment, zeichnete sich ein breites Grinsen auf ihren Lippen ab. Diese Vorstellung gefiel ihr. Tony, der immer frech war und meistens zu spät kam, musste arbeiten. Freiwillig tat er das auch nicht. Jedenfalls nicht im Büro. Würde Gibbs nicht eingreifen, würde er den ganzen Tag nur PC-Spiele spielen.

Jennifer setzte sich auf und schwang ihre Füße über die Bettkante. Sie stand auf und schlenderte zu ihrem Schlafzimmerfenster. Als sie es öffnete, schlug ihr kalte Luft entgegen und ließ sie leicht erschaudern. Seufzend schloss sie die Augen und ließ sich den frischen Wind durch die Haare wehen. Sie liebte es am Fenster zu stehen oder draußen zu sein und sich frei zu fühlen. Vor allem im Dunkeln fühlte sie sich wohl, wenn die Sterne funkelten und der Mond schien. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.

Noch einmal sog sie gierig die Nachtluft ein und schlürfte dann in ihre Küche, um sich ein Glas Wasser zu machen. Auf dem Weg dort hin, band sie sich die Haare zu einem Zopf zusammen und spielte gedankenversunken mit einer Strähne herum.

Am liebsten würde sie jetzt unter ihre Bettdecke kriechen, dass

Licht ausschalten und schlafen, doch das ging nicht. Sie

musste die Akten fertig machen, sonst würde Gibbs wieder rummeckern.

Ach ja. Dieser Mann. Der konnte Einen schaffen. Schon alleine seine Manieren, damit ist der Verstoß gegen jede verdammte Regel gemeint, sind schlimm und dann seine Launen. Mit Kaffee, konnte er sogar richtig nett und liebevoll sein, wie sie damals in Paris feststellen konnte, doch ohne Kaffee oder wenn DiNozzo ihn wieder geärgert hatte, dann war er unausstehlich.

Gibbs war ein Mensch, der nie über seine Gefühle sprach, geschweige denn Emotionen zeigte. Lieber fraß er alles in sich herein und verschanzte sich in seinem Keller, um an seinem Boot weiter zu bauen. Stundenlang konnte er in seinem Haus sitzen und mit irgendeinem komischen Gerät, die Wände seines späteren Bootes bearbeiten ohne auch nur einmal zu sprechen. Kurz nachdem Jen zum NCIS gekommen war, hatte sie ihm dabei zugesehen und war wirklich sehr erstaunt, obwohl er sehr schnell arbeitete, war er schon über drei Jahre damit beschäftigt und eine Ende war noch lange nicht in Sicht.

Außerdem hatte der Mann einen Dickschädel. Seine Meinung musste akzeptiert werden und das war keine Bitte. Jen hatte es oft schwer, ihn umzustimmen und manchmal artete es auch in einem Streit aus. Jedoch vertrugen sie sich sehr schnell wieder.

Mrs Shepard dachte oft an die Zeit vor sechs Jahren zurück. Damals, in Paris, war sie glücklich. Nicht das jetzt einer denkt, sie sei nicht froh so wie jetzt zu leben, sie war so richtig glücklich. Eben so, wie wenn man verliebt ist. Und das war sie in dem Falle ja auch. Sie hatte einen Mann an ihrer Seite, der sie liebte, jedenfalls dachte sie sich das, und vor allem, der zärtlich zu ihr war. Auch wenn Gibbs verheiratet war, in der Zeit, hatten sie tolle Stunden miteinander verbracht. Nicht nur am Tage. Ja, sie hatten eine Affäre. Eine Kurze, aber sehr

Leidenschaftliche, die Jen in keinem Fall bereute. Auch wenn

sie es niemals zugeben würde, aber Gibbs fehlte ihr. Sehr

sogar. Aber, es war für sie glasklar, dass nie mehr etwas zwischen den Beiden sein würde. Doch, hatte sie damit wirklich recht…?

Leise seufzend nahm sie sich einen Glas aus dem Küchenschrank und öffnete den Wasserhahn. Kaltes Wasser plätscherte in den Glasbehälter. Jen hielt ihre Hand unter den Strahl und entspannte sich wieder. Das Wasser floss ihr über die zarte Hand und bewirkte, dass sie ihre Gedanken wieder ordnen konnte.

Nach dem sie den Hahn wieder ausgestellt hatte, legte sie das Glas an die Lippen und trank einen Schluck. Sie schluckte ihn hinunter und goss den Rest in den Ausguss. Jen stellte das Glas in die Spüle und tapste durch die dunkle Küche zurück in den Flur.

Ihr ging es merklich besser. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich, nachdem sie sich wieder auf ihr Bett gesetzt hatte, wieder den Akten zu. Mit neuer Energie, arbeitete sie Hefter für Hefter durch. Ab und zu schloss sie die Augen und sog die kalte Luft, die durch das offene Fenster hereinströmte, gierig ein…

Inzwischen war es weit nach Mitternacht. Die Nacht hatte die Stadt in ein schwarzes, vom Mond leicht erhelltes, Licht getaucht und kleine Nebelschwaden zogen über den Boden hinweg. Dazu kam noch ein kühler Wind, der die Blätter an den Bäumen rascheln und welche herunter gleiten ließ. Tropfen fielen vom Himmel und sammelten sich in kleinen Pfützen auf dem Asphalt der Straße. Vereinzelt fuhren Autos die Wege entlang und irgendwo ging ein Mann mit einem großen Hund spazieren. Doch diese Beiden hielten es nicht lange an der frischen Luft aus. Schnell verschwanden sie wieder in einem Einfamilienhaus und mieden es noch einen Schritt auf die Straße zu machen. In weiter Ferne hörte man das laute Schlagen der Kirchturmuhr, die ankündigte, dass es 1 Uhr morgens war. Die Lichter in den Häusern waren erloschen und es herrschte Stille. Fast schon erdrückend, breitete sich die unendliche Dunkelheit über Washington aus und ganz selten vernahm man den Ruf einer Eule oder einem anderen Tier.

Jen war über der letzten Akte eingeschlafen und atmete tief ein und aus. Den Hefter auf dem Bauch und die Brille auf der Nase, schlummerte sie in ihre Decke einwickelt und drehte sich ab und zu von einer Seite zur anderen. Der Wind wehte zu ihr ins Zimmer und ließ sie leicht erschaudern. Doch das bekam sie gar nicht mit. Dafür schlief sie viel zu fest. Leise grummelnd drehte sie sich zur Seite und zog ihre Decke näher an den Körper heran. Die Akte fiel leise zu Boden und die einzelnen Blätter flogen kurz in der Luft herum, um sich dann auf dem Teppich zu verteilen.

Plötzlich erklang das Läuten des Haustelefons, neben Jen auf dem Nachttisch. Es klingelte ein Mal, zwei Mal, dann war wieder Ruhe.

Jenny blinzelte kurz mit den Augen und hob den Kopf. Hatte sie nicht gerade das Klingeln ihres Telefons vernommen? Nein. Alles war ruhig. Anscheinend hatte sie sich getäuscht. Schlaftrunken bettete sie ihren Kopf wieder in ihren Kissen ein, nahm vorher die Brille ab und schloss die Augen wieder. Sie drehte sich auf die andere Seite, zog die Decke leicht über ihren Kopf und wenig später war wieder das schwere Atmen von ihr zu vernehmen.

Doch zehn Minuten später, klingelte das Telefon wieder. Und diesmal hörte es nicht nach zweimal Läuten auf. Wie ein penetranter Wecker, raubte er Jenny den Schlaf und ließ sie unwillkürlich leise aufknurren.

Mit völlig zerstrubbelten Haaren, tauchte sie unter ihrer

Bettdecke auf und tastete blind nach ihrem Telefon auf dem Nachttisch.

„Shepard.“, nuschelte sie verschlafen in den Hörer.

„Jen, endlich. Ich bin es.“

„Jethro? Was ist denn los? Weißt du eigentlich wie spät es ist?“, langsam begann das Gehirn der Direktorin wieder zu arbeiten. Auf ihrer Stirn bildete sich eine Zornesfalte und ihre Augen weiteten sich gefährlich.

„Ja, weiß ich. Genauso wie du jetzt, habe ich vor zwanzig Minuten reagiert.“, Jethro lachte leise, jedoch wurde er sofort wieder ernst.

„Es tut mir leid, dass ich dich aus deinem wohlverdienten Schlaf trommeln muss, aber eben hat der Nachtwächter unseres Hauptquartiers angerufen.“

„Warum? Ist was passiert?“, mit einem Schlag, war Jen hellwach. Warum rief der Nachtportier so spät abends noch bei Gibbs an? War was passiert? Wurde Jemand verletzt?

„Bei dir im Büro wurde eingebrochen, Jen.“

„Was? Das kann doch gar nicht sein. Wie hat er mein Schloss geknackt?“

„Er hatte anscheinend einen Schlüssel, auf alle Fälle, wurde das Schloss nicht gewaltsam geöffnet.“

„Ich sage es doch. Hätten wir bloß die Inventur selbst gemacht…“

„Was meinst du damit? Was hat die Inventur mit dem Einbruch zu tun?“, Gibbs runzelte am anderen Ende der Leitung die Stirn und lauschte gespannt der Antwort der Direktorin.

„Na wer sonst hat bei uns eingebrochen? Kein Mensch, außer diese Leute die bei uns aufräumen, hat einen Schlüssel.“

„Verstehe… Hättest du auf mich gehört, wäre das wahrscheinlich nicht passiert.“, Gibbs räusperte sich.

„Jethro. Ich weiß, dass du da gegen warst, aber das war ein

Befehl von meinem Vorgesetzten. Das weißt du doch.“, Jen schlüpfte unter ihrer Bettdecke hervor, stand auf und lief mit dem Telefonhörer zu ihrem Kleiderschrank.

„Dennoch hättest du Beschwerde einlegen können. Genau wie…“

„…du es immer tust. Schon klar. Ich habe verstanden.“, Jen lachte leise und öffnete die Schranktüren.

„Also. Ich bin in einer halben Stunde da.“, mit diesen Worten legte sie auf. Hastig warf sie ihren Schlafanzug auf ihr Bett und zog eine schwarze Hose, einen Rollkragenpullover und einen Blazer aus dem Schrank. Nur im BH und Slip stand sie vor dem Spiegel, richtete sich noch einmal die Haare und schlüpfte in ihre Hose und streifte sich den Rolli über. Zu guter Letzt zog sie sich den Blazer über und ging zu ihrem Nachttisch um die Lampe auszuschalten. Auf dem Weg dorthin, schnappte sie sich die durchgearbeiteten Akten, klemmte sie sich unter den Arm und rauschte dann aus dem Zimmer….

2. Kapitel: In dem sich Jen über die Technik von heute aufregt und Gibbs einmal in ihrem Leben Recht gibt…

 

„Guten Morgen, Alfred.“, Gibbs stieg aus seinem Auto und winkte dem Nachtportier freundlich zu. Er drückte einen Knopf auf dem Autoschlüssel und der Wagen schloss sich zu. Schnell versenkte er ihn in der Jackentasche, klappte seinen Mantelkragen nach oben und rannte durch den Regen auf den Eingang des Hauptquartiers zu.

„Guten Morgen, Gibbs. Es tut mir leid, dass ich sie aus dem Schlaf klingeln musste.“

„Ach. Das ist doch nicht schlimm. Die Hauptsache ist doch,

dass sie mich informiert haben über den Einbruch.“, Jethro lächelte leicht und gesellte sich mit dem Portier in die Eingangshalle des NCIS-Gebäudes. Hier war es warm und vor allem trocken. Der Raum war etwa zwanzig Mal fünfzehn Meter groß. In der Ecke neben der Tür, befand sich ein riesiger Kaffeeautomat, auf den Gibbs sofort zusteuerte. Zwar bevorzugte er lieber sein Lieblingscafé, aber ohne Kaffee, würde er nicht auskommen.

„Erzählen sie mal ganz genau wie sie es bemerkt haben. Wie ist ihnen aufgefallen, dass bei der Direktorin eingebrochen wurde?“

„Ich stand wie gewöhnlich hier am Eingang.“, Alfred deutete auf die große Glastür.

„Ich habe seit gestern Abend um 9 da gestanden und hatte seit Stunden nichts mehr getrunken. Ich ging rein, holte mir einen Kaffee, so wie sie…“, er ging ein paar Schritte auf den Automaten zu und lehnte sich dagegen.

„Ich trank einen Schluck Kaffee, als ich ein Geräusch im oberen Stockwerk hörte und den Strahl einer Taschenlampe.“

Gibbs hob kurz die Hand, damit er einen Moment wartete und holte aus seiner Hosentasche einen Block und einen Stift. Eifrig machte er sich Notizen und ging neben dem Nachtwächter her. Dieser deutete die Treppe, die sich neben dem Fahrstuhl befang, hinauf und meinte:

„Ich bin hochgerannt und habe Schritte gehört.“, die beiden Männer schritten die Treppe hinauf und Gibbs lauschte interessiert dem Wächter.

„Haben die sich entfernt? Oder sind sie auf die Schritte zu gegangen?“

„Nein, Sir. Sie haben sich entfernt. Als ich oben, angekommen war…“

Jethro und Alfred standen jetzt in dem Büroräumen des NCIS, in dem sich auch Gibbs` befand.

„…habe ich eine Gestalt den Gang entlang rennen sehen. Ich bin natürlich sofort in die Chefetage gegangen. Die Gestallt rannte in das Büro von Direktor Shepard. Ich hinterher, doch als ich im Sekretariat stand, war der Typ verschwunden und ein Fenster stand offen.“

„Wissen sie, ob es ein Mann oder eine Frau war?“

„Ich denke, es war ein Mann.“, antwortete Alfred knapp und zuckte kurz mit den Schultern.

Gibbs nickte und machte sich noch ein paar Notizen. Dann linste er zur Chefetage hinauf und verstaute den Block wieder in der Hosentasche.

„Wie kommen sie auf die Tatsache, dass es ein Mann war?“

„Er hat beim Wegrennen geflucht. Es war eindeutig eine männliche Stimme.“, antwortete Alfred.

„Haben sie was im Büro angefasst?“

„Nein.“

„Nur die Türklinke, oder stand die Tür offen?“, Jethro durchbohrte mit seinen Augen den Wachmann förmlich. Seine stahlblauen Augen verengten sich zu Schlitzen, so wie er es immer tat, wenn er mit Zeugen sprach. Irgendwas war komisch an der ganzen Sache, bloß was?

„Die Tür war offen, Sir.“

„Okay. Sagen sie mir nur noch, was das genau für Geräusche waren, die sie gehört haben.“

„Schritte. Schleichende Schritte.“

„Das war es dann auch. Sie können gehen, aber Alfred.“, Gibbs deutete mit dem Finger auf ihn.

„Bleiben sie am Besten hier. Vielleicht haben wir ja noch Fragen.“

Der Wächter nickte und drehte sich auf dem Absatz um. Er verschwand. Gibbs schaute ihm mit gerunzelter Stirn nach und machte sich dann auf den Weg zu seinem Schreibtisch. Dabei trank er einen Schluck Kaffee und begann zu überlegen…

„Bitte sehr, junge Dame. Wir sind da.“

Jen schrak aus ihren Tagträumen auf. Verwirrt schaute sie den Taxifahrer an, der sich vom Fahrersitz zu ihr nach hinten gedreht hatte.

„Ja… äh… Wie viel macht das?“

„15 Dollar. Bitte.“

Jen nickte leicht und kramte in ihrer schwarzen Handtasche, nach ihrer Geldbörse.

„Stimmt so.“, murmelte sie und hielt ihm ein paar Geldstücke hin. Sie lächelte den Fahrer noch einmal kurz an und öffnete dann die Tür. Sobald sie offen war, schlug ihr kalte Luft und Regen entgegen. Sie zuckte leicht zusammen.

Flink sprang sie aus dem Wagen und warf die Tür hinter sich zu. Schnellen Schrittes rannte sie auf das Hauptquartier zu.

Ihre Schuhe halten auf der Straße wider und bei jedem Schritt spritzte Wasser auf. Der Wind pfiff ihr nur so um die Ohren und Der Regen durchnässte ihre dünne Jacke, die sie sich nur schnell übergezogen hatte.

Jen fröstelte leicht und schlang sich beim Laufen die Arme um ihren Körper.

„Mistwetter.“, murmelte sie und sah sich hastig um, um die letzte Straße vor dem NCIS-Gebäude zu bewältigen. Doch gerade, als sie mitten auf dem Asphalt stand, hörte sie das quietschen von Rädern und das Hupen eines Autos.

Erschrocken fuhr die Direktorin herum und starrte direkt in die hellerleuchteten Frontlichter eines Wagens. Es raste genau auf sie zu und schien nicht einmal bremsen zu wollen.

Jennifer sprang einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. Sie stolperte leicht und wankte weiter zurück. Doch das Auto fuhr eine Schleife und raste ein paar Zentimeter neben ihr vorbei.

Mrs Shepard schrie leise auf und von dem Druck, welcher durch die Geschwindigkeit des Fahrzeuges zu Stande kam, fiel Jen zu Boden. Wasser spritzte auf, Reifen quietschten, der Wind pfiff und eine Autohupe ertönte. Man hörte nur noch wie das Auto davon fuhr, dann war wieder alles ruhig.

Das alles dauerte nicht einmal eine Minute. So schnell wie der Wagen gekommen war, war er auch wieder weg. Er schien wie vom Erdboden verschluckt, vom Nebel verschlungen und auch die Geräusche waren verstummt. Kein Mucks war mehr zu vernehmen, nur der Regen der auf die Straße fiel, verursachte ein Plätschern.

Jennifers Herz raste und in ihren Schläfen pochte es, wie bei einer Pumpe. Ihre Hände zitterten, als sie sich langsam aufrichtete und ihre Augen aufschlug. Angstvoll schielte sie die dunkle Straße entlang und die Auffahrt des Parkplatzes zum Hauptquartier hinunter – Nichts.

Was war das?, diese Frage schoss der Direktorin augenblicklich durch den Kopf, als sie sich die Stirn rieb und langsam aufstand. Ihre Knie waren weich wie Gummi.

War er noch irgendwo hier? Musste sie Angst haben, dass Jen in den nächsten Momenten wieder angegriffen wurde? Sollte sie Jethro anrufen?

Nein Jenny. Du wirst es ja wohl bis zum Eingang schaffen., redete sich die Frau selbst Mut zu. Sie schaute sich noch einmal um, vergewisserte sich, dass nirgendwo jemand war und spurtete los. Sie wollte nicht mehr alleine sein, nicht hier, in der Dunkelheit, wo alles passieren konnte. Wie man gerade sehen konnte.

Ihre Sachen trieften nur so vor Regenwasser und ihre Haare waren leicht zerzaust. Außerdem war ihr kalt. Vielleicht lag es daran, dass gerade jemand einen Mordanschlag auf sie verübt hat oder dass das Wetter nun mal wirklich saumäßig war. Die Tatsache jedoch, dass sie nur haarscharf am sicheren Tot vorbei geschlittert war, brachte sie zum schaudern.

Jen war froh, als sie endlich die Eingangshalle des Hauptquartiers betrat und sie ein Dach über dem Kopf hatte.

„Jethro?“, rief sie so laut sie konnte. Verunsichert schaute sich die Direktorin um und spurtete die Treppe neben den Fahrstühlen hinauf. Ihre Schuhe hallten im Gang wieder und verstummten irgendwo in einer Nische.

„Jen? Was ist denn los?“, verwundert sah Gibbs auf, als Jen in der Etage der Büros ankam. Der Chef-Ermittler saß auf seinem Stuhl am Schreibtisch und schielte zur Treppe hinüber. Er runzelte die Stirn und stand auf.

„Was ist denn mit dir passiert?“

„Da hat mich Jemand versucht umzubringen…“, nuschelte Jen und kam außer Atem neben Zivas Tisch zum stehen.

„Was? Dich wollte Jemand umbringen?“

„Wenn ich es dir doch sage, Jethro.“

Die Direktorin sank auf einen Stuhl in ihrer Nähe und rubbelte sich mit den Händen an den Armen. Vor Kälte zitternd, schloss sie erschöpft die Augen und stöhnte leise auf. Ihr Schädel brummte höllisch und noch dazu kam das ungute Gefühl, dass dieser Vorfall nicht der Einzige sein sollte.

„Wo ist das denn passiert?“

Jethro betrachtete seine Chefin kurz und drehte sich dann zu Tonys Schreibtisch um. Gibbs wusste, dass er in dem Aktenschrank, im ganz unteren Fach, immer seine Sachen aufbewahrte. Darunter befand sich auch eine Decke.

Hastig zog er das Fach auf und stöhnte.

„DiNozzos Ordnung.“, murmelte er und zog unter lautem Poltern eines Zahnputzbehälters, der auf den Boden gefallen war, eine Wolldecke heraus. Mit ihr lief er zur Direktorin und reichte sie ihr, mit den Worten:

„Nicht das du noch krank wirst.“

„Danke.“, Jen lächelte leicht und wickelte sich in die Decke ein. Seufzend sank sie wieder in sich zusammen und spielte mit dem Henkel ihrer Handtasche herum.

Nervös wanderten ihre Augen im Raum herum, nur Jethro sah sie nicht an. Irgendwie war es ihr peinlich vor ihrem Angestellten Schwäche zu zeigen. Schließlich war sie es doch immer, die es hasste, wenn jemand ein Weichei war. War sie jetzt was anderes?

Gibbs währenddessen beobachtete Jen und schüttelte leicht den Kopf.

Sie zittert ja richtig., überlegte er und sah sich um. Die Sachen konnte sie ja nicht ausziehen, was sollte sie stattdessen machen, dass ihr nicht mehr so kalt war?

Sein Blick fiel auf seinen heißgeliebten Kaffee, der halb ausgetrunken aber trotzdem noch dampfend neben seinem PC-Bildschirm stand und darauf wartete, dass jemand ihn trank.

Komm. Gebe dir einen Ruck. Sieh sie dir an. Sie zittert und friert. Warum zögerst du noch?, meinte eine leise Stimme in Gibbs` Ohr. Langsam ergriff der Agent den Pappbehälter und hob ihn hoch.

„Hier. Trink was.“, Jethro hielt ihr den Kaffee unter die Nase und blickte sie weiterhin nachdenklich an. Ihre Reaktion verblüffte ihn:

„Nein danke. Ich habe keinen Durst.“

„Aber du frierst doch. Komm schon. Trink wenigstens einen kleinen Schluck.“

Doch Jen schüttelte wieder nur den Kopf und senkte ihren Blick

wieder.

„Hey. Was ist denn los? Du bist hier in Sicherheit. Keiner kann dir was tun.“

„Das sieht man ja. Wenn ein Einbrecher schon am Wachmann vorbei kommt und bei mir einbricht…“, murmelte Jen und hob leicht den Kopf. Ihre Augen wanderten vom Boden zu Gibbs hinauf und blieben an ihm haften. Irgendwie fühlte sie sich sicher bei ihm, auch, wenn sie gleichzeitig wusste, dass er sie nicht in jeder Situation beschützen konnte. Schließlich war auch er nur ein Mensch.

„Das war einmal. Außerdem ist der Einbrecher anscheinend durch ein Seitenfenster herein gekommen, Alfred ist also nicht Schuld.“

„Ich weiß das doch genauso gut wie du, Jethro. Aber… aber… ach ich weiß doch auch nicht.“

„Wir finden den oder die Übeltäter. Versprochen.“, Gibbs schmunzelte leicht.

„Da bin ich mir sicher.“, Jen lächelte leicht.

„Hast du Alf eigentlich befragt?“

„Sicher. Er sagt eigentlich nur, dass er ein Geräusch in der Chef-Etage gehört habe und darauf hin hoch gegangen sei. Zu dem meint er noch, dass er glaube, dass der Einbrecher ein Mann sei und er ihn gesehen beziehungsweise gehört habe.“, Jethro hielt ihr den Notizblock hin.

Die Direktorin schielte kurz drauf und runzelte leicht die Stirn.

„Er will leise Schritte in der Chefetage gehört haben, während er im Erdgeschoss war?“

„Genau das behauptet er.“

„Da muss er ja ein sehr feines Gehör haben. Glaubst du, er sagt die Wahrheit?“

„Was hat er für einen Grund zu lügen.“, Gibbs zuckte leicht mit den Schultern und steckte den Block wieder ein.

Jen jedoch war sich über den Wachmann nicht ganz im Klaren. Was, wenn sie den Einbrecher im Haus als Angestellten hatten? Das würde ein Skandal werden, wenn es jemand heraus bekommen würde.

„Ist aber gar nicht so abwegig.“

„Ach Jen. Du und dein Misttrauen.“, Gibbs lächelte und legte ihr die Hand auf die Schulter.

„Ich werde es im Hinterkopf behalten. Okay?“

Jennifer nickte leicht und stand auf.

„Warst du schon in meinem Büro?“

„Nein. Ich wollte auf dich warten.“

Jethro zog die Augenbrauen hoch und lief neben Jen her, die sich auf den Weg in ihr Büro macht.

„Gut. Überlegen wir mal…“, murmelte Jen und ergriff nachdenklich mit der linken Hand das Geländer der Treppe, die in die Chef-Etage führte.

„…Warum könnte jemand bei mir im Büro einbrechen?“

„Die Frage ist eher, was hast du in deinem Büro, was einen Einbrecher interessieren könnte?“, fügte Gibbs hinzu und stach mit seinem Zeigefinger in die Luft.

„Oder so.“, Jen verdrehte leicht die Augen und schmunzelte.

Ja, ja. So war Gibbs immer. Alles besser wissen und nie einen Fehler machen.

„Vielleicht denkt Jemand, dass er bei dir wichtige Papiere finden kann.“

„Oder wertvolle Gegenstände. Schmuck oder Geld.“

Jen blieb abrupt stehen.

„Er sucht die neusten Akten. Die sind doch zum unterschreiben normalerweise im meinem Büro.“

Gibbs nickte nachdenklich.

„Stimmt. Aber was will er mit den Akten? Die Fälle sind doch alle abgeschlossen.“

„Nur einer nicht.“

„Den Fall den wir gerade bearbeiten.“

„Genau.“

Vorsichtig drückte Gibbs mit der Hand die Tür von Jennys Büro auf. Die Eisentür zeigte keine erkennbaren Schäden, außer einem Kratzer am Schlüsselloch, aber der stammte anscheinend von dem Benutzen eines Schlüssels.

„Sieht so aus, als ob wirklich Jemand einen Schlüssel zu deinem Büro gehabt hat.“

Jen nickte leicht und schob sich an Gibbs vorbei in den Raum. Kalte Luft schlug ihr entgegen und Rauch.

„Puh. Was ist denn hier passiert?“

Wie ein Fächer, wedelte sie mit ihrer Hand vor dem Gesicht herum und versuchte freie Sicht auf ihr Büro zu bekommen.

„Eine Rauchbombe.“, brummte Jethro und stakste hinter ihr ins Büro.

Der Raum war groß und schick eingerichtet. Normalerweise schien die Sonne in den 7 mal 6 Meter großen Raum und tauchte ihn in ein helles, freundliches Licht. Heute jedoch, war alles abgedunkelt, da es draußen nicht heller als der Schein einer kaputten Taschenlampe war. Noch nicht einmal der Mond schien, nur ein paar Sterne funkelten.

Der Schreibtisch in der Mitte des Zimmers, welcher sonst so ordentlich aufgeräumt war, war völlig unordentlich. Akten lagen quer auf dem Tisch, Blätter waren zerrissen und wurden auf dem Boden verteilt worden, Stifte rollten lose auf der Platte herum und das Glas am PC-Bildschirm war zersprungen. Das Telefonkabel wurde zerschnitten und der Drucker der ein Fach unter dem Tisch hatte, war in zertrümmert worden und die Einzelteile lagen jetzt auf dem Boden verstreut. Außerdem wurde die Tischplatte völlig zerkratzt.

Gegen über des Tisches an der Wand hing ein Plasmabildschirm. Dieser war ebenfalls kaputt. Er wurde von der Wand gehobelt und auf den Boden geschleudert. Seine Einzelteile waren auf dem Teppich verstreut und Scherben verteilten sich überall im Raum.

Die Schrankwand neben dem Fernseher, war ein reinster Haufen von Glasstücken und keines der Gläser war noch ganz.

Der Konferenztisch, der normalerweise immer vor dem Plasmabildschirm stand, wurde zur Seite geschoben und hinter der Tür auf die Seite gestoßen. Doch auch in der Ecke, sah es nicht besser aus. Auch dort, lagen überall Blätter, Stifte, Hefter und was man noch so alles in einem Büro finden konnte.

Doch das aller schlimmste war das Fenster, denn die Scheibe in dem Rahmen, wurde zersplittert und völlig zerstört.

Der Regen von draußen, drang in den Raum und zerstörte alle erdenklichen Beweismittel in der Nähe des Fensters.

„Oh mein Gott.“, Jen erstarrte.

„Das ist doch alles ein Scherz, oder?“

Gibbs schüttelte leicht den Kopf.

„Nein, ich glaube das ist die pure Realität.“

„wenn ich diesen Jemand erwische, mache ich aus dem Hackfleisch. Ich kann mein Büro komplett neu einrichten. Sogar jede einzelne Vase wurde zerschmettert.“

„Ich verstehe, dass du sauer bist, Jenny, dennoch bitte ich dich, mit mir das Büro zu verlassen.“

„Jethro. Ich kann doch nicht einfach gehen. Ich muss gucken, ob die Akte noch da ist.“

Abermals schüttelte Gibbs den Kopf.

„Das machen meine Leute. Wir dürfen hier nichts anrühren.“

Sanft schlang er einen Arm um ihre Taille und zog sie mit sich. Liebevoll drückte er Jen auf den Schreibtischstuhl ihrer Sekretärin und kniete sich vor sie.

 

 

 

 

 

 




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Jen ist die aller beste!!!
Jen forever!!!


[editiert: 17.02.07, 11:49 von Jen_Shepard_Fan]
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