14.10.2007, Europapark Rust

Der heutige Tag wird viel anstrengender als der gestrige. Nachdem ich bis um zwei gespielt und um kurz vor drei aus Lindau losgefahren bin, finde ich nach einer guten Stunde Fahrt eine Raststätte, die ich zu meinem Nachtlager erkläre. Nach zu wenig Schlaf gönne ich mir ein kleines Frühstück und setze die Fahrt durch den Schwarzwald in Richtung Europapark fort. Die Fahrstrecke, die mich teilweise durch wunderschöne Gegenden führt, und das erstklassige Wetter entschädigen mich für den wenigen Schlaf, den ich hatte. Ich bin froh, dass ich rechtzeitig in Rust "lande" und nach dem Soundcheck noch Zeit für eine Fahrt mit dem "Silver Star" bleibt :o) (ich hatte letztes Jahr davon berichtet)! Ich weiß wieder, warum ich da nicht wieder rein wollte...

Das Konzert startet um 16 Uhr vor einer Hand voll Leute. Zwei davon sind Susi und Susi aus Bayreuth, die mich ja schon einige Tage "begleiten" - ach ja: Der Kuchen ist fast aufgegessen! :o) Nach und nach füllt sich das Café und ich kriege Order, pünktlich um 19.30 Uhr aufzuhören, da der Park dann schließt. Da halte ich mich gerne dran, schließlich muss ich noch für das heute Nacht angesetzte Latenight-Radiointerview ins rund 2,5 Stunden entfernte Ulm...

15.10.2007, Ulm - seeeeehr früh!

Von 0 bis 2 Uhr ist das Interview in der Latenight-Sendung "Americana" angesetzt, moderieren tut das ganze Friedrich Hog. Erst um eins platze ich in seine Sendung, wir plaudern ein wenig und ich bekomme Gelegenheit, auch einen Song live darzubieten. Einige von Euch haben die Sendung live oder in der heutigen Wiederholung auf www.countrymusic24.de verfolgt. Für die anderen gibt´s das Interview demnächst zum Download.

Nach dem Interview habe ich mich auf die nächste Raststätte gestellt und erstmal richtig ausgeschlafen! Jetzt sind vier Tage Urlaub angesagt und dann geht´s am kommenden Samstag auf Fehmarn im hohen Norden weiter.

Vielen Dank an alle, die mich auf dieser Tour mit Konzertbesuchen, Frühstück, Schokoladenkuchen und dergleichen unterstützt haben. Ihr macht es mir schwer, diese Tour jetzt zu beenden, aber umso leichter, die Planung für die nächste Tour im März durchzuplanen. Die ersten Termine stehen bereits, und die Tour wird dann eine Woche länger, also mindestens drei Wochen dauern!

15.11.2007, Bensheim

Auf diesem Autohof bin ich bereits im März aufgetreten, aber diesmal ist leider nicht besonder viel los hier. Immerhin erscheinen einige Fans und eine meiner CDs findet ihren Weg nach Frankreich - ein begeisterter Trucker, der den ganzen Abend über meine Finger beobachtet und zu den wenigen gehört, die intensiv meiner Musik lauschen, kauft in der Pause eine Live-CD - merci beaucoup!

17.11.2007, Altenahr

Auf mein Konzert in diesem Saloon habe ich mich ganz besonders gefreut, denn auf meiner Promo-Tour im Januar war er zwar geschlossen, aber machte einen sehr guten Eindruck. Außerdem sind mir die Betreiber am Telefon ganz besonders freundlich und aufgeschlossen gegenübergetreten. Meine Vorfreude wurde auch in keinster Weise enttäuscht!

Neben einigen bekannten Gesichtern aus Aachen, sind an diesem Abend hauptsächlich mir unbekannte Gäste dort, die meisten von ihnen Linedancer, die fast den ganzen Abend über nicht von der Tanzfläche zu kriegen waren.

Am Ende des Abends habe ich Jodie aus Köln kennengelernt, die eine wirklich beeindruckende Stimme hat. Meinem Vorschlag, auf meiner neuen CD ein Duett mit mir zu singen stand sie sehr aufgeschlossen gegenüber - mal sehen...!

18.11.2007, Morbach

Für den Betreiber dieser Gaststätte habe ich bereits im März ein Konzert gegeben, und zwar in einem zweiten Laden in einem Nachbarort. Dort waren damals rund 6 Gäste anwesend. Hier sollte das nun anders sein, und tatsächlich fanden sich nach und nach zahlreiche Musikbegeisterte ein. Rundum ein toller Abend! In die richtige Stimmung konnte man sich bereits im Vorwege mit der Jukebox bringen, die u. a. reichlich Garth-Brooks-Live-Videos im Angebot hat! Am Tresen steht ein Computer mit Internetanschluss, mit dessen Hilfe ein begeisterter Zuhörer noch während meines Auftrittes in mein Gästebuch geschrieben hat.

29.11.2007, Studio, Aufnahmen zum neuen Album

Heute nun soll es also losgehen mit den Aufnahmen zum neuen Album! Ich freue mich schon lange auf den Start der Aufnahmen. Russell, der dieses Studio in der Westernstadt Pullman City in Hasselfelde/Harz betreibt, hat mir für die Aufnahmen eine Band organisiert und war davon überzeugt, dass die Aufnahmen zügig vorangehen und schnell abgeschlossen werden würden. Meine Studio-Erfahrung hat mir gezeigt, dass die Produktion einer CD sehr viel länger dauert, als die von ihm anberaumte Zeit, aber ich freue mich auf die Aufnahmen mit Daniel T. Coates und seiner Band.

Als ich wie verabredet gegen 19 Uhr im Studio eintreffe, sind die Jungs bereits damit beschäftigt, ihr Equipment aufzubauen. Noch am selben Abend starten wir mit den Aufnahmen für die Songs Leaving Tonight und My Only Country Song.

Für alle Nicht-Musiker zur Erklärung der Vorgehensweise im Studio: Der Ablauf ist zunächst vergleichbar mit einer Musiksession. Wir setzen uns zu dritt hin, spielen die Songs (Schlagzeug, Bass, Gitarre und Gesang) einige Male durch und treffen Absprachen zu bestimmten Song-Teilen, bevor der erste Aufnahme-Versuch gemacht wird. Jedes Instrument wird auf einer von den anderen Instrumenten isolierten "Spur" aufgenommen, damit es anschließend bearbeitet werden kann (Lautstärke, Effekte etc.), ohne dass andere Instrumente beeinflusst werden. Gitarre und Gesang (mein Part) werden zunächst zwar aufgenommen, später aber wieder gelöscht und noch einmal "sauber" von mir eingespielt und -gesungen; zunächst dient die Spur nur zur Orientierung im Song (Strophe, Bridge, Chorus, Solo...). Wenn dieser Teil steht, werden nach und nach weitere Instrumente und Gesangsspuren hinzugefügt.

Schlagzeuger Clemens hat mich wirklich sehr überzeugt und auch Dan am Bass hat seine Arbeit gut gemacht. Russell am Mischpult hat im Moment noch nicht viel zu tun, außer den Aufnahmeknopf zu drücken und schlechte "Takes" zu verwerfen.

Nach einigen Stunden Aufnahme-Session gehe ich zufrieden schlafen.

30.11.2007, Studio

Nachdem die Jungs etwas verspätet erscheinen, starten wir mit der Aufnahme der Songs She Can, Amore und A Little Thing. Das Arbeitstempo entspricht meinen Erfahrungen im Studio und wird uns sicher nicht Russell´s Zeitplan einhalten lassen können.

01.12.2007, Studio

Da Dan mit seiner Band gestern Abend im Saloon für eine Firma Musik machen musste, sind heute alle etwas geschafft und gereizt. Die Atmosphäre ist dennoch die meiste Zeit über entspannt. Zunehmend versuchen die Jungs mir aber Takes aufzuschwatzen, die sie für gut, ich aber für nicht gut genug befinde. Am Abend steht wieder ein Auftritt der Band in der Dancehall an, weshalb wir bereits um etwa 17 Uhr die Aufnahmen unterbrechen müssen. Immerhin schaffen wir die Basic-Tracks zu den Songs Nothing You Can Do (ein neuer Song), Superman und Santa still believes in you, den Russell gerne auf seiner nächsten CD-Veröffentlichung covern möchte - das ehrt mich sehr!

02.12.2007, Studio

Natürlich ist die Band auch heute wieder nach dem Auftritt gestern Abend müde. Da habe ich vollstes Verständnis für und fände es auch überhaupt nicht schlimm, einen Tag oder wenigstens ein paar Stunden Pause einzulegen. Allerdings drängen die Jungs zunehmend auf die Fertigstellung der Basic-Tracks, weil alle noch heute nach Hause wollen. Hä???? Nach Hause??? Russell sagte mir doch am Telefon, die Jungs würden nicht auf die Uhr schauen. Jetzt wird mir deutlich vermittelt, dass der Studio-Aufenthalt offensichtlich als ein nettes Extra-Geld zwischen den Auftritten im Saloon und der Dancehall betrachtet wird. Wenigstens schaffen wir heute alle Grundspuren der Songs zu meiner Zufriedenheit und können mit den Aufnahmen der Pedalsteel beginnen. Eine Pedalsteel ist ein Countrytypisches Instrument und äußerst schwierig zu spielen. Und auch was Pedalsteeler Didi bietet ist nicht wirklich befriedigend. Zudem kennt er meine Songs nicht (obwohl alle Aufnahmen von mir bekommen haben), ist nicht in der Lage, über meine teilweise nicht einfachen Akkordwechsel zu improvisieren und sein Ideenreichtum geht gegen null. Diese Zeit und seine Gage hätte ich mir wirklich sparen können, denn die wenigen brauchbaren Aufnahme-Fetzen sind nicht wirklich eine Bereicherung für meine CD. Wenigstens lässt er sich von den anderen überreden, erst am Montag nach Hause zu fahren.

Ein echtes Highlight heute ist der Stromausfall in ganz Hasselfelde, der uns ins Dunkle stellt und seinerseits etwa eine Stunde zurückwirft.

Um kurz nach 21 Uhr muss ich verschwinden und lasse die Jungs für den Rest des Abends allein im Studio, da ich im Moment sowieso nicht viel Einfluss auf das Geschehen habe.

...das hätte ich nicht tun sollen. Stolz präsentiert mir Russell die Aufnahmen, die sie am gestrigen Abend noch bis etwa ein Uhr gemacht haben. Die solistischen Einlagen von Didi sind schlichtweg nicht zu gebrauchen und auch die ersten E-Gitarren-Aufnahmen von Dan sind wenig einfallsreich und schlecht gespielt. Was ist los? Auf der Bühne am Freitag und Samstag war die Band toll! Eine reine Freude, ihnen zuzuhören. Und jetzt? Alle scheinen in Gedanken bereits zu Hause zu sein!?

Wir nehmen in den folgenden Stunden die Basics zu I Got The Blues, A Pocketful Of Dreams, If You Say You Will und Where We´re Going auf, bevor wir uns wieder daran wagen, ein paar Pedalsteel-Aufnahmen zu machen. Wieder halten wir uns über Stunden mit einem Song auf. Dan und Russell versuchen mir einzureden, dass ganz brauchbare Schnipsel dabei wären und wir im Endmix nur die besten raussuchen bräuchten. Nicht das, was ich mir unter einer guten CD-Produktion vorstelle. Ich möchte meine Vorstellungen wenigstens annähernd umgesetzt haben und nicht auf irgendwelche Kompromisse zurückgreifen müssen. Ich habe gewusst, dass die Aufnahmen länger dauern würden, als Russell es prophezeit hat, ich habe aber keine Lust, die Aufnahmen von jemandem machen zu lassen, der das Gefühl vermittelt, möglichst schnell Kohle einstreichen und nach Hause zu wollen und zudem nicht fähig ist, gute Ideen einzubringen. Ich bin sicher nicht einfach zufriedenzustellen, aber es soll halt perfekt werden.

Am späten nachmittag entlassen wir Didi und er fährt nach Hause. Übrigens will auch Dan nach Hause, der ja eigentlich noch auf alle Songs Akkustikgitarre, E-Gitarre, Mandoline, Klavier, Chöre, zweite Stimmen usw. einspielen und -singen soll. Wir sprechen ab, dass er dafür in der nächsten Woche noch einmal ins Studio kommt und wir erstmal die Aufnahmen abbrechen.

Russell und ich gönnen uns eine 1,5stündige Pause, in der ich mir das Ganze reichlich durch den Kopf gehen lasse und zu einer Lösung komme, die mich extra Zeit und Geld kosten wird, die aber unumgänglich zu sein scheint: Ich lasse mir von Russell die bisherigen (tauglichen) Aufnahmen kopieren und nehme sämtliche Gitarrenspuren mit Sebastian Bunge, mit dem ich mich nicht nur auf musikalischer Ebene sehr gut verstehe, auf. Sebastian hat die meisten Gitarren auf meinen vergangenen Produktionen gespielt und ich trete dann und wann auch live mit ihm auf. In der nächsten Woche können wir uns dann mit Dan auf die Gesangs- und Klavierspuren konzentrieren - ich bin sehr gespannt...