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Klinsmann ist ein linker Schleimer

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Sturm Rechtenbach

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New PostErstellt: 24.04.06, 10:16  Betreff: Klinsmann ist ein linker Schleimer  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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23. April 2006
Der Münchner „Jahrhunderttorwart“ Sepp Maier sagt im Interview mit der Sonntagszeitung, was er denkt: über die Seilschaften des Bundestrainers, über den Wahnsinn im modernen Fußball und seine unbeschwerte Kindheit.
Wenn Sie dreißig Jahre jünger wären und Klinsmann Sie als Nummer eins im deutschen Tor wollte: Würden Sie das machen?

Die Frage stellt sich nicht. Ich war sowieso mein ganzes Leben die Nummer eins, und ein Klinsmann wäre damals nicht Bundestrainer geworden.

Würden Sie denn heute noch Fußball spielen? Ist das noch Ihre Welt?

Wir hatten eine schöne Zeit, und im Rückblick kann ich sagen, ich möchte heute nicht mehr spielen. Aber wenn ich jetzt als Zwanzigjähriger in die Maschinerie des Profigeschäfts hineinkäme, wäre ich genauso versessen darauf wie andere.

War früher denn alles besser?

Nicht besser, aber anders. Nicht nur der Sport, das ganze Leben hat sich verändert. Das Menschliche geht drauf. Früher haben wir zusammengehalten, mit Beckenbauer, Schwarzenbeck und den anderen waren wir eine Gruppe von Spielern beim FC Bayern, die jahrelang zuerst in der Jugend-, später in der Bundesligamannschaft zusammenspielten, und das extrem erfolgreich

So was wäre heute nicht mehr denkbar?

Das Fußballgeschäft ist international und kurzlebig geworden. Wer heute die Champions League gewinnen will, braucht ein paar Ausländer. Ein Extrembeispiel: Als Arsenal London gegen Bayern antrat, war der einzige Engländer auf dem Platz Owen Hargreaves von Bayern München, und der ist auch nur eingewechselt worden. So ist die Zeit geworden. Und das ist schade.

Wird im Fußball alles übertrieben?

Schauen Sie sich doch an, was bei der WM los ist.

Was ärgert Sie?

Was heißt ärgern? Ich wundere mich. Ich wundere mich, daß man um so eine schöne Sportart wie den Fußball soviel Theater macht. Eine Weltmeisterschaft im eigenen Land ist doch ein Selbstläufer. Da brauche ich nicht vier Jahre vorher die Werbetrommel zu rühren. Das macht kein anderes Land.

Meinen Sie die Promotion-Filme?

Zum Beispiel. Der Franz darf sein Auto nicht mehr fahren wegen der WM-Sponsoren. Und der Schriftzug der Allianz Arena muß runter. Was das kostet! Das sind ja tonnenschwere Buchstaben, die bräuchten die doch nur abdecken. Manchmal denke ich, der Fußball stört nur noch die ganzen Events.

Freuen Sie sich trotzdem auf die WM?

Mein Interesse ist groß. Aber freuen? Dafür war ich zu lange dabei.

Hat das auch was mit den Querelen im Vorfeld zu tun?

Nein. Obwohl es natürlich schöner ist, wenn man mittendrin ist, bei der Mannschaft. Besonders als Torwarttrainer. Die Spieler müssen um zehn ins Bett, du aber kannst aufbleiben und Bierchen trinken.

Sind Sie als Spieler um zehn ins Bett gegangen?

Sagen wir, um halb elf.

Ach so.

Manchmal bin ich spät abends noch in die Küche geschlichen, mit Beckenbauer und Paule Breitner. In der Nacht vor dem Spiel saßen wir da über Schweinshaxe und Weizenbier. Essenskontrollen und solchen Schmarrn gab es nicht. Uns wäre nicht in den Sinn gekommen, daß das schwer im Magen liegt und man schlechter spielt.

Wehmut?

Manchmal denk' ich schon, wie lustig alles war. Als Trainer hatte ich ja auch viel mit den Betreuern zu tun. Das waren manchmal super Abende, richtig Gaudi. Wenn wir uns bei der WM 2002 in unserem Aufenthaltsraum getroffen haben und der Katzenmeier, einer der Physiotherapeuten, hat auf einem kaputten Klavier gespielt. Das geht mir schon ab. Auch die Betreuer sagen, daß alles anders geworden ist. Irgendwie kälter.

Ist Bundestrainer Klinsmann an allem schuld?

Es hat sich ja gezeigt: Wer Klinsmann widerspricht, ist weg. Der einzige, den er nicht abgesägt hat, ist eigentlich der Koch. Klinsmann hat nur nicht damit gerechnet, daß Kahn weitermacht, obwohl er ihn zur Nummer zwei degradiert hat. Damit hat Kahn den Spieß umgedreht, und Lehmann ist jetzt der Gejagte.

Haben Sie Kahn bei dieser Entscheidung beraten?

Nein. Als Klinsmanns Wahl öffentlich wurde, habe ich Kahn eine SMS geschrieben. Der erste Satz war nicht schön, den kann ich nicht zitieren. Der zweite Satz war, du kannst dir doch von diesem schwäbischen Dingsbums da deine zwölf Jahre als Weltklasse-Torhüter nicht kaputtmachen lassen. Daran hat Kahn sich erinnert, bevor seine Entscheidung fiel. Sepp, hat er zu mir gesagt in der Kabine, Sepp, du hattest recht.

Wie fanden Sie Klinsmanns Reaktion?

Ich habe das Fernsehinterview gesehen, Klinsmann am Strand, im Trainingsanzug. So ein Schleimer. Der hätte ja bloß sagen brauchen, mich freut's, daß Kahn sich durchgerungen hat. Aber er hat ihn eingesalbt. Die Mannschaft kann auf ihn nicht verzichten, er ist so ein Vorbild . . . Warum spielt der Olli dann denn nicht, habe ich mich gefragt. Das gleiche hat er übrigens auch zu mir gesagt.

Bei Ihrem Rausschmiß 2004 nach dem Spiel in Iran?

Er kam auf mich zu am Flughafen und fragte, Sepp kann ich mit dir reden. Sag' ich: Selbstverständlich kannst du mit mir reden. Ach, sagt er, das ist die schwerste Entscheidung in meiner Trainertätigkeit.

Wie bei Kahn.

Ja. Du hast für den deutschen Fußball soviel getan, sagt er. Bist ein Vorbild für die Jugend. Und in der Nationalmannschaft wollen wir dich alle, du bist immer so eine positive Erscheinung. Jürgen, hab' ich gefragt, was willst du denn eigentlich? Dann hat er mir vorgeworfen, daß ich zu Kahn halte. Aber das ist mein Mann, ich trainiere den seit elf Jahren, warum soll ich nicht zu ihm stehen? Sagt er: Rausschmeißen kann ich dich nicht. Geh selber. Als wir später abgeflogen sind, hat er sich bei allen verabschiedet. Nur zu mir hat er keinen Ton gesagt.

Hat Sie das verletzt?

Die Presse schreibt immer, daß ich das nicht verwunden hätte. Aber die kennen die Umstände nicht. Ich hatte ja mit Klinsmann telefoniert, als er Trainer wurde, und ihn gefragt: Brauchst du mich noch? Ja, sagt er, keine Frage. Wir können auf dich nicht verzichten. Du hast für den deutschen Fußball so viel getan, dieselbe Leier. Und dann drei Monate später das. Das finde ich link.

Viele halten Klinsmann zugute, daß er verkrustete Strukturen beim DFB aufbrechen und mehr Professionalität einführen wollte.

Das wäre kein Problem gewesen. Wenn der gesagt hätte, ich will hier neue Leute, wenn der gesagt hätte, ich will den Köpke als Torwarttrainer - klar. Da hätte ich nichts gegen gehabt.

Aber der ganze alte Klüngel?

Jetzt passen Sie mal auf. Wer hat denn mit den Kumpeleien angefangen? Wer hat denn die Koordinationstrainer aus Amerika angeschleppt? Meinen Sie vielleicht, daß wir in Deutschland keine super Koordinationstrainer haben? Da fliegen die von Amerika hierher, nur damit die Spieler sich Bänder zwischen die Füße binden und wie Enten auf der Aschenbahn gehen, und der DFB zahlt so was. Das kostet Hunderttausende Euro! Bierhoffs Frau und Klinsmanns Frau sind die besten Freundinnen, Bierhoffs Frau ist auch mit Lehmanns Frau verbandelt. Bierhoff und die anderen haben alle den gleichen Manager. Alles Seilschaften. Klinsmann hat einen Filmer rausgeschmissen, der jahrelang die Videos über die Gegner gedreht hatte. Und wissen Sie, wer das jetzt macht? Ein Freund von Klinsmann. Leute rausdrücken, um eigene Leute reinzubringen. Das sind Kumpeleien!

Etwas verbittert klingen Sie schon.

Nicht wegen mir. Und auch nicht verbittert, sondern nur verärgert, weil sich da ein Mann alles erlauben kann. Der DFB schaut zu. Das hat es noch nie gegeben im deutschen Fußball. Und das stinkt mir.

Wer müßte denn eingreifen? Beckenbauer?

Der hat genug zu tun mit seiner Weltmeisterschaft. Es gibt ja auch zwei Präsidenten beim DFB, aber jetzt ist es zu spät. Sechs Wochen vor der WM kann man nichts ändern. Ich hoffe, es geht gut.

Wie meinen Sie das?

Daß die Mannschaft weit kommt.

Sie halten trotz allem zu Deutschland?

Klar, mir geht es um die Spieler. Klinsmann kann das Wurscht sein, der haut ab nach Amerika. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Daß der nur in Amerika zu Hause ist und nicht bei uns. Aber für acht Millionen Euro kann man das ja nicht verlangen, oder?

Wer wird denn Weltmeister?

Brasilien. Und Deutschland wird nicht ins Endspiel kommen.

Sie waren nicht nur Weltmeister, Sie sind einer der berühmtesten deutschen Fußballer. Was war die glücklichste Zeit in Ihrem Leben?

Als Kind. Das war zwar eher eine arme Kindheit, aber man war so unbeschwert. Das war schön. Wenn ich heute nachdenke, wie alles gekommen ist, was ich alles gemacht habe, nur, um Fußball zu spielen. Die Eltern angelogen: Warst du in der Kirche? Freilich. Was haben die Pfarrer denn heute für ein Gewand angehabt? Oh, da habe ich nicht aufgepaßt. Wieso kriegt man eigentlich in der Kirche so eine dreckige Hose?

Fußball war immer alles für Sie?

Ich hab' mich nur für Fußball interessiert. Aber als es mit dem Fußball vorbei war, wollte ich erst mal nichts mehr davon wissen. Heute denke ich, ich bin einer, ich will einfach leben. Fußball war eine schöne Zeit. Aber du mußtest immer machen, was andere sagen. Und das ein ganzes Leben. Du bist 15, spielst Fußball, machst es mit Freude, aber am Samstag hast du andere Pläne, und der Trainer sagt: Nein, du spielst Fußball. Als Nationalspieler hieß es, du hast nur 14 Tage Urlaub. Und so ging das weiter. Es ist mir leichtgefallen, weil ich meinen Beruf liebte, und ich habe gut Geld verdient. Aber irgendwann willst du machen, was du wirklich gern magst.

Sind Sie deshalb heute kein Verbandsfunktionär wie andere?

Um Gottes willen, das wollte ich nie. Vielleicht habe ich manchmal unrecht, aber ich sage immer, was ich denke. Bayern-Manager Uli Hoeneß ist einer der wenigen, der das auch manchmal tut. Die anderen trauen sich nicht, weil sie Rücksicht nehmen müssen auf das Image des Fußballs und ihre Position. Ich bin ein spontaner Mensch, wenn mir was nicht paßt, muß es raus. Bevor ich ein Magengeschwür kriege. Das war schon als Spieler so.

Haben Sie sich sehr aufgeregt, als Lehmann Ihnen öffentlich die Kompetenz in Sachen Fußball absprach?

Hören Sie auf. Wer ist denn Lehmann gegen Maier? Bißchen überheblich kann man schon sein. Ich habe vier Weltmeisterschaften gespielt und 95 Länderspiele, bin Welttorhüter des Jahrhunderts, viermal Europapokalsieger, dreimal Fußballer des Jahres geworden. Dafür müßte Jens noch mindestens dreißig Jahre spielen. Und dann sagt da so ein Rotzlümmel, der versteht nix von Fußball. Warum soll ich mich über den aufregen? Aber abgesehen davon ist Jens ein netter Kerl, und wir haben immer gut zusammengearbeitet.

Wann haben Sie Kahn zuletzt gesprochen?

Heute. Wir haben zusammen bei den Bayern trainiert.

Worüber reden Sie dann so jenseits des Trainings?

Wann wir wieder Golf spielen miteinander. Welchen Schwung er hat. Wie weit er den Ball schlägt.

Geht es auch auf dem Golfplatz viel um Fußball?

Nein. Da hört's auf. In den vergangenen Jahren sind wir aber im Dezember oft mit ein paar Bayern-Leuten nach Mallorca gefahren zum Golfspielen.

Ist der FC Bayern so was wie eine Familie für Sie?

Ja, schon.

Können Sie sich ein Leben ohne vorstellen?

Eigentlich schon. Nur wie?


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Cristobal
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New PostErstellt: 24.04.06, 11:23  Betreff: Re: Klinsmann ist ein linker Schleimer  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

cooles interview



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Sturm Rechtenbach

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New PostErstellt: 24.04.06, 14:56  Betreff: Re: Klinsmann ist ein linker Schleimer  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

WM-Absage an Scholl - Bierhoff empört über Maier

Jürgen Klinsmann hat Mehmet Scholl praktisch eine Absage für die Fußball-WM erteilt. Der Bundestrainer erklärte am Montag beim Fitnesstest in Düsseldorf, dass die 28 Nationalspieler aus diesem Kader «Prioriät» bei der Nominierung hätten. «Sie genießen
den Vorzug, da gehört der Mehmet nicht dazu», erklärte Klinsmann.

Empörung löste in der Teamleitung ein Interview von Ex-Torwarttrainer Sepp Maier aus, der Klinsmann als «Schleimer» bzeichnet hatte. Das sei eine «absolute Frechheit», sagte Teammanager Oliver Bierhoff.


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