Nicolas Benzin
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Erstellt: 09.10.03, 22:09 Betreff: Das Sefer Jezira als Schlüssel zu mikrobiologischen Vorgänge |
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Das Sefer Jezira als Schlüssel zu mikrobiologischen Vorgängen von Nicolas Benzin
Sie alle kennen den biblischen Schöpfungsbericht. Nach der Übertragung aus dem hebräischen Grundtext von Dieter Vogl lautet der erste Satz: „Im Anfang schuf Er die ÄloHI´M, die Himmel und das Erdland.“ Im weiteren Verlauf des sogenannten Sieben-Tage-Werkes erfahren wir dann noch in knappen Versen einiges über die Durchführung dieser Schöpfung – bis hin zur Erschaffung des Menschen. Dieser knappe Schöpfungsbericht der Bibel, im Grunde genommen sind es ja zwei, hat in den vergangenen dreißig Jahren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Paläo-SETI-Hypothese zu weitreichenden Schlüssen veranlasst. Verwendung fanden dabei überwiegend Übersetzungen und Darstellungen christlicher Provenienz. Sicherlich, man kennt in der Paläo-SETI-Forschung – oder sollte man hier nicht besser von Religio-SETI sprechen, einer Forschung zurück zu den Ursprüngen, zu den Anfängen der ursprünglichen Quellentexte? – ja man kennt zum Beispiel auch Mischna, Talmud und das kabbalistische Buch Sohar als Kommentare und Hilfsmittel bei der Auslegung der originär hebräischen Thora. Die Thora, die die fünf Bücher Moses enthält, bedeutet vom Wortsinn her nun aber nicht einfach nur „Gesetz“, wie es gerne in christlichen Bibel-Lexika heißt, sondern vielmehr auch „Zielgebung“. Nun finden sich in den fünf Büchern Moses, neben den Schöpfungsgeschichten, der Frühgeschichte des Zweistromlandes und der Entstehungsgeschichte des jüdischen Volkes, auch zahlreiche Vorschriften für ein gesellschaftliches Zusammenleben, Nahrungsregeln und medizinische Anweisungen. Wie ist also der Begriff „Zielgebung“ in Bezug auf die Thora zu verstehen? Ich möchte an dieser Stelle einen jüdischen Schriftsteller zitieren. Es handelt sich um Mose Schem-Tov de Leon, der um 1250 im spanischen Leon geboren wurde und später das kabbalistische Buch Sohar erstmals in schriftlicher Form herausgab. Denn die kabbalistischen Schriften waren seit alter Zeit jeweils vom Lehrer zum Schüler, vom Mund zum Ohr weitergegeben worden. Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückreichend, ruft der Erzähler des Sohar, Rabbi Simon Ben-Jochai, aus: „Wehe den Schuldigen, welche behaupten, die Thora enthalte nur einfache Geschichtchen, und also nur auf das Kleid sehen! Selig sind die Frommen, welche den rechten Sinn der Lehre suchen. Der Wein ist nicht der Krug, und so ist auch die Thora nicht in den Geschichtchen.“ In Band I unseres dreibändigen Werkes Die Entdeckung der Urmatrix stellen Dieter Vogl und ich in aller Ausführlichkeit die verschiedenen Methoden der kabbalistischen Auslegungsmethoden der Thora dar. Neben diesen Methoden, die man unmittelbar am hebräischen Grundtext anwenden kann – und nur am Grundtext, wenn ich mir diese Bemerkung in Bezug auf so manche Arbeiten zum sogenannten Bibelcode einmal erlauben darf – existieren noch einige erläuternde kabbalistische Schriften, zu denen neben dem Buch Bahir und dem Buch Sohar auch das Buch Jezira gehört. Die Niederschrift des Sefer Jezira, was Buch der Schöpfung oder Buch der Formung bedeutet, erfolgte vermutlich im frühen Mittelalter. Was nicht heißen soll, dass auch sein Inhalt gedanklich aus dieser Zeit stammen müsste. Die kabbalistische Tradition führt die verschiedenen Versionen des Sefer Jezira, die sich als Manuskripte und als Druckwerke aus der Zeit der Spätrenaissance übrigens heute in den bedeutendsten Universitätsbibliotheken Europas, besonders aber im Vatikan, befinden, nämlich bis auf Stammvater Abraham zurück. Und bereits diese Gründergestalt hatte der Überlieferung zufolge beträchtliche Erfolge bei der Umsetzung der „Vorschriften für die Schöpfung“, ja diese Erfolge waren geradezu die Grundlage für den Bundeschluß mit dem ominösen JHWH. Da heißt es nämlich im 6. Kapitel des Sefer Jezira: „Und Abraham unser Vater – mag er in Frieden ruhen -, schaute, sah, verstand und forschte, gravierte und meißelte, war erfolgreich beim Erschaffen wie es geschrieben steht: `Und die Seelen, die sie in Haran gemacht hatten´.“ Dieser Bezug auf das 1. Buch Moses, Kapitel 12, Vers 5 bedeutet nach der Tradition der Kabbalisten, dass Abraham vor seinem Auszug aus der Stadt Haran – zusammen mit anderen – künstliche Menschen erschaffen hat, die dann mit ihm und seiner Verwandtschaft weiterzogen. Und, meine Damen und Herren, dies ist nicht unsere Interpretation, sondern, wie bereits angeführt, die Sichtweise der Kabbalisten. Und die ist: Mit Hilfe der Anweisungen aus dem Sefer Jezira kann man einen Golem, ein künstliches Geschöpf herstellen. Heute würde man sagen: Wir klonen uns ein Lebewesen. 1996 überraschten uns schottische Forscher mit dem Klon-Schaf Dolly, chinesische Wissenschaftler versuchten es mit Kaninchen und Ende letzten Jahres kam in den USA die sogenannte Copy-Cat zur Welt, ein geklontes Kätzchen. Und wenn man diversen Pressemeldungen der dpa und einer offenbar gut informierten arabischen Zeitung trauen darf, dann kommen dieses Jahr zu Weihnachten die ersten geklonten Menschenkinder zur Welt, die ersten der Neuzeit muss man sagen. Die Jahrhunderte vergingen und erneut führte die Beschäftigung mehrerer Kabbalisten zum gewünschten Erfolg. In Sagenhafte Zeiten 1/2002 konnte ich einen interessanten Sachverhalt bereits einmal kurz ansprechen. Da berichtet der Talmud von den beiden Rabbinern Chanina und Oschaja, die sich jeden Sabbath-Vorabend mit dem Buch der Schöpfung beschäftigten und ein Kalb erschufen, das sie verspeisten. Nach einer anderen Lesart des babylonischen Talmud kommen jedoch statt dem “Buch der Schöpfung” auch alternativ “Vorschriften (halachoth) über die Schöpfung” für die Kälber-Experimente der beiden Rabbiner in Betracht. Dem Jerusalemer Talmud ist zudem zu entnehmen, dass ein noch früherer Gelehrter, der Rabbi Jehoschua ben Chananja, nach dem Schriftstudium ebenfalls derartige “Wunder” bewirkte. Das Todesjahr von Rabbi Chanina wird mit dem Jahr 230 n. Chr. angegeben und die Lebenszeit des Rabbis Chananja wird in das 1. - 2. nachchristliche Jahrhundert datiert. So konnte man durch die Anwendung der Vorschriften aus dem Sefer Jezira nicht nur Menschen auf künstlichem Wege erschaffen, sondern auch einen Tier-Golem.
Literatur: Nicolas Benzin, „Geheimnisse der Kabbala: Vom Sabbat-Kalb zum Klon-Baby“, in: Sagenhafte Zeiten 1/2002 (4. Jg.), CH-Beatenberg: Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI, S. 8-11 vgl. Gershom Scholem, Zur Kabbala und ihrer Symbolik, 9. Aufl., Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998, S. 219 vgl. Adolphe Franck, Die Kabbala oder die Religions-Philosophie der Hebräer, Leipzig: Heinrich Hunger 1844, S. 56 vgl. Ludwig Schneider, Schlüssel zur Thora: Rabbinische Gedanken zu den 54 Thora-Wochenlesungen, Holzgerlingen: Hänssler Verlag 1999, S. 15
(Anm.: Literatur etwas durcheinander, da die ursprünglichen Fußnoten hier nicht übernommen werden konnten)
"Wer Perlen vor die Säue wirft, darf sich nicht wundern, wenn sie zertreten werden."
DAS ASCHERMITTWOCHSMAHL, 1584 von Giordano Bruno (1548 - 1600)
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