Philipp Lahm - FanForum

 
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lahmyfan
Deutscher Meister


Beiträge: 188


New PostErstellt: 15.10.07, 17:54     Betreff: Re: Philipp NEWS

Philipp Lahm: „Ich bin gern in Gern!“


Philipp Lahm beim BFV-Interview

Die Aufbauarbeit ging für Philipp Lahm an diesem Tag länger als geplant, sodass der 23-Jährige den vereinbarten Zeitpunkt des Interviewtermins nicht einhalten konnten. „Es dauert schon noch“, hatte Hans-Peter Renner vom FC Bayern seine Kollegen Helge Günther und Walter Brugger von der BFV-Pressestelle vorgewarnt. Nachdem die beiden die Trophäensammlung in den Glasvitrinen des Besucherraums ausführlich inspiziert hatten und anschließend dann noch mit einem Blick durchs Fenster beim Torschusstraining Luca Toni, Ribery & Co begutachteten, war’s dann soweit: Der Nationalspieler kam zügig durch die Türe geschritten, wirkte absolut nicht malade, sondern ziemlich frisch und rief auf das Gespräch bezogen: „Jetzt klappt es endlich!“


Was macht man denn solange in der Reha, Herr Lahm?

Lahm: „Fahrradfahren und viele Übungen, um den Muskel wieder aufzutrainieren. Ich habe jetzt zwei Wochen eine Schiene getragen und es ist unwahrscheinlich wie viel an Umfang der Muskel in dieser Zeit verloren hat.“

Ihr toller Schuss zum 1:0 im WM-Eröffnungsspiel gegen Costa Rica in der Münchner Allianz-Arena bleibt unvergesslich und war so etwas wie die sportliche Initialzündung für das Fußball-Sommermärchen. Für Sie persönlich, das bisher schönste und wichtigste Tor in Ihrer Karriere?

Lahm: „ So viele Tore habe ich ja noch nicht geschossen. Und das gegen Costa Rica haben 1,5 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt gesehen. Das muss man sich mal vorstellen! Klar, es war schon eines meiner schönsten und auch besonders wichtig.“
Mit wie viel Jahren und durch wen sind Sie eigentlich zum FC Bayern gekommen?

Lahm: „Mit elfeinhalb. Da hat mich der D-Juniorentrainer vom FC Bayern in einem Spiel der FT Gern gesehen und danach gefragt, ob ich nicht in seine Mannschaft wechseln möchte.“


Haben Sie damals schon einen Gedanken daran verschwendet, einmal Profi zu werden?
Lahm: „Nein, überhaupt nicht. Mit 12, 13 Jahren, auch mit 14 noch, war das sicher ein absoluter Traum. Es hat aber einfach nur Spaß gemacht Fußball zu spielen. Erst in der B-und A-Jugend, als man um Deutsche Meisterschaften spielte, hat man gedacht, das könnte vielleicht mal etwas werden.“

Wie viele Mannschaftskameraden sind denn mit Ihnen durchmarschiert von den D-Junioren bis in die A-Junioren?
Lahm: „ Ich glaub’ keiner. Halt, doch einer, der ist jetzt Profi in der ersten türkischen Liga. Aber in der A-Jugend, da hab ich dann mit Christian Lell und dem Andreas Ottl zusammengespielt. Die waren auch von klein auf beim FC Bayern und altersmäßig eine Jahrgangsstufe unter mit.“
Haben Sie in der Jugend eigentlich auch Spieler erlebt, bei denen Sie gedacht haben, die sind talentierter als ich?
Lahm: „Einige. Sogar bei der FT Gern. Das waren in der Jugend richtige Überflieger und Du hast gedacht, der kommt bestimmt einmal groß raus. Und auf einmal waren sie weg vom Fenster und Du hast nie mehr was gehört. Talent allein genügt eben nicht. Du brauchst Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen und Disziplin, weil Du als Jugendlicher auf vieles verzichten musst. Wenn die anderen im Sommer zum Baden gegangen sind, bin ich zum Beispiel ins Training.“


Durchsetzungsvermögen war wahrscheinlich bei Ihnen besonders gefragt, weil sie körperlich nicht gerade der Größte. Dementsprechend spät sind Sie wohl auch in Auswahlmannschaften gekommen.“

Lahm: „Ja, erst mit 17. Aber da war ich dann – glaube ich –gleich nach einem Spiel wieder draußen.“
Hat Sie das nicht deprimiert?

Lahm: „Nein. Ich hab beim FC Bayern seit der B-Jugend immer gegen Ältere gespielt und das hat mich stark gemacht. Die fehlende Körpergröße war für mich nie ein Problem. Ich war nicht der einzige Kleine in der Bayern-Jugend. Die richtige Mischung macht’s. Fußball ist ein Mannschaftssport, da braucht man Große und Kleine, Dribbler und Abräumer, Techniker und Kopfballstarke. Das wird immer so sein.“
Heutzutage wird heftig darüber diskutiert, in welchem Alter ein Talent zum Großverein wechseln soll. Sie hatten zum Glück nicht weit und konnten mit der U- oder Trambahn an die Säbenerstraße fahren...
Lahm: „ Ein Elf- oder Zwölfjähriger selbst fährt in der Großstadt nicht allein U-Bahn. In der Regel fahren den die Eltern oder Großeltern zum Training. Aber wenn ich welche sehe, die von ganz weit herkommen und bei uns im Jugendinternat wohnen, ich weiß nicht ,ob ich das gemacht hätte. Aber der Owen Heargraves ist als B-Jugendlicher sogar bis aus Kanada gekommen und hat’s geschafft. Viele bleiben natürlich auch auf der Strecke. Aber das muss jeder individuell für sich entscheiden und mit seiner Familie ausmachen.“

Ihr habt im Sommer mit dem FC Bayern ein Vorbereitungsspiel gegen deinen Heimatverein absolviert. Haben Sie da noch einige Spieler gekannt bei der FT Gern?

Lahm: „ Die meisten sogar. Weil ich in der Zeit, als ich einen Kreuzbandriss hatte, ein halbes Jahr jeden Sonntag zugeschaut habe bei der FT Gern. Ich bin gern in Gern! Wir feiern auch zusammen Silvester. Nicht nur mit der Familie, sondern auch mit Bekannten. Ich mag das.“


Ihre Mutter ist Jugendleiterin bei der FT Gern und ist vom Bayerischen Fußball-Verband vor zwei Jahren als Ehrenamts-Preisträgerin ausgezeichnet worden. Glauben Sie, dass Sie irgendwann nach der Karriere auch irgendwie für Ihren Heimatverein tätig sein könnten? Als Trainer oder so...
Lahm: „Auf alle Fälle. Ich weiß jetzt zwar noch nicht was, aber irgend etwas werde ich eines Tages machen bei der FT Gern.“

Sie sind bodenständig, familienverbunden und der FC Bayern ist ein Superverein, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich und organisatorisch. Können Sie sich trotzdem vorstellen irgendwann einmal in England, Spanien oder Italien zu spielen?

Lahm: „Ja, ich denke schon. Wenn dieser Zeitpunkt kommt, dann ist das sicherlich nicht nur eine Frage der sportlichen Herausforderung, sondern vor allem der Reiz des Neuen. Ein neues Land, eine andere Mentalität und eine fremde Sprache kennen zu lernen.“

In der Süddeutschen Zeitung war eine viertelseitige Anzeige, wo Sie mit Ihrem Konterfei für eine Bank werben. Bayern Münchens Jugendleiter Werner Kern hat einmal gesagt, dass es schon in der A-Jugend kaum mehr einen Spieler ohne Berater gäbe, weil das für die jungen Leute inzwischen schon zur Imagesache geworden sei. Sehen Sie das auch so?

Lahm: „Der Jugendspieler auf dem Sprung zum Profitum findet eine ganz andere Beachtung als früher. Und wenn Du dann noch Deinen ersten Vertrag unterschrieben hast, stürzt alles auf Dich ein. Termine, von denen Du früher keine Ahnung hattest, die Medien und vieles mehr. Deshalb ist ein Berater notwendig. Der Dir den Rücken freihält, mit den Sponsoren verhandelt, sich mit den Verträgen befasst“.

Wie viele Werbeverträge haben Sie denn?
Lahm: „Moment mal . Ich glaube fünf sind’s, oder doch sechs? Aber ich würde sofort eine Woche oder auch länger alle Termine absagen oder auch auf einen großen Vertrag verzichten, wenn ich merke, ich schaff es nicht, mein Fußballspiel leidet darunter. Der Fußball muss immer im Vordergrund stehen“.


Am 13. Oktober wird der Audi-Generation-Award-Verliehen – ein Ehrenpreis für junge Gipfelstürmer. Sie erhalten ihn in der Kategorie Sport und Adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer hält die Festrede. Sind sie stolz darauf?

Lahm: „Ja, natürlich. Das ist ein hohes Zeichen der Wertschätzung. Ich spiele nämlich nicht nur Fußball und schließe Sponsorenverträge ab. Ich war in Afrika für die SOS-Kinderdörfer unterwegs und unterstütze auch noch andere soziale und gesellschaftliche Aktionen. So auch die BFV-Initiative ´Keine Gewalt im Jugendbereich`.“

Die deutschen Fußballfrauen haben es Euch vorgemacht und sind Weltmeister geworden. Was sagen Sie dazu?

Lahm: „ Mein Kompliment, das war richtig toll. Ich bin vor dem Fernseher gesessen und hab mitgezittert und die Daumen gedrückt. An die Petra Wimbersky kann ich mich sogar noch erinnern. Die hat als ältere Spielerin damals bei uns C-Jugendlichen öfters mittrainiert.“

Jetzt zu Euch in der Nationalmannschaft. Hätten Sie gedacht, dass Ihr so glatt durch die EM-Qualifikation marschiert?

Lahm: „Nein, so war das nicht vorherzusehen. Viele haben uns sogar einen steinigen Weg prophezeit, wenn erstmals wieder von der WM-Wolke sieben herunter sind. Aber ich muss sagen: es geht noch alles immer leicht, was früher schwer fiel.“

Was hat Yogi Löw als Bundestrainer bewirkt?
Lahm: „Er hat die Trainingsinhalte und taktischen Vorgaben, die er uns während der WM in Absprache mit Jürgen Klinsmann vermittelt hat, jetzt in Eigenregie kontinuierlich fortgesetzt und weiter entwickelt. Das hat zurFolge, dass uns die Gegner wieder großen Respekt entgegenbringen, ja teilweise sogar Angst vor uns haben.“


[editiert: 15.10.07, 17:59 von lahmyfan]
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