Angel
Deutscher Meister
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Erstellt: 25.03.05, 16:24 Betreff: Lost |
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so hier ist sie. Wenn sie einen neuen teil drinne hat. Kann ich sie hier reinposten
Ein warmer Lufthauch streichte über ihr Gesicht und sie öffnete langsam die Augen. Zunächst sah sie alles nur verschwommen, aber was sie trotz ihrers brummenden Kopfes stuitzig machte, ware, dass alles um sie herum grün war. Verwirrt schloss sie ihre Augen nochmal. Nachdem sie ein, zweimal tief durchgeatmet hatte startete sie einen neuen Versuch. Diesmal brauchten die Augen auch wieder eine Weile um sich weniger widerspenstig zu zeigen, aber schon bald wurde ihr bewusst, dass sie wirklich nur Grünzeug um sich hatte. Dass heißt, nicht nur. Das Grünzeug lag einfach nur in ihrer Blickrichtung. In Wirklichkeit lag sie im warmen Sand und hinter sich hörte sie ein Rauschen, dass sie sehr nach dem Rauschen eines Meeres anhörte. Aber da war noch etwas. Lästige Rufe und Schreie, Gestank, ein tiefes Brummen und wieder Schreie und ein Gewimmer. Was soll das? Man sollte meine, dass man an einem schönen Strand wie diesen seinen Urlaub genießen könne sollte. Aber nein, irgendwas stimmt nicht. Sie war doch gar nicht im Urlaub. Schon gar nicht hier, aber wo war hier eigentlich? Und was zum Teufel machte sie hier? Verwirrt setze sie sich auf und kaum dass sie saß und sich ein bisschen Sand von den Klamotten streichte packte sie jemand an der Schulter und beugte sich zu ihr runter. Bewegt der sich so schnell oder bin ich im Moment einfach nur so langsam? Was redet der da für ein komisches Zeugs? Und warum so schnell? Sie merkte, dass der jemand, ein junger Mann mit dunklen, kurzen Haaren, hektisch war und wohl auch ziemlich beunruhigt. Nein, wegen ihr brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Aber was war mit ihm? Schweiß stand auf seiner Stirn und sein Gesicht war dreckig und er hatte Schrammen an den Armen und auch im Gesicht. Ob er wohl einen Arzt braucht? Der Mann schüttelte sie leicht und sie schloss benommen die Augen und dann wurde ihr auf einmal bewusst, dass der Mann nicht wissen wollte ob sie Hilfe brauchte, oder ob sie einen Arzt holen konnte, sondern ob sie helfen könnten den anderen zu helfen. Sie hatte es nur erst nicht verstanden weil der Mann Englisch redete. Jetzt stellte sie sich darauf ein und fragte: "Others?" Welche anderen? Ach ja, wahrscheinlich die, die da so einen Lärm veranstalten. Der Mann schaute sie leicht verdutzt an, aber antwortet ohne viel Zeit zu verlieren: "The other survivors." Survivors? Überlebenden? Erst jetzt wante sie den Blick von dem Mann und lies ihn über den Rest des Strandes wandern. Was sie da sah lies ihr das Blut in den Adern gefrieren. Da lagen überall brennende Flugzeugteile und Menschen liefen dazwischen hin und her. Das meinte der Mann mit Überlebenden. Dann stand sie auf, oder wurde sie hochgezogen? "Go to the plane and.." Aber er konnte den Satz nicht mehr beenden, denn ein lautes Knirschen wurde hörbar und diesmal Begriff sie rasant was gleich geschehen würde. Der Mann sah es anscheinend auch. Unter einer Tragfläche des zerstörten Flugzeugs saßen zwei Leute, ein junges Mädchen und ein dickerer Mann und die Tragfläche drohte nun runter zustürzen. Wild gestikulierend und Warnungen rufend rannte der Mann auf die beiden zu und gleich darauf merkte sie wie sie auch rannte. Es ging schwer in dem Sand, aber das war jetzt egal. Sie musste doch was tun. Sie kam zu spät. Der andere hatte die beiden schon vor ihr erreicht und aus dem Gefahrenbereich gezogen. Nun kauerte sie sich neben das Mädchen, dass anscheinend hochschwanger war und versuchte einen klaren Kopf zu kriegen. Was war geschehen? So sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich an keinen Flugzeugabsturz erinnern. Aber der Beweis, dass es geschehen sein musste lag direkt vor ihr. Sie wante den Blick zu den anderen beiden, doch die schienen sie nicht mehr zu brauchen. Langsam stand sie wieder auf und irrte zwischen den brennenden Teilen umher. Plötzlich packte sie wieder einer an der Schulter und zog sie unsanft zurück. "Hey, nicht da lang. Die Turbine ist noch im Gang und würde dich reinsaugen und dann..." Sie blickte sich verwundert nach dem Sprecher um und sah einen Jungen ca. Anfang 20. Was will der? Welche Turbine? Sie schüttelte nur geistesabwesend den Kopf und wollte ihren Weg fortsetzen als er sie wieder zurückzog. "Not this way..do you speak English?" Sie drehte sich wieder um. "Nein, Deutsch ist schon in Ordnung, aber..." - "Wunderbar, wenigstens einer der auch nicht nur Englisch redet. Wie heißt du?" - "Was? Ach so, ja...ähm..mein Name ist..." Nun wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie sich auch daran nicht erinnern konnte. Wie war eigentlich ihr Name? Komm schon, denk dir einfach einen aus. "...ich heiße Joanna." Er lies ihren Arm los und reichte ihr die rechte Hand. "Philipp." Sie zögerte kurz und nimmt dann seine Hand und schüttelt sie kurz. Er lächelte sich erschöpft an und sein Blick wanderte dann an ihr vorbei und plötzlich zerquetschte er fast ihre Hand, lies dann aber gleich wieder los und setzte zu einem Sprint an. Erschrocken wirbelte sie herum um sehen zu können was ihn so aufgescheucht hatte. Wieder arbeitet ihr Verstand enorm schnell im Vergleich zu vorhin und ihr war klar, dass der arme Mann, der da gerade auf sie zu kam womöglich in der Turbine landen könnte von der dieser Philipp geredet hatte. Aber was war eigentlich mit dem? Wenn der da jetzt so zu dem hin läuft, dann... Sie blickte kurz zu dem monströsen Ding was wohl die Turbine war und lief Philipp dann hinter her. "Bleib stehen, das bringt doch nichts" Dann sah sie zu dem anderen Mann und rief:"Hey you, stop and turn..." Aber zu spät, der Mann blickte noch kurz auf, ging aber weiter und das waren seine letzten Schritte. Ihr Kehle schnürte sich zu und sie konnte keinen Schritt mehr weiter gehen. Alles andere nahm sie gar nicht mehr war, nur noch wie der Mann weggesogen wurde und dann verschwand. Einfach so, wie so ein Voge der da reinfliegt. Ihr wurde ganz kalt, obwohl sie in der prallen Sonne, umgeben von brennenden Teilen stand. Aber damit war es noch nicht vorbei. Das war zu viel für die Turbine, sie stotterte und dann zog Philipp sie auch schon runter in den Sand und ein lauter Knall ertönte hinter den beiden. Eine leichte Druckwelle lies sie zusammzucken. So fest sie konnte krallte sie sich in Philipps Pullover fest und kniff die Augen zusammen. Das muss alles nur ein ganz ganz blöder Albtraum sein. Die Teile der Turbine landeten irgendwo verstreut und als sie die Augen öffnete sah sie wie ein junger Mann mit blonden Haaren, scheinbar wie in Trance umher wanderte und beinahe von einem dieser Teile getroffen worden wäre. Der Mann dreht sich nur kurz um und schaut das brennende Teil an und setzt seinen planlosen Weg dann fort. "Das ist ein Albtraum.", murmelte sie und stand dann wieder auf. Philipp erhob sich ebenfalls und nickte betreten. "Das ist schlimmer als ein Albtraum." Er wischte sich ein bisschen Sand aus seinem Gesicht und blickte sie an. "Das passiert alles wirklich, dass ist das schlimme daran." Sie konnte nicht antworten sondern musste nachdenken. Das passiert alles wirklich... Sie lies den Blick wieder über das Szenario schweifen und es lief ihr wieder kalt den Rücken runter. Der Mann der sie zuerst angesprochen hatte belebgte gerade eine ältere Frau wieder, ein andere junger Mann stand neben ihm. Woandern irrte eine weinende Blondie umher und andere versuchten sich ihrer Lage bewusst zu werden. Dann fiel ihr Blick auf den größten Teil des Flugzeugs. Sie deutete darauf und schaute zu Philipp. "Meinst du, meinst du da sind noch welche...ich meine..." Philipp schüttelte den Kopf. "Bestimmt sind da noch welche, aber ich bezweifle, dass die uns brauchen. Komm..." Er nahm ihren Arm und zog sie sanft zur Seite in Richtung Wald und Schatten. "Aber woher willst du das wissen?", fragte sie verzweifelt und riss sich los. "Und was ist mit den anderen. Wir müssen auch was tun." Sie merkte, dass ihre Stimme sich ungewöhnlich schrill anhörte und sie hasste sich selber dafür. Philipp sah jetzt schrecklich erschöpft aus und dann nickte er aber und folgte ihr. "Gut, dann lass uns sehen was es zu tun gibt." Gerade kam die ältere Frau wieder zu sich. Joanna zog Philipp darüber und nickte dem anderen zu um ihm verstehen zu geben, dass er sich um andere Verletzte kümmern könne, sie würden hier schon aufpassen. Der Mann, der anscheinend etwas von dem verstand was er da tat nickte erleichtert zurück und stand dann auf um zum nächsten zu laufen. Sie selber kniete sich neben die Frau, und versuchte so freundlich auszusehen wie nur möglich. "You're safe now." Sie äffte sich in Gedanken selber nach. Wie lächerlich das anhörte mit ihrer zittrigen Stimme. Philipp war da wohl eine viel größere Hilfe. Er wirkte jetzt nicht mehr so erschöpft und viel ruhiger. So ging es noch eine Weile weiter und erst als es anfing zu dämmern wurde von einigen ein Lagerfeuer gemacht und Philipp und Joanna setzten sich zu ein paar anderen zum Feuer. Die anderen und Philipp diskutierten darüber wo sie denn gelandet sein könnten aber keiner hatte eine Ahnung. Sie redeten von einem schweren Sturm und dass das Flugzeug entzweigebrochen ist und alle schienen sich an alles zu erinnern. Sie fragten sich ob sie schon vermissten wurden und wann der Rettungstrupp kommen würde damit sie bald nach Hause könnten. Aber das war der springenden Punkt. Sie alle erinnerten sich an alles. Keiner von ihnen hatte vergessen wer er war. Sie selber wusste ja noch nicht einmal wie alt sie war und wieso zum Teufel sie in diesem Flugzeug gesessen hatte. Aber viel schlimmer war ein anderer Gedanke. Ihr Blick ging am Feuer vorbei zu dem Flugzeug in dem wohl immer noch Leute angeschnallt saßen und nicht mehr ihre Hilfe brauchten, wie Philipp das formuliert hatte. Sie hatte keine Ahnung ob sie alleine geflogen war oder in Begleitung von ihrer Familie, vielleicht von Freunden? Von einem Freund? Verlobten? Wer weiß...und wer weiß ob sie nun eigentlich jemanden verloren hatte oder nicht? Vielleicht war einer von den Leuten da drin ihr Freund, oder ihre Schwester. Wieder schnürrte sich ihre Kehle zu und Tränen stiegen ihr in die Augen. Und warum scheint es allen anderen so relativ gut zu gehen? Oder können die das so gut verstecken? Sie selber fror innerlich schrecklich und sie könnte die ganze Zeit heulen und sie fühlte sich so schrecklich verloren. Bestimmt ein Schock oder so, musste man da nicht die Füsse hochlegen? Oder ist das jetzt schon zu spät dafür? Und was ist schlimmer? Hier zu sitzen und zu wissen, dass man jemanden verloren hat, oder hier zu sitzen so wie sie? Ihre wirren Gedanken bereiteten ihr Kopfschmerzen und irgendwie schien das Feuer sie einfach nicht zu wärmen, obwohl es hier eigentlich gar nicht kalt war. Das muss irgendeine tolle Sonneninsel sein, ging es ihr durch den Kopf und dann wischte sie sich die Tränen mit ihrem Ärmel weg und stieß dabei Philipp an. Der blickte sie besorgt an. "Ist alles ok?" - "Kann es das denn überhaupt sein?" Philipp überlegte kurz. "Naja, dann sage ich das mal so: Geht es dir trotz allem denn wenigstens halbwegs gut?" Sie lächelte über so viel Besorgnis und nickte. "Ja, es könnte schlimmer sein." Und innerlich beschimpfte sie sich selber als Lügnerin. Was könnte denn noch schlimmer sein? Und kurz darauf wünschte sie sich, dass sie das nie gefragt hätte. Es war mittlerweile schon ziemlich dunkel und man konnte nur noch wenig sehen als plötzlich das Gespräch durch ein undefinierbares, aber ziemlich lautes Geräusch aus dem Landesinneren unterbrochen wurde. Unebwusst hielt Joanna sich an Philipps Arm fest und starrte in den dunklen Wald. "Was...was zum Teufel war das?" Sie hörte Philipp schlucken und dann schüttelte er den Kopf und sagte: "Keine Ahnung...vielleicht...nein, ich weiß es nicht." Er drehte sich zu ihr und blickte sie kurz an und nach kurzem Schweigen aller kam wieder ein Gespräch auf, aber diesmal wieder mit unterdrückter Angst aller Anwesenden.
Nach einiger Zeit legten sich ein paar erschöpft schlafen und auch Joanna konnte Augen kaum noch offen halten, aber kurz bevor sie neben dem Feuer einschlief kam ihr eine Idee wie sie ihre Identität rausfinden könnte. Sie hatte bestimmt eine Ausweis im Handgepäck dabei gehabt. Und um den zu holen müsste sie nur noch in den Teil des Flugzeugs gehen und nachsehen ob er dort irgendwo ist. Aber dann fielen ihr wieder zwei Dinge ein, die daran hinderlich sein könnten. Erstens wusste sie gar nicht so genau wie sie aussieht. Bis jetzt hatte sie noch in keinen Spiegel oder so blicken können und zweitens waren da lauter Tote in dem Flieger. Würde sie sich überfinden können und dort reingehen um vielleicht vergeblich einen Ausweis zu suchen? Sie fühlte sich auf einmal wieder schrecklich hilflos und Tränen liefen ihr über die Wange. Sie öffnete kurz die Augen und sah Philipp, der immernoch vor dem Feuer saß und hinein blickte. Beängstigend, dass sie über sich selber genauso wenig weiß wie über ihn. Dann fielen ihr die Augen zu und sie träumte wirr bis sie am nächsten Morgen von der warmen Sonne geweckt wurde.
Ein sanfter Wind wehte und die Blätter im Wald raschelten friedlich. Nichts war mehr von dem beängstigenden Geräusch zu hören. Allgemein schien ein bisschen Ruhe eingekehrt zu sein. Joanna richtete sich auf und blickte sich noch etwas benommen um. Es dauerte eine Weile bis sie wieder wusste was passiert war und dann stand sie auf, klopfte sich den Sand von den Klamotten und dann, ja was dann? Unentschlossen sah sie sich um. Wasser, was trinken wäre jetzt nicht schlecht. Oder einfach nur waschen. Also ging sie erstmal zum Meer, wusch ihr Gesicht und ihre Arme. Dann richtete sie sich wieder auf und sah sich um. Einige Leute durchsuchten ein paar Sachen die am Strand rumlagen und drei in ihrer Nähe unterhielten sich angeregt. Da war auch der Mann dabei, der sie zuerst angesprochen hatte. Aber da war doch noch jemand gewesen. Suchend sah sie sich um und dann erblickte sie Philipp beim Flugzeug mit ein paar anderen die anscheinend Gepäck gefunden hatten. Gepäck ist gut, vielleicht steht auf einem der Koffer ja ein Name drauf der ihr bekannt vorkommt, dachte sie sich und wollte zu ihnen gehen, aber auf halbem Weg hörte sie wie die anderen drei über das Cockpit redeten. Das war nun doch interessanter als irgendein Name auf irgendwelchen Koffern. Ws nützte ihr ihr Name, wenn sie hier nie wieder wegkommen würde? Da könnte sie dann auch gleich Joanna bleiben. Also schlug sie einen anderen Weg ein und stellte sich zu den drein dazu. "Morning everyone." Eine dunkelhaarige, junge Frau musterte sie und nickte ihr nur kurz zu. Ein dunkelhäutiger Mann sprach weiter mit dem vermutlichen Arzt und dabei kam dann raus, dass das Cockpit im Landesinneren gelandet sein muss. Ein bisschen weiter oben, zumindest stiegen von dort Rauchwolken auf. So viel wie Joanna bei dem schnell gesprochenen Englisch mitbekam, wollten der Arzt und die Frau, die Kate hies, nun losziehen und das Cockpit suchen. Die Gruppe löste sich auf und keiner beachtete sie weiter. Aber diese Vorstellung etwas tun zu können und nicht hier rumstehen zu müssen war einfach wunderbar. Sofort setzte sie sich wieder in Bewegung und ging zielstrebig zu Philipp. "Hey, gut geschlafen?" Er wendete seinen Blick von einem Koffer und schaute sie müde an. "Geschlafen? Du machst Witze." - "Nein, eigentlich nicht. Ich bin mehr oder weniger tot umgefallen." - "Das habe ich gemerkt." Er lächelte schwach und deutete dann auf die Koffer. "Und, ist deiner dabei?" Sie lies ihren Blick flüchtig über die Gepäckstücke schweifen und zuckte dann mit den Schultern. "So sehe ich ihn noch nicht, aber ich habe was viel interessanteres gehört. Die wollen das Cockpit suchen." - "Schön für sie. Fliegen wird das auch nicht mehr." - "Nein, aber du weißt schon, da gibt es doch immer diese...diese Blackbox oder so und Funkgeräte bestimmt und dann können die Rettungstrupps uns leichter finden." - "Gut, soweit verstehe ich dass, dann wünsche ich denen viel Glück." - "Ich hatte gedacht wir könnten mitgehen." Er grinste sie an und beschäftigte sich dann wieder mit dem Koffer. Kurz darauf richtete er sich aber wieder auf und blickte sie eindringlich an. "Du meinst das ernst, oder?" - "Ja, warum nicht?" Er öffnete den Mund als ob er was sagen wollte und machte ihn dann wieder zu bevor er dann doch was sagte: "Warum nicht? Hast du vergessen was wir da gestern Abend gehört haben? Du willst da freiwillig reingehen und irgendeiner Rauchwolke hinterher laufen?" - "Ja, es ist besser als hier rumzustehen." Er seufzte und schaute sich misstrauisch den Wald an. Danach zuckte er ergeben mit den Schultern. "In Ordnung. Da du die einzige bist mit der ich reden kann ohne in meinem schlechten Vokabel Gedächtnis kramen zu müssen werde ich mitkommen, aber ich halte das dennoch für eine Schnapsidee." - "Schön, dann sollten wir uns jetzt beeilen. Die beiden gehen schon los." Sie packte seinen Arm und schleifte ihn hinter sich her. Die anderen beiden, der Name des Arztes war überigens Jack, schienen nicht sehr erfreut, aber duldeten die beiden und auch den anderen jungen, blonden Mann, der gestern wie in Trance umhergelaufen war. Er schien auch richtig begeistert zu sein was tun zu können. Nachdem sie ein Stück gegangen waren stellte er sich Joanna und Philipp mit dem Namen Charlie vor und plauderte recht munter drauf los. Aber das war gut so, so kamen sie gut voran und Joanna musste nicht über sich reden. Was hätte sie auch schon erzählen können? Kaum aber, dass sie das gedacht hat, stellte Philipp eine gefürchtete Frage. "Und, wo kommst du genau her?" - "Deutschland." Philipp lachte und verdrehte die Augen. "Nein wirklich..." - "Hätte ja auch Österreich sein können." - "Ok, dann stelle ich die Frage anders. Wo kommst du aus Deutschland her?" - "Ist das so wichtig?" - "Nein, ich dachte nur..." - "Falsch gedacht." Das verwirrte Philipp nun etwas und Joanna setzte so gleich wieder ein freundliches Gesicht auf. "Tut mir leid, ich finde nur...ich meine..ach ist ja auch egal. Was machst du denn so wenn du nicht zufällig auf irgendwelchen verlassenen Inseln landest?" - "Fussball." Sie blickte ihn an und lachte kurz auf. "Fussball?" - "Ja." - "Nur Fussballd?" - "Ja, so ziemlich." Sie blieb kurz stehen und sah ihn verdutzt an. "Aber...du musst doch noch irgendwie arbeiten. Geld verdienen und so." - "Ja, sagte ich doch...Fussball." Jack fing vorne an zu drängeln und sie stapfte weiter durch das hohe Gras. "Okay, also Fussball." Er lächelte sie an und diesmal leuchteten seine Augen richtig. "Genau das. Und du?" - "Dann spielst du für irgendeinen tollen Verein?" Er lachte und es tat ihr wirklich gut mal wieder jemanden lachen zu hören und sich so relativ locker zu unterhalten. Mal abgesehen davon, dass sie nicht wusste wer sie war. Vielleicht konnte sie ja auch Fussball spielen. Philipp hörte dann irgendwann auf zu lachen und wurde wieder etwas ernster. "Du scheinst nicht so sehr Fussball interessiert zu sein, oder?" - "Müsste ich dich kennen?" - "Hmm..." Und mit diesem Wort ging er einen Schritt schnell um Jack einzuholen und was er da wollte wusste sie zwar nicht, aber sie blieb verwirrt zurück. Wer ist das? Wahrscheinlich irgendein gefeierter Spieler und ich kann mich nur nicht daran erinnern, dachte sie im Stillen und gleich darauf klopfte ihr Charlie auf die Schulter. "Hey, what's up?" - "Nothing..." Kate gesellte sich zu ihnen und musterte Charlie nochmal ausführlich. "You look familiar." Charlies Gesichte hellte sich auf und er strahlte fast so wie die Sonne über ihnen. "Really? I'm mean....yeah...sure. You know I'm...erm...I was in a band." Und dann kam raus, dass Charlie in irgendeiner mehr oder weniger bekannten Band Bassist war und nun fing er an irgendwelche Lieder zu summen. Wer weiß, vielleicht war Joanna ja sogar mal Fan von dieser Band gewesen. Bei dem Gespräch hatten sie dann aber wieder angefangen zu trödeln und Jack drängelte wieder. Philipp kam zurück zu Joanna und sah nicht mehr ganz so fröhlich aus. "Wir sind wohl bald da." - "Na, das ist doch wunderbar." - "Ja schon, aber...hast du nicht auch ein bisschen Angst davor was wir dort finden werden?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich nicht. Warum auch...?" Er schwieg kurz und zuckte dann unschlüssig mit den Schultern. "Keine Ahnung, nur so ein ungutes Gefühl." Sie versetzte ihm einen leichten Stoß in die Seite und lächelte. "Hey, nicht so pessimistisch." Wenn sie schon nicht wusste was in ihrer Vergangenheit passiert war, dann wollte sie wenigstens gut über die Zukunft denken. Die Gruppe überquerte nun eine kleine Lichtung und kam dann wieder in den Wald. Äste verperrten ihnen den Weg und umgestürzte Bäume erschwerten das ganze Unternehmen, doch dann erblickte Joanna endlich das Cockpit. Es stand fast senkrecht an einen Baum gelehnt nah einer weiteren Lichtung direkt vor ihnen und sah ziemlich mitgenommen aus. Jack schaute kurz hinein und schaute dann kurz in die Runde. "Well, the bad news are, that we have to climb a little bit to get to the cockpit but the good news are that there aren't too many people in there." Joanna sah Philipp verdutzt an. "Was meint der mit 'nicht all zu viele Leute da drin'?" Philipp verzog daraufhin wehleidig sein Gesicht und blickt angewidert in Richtung Cockpit. "Naja, was kann das schon heißen? Du wirst nicht über all zu viele Leichen klettern müssen." Dann folgte er ohne weitere Worte den anderen, die sich schon daran machten sich ins Innere zu begeben und hoch zum Piloten zu klettern. Joanna blieb noch kurz stehen und dann kam ihr wieder der Gedanke, dass sie da drinnen womöglich einem Verwandten begegnen könnte. Doch sie unterdrückte die Angst und das Bedürfnis einfach umzudrehen und weg zulaufen und folgte Philipps Beispiel. Immerhin war es ihre blödsinnige Idee gewesen hier mitzumachen. Drinnen war es etwas dunkler, aber es sah alles noch recht gut aus. Abgesehen davon, dass alles durcheinander gewürfelt war. Ein bisschen weiter oben stand noch die Tür zur Boardtoilette offen und Jack erreichte gerade den Sitz des Piloten, der immer noch dort saß. Verwundert stutzte Jack kurz als er den Arm des Piloten berührte und dann waren alle aufeinmal hellwach. Der Pilot lebte noch, er sagte leise etwas zu Jack und deutete dann irgendwo drauf. Kate, Charlie und Philipp hatten Jack nun auch erreicht und Joanna konnte nicht mehr sehen was die da oben so gespannt betrachteten. Erst als sie bis zu ihnen hoch geklettert war hörte sie, dass der Pilot ihnen schilderte, dass sie weit, zu weit vom Kurs abgekommen waren und dass sie hier wohl niemand finden würde, weil sie einfach nicht hier suchen würden. Desweiteren gab er ihnen ein Funkgerät, aber warnte sie, dass die Batterien schon schwach seien. Jack wollte ihn gerade noch etwas fragen, als es eine leichte Erschütterung gab. Auch wenn sie nur leicht war, hielt sich Joanna sogleich panisch am Sitz des Piloten fest und schaute sich ängstlich um. "Was war das?" Philipp lächelte sie gequält an. "Willst du das wirklich wissen?" - "Ich weiß ni..." Und dann hörten sie wieder dieses schreckliche Geräusch vom vorigen Abend. Nur viel lauter, was nur heißen konnte, dass das Etwas ziemlich nahe bei ihnen war. Nun wurden alle unruhig und der Pilot drückte Jack das Funkgerät fest in die Hand und sagte so laut er konnte, dass sie verschwinden sollten. Dann fiel Kate etwas auf: "Where's Charlie?" Doch keiner kam mehr dazu eine Antwort zu geben. Ein rießiger Schatten kam auf sie zu, das Cockpit quitschte und knarrte und dann riss etwas ein Teil vom Cockpit auf und der Pilot verschwand. Alle schrien erschrocken auf. Jack verlor kurz den Halt und leider auch das Funkgerät. Vor lauter Panik vergaß Joanna sich weiter festzuhalten, verlor den Halt und fiel ein Stück nach unten. Philipp folgte ihr wohl mehr oder weniger ungewollt und als die beiden wieder nach oben sahen, sahen sie nur noch die verschmierte Scheibe und keiner brauchte mehr zu fragen wo denn der Pilot war. Doch Kates Frage blieb noch unbeantwortet und das fiel ihr kurz nach dem Schreck wieder ein. "Charlie! Where are you! Chaaarlie!" Die Tür zur Boardtoilette öffnete sich und ein verstörter Charlie blickte sie an. "What happened?" Jack unterbrach ihn aber so gleich:"Where's the..." Philipp kletterte an Joanna vorbei und reichte Jack das Funkgerät. "Here." Jack nickte ihm dankbar zu und nahm es an sich. "Well, then let's see that we get out of here and back to the beach before..." Aber er musste den Satz nicht beenden um den anderen Beine zu machen. Alle kletterten so schnell sie konnten nach unten und rannten ein Stück von dem Cockpit weg bevor sie stehen blieben und nach Luft schnappten. Kate fing sich zu erst wieder. "What was that? I mean...and Charlie, what the hell did you do in the toilet?" Charlie blickte verlegen drein und rückte dann ein Stück näher zu Kate. "Well..uhm..I didn't feel very well...you know...I know, I'm a coward." Kate lächelte ihn aufmunternd an. "No, you're not." Da strahlte Charlie dann gleich wieder und Jack drängte sie dazu weiter zu gehen. Joanna suchte sich gleich ihren Platz neben Philipp und ging dicht neben ihm. "Philipp, was war das?" Wieder merkte sie, dass ihre Stimmer zitterte und sie sich hilfloser anhörte als sie eigentlich wollte. "Ich weiß es nicht. Und eigentlich will ich das auch gar nicht wissen.",erwiderte er nur bitter und schaute grimmig drein. Joanna fragte sich wie er nur so ruhig nach außen hin wirken konnte. Gut, er sah nicht gerade glücklich aus, aber auch nicht so beunruhigt wie sie selber sich fühlte. Aber immerhin wusste sie jetzt was schlimmer war. Zu wissen was man vielleicht nie wieder sehen würde oder sich an nichts erinnern zu können. Es war eindeutig das letztere, denn für sie war ihr ganzes Leben an das sie sich erinnerte bis jetzt ein einziger Albtraum, abgesehen von Leuten wie zum Beispiel Philipp. Wenn dass das einzige sein sollte, voran sie sich jemals wieder erinnern würde, dann konnte sie darauf auch noch ganz gut verzichten. Vorne unterhielten sich Kate und Jack angeregt über ihren Aufenthaltsort und eine mögliche Rettung und dann zitterte auf einmal wieder der Boden unter ihren Füssen.
____________________ Im leben gibt es Glück aber auch pech. Es ist kurz also geniss es oder lass es!
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