Shantay
Großer Philipp Lahm Fan
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Erstellt: 22.06.05, 22:52 Betreff: Re: Where you lead |
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Natürlich war ihm das klar. Aber ich hatte ja leider nicht nur einen todesmutigen Bruder, sondern auch noch einen cleveren wie ich bald herausfinden sollte. Ich schaute mich ein wenig um, mied die Kamera und beobachtete ein wenig die beiden anderen Mädels die vor sich hinplapperten und die Jungs beobachteten. Mein Gott würden dich mich killen wenn die wüssten wo ich gestern war. Ich grinste bei dem Gedanken in mich hinein und dann sah ich das Drama. Mein Bruder stand bei Sebastian und erzählte ihm irgendwas. Ich bekam Panik und stürmte auf die beiden zu. „Egal was er sagt, es stimmt nicht.“ Sebastian sah mich irritiert an und mein Bruder ging in Deckung. „Wie? Alles? Was…?“ – „Naja, ich mag dich schon, aber…nicht das du das jetzt falsch verstehst…also…“ Ich brach ab und wurde knallrot. Neben mir stand irgendwie auch noch Klinsmann und da war noch was. So ein schwarzer Kasten…ziemlich Kamera ähnlich. Das war die Kamera. Ich war da mitten in irgendwas reingeplatzt und alle sahen mich entweder böse, verwirrt oder einfach nur belustigt an. „Tja,…ähm…ich wollte damit nur sagen, dass ihm dieser tolle Gewinn nur ein wenig zu Kopf steigt und man nicht alles glauben sollte.“ Ich lachte künstlich, zwang mich zu lächeln und schlich mich dann rückwärts von der Kamera weg. Drehte mich ein paar Meter weiter schnellstens um und ging schnell irgendwo hin, wo mich keiner mehr sehen konnte. Oder zumindest hatte ich das vor gehabt. Leider kreuzte ich den Weg der beiden anderen Mädels. „Na, das war ja ein super Auftritt.“ Beide lachten. Ich schaute sie giftig an und ging vorbei, aber die hörten nicht auf zu lachen und machten noch ein paar blöde Sprüche. Da drehte ich mich noch mal um und fuhr sie wütend an. „Haltet doch die Klappe. Wenn ihr hier so albern rumgackert kommt ihr nie an die ran und ich bleibe jetzt wenigstens im Gedächtnis hängen, nicht das ich das wollte, aber trotzdem. Haltet einfach den Mund und benehmt euch nicht wie…wie…wie irgendwas.“ Ich schluckte irgendwelche Flüche runter und ging dann um die nächste Ecke um da auf den Boden zu sinken und den Kopf in meinen Armen zu verstecken. Was hatte ich da wieder angestellt? Warum hatte keiner was gesagt? Hatte mein Bruder das geplant? Oh…er hätte doch wissen müssen, dass ich ausraste wenn ich ihn bei Sebastian sehe. Jetzt würde ich da erstmal nicht wieder hin gehen können. Wie viele Leute hatten das jetzt gesehen? War das live gewesen? Ich wagte gar nicht daran zu denken und fluchte leise vor mich hin. So was Blödes. Jetzt hatte ich mich nicht nur noch mal verplappert, sondern ich hatte es auch noch vor aller Welt getan. Damit war es besiegelt, ich würde mich Sebastian nie, nie, nie wieder nähren. Reden erstrecht nicht. Da würde mein Bruder sich querstellen können. Irgendwann sah ich wie das Kamerateam abzog und ich lugte vorsichtig um die Ecke. Ok, die Luft war rein. Zumindest gab es keine Kameras mehr. Natürlich waren alle anderen noch da, aber keine Kameras mehr. Ich würde da wohl wieder hingehen müssen. Nur wie würde ich es vermeiden können gesehen zu werden? Oder irgendwie aufzufallen? Ich kaute ängstlich auf meiner Unterlippe rum und dann entdeckte Bastian mich und winkte mir fröhlich zu. Verstecken ging jetzt nicht mehr. Ich versuchte betont lässig zu ihm rüber zu schlendern. Aber natürlich schauten viele mich komisch an und redeten irgendwas. Oder zumindest kam es mir vor, als ob alle über mich reden würden. Ich blieb vor ihm stehen und er klopfte mir auf die Schulter. „Das nenne ich mal ein geniales Fernsehdebut.“ – „Na, auf das kann ich auch verzichten.“ – „Ach, komm schon, dass war witzig. Und sehr niedlich.“ – „Hör mir auf mit witzig oder niedlich. Ich komme mir eher ziemlich blöd vor.“ – „Ach, die nehmen’s alle mit Humor.“ – „Alle?“ Ich war mir da nicht so sicher. War Humor in diesem Fall gut? Konnte in diesem Fall irgendwas gut sein? Bastian klopfte mir noch mal auf die Schulter und ging dann wieder. So stand ich wieder alleine da und wusste nicht was ich machen sollte. Ich wollte mich irgendwo in eine Ecke oder an den Rand stellen, aber da sah ich Sebastian auf mich zu kommen. Was sollte ich denn jetzt machen? Verstecken? Stehen bleiben? Aber da hatte er mich schon erreicht und ich musste da wohl oder übel durch. Oder doch nicht? Jemand rief ihn und er musste abdrehen und ich konnte schnell auf eine Bank verschwinden und weiter auf meiner Unterlippe rumnagen. Da saß ich dann so lange bis es so weit war sich endgültig zu verabschieden. Da musste ich dann wieder aufstehen und alle denen ich die Hand schüttelte lächelten amüsiert oder machten irgendwelche angeblich witzigen Kommentare. Ich wäre am liebsten im Erdboden verschwunden und dann konnte ich Sebastian nicht mehr ausweichen. Er stand direkt vor mir und reichte mir die Hand. „Also dann.“ Ich gab ihm zögerlich die Hand und wusste nicht was ich sagen sollte. Aber irgendwas musste ich doch sagen, oder? „Das war eben alles irgendwie ein Missverständnis.“ – „Habe ich mir fast gedacht, aber falls du doch noch mal ohne Kamera dabei irgendwas los werden willst, schieß los.“ Ich war erstaunt. Er schien das alles sehr locker zu nehmen. Ich sah mich um. War ich die einzige die das so mitnahm? Naja, wahrscheinlich. Ich war ja auch die einzige die sich peinlich verhalten hatte. Daher schüttelte ich nur den Kopf. Ich würde ihm nichts weiter sagen. Nicht jetzt. Wie denn? Das war doch eine total blöde Situation jetzt. Also war es das dann auch. Mein Bruder kam an, verabschiedete sich auch von Sebastian, der meinte zu ihm, dass er sich schon darauf freue meinen Bruder irgendwann mal im Deutschlandtrikot zu sehen und dann gingen wir langsam vom Platz. Mein Bruder schaute immer wieder zurück und fing dann an Fragen zu stellen. „Und? Was hast du ihm eben noch gesagt?“ – „Tschüss.“ Mir fiel ein, dass ich nicht mal das gesagt hatte. Naja, ich würde ihn eh nie wieder sehen.“ – „Was? Aber warum nicht? Das war doch davor schon mal ein Anfang.“ – „Wahrscheinlich von dir geplant.“ – „Nicht ganz, ich hatte vor es ihm danach zu sagen, weil ich dachte du würdest dich nicht in die Nähe der Kamera trauen.“ – „Gut gedacht, leider hat es nicht geklappt.“ – „Du willst also das er es weiß?“ – „Nein, hör mal. Ich weiß nicht über ihn, ok? Ich kenne ihn kaum. Du kennst doch diese Sachen mit der 1. und 2. Bundesliga und so, nicht wahr? Und er ist definitiv nicht meine Liga, oder anders ausgedrückt ist er in einer anderen Welt, ein anderer Planet, ein anderes Universum. Du verstehst? Nein, du verstehst wohl eher nicht. Wie soll ich denn entscheiden ob ich ihn mehr als nur mag wenn ich ihn nicht kenne und ich habe keine Gelegenheit ihn kennen zulernen. Er hat keine Zeit und wir wohnen ganz wo anders und ich weiß nichts über ihn. Sicherlich ist er auch viel zu alt oder so. Naja, vielleicht auch nicht, aber er wohnt zu weit weg. Was kannst du mir schon interessantes über ihn sagen? In welchen Verein er spielt vielleicht. Wie gesagt, eine andere Liga…nein, eine andere Sportart. Ist dir das klar?“ Mein Bruder dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. Ich seufzte und merkte erst jetzt, dass ich bei meinem Vortrag stehen geblieben war. Warum freute sich mein Bruder jetzt schon wieder einen Keks? Ich drehte mich um und da standen einige Spieler. War ja auch klar, wir befanden uns auf dem Parkplatz und die wollten bestimmt nach Hause fahren und ich stand mitten im Weg und führte sogar noch was Interessantes vor. Und kaum hatte ich das realisiert hörte ich auch schon Sebastian neben mir. Er sprach zum Glück nicht so laut wie ich vorher und bedeutete den anderen weiter zu gehen. „Warum sagst du nicht einfach mal was oder fragst nachdem was du wissen willst?“ Ich fühlte mich total bloß gestellt und wusste nicht was ich sage sollte. Ich schaltete um auf Verteidigung. „Wer sagt, dass ich von dir rede? Ich kann jeden hier meinen.“ Ich deutete auf die anderen. Sebastian schien kurz unsicher, aber dann auch gleich wieder unbeeindruckt. War ja auch klar, ich war eine schlechte Lügnerin und eine noch schlechtere Schauspielerin.
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[editiert: 22.06.05, 22:52 von Shantay]
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