Der
Tag begann gut und ruhig, unser Küchenchef hat sich in kühner
Selbstüberschätzung zuviel vorgenommen und hetzte durch die Küche.
Hinter ihm zierte eine schmierige Spur der Verwüstung und des Chaos den
Raum, die Einrichtung und den Boden. Je unruhiger er wurde, desto
cooler wurden C. ( meine heutige Kollegin) und ich.
Er beschloss, auch den Spargel für morgen bereits für mich ab zu
kochen. Er denkt, ich könnte damit überfordert sein, ich bat ihn es
nicht zu tun, er tat es trotzdem.
Er verwandelte den Herd in einen tiefschwarzen Ort, der an einen
Kriegsschauplatz erinnerte und nebenher machte er ziemlich umständlich
ein paar Hähnchenschenkel, die ohne Paprika gewürzt waren und zu
schnell bei zu hoher Hitze gegart.
Egal ... auch heute gab es wieder ein Essen für alle, dann fragte er
mich ob er auch noch schnell die Sosse für mich kochen soll... da bin
ich etwas explodiert und hab ihm gesagt, er könnte auch gern morgen
selbst kommen und den Rest auch noch kochen. Dann haben wir uns etwas
angebrüllt und sind uns aus dem Weg gegangen.
Etwas später jedoch habe ich beim aufräumen eine unglaublich heisse
Platte angefasst, die der entzückende Herr KL auf einen Stapel kalter
Platten gelegt hatte. Für den ersten Moment hab ich geglaubt, mir fällt
die Hand ab, mir sind sofort die Tränen in die Augen getreten. Jetzt
habe ich eine 2 Cent Stück große Brandblase in meiner linken Innenhand.
Ich hatte dann etwa 5 Minuten Zeit mich auf meine Schulung vorzubereiten und kämpfte gegen Schmerz- und Wuttränen.
Sich vollkommen der Liebe anheim geben, sei sie göttlich oder menschlich, bedeutet alles aufzugeben, auch das eigene Wohlergehen oder die Fähigkeit eigene Beschlüsse zu fassen.
Paulo Coelho