Ich habe vorhin teilweise die Trauerfeier um Robert Enke verfolgt.
Teilweise weil ich zwischendurch immer mal wieder so dermaßen Rotz und Wasser
heulen musste. Nunja das zeigt zumindestens das ich
innerlich noch nicht ganz abgestorben bin.
Dieses tragische Schicksal geht mir doch ganz schön an die Nieren.
Und es tut mir auch alles fürchterlich leid, vor allem Enke's Frau.
Nicht nur das sie vor 3 Jahren ihr Kind beerdigt hat, nein nun geht auch noch der
Mann. Hoffentlich hat sie Menschen die sie auffangen und vor allem sehen wenn
sie nicht mehr weiter kann. Hoffentlich merkt man dann ihren physischen und
psychischen Zusammenbruch. Denn wir wissen es alle, er wird kommen. Jetzt
ist sie noch stark, auch das kennen wir.
Ich denke jetzt an das Thema *Depressionen*, über das man ja zur Zeit
allerorts spricht.
Mir geht einfach total auf die Nerven das erst sowas passieren muss um unsere
Gesellschaft wach zu rütteln.
Ich habe meinen Norbert verloren und seitdem habe ich auch Depressionen.
Und da kommt man verdammt nochmal nicht alleine durch. Da benötigt man Hilfe.
Wie oft habe ich von anderen gehört: Was? Psychologe? Ach das schaffst du
doch allein, du bist doch nicht doof."
Solche Aussagen haben mich immer gebremst bis dann nach ca. 2 Jahren der
erste Nervenzusammenbruch da war. Seitdem habe ich Hilfe, aber fortan hatte
ich Probleme auf der Arbeit. Ich hatte einen Job bei dem mir einige
Mitarbeiterinnen unterstellt waren. Von dem Moment an, als eine der Damen mit
bekam das ich zu einem Psychologen gehe, hatte ich dort das schlimmste
Mobbing und Spießrutenlaufen. Niemand richtete sich nach meinen Ansagen, sie
gingen zur Pause wann sie wollten und sie haben mich nicht mehr für normal
denkend eingestuft. Wie oft habe ich sie tuscheln hören, das die Bekloppte
wieder kommt.
Tja das war alles nicht so einfach, das könnt ihr mir glauben. Man muss schon
mit diesem großen Verlust klarkommen und dann hat man noch so tolle Kollegen.
Und wieviele Menschen in meinem Umfeld, ja sogar meine Schwester, sagten das
es doch mal langsam gut sein müsste. Schließlich würde ich mit meiner Trauer
noch meine Ehe kaputt machen. Jaja die lieben Mitmenschen wissen alle so gut
Bescheid.
Und ich hab auch immer gedacht ich schaff das.
Heute hab ich Hilfe und das ist auch gut so.
Außerdem ist hier auch eine Insel für mich, an der ich immer meinen Anker
auswerfen kann, um Halt zu bekommen. Schwimmen wir doch alle im Meer der
Tränen.
Andererseits war der Gedanke aus diesem Leben zu gehen auch bei mir öfters da.
Allerdings bin ich für solche Dinge zu feige.
Deshalb kann ich den Robert Enke so gut verstehen. Er hätte doch besser in eine
Klinik gehen sollen. Aber da sind wir wieder bei seinem Leistungsdruck.
Seine Eltern, sofern sie noch leben, haben jetzt genau so einen grausamen
inneren Schmerz wie wir ihn kennen.
Und auch den oder die Lokführer, bei denen es, einer Studie nach, zu so
erheblichen psychischen Belastungen kommt, so dass sie nie wieder eine Lok
fahren können.
Ich möchte nochmals wiederholen:
Es ist fürchterlich tragisch das erst so etwas passieren muss, um die Gesellschaft
wach zu rütteln!!!
Und noch etwas das ich hier auch nochmal betonen möchte,
damals als es mir sehr, sehr schlecht ging, habe ich durch Zufall "LOD"
gefunden. Da sind inzwischen soviele Mitglieder, LEIDER,
das man in der Menge untergeht. Zwei Mamas haben sich damals auf meinen
ersten Beitrag gemeldet. Zum ersten Angelika, Mama von Stefanie und
unsere BeaNoah.
Und weil es mir so mies ging hab ich auch nicht großartig geschrieben.
Bea ist die gewesen die am Ball blieb. Sie hat oft mit mir gechattet
und mich sehr, sehr oft zum lachen gebracht.
Ich denke mir das Bea zur Zeit sehr, sehr stinkig auf mich ist, aber trotz allem ist
sie ein Mensch, dem ich sehr dankbar bin. Und ich hab diese knüsselige Frau auch
total lieb.
Ja und da war dann noch unsere Gerdi die mich irgendwann angequatscht hat, ob
ich nicht in ihr Forum kommen möchte. Diesen Schritt habe ich niemals bereut.
Habe ich doch dadurch schon viele, liebe Menschen bei kleineren und größeren
Treffen kennengelernt.
Uns Gerdi ist so ein toller Mensch mit einem wahnsinnig riesigem Herzen, das 2
Arme nicht reichen um drumherum zu fassen.
Liebe Bea und liebe Gerdi, ich danke euch für euer Auffangen und dazutun,
das ich heute da bin wo ich bin.
So, ich hoffe ich bin euch jetzt mit diesem langen Beitrag nicht auf den Keks
gegangen, doch diese Gedanken haben mich sehr beschäftigt.
Habe fertich