...werden nicht in üblicher Weise stattfinden. Johann und ich haben unsere Körper der Anatomie gespendet. Na ja, gespendet ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck dafür, sondern man muss dafür bezahlen. Gestern haben wir die Formulare abgeschickt und sofort das Geld einbezahlt. Tja, im Jahr 1997 habe ich hier bereits ein Grab für uns gekauft. Nach zehn Jahren muss man es nachkaufen und auch das habe ich damals getan. Mich beruhigt irgendwie jetzt der Gedanke, dass niemand trauernd hinter meinem Sarg nachlaufen muss. In der Informationsschrift steht, dass man das davor mit der Familie besprechen soll. Roland und Eva haben beide unabhängig von einander gemeint, das wäre unsere Entscheidung und sie würden uns da nicht dreinreden wollen. Veronika brach sofort in Tränen aus und sagte:"Hör auf über solchen Scheiß mit mir zu reden. Ich halte den Gedanken, dass ihr sterben könntet, nicht aus!" Sie schrie mich an und lief aus dem Zimmer.

Ich weiß nicht, wie das in Deutschland abläuft und ob es das bei euch auch gibt. Bei uns wird der Leichnam abgeholt und kommt auf die Medizinische Universität nach Wien. Er steht dann Studenten zur Verfüfung. Wenn er nicht mehr gebraucht wird, wird er verbrannt und ohne Beisein der Familie eingeäschert. Am Wiener Zentralfriedhof kommen alle Urnen in ein Massengrab und auch die Urnenbeisetzung ist ohne Angehörige. Einmal im Jahr findet eine Trauerfeier für alle Hinterbliebenen an diesem Massengrab statt. Nach Abholung des Verstorbenen können jedoch die Angehörigen noch eine Trauerfeier beantragen ehe der Leichnam dem Institut übergeben wird. Aber auch diese möchte ich nicht und Johann auch nicht. Aber darauf haben wird keinen Einfluss mehr.

Wir hatten das Thema erst letzte Woche bei uns.

Das wir meine Mann und ich verbrannt werden ist mir/uns seit der Beerdigung meines Bruders klar. Denn ich/wir fand es wesentlich leichter hinter der Urne nachzulaufen als hinter einen Sarg, wo der geliebte Mensch noch drin liegt und erst der Gedanke was dann mit dem Menschen passiert ist mir und meinem Mann unerträglich. Also bekommen wir mal ein Urnengrab, das wir, so haben wir beschlossen mal selber kaufen werden, ebenso die Urnen und den Grabstein, damit unsere Kinder mal keine Kosten haben.  Als ich mit Katharina und Franziska letzte Woche darüber sprach und meinte am liebsten wäre uns ein Friedwald, den würde es in München geben. Man sucht sich zu Lebzeiten einen Baum aus unter dem man dann Beerdigt wird.

http://www.friedwald.de/Startseite.AxCMS?ActiveID=1001

Schaut mal den Link an, ich finde das total toll und würd es gerne so haben. Doch meine Töchter sind da ganz anderer Meinung die wurden total sauer und meinten wenigstens ein Grab hätten sie doch gerne, dass sie pflegen könnten, wir wären doch ihre Eltern. Ich dachte genau andersrum und meinte, es wäre doch gut wenn man dann im Sommer nicht immer zum Giesen fahren müsste. Wenn schon ein Grab dann mit einer Marmorplatte, Gesteck drauf und gut ist. Da wurden die doch wieder sauer und laut. Wir sollten das mal ihnen überlassen wie sie es haben wollten. Also gut werden wir das dann wohl so machen, doch der Friedwald ist immer noch mein Favorit.

Wir haben uns auch erste letze Woche über eine private Sterbeversicherung informiert, damit dann Geld für den Rest der Beerdigung da ist. Ich finde es sehr wichtig mit den Kindern darüber zu reden.

So wie ihr das machen wollt Hertha könnte ich mir nun absolut nicht vorstellen, doch ich finde es gut das ihr es macht, denn es muss ja Menschen geben die dazu bereit sind Ihren Körper der Medizin zur Verfügung zu stellen, ich weiß ein Freundin meiner Mutter hat das auch gemacht.

Wie denkt ihr eigentlich über Organspende. Ich war immer dafür, habe jedoch das letzte Mal einen Bericht im Fernsehen gesehen der mit nun zweifeln lässt. Denn die Angehörigen müssen sich im Fall der Fälle noch verabschieden wenn die Maschinen laufen, wegen den Organen, dann kommt man in den Op und es werden die Organe entnommen. Die Angehörigen dürfen sich dann aber wenn sie es wollten nicht mehr verabschieden. Ich weiß nun auch nicht ob das so stimmt. Ich wolle eigentlich immer alles spenden bis auf meine Augen, da dich mich bzw. eine Menschen ausmachen. Doch momentan habe ich meinen Ausweis in den Schrank gelegt und aus dem Geldbeutel raus getan.

Lenas Eltern wurden damals auch gefragt und haben es nicht erlaubt. Ich glaube ich hätte dem zugestimmt, da ich es schön fände wenn anderen Menschen damit geholfen würde. Und Lena so in ihrem kurzen Leben noch andren hätte helfen können. Und ich bin der Meinung, wenn ich einen Unfall hätte und ein Organ benötigen würde, würde ich es doch Händeringen nehmen um zu überleben. Also muss ich doch auch bereit sein meine Organe zu spenden. Doch momentan muss ich mit erst noch mal damit auseinandersetzten bevor der Ausweis wieder in meinen Geldbeutel kommt.

Darüber haben ich und mein Mann auch gedanken gemacht... es ist auch nicht verwunderlich, wenn man mit plötzlichen sterben von nahen Angehörigen und eigenen Kindern konfrontiert wird, plötzlich hat man einen anderen Blickwinkel auf das ganze... 

Ich wollte damals, nach dem plötzlichen Tod von meinem Sohn durch einen tragischen Unfall, seine Organe Spenden...

Mein Gedanke war: er war gesund und gerade mal 25 und wenn jemand anderes Unfall hat oder Krank ist, braucht vielleicht einen Organ der irreparabel beschädigt ist zum überleben... ihr wisst was ich meine...

und ein Gedanke, dass seine Leber oder irgenein Organ jemanden geholfen hätte und ein Stück von ihn weiterlebt hätte, hat mich unheimlich beruhigt und absurder weise Hoffnung gesätt... und ich wusste ganz genau, dass mein großer das auch gewollt hätte...

aber es ging nicht, seine Organe waren durch den Unfall alle stark gequetscht und teilweise durch gebrochene Rippen beschädigt...

Ich glaube ich bin von der Thema abgekommen, was wollte ich sagen...

Auf jeden Fall wir haben uns gedanken gemacht und vorgesorgt in jeder Sicht, aber was nach dem Tod mit uns geschiet soll unser Daniel entscheiden...

ich habe mir gedanken gemacht und vorgestellt, wenn mein verstorbener Sohn sich vorher entschieden hätte anonym beerdigt zu werden oder Seebestattung, oder sein Körper gespendet im Sinne der Medizin und Forschung, dann hätte ich heute Probleme gehabt... 

Ich bin froh, dass ich auf sein Grab (jeder Zeit) gehen kann und weiss, das er da liegt und mit ihm in gedanken reden usw. kann,  ich hoffe ihr versteht mich... es ist für mich persönlich sehr wichtig

Deshalb haben wir uns entschieden, dass die Hinterblieben entscheiden sollen was mit uns geschiet... 

Aber ich wünsche uns allen bei guter Gesundheit ein langes Leben