Auch in Wien hatten wir ein Haus, ein altes Fuhrwerkerhaus mit Arkadenbögen. Im Erdgeschoß war die Firma, im 1.Stock die Wohnung. Das wurde schon vor dem 1.Adventsonntag geschmückt und beleuchtet. Innen und außen. Im Büro hatte ich ein kleines Bäumchen stehen, das den ganzen Tag beleuchtet war und neben der Eingangstür standen rechts und links zwei lebende Bäume, geschmückt und beleuchtet. Im oberen Stockwerk, wo unsere Wohnung war, hatten wir vor den Fenstern Blumenkästen mit Tannenzweigen, die auch beleuchtet waren. Damals ging es mir noch gut, denn ich hatte eine Putzfrau. lach! Also ging der Weihnachtsputz spurlos an mir vorüber.

Als dann Veronika schon da war (ich zog erst 1997 mit ihr aufs Land), durfte sie nach dem Mittagsschläfchen nicht mehr in die Wohnung sondern blieb mit dem Opa im Büro. Sie hatte ja daneben ein kleines Spielzimmer. Und während ich, meist mit meiner Tochter Eva, den Christbaum schmückte kam im Büro das Christkind für unsere Tiere. Wenn das Wetter halbwegs vernünftig war, fuhr auch mein Mann mit der Kleinen und den Hunden in den Wald um den Weihnachtsmann zu suchen. Bei uns gab es damals beides: Christkind und Weihnachtsmann.

Am späten Nachmittag trudelte dann der Rest ein: Sabine mit ihrem Partner, die zu Mittag bei ihrer Mutter und danach am Friedhof bei den Großeltern war, Veronika's Eltern, und Eva's Partner. Und Freunde meiner Kinder die damals alleine lebten oder vor dem Familientrubel daheim geflüchtet sind. Manche waren schon bei der Bescherung dabei, andere kamen später. Aber am Hl.Abend war bei uns "open house".

Ich ließ mir in diesen Jahren immer ein kaltes Buffet liefern und motzte es noch etwas auf. Da in der Adventzeit in unserer Firma viel zu tun war und ich doch auch Veronika zu betreuen hatte, musste ich das Kleingebäck kaufen. Zum Backen der großen Kuchen hatte ich schon immer noch Zeit.

Ich erinnere mich jetzt lächelnd daran, dass bei den ersten Weihnachten in diesem Haus unsere Katze Murli vor Aufregung unter den Christbaum kotzte, weil sie so etwas nicht kannte. Wir hatten damals mit dem Haus auch drei Katzen übernommen, die die Vorbesitzerin nicht mitnehmen konnte.

Es war schön, als wir alle unsere Kinder noch bei uns hatten. Aber das Leben ist ständige Veränderung und ich akzeptiere es so, wie es ist.

Ich wünsche euch allen einen schönen 3. Adventsonntag und zünde für alle, die leider nicht mehr körperlich bei uns sind eine Kerze an.

Liebe Hertha,

sei nicht traurig, Liebes. Das ist ja wirklich schöne Zeit gewesen. Bei uns ist auch sehr ruhig geworden, das Haus ist leer ohne Kinder. 

Aber du hast schön gesagt - mit den Veränderungen... Und wir werden ganz  bestimmt noch viele schöne Zeiten erleben. Ja?

Ich drücke dich ganz lieb Ojuna